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‘Projekte’ Category

  1. Noch ein Bericht übers Farmleben

    April 13, 2023 by Valerie Schäfer

    Valerie Schäfer 06.03.2023 AuroOrchard

    Ein weiterer Quartalsbericht steht an. Nach 6/7 Monaten farmen auf AuroOrchard kennt man seine Arbeit in und auswendig. Alles nur noch Routine!

    Neue Volunteers kommen und gehen. Es wird heißer und die Freiwilligen mehr aus irgendeinem unempfindlichen Grund. Die Hitze ist wirklich intensiv, ich muss bereits meine Chappels tragen damit ich mir die Fußsolen nicht verbrenne.

    Wenn man seine Arbeit so gut kennt, wird es zugegebenermaßen irgendwie langweilig und man fängt an sich mehr mit anderen Dingen zu es beschäftigen, beispielsweise:

    mit Schlangen 🙂 Hierbei handelt es sich um eine ‚Ratsnake‘ gefunden haben wir sie irgendwo zwischen den Büschen und Sträuchern auf der Farm. Wir haben dank eines neuen Mitarbeiters, der Aufklärungskurse über Schlangen in Auroville gibt, ein Buch über Schlangen auf der Farm. Denn die laufen einem dort schon öfters übern Weg und da ist es gut bescheid zu Wissen bevor man sie aufhebt 😉

    Doch keine Sorge von Schlangen geht für gewöhnlich keine Gefahr aus, da sie sich viel lieber verstecken und ins Grüne flüchten als in Angriff zu gehen.

    Das einzige Tier das mich hier soweit angegriffen hat ist tatsächlich die Ameise, die Skorpionameise. Und die hat es in sich. Nachdem ich zweimal in die Hand gebissen wurde, als ich so lieblich mexikanische Sonnenblumen pflückte, hatte ich zuerst einen stechenden Schmerz und dann fing meine Hand an zu schwellen. Am Abend war sie nur noch ein dicker Ballon. In den Tagen drauf verteilte sich die Schwellung, wurde flacher und weiter. Und am vierten Tag begann sie abzuschwellen. Die Schwellung war nicht schmerzhaft, sondern sah nur sehr witzig und bedenklich zugleich aus. Also keine Sorge vor dem Wildleben auf der Farm.

    Auch eine interessante Beschäftigung ist es die Gräser und Kräuter auf der Farm zu bestimmen. Viele neue Freiwillige bringen wissen über jegliche Pflanzen mit und man kommt in den Austausch mit Ihnen. Sie erzählen wie sie Daheim die Pflanzen nutzen, in Kochrezepten oder in Heilkunde oder als Nutzpflanze auf der Farm daheim. So weit scheint es als wenn so ziemlich jede Pflanze irgendeinen Nutzen hat, denn auch der gewöhnlichste Grashalm wird irgendwo in Nordindien übers essen gestreut. Ein Kräuterbuch über AuroOrchard wäre tatsächlich ein äußerst interessantes Projekt.

    Javed, ein Farmer von einer Insel in der Karibik, der scheinbar auch Schokolade herstellt, erzählte mir von einer Pflanze auch unter dem Namen Sorgenwein bekannt. In der Karibik ist sie invasiv; bei uns auf der Farm wächst sie wild. Und dort wo er herkommt machen sie Milchtee aus der Pflanze. Mein Anlauf Tee aus der Pflanze zu machen war leider etwas kläglich. Es hat nach Wasser und Laub geschmeckt aber zumindest habe ich es gewagt und bin nicht gestorben als ich diese Brühe verspeiste. Ich dachte mir wash it cook it peel it, wie wir es im Seminar gelernt haben 😉

    In meinem Projekt fühle ich mich wohl, solange ich neugierig bleibe sollte sich daran nichts ändern.

    Auf der Farm ist es entspannt, nur etwas heiß zur Zeit, da hilft nur Urlaub!


  2. Tiefenökologie

    März 5, 2020 by Alina

    Was Tiefenökologie für mich bedeutet und warum es für mich eine wundervolle Methode ist, mit globalen Krisen umzugehen.

    In Auroville gibt es zahlreiche Gruppen, die sich mit Umweltthemen und nachhaltigem Handeln beschäftigen. Dazu gehört die „Deep Adaptation“-Gruppe, die sich mit dem Umgang der Klimakrise beschäftigt. Auf Basis eines Papers von Jem Bendell („Tiefenanpassung – ein Wegweiser, um uns durch die Klimakatastrophe zu führen“) werden drei zentrale Fragen gestellt:

    • Resilienz – Wie behalten wir, was wir wirklich behalten wollen?
    • Verzicht – Was müssen wir loslassen, um die Situation nicht zu verschlimmern?
    • Wiederherstellung – Was können wir wieder zurückbringen, damit wir mit den kommenden Schwierigkeiten und Tragödien fertig werden?

    Interessiert daran mitzuwirken und meinen Beitrag zum Umgang mit der Klimakrise zu leisten, habe ich die Werke von Joanna Macy für mich entdeckt. Da das Konzept nicht allzu bekannt ist, möchte ich in diesem Artikel beschreiben, wie ich das Thema für mich aufgenommen habe.

    „Wir sind jung und brauchen die Welt.“

    Wenn wir betrachten wo wir als Menschheit zurzeit stehen, ist die Klimakrise wohl die größte Herausforderung, da sie unsere Existenz als Spezies bedroht. Die Erde braucht die Menschen nicht, aber die Menschen die Erde. Und klar ist, dass so wie wir als Menschheit gerade leben, es nicht mehr lange weiter gehen kann. Solange wir leugnen, dass wir uns selbst zerstören, kann keine Veränderung passieren. Wie konnte es soweit kommen, dass wir ein solch destruktives Verhalten auf diesem Planeten ausüben? Durch unsere mechanistische Denkweise wurde die Spaltung von Natur und Geist vollzogen. Wir leben in einem gestörten Verhältnis mit der Natur, weil wir uns separat von ihr betrachten. Viele Menschen fühlen das Ungleichgewicht zwischen der überbetonten Außenwelt (Modebewusstsein, Statussymbole, Materialismus) und der vernachlässigten Innenwelt (kaum Vertrauen zur eigenen Intuition, mangelnde Beziehung zum eigenen Körper und seinen Bedürfnissen, fehlende Spiritualität) als Sinnleere.

    Die Tiefenökologie hat den Anspruch eine neue Geisteshaltung einzunehmen, bei der Freude am Einfachen, jedoch an inneren Werten reichem Leben und einem globalen sozialen Verantwortungsbewusstsein angestrebt wird. Die Lösung der ökologischen Krise hängt nach der Auffassung der Tiefenökologie wesentlich von der Entwicklung eines Bewusstseins um die Verbundenheit der Menschen mit allen Lebewesen ab. Umwelthandeln hätte dann eine dauerhafte Basis, denn Bewusstsein und Handeln verschmelzen zu einer Einheit. Die Entwicklung eines Mitwelt-Gefühls befähigt das dualistische Denken der Menschen zu überwinden, welches den Menschen der Natur gegenüberstellt.

    Doch wie kann dieses Bewusstsein erzeugt werden?

    Seit langem beschäftige ich mich damit, was es braucht, damit Menschen ihr Verhalten ändern. Meiner Meinung nach kann Veränderung nur dann geschehen, wenn nicht nur der Verstand angesprochen wird, sondern auch das Herz. Menschen sind emotionale Wesen, die irrational und nach ihren Gefühlen handeln. Deshalb reichen Informationen über Alternativen lange nicht aus, damit sich Verhalten ändert. Wir können dieser Krise nur effektiv begegnen, wenn wir sie auch auf einer Herzensebene anstatt nur auf einer Verstandsebene angehen.

    Wir alle haben natürliche Schutzmechanismen, die wir (unterbewusst) einsetzen, wenn wir mit Bedrohungen konfrontiert werden. Themen wie die Klimakrise sind keine leichte Kost, deshalb fühlen wir uns schnell hilflos und ausgeliefert, weil wir das Gefühl haben, sowieso nichts tun zu können. Folglich lenken wir uns lieber ab und lehnen Verantwortung daran ab, da wir nicht die Schwere der Belastung tragen wollen.

    Durch die Methoden der Tiefenökologie versuchen wir diese Hilflosigkeit und Starrheit in Resilienz und Handlungsfähigkeit umzuwandeln. Ziel ist es also, den biologisch angelegten Reaktionen auf globale Bedrohungen Raum zu geben, um ihrem transformativen Potential zur Entfaltung zu verhelfen.


    Work that reconnects – Joanna Macy

    Ich verfolge den Ansatz von Joanna Macy, die das Werk „The work that reconnects“ verfasst hat.

    In ihren Worten hilft die „Arbeit, die wiederverbindet“ sich miteinander und in den selbst heilenden Kräften des Lebens wieder zu erfahren und den Weltschmerz in inspirierte gemeinsame Handlung zu transformieren. Es geht darum, die richtigen Fragen zu stellen und den Gründen auf die Spur zu kommen, warum trotz des Bescheidwissens über die ökologische Krise kaum entgegengesteuert wird und dessen wahre Situation verdrängt, verleugnet und verschwiegen wird.

    „Die Krise, die unseren Planeten bedroht, entspricht einer untauglichen und pathologischen Sicht des Selbst, einem Irrtum, was unseren Platz in der Ordnung der Dinge angeht. Ich meine den Irrglauben, das Selbst existiere gesondert von allem anderen und sei so zerbrechlich, dass wir seine Grenzen immer wieder ziehen und verteidigen müssen; es sei so klein und bedürftig, dass wir unentwegt anschaffen und konsumieren müssen; es bestehe so sehr für sich abgetrennt, dass wir weder als Einzelne, noch als Gruppe, noch als Staaten, noch als Spezies eine Rückwirkung dessen, was wir anderen Lebewesen antun, auf uns selbst befürchten müssen.“ – Macy

    Die vier Phasen:

    The Work that Reconnects

    Die folgenden Schritte können durch sehr unterschiedliche Elemente gestaltet werden. Entscheidend ist dabei, aus der Verstandesebene herauszukommen und in das eigene Herz hineinzufühlen. Dazu können Bewegung, Musik, Tanz, Kunst, Meditation, Spüren des eigenen Körpers, Kontakt mit der Natur, etc. genutzt werden. Zentral sind die Begegnung und das Wahrnehmen anderer Wesen. Daher werden die Übungen optimalerweise in einer Gruppe durchgeführt, um zu spüren, dass wir gemeinsam hier auf dieser Erde sind und es gemeinsam wert sind, uns darum zu kümmern. Grundlage für die Verbindung miteinander ist das Aufnehmen von Augenkontakt und aktivem Zuhören.

    • 1. Dankbarkeit (Gratitude)

    Ein einfacher Weg, um auf Herzenseben zu gelangen ist es in die Dankbarkeit zu gehen. Wenn wir uns bewusst werden, was für ein Wunder es ist, am Leben zu sein und was für wundervolle Dinge wir erleben dürfen, kreieren wir so viel Liebe und Resilienz. Dankbarkeit ist unabhängig von äußeren Faktoren. Wir können immer, egal wie die Umstände sind, Dankbarkeit in uns erzeugen. Wenn wir dankbar sind, gelangen wir in den gegenwärtigen Moment. Wenn wir im gegenwärtigen Moment sind, können wir wirklich spüren, was da ist und was wir brauchen.

    • 2. Den Schmerz würdigen (Honoring the pain)

    „Hinter allem Schmerz steckt Liebe.“: Wir sind nur dann fähig Schmerzen zu empfinden, wenn wir lieben. Von der anderen Seite gesehen bedeutet Weltschmerz also auch, dass wir eine Liebe zum Leben empfinden.

    Schmerzen sind nichts anderes als ein Feedback, dass etwas nicht in Ordnung ist, dass etwas gesehen werden möchte. In diesem Schritt geben wir Gefühlen den Raum, gefühlt werden zu dürfen. Durch das Zulassen, durch das Fühlen des Schmerzes kann er geheilt werden. Unser Schmerz, den wir bisher isoliert in uns getragen haben, kann in Mitgefühl umgewandelt werden. Mitgefühl ist der Ausdruck des Leidens mit der Welt, welches Kennzeichnen eines erweiterten Selbst ist. Das bewusste Wahrnehmen des Schmerzes öffnet gleichzeitig die Quellen der Lebensfreude, um somit zur anderen Seite der Münze zu gelangen: Aus Liebe, anstatt aus Angst zu handeln.

    • 3. Mit neuen Augen sehen (Seeing it with new eyes)

    Nachdem wir den Schmerz gefühlt haben, wollen wir diesen transformieren und die Welt mit neuen Augen sehen – die Perspektive wechseln. Hier können wir uns beispielsweise mit unseren Vorfahren und mit den nachkommenden Generationen verbinden durch Meditationen, Rollenspiele etc. um die Menschheit aus einem weiteren Blickwinkel zu Betrachten. Wir sehen uns im großen Kreislauf des Lebens und erkennen, dass das Leben ein dynamisches Geflecht selbstorganisierender Systeme ist, dass nur durch ihre Beziehungen Bestand hat.

    • 4. Für das Leben handeln (Going forth)

    Im vierten Schritt wollen wir in Aktion treten wie wir unsere Rolle im großen Wandel finden. Optimalerweise befinden wir uns nun in einem Zustand der Verbundenheit. Wenn wir in Verbundenheit sind, sprechen wir von unserem Herzen, während, wenn wir uns getrennt fühlen, eher unser Verstand spricht. Wir können nun miteinander teilen, was in uns resoniert. Wie möchten wir gerne handeln, was trägt zur besten Version meines Selbst bei? Wenn wir nun erkannt haben, dass wir alle ein Teil eines Ganzen sind, anstatt uns isoliert zu betrachten, können wir uns als Bausteine erkennen.

    Die kleinen Dinge machen den Unterschied: Jede kleine Geste, jeder Gedanke, jedes Wort formt die eigene Realität. Wahre Veränderung kann nur von innen kommen, da alles was wir im Außen schaffen, erst im Inneren geschaffen wurde. Wir sind die Schöpfer unseres Lebens und jede kleine Entscheidung trägt zur Gestaltung dieser Welt bei.

    Tafel im Botanischen Garten

    “Was soll eine*r alleine schon erreichen? – fragte sich die halbe Menschheit.“

    Ich bin zurzeit mitten in der Planung meines ersten Workshops, den ich dazu gerne geben möchte, da es bei der Methode natürlich um das Erleben und Reinspüren geht und das Lesen dieses Artikels sicherlich nicht die Erfahrung ersetzt. Ich bin sehr gespannt, wie es ankommt und was sich daraus noch alles ergeben wird.


    Hier noch ein paar Links und weitere Infos:

    Homepage der Deep Adaptation Group Auroville http://deepadaptation.auroville.org/

    Jem Bendell – „Tiefenanpassung – ein Wegweiser, um uns durch die Klimakatastrophe zu führen“: http://deepadaptation.auroville.org/wp-content/uploads/2019/10/DeepAdaptation-de.pdf

    Joanna Macy – Coming back to life (Übungen: The Work that reconnects)

    Joanna Macy – World as Lover, World as Self

    Verein für verkörperte Ökologie und Kunst e.V. https://www.verkoerperte-oekologie.de/

    Kurzer, einfacher Artikel über die Bedeutung von Tiefenökologie:
    https://nachhaltig-sein.info/umdenken/tiefenoekologie-definition-bedeutung-joanna-macy

    Diplomarbeit zum Stellenwert der Tiefenökologie in der Umweltbildung https://www.hnee.de/…/outline/DA-Tiefenoekologie.x.pdf


  3. Pitchandikulam – Eine Einführung

    Oktober 6, 2019 by Alina

    Gestern im Bus wurde ich gefragt, wie eigentlich mein Alltag im Projekt aussieht, woraufhin ich keine wirkliche Antwort geben konnte, da ich bisher kaum so etwas wie eine Routine entwickelt hat. Daher gilt dieser Beitrag als Versuch das Projekt Pitchandikulam Forest zu erklären – zumindest die Facetten, die ich in meinem ersten Monat hier kennenlernen durfte.

    Um den Unit Pitchandikulam Forest zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass im Zuge der Kolonialzeit fast alles an Urwald abgeholzt wurde. Vor über 50 Jahren war auf dem ganzen Land vom heutigen Auroville praktisch nichts an Flora und Fauna vorhanden – was schwer vorzustellen ist, da heute die Fülle an Bäumen, Sträuchern und Tieren immens ist. Einen bedeutenden Teil zur Wiederaufforstung trägt der Unit Pitchandikulam Forest bei, der sich zur Kernaufgabe gesetzt hat, die Fläche wieder mit einheimischen Bäumen zu bepflanzen und somit den sogenannten Tropical Dry Evergreen Forest wieder zu etablieren. Durch diese Maßnahmen gibt es dort heute über 800 verschiedene Gattungen von Pflanzen. Nicht nur in Auroville, sondern in vielen verschiedenen Regionen in Tamil Nadu, ist das Projekt involviert, um wiederaufzuforsten.

    Es gibt also doch Hoffnung für die Umwelt, wenn man hier sieht, wie viel in wenigen Jahren gepflanzt werde kann und wie eine einst karge Landschaft so viel grün zurückbekommen kann. Besonders genieße ich die Schmetterlingsvielfalt hier. Manchmal fühle ich mich dadurch wie in einem Märchen, wie Schneewitchen, das durch den Wald tanzt während alle Tiere um sie herumschwirren.

    Neu gepflanzte Bäume – mit Laub bedeckt um die Kleinen zu schützen
    Teil des Pitchandikulam Forest, im Hintergrund ein Windrad um Wasser zu pumpen
    Sicht vom Windrad über den Wald, im Hintergrund kommt dann das Meer 🙂
    Meine erste Einsatzstelle: Die Nursery
    Hier erwachen neue Heilpflanzen und Bäume zum Leben
    Im ethnomedizinischen Wald – ein kleiner Teil der Ausstellung der Pflanzengattungen

    Doch Wiederaufforstung ist nicht das Einzige, woran die Unit Pitchandikulam arbeitet. Weiterer zentraler Bestandteil vor Ort ist die Aufzucht von Heilpflanzen. So arbeitete ich in der ersten Woche zum Großteil in der Nursery (Baumschule), um die Sämlinge zu propagieren und lernte so ein paar Grundlagen indischer Heilpflanzenkunde. Die Arbeit mit den Heilpflanzen fällt auch unter den großen Bereich Community. So gibt es ein Team, das sich für Women Empowerment einsetzt und den Frauen zeigt, wie sie Heilpflanzen zu Medizin verarbeiten können. Diese Workshops finden hauptsächlich außerhalb Aurovilles in den Dörfern statt.

    Ein bedeutendes Zentrum der sogenannten „Outreach-Projekte“ liegt in Nadukuppam. Hier befindet sich ein ganzer Komplex von Umweltbildungsmaßnahmen. Neben Demonstrationskräuter und -gemüsegärten, die biologisch bewirtschaftet werden, wurde eine Schule eingerichtet, die den Fokus auf Umweltaktivitäten legt. In der Schule wurden beispielsweise sanitäre Anlagen installiert, die in einem Kreislaufsystem funktionieren: Mit Hilfe des Einsatzes von EM („effektive Mikroorganismen“) wird das Wasser so geklärt, dass es für das Bewässern der Felder benutzt werden kann. Sie ist die einzige Schule in Tamil Nadu, die ein solch integriertes Sanitärsystem besitzt.

    Wie anfangs erwähnt ist die Weitläufigkeit der Projekte immens, so habe ich beim letzten Meeting beispielsweise von der Kooperation mit Viva con agua – einer mir bekannten NGO aus Hamburg – mitbekommen, die an den Projekten interessiert sind, die sich um den Schutz des Wassereinzugsgebiet Kaluveli kümmern.

    Eine unserer Hauptaufgaben liegt nun darin das Museum im Forest selbst neu zu gestalten. Dazu basteln wir an Tierfiguren, um den Besucherinnen und Besucher die Bewohner des Waldes zu erklären und auf wichtige Merkmale wie die Unterscheidung von giftigen und ungiftigen Schlangen hinzuweisen. Außerdem werden bald neue Schulklassen zu Walderkundungen vorbeikommen, wo wir bei der Unterrichtsgestaltung mitwirken können.

    Der erste Versuch eine Schlange aus Ton zu formen, um sie in der „Waldszene“ auszustellen

    Alles in allem verstehe ich das Begreifen des Waldes und des Projektes als Prozess. So ist jeder Tag ein neues Erlebnis und ich habe großes Vertrauen darin, Tag für Tag mehr und mehr meinen Platz in dem ganzen Geflecht zu finden.


  4. Arbeit auf der Basilikum Farm

    Februar 14, 2017 by Theo

    Seit nun fast einem halben Jahr arbeite ich neben meiner regulären Tätigkeit bei AIAT in meiner Freizeit auf der Discipline Farm mit. Was Anfangs mit der Holzkohle begonnen hat, entwickelte sich zu mehr und mehr Farmarbeit. Das schöne an der Arbeit auf der Farm ist, dass man sieht was sich entwickelt.

    Auf Discipline sind die Freiwilligen entsprechend ihrer Interessen eingesetzt. Wer gerne auf den Knien herum rutscht und Unkraut zupft kann sich an den Pfefferminzfeldern vergnügen. Dabei gibt es häufig auch Gesellschaft von Bärbel und anderen Helfern. Wenn es einen mehr nach körperlicher Arbeit unter freiem Himmel verlangt gibt es immer Wurzeln aus zu graben oder Löcher für neue Bäume zu schachten. Mit 32 Löchern für Dattelpalmen ist ein Mensch da auch gut einen Tag beschäftigt. Für die längere Produktionsdauer im Vergleich zu Europäischen Löchern ist vor allem der Boden verantwortlich, der nach der Regenzeit wieder Beton zu sein vortäuscht. Um ihn von dieser Idee abzubringen muss immer ca. 10 Zentimeter tief mit einer Brechstange der Grund aufgelockert werden. Im Anschluss kann dann der Spaten sein Werk verrichten. Dieses Teamwork wird solange wiederholt, bis das Loch auf eine Armlänge Tiefe und die Schwielen an den Händen gewachsen sind.

    Doch nicht in allen belangen ist völlige Freiheit geboten. Die Arbeit beginnt zwischen 7:30 und 8 Uhr und wird um 10 für eine Teatime unterbrochen. Die nächste Rast ist dann die Mittagspause um 12 Uhr die bis 14 Uhr geht. Wer kein Nickerchen machen will kann auch schon etwas früher wieder anfangen, um bereits zur zweiten Teatime um 15 Uhr sich in den Feierabend stürzen zu können. Wer lieber Mittags schläft sollte noch bis 16:30 Kräfte mobilisieren können.

    Die tägliche Arbeit wird immer wieder durch Aktionen wie das Fällen eines Baumes, das treiben der Kühe oder Abbrennen von Palmen und Holzresten unterbrochen. Insgesamt halten sich die wiederkehrenden Arbeiten wie Wässern, Biomasse auf Felder bringen, Kompost pflegen oder Unkraut zupfen die Wage mit abwechslungsreicheren Tätigkeiten bei denen auch mehr gelernt werden kann. Insgesamt ist die Farm eine sehr abwechslungsreiche Einsatzstelle die ich jedem, der sich für Pflanzen, Biologisches Farming und die Entwicklung von Böden und Strukturen interessiert, sehr ans Herz legen kann.


  5. Interview mit Ribhu und Chandrah von WasteLess

    September 23, 2016 by Kaya

    Hi ihr da draussen, wir (8. Generation) sind alle mehr oder weniger Gut in Deutschland angekommen…

    Letzte Woche war noch einmal ein großes Wiedersehen und das Aufleben des Auroville-Feelings bei unserem Rückkehrerseminar im wunderschön verlassenem Brandenburg…

    Darius und ich (Kaya) hatten vor einiger Zeit am Ende unseres Weltwärtsjahres ein Interview mit unseren Projektleitern Ribhu und Chandrah für die Zeitschrift „D+C“ geführt welches jetzt (auf Englisch) veröffentlicht ist…

    Dabei geht es natürlich um unsere NGO WasteLess aber auch darum, was (Weltwärts-) Freiwillige eigentlich für eine Organisation bedeuten. Viel spaß beim Lesen 🙂

    Hier der Link: http://www.dandc.eu/en/article/leaders-environmental-ngo-india-discuss-their-work-german-weltwarts-volunteers