Unser Weihnachten in Indien ist nun vorbei, erledigt, abgehakt. Langsam ist der Magen von leckeren Speisen nicht mehr dauerbesetzt. Wie gut wir uns geschlagen haben? Dieses Urteil bleibt wohl jedem selbst überlassen. Jedoch gibt es einige Hinweise, die für einen erfolgreichen Abschluss unserer Mission sprechen:
Hinweis 1: Die Einstimmung auf unsere Mission begann in meinem Fall schon im November mit inbrünstig gesungenen Weihnachtsliedern.
Hinweis 2: Der Advent begann für drei Celebrator (damals noch in der Auroville Community Celebration lebenden Individuen) mit einem großen Frühstück, mit nach Zimt riechendem „Weihnachtstee“ und einer Kerze.
Hinweis 3: So viele Plätzchen, die aus einem Ofennotstand heraus in einer Pfanne oder im Holzofen zubereitet wurden, dass einem schlecht davon werden konnte. Oder anders gesagt: eine Schlittenladung Weihnachtsplätzchen in einem indischen Kühlschrank in einem leidlich weihnachtlich dekorierten Haus.
Hinweis 4: Die erste Weihnachtsfeier, die es jemals im Sustainable Livelihood Institute, meiner Arbeitsstelle, gegeben hat inklusiv einiger Plätzchen und leckerem Kuchen, einem kitschigen übervollen Plastikweihnachtsbaum, frohlockendem Gesang (3,5 Weihnachtslieder) und erheiterndem Tanz, einem gemeinsamen Abendessen mit meinem Chef und einem Gespräch über europäische Politik.
Hinweis 5: Der Hinweis aus Deutschland, dass ein Päckchen pünktlich zum 24. Ankommen soll (Kam es nicht).
Hinweis 6: Ein gemeinsames Potluck unter den Sternen, eine Mahlzeit mit einer Gruppe bei der jeder Essen mitbringt (meist nur Chips und Kekse), der dies jährigen 10. Weltwärts-Generation, bei welchem natürlich aus Faulheitsgründen nicht gewichtelt wurde, es aber einen Christbaum gab. (Ich hätte bei „Wer bin ich?“ „Fritzchen aus den Witzen“ wirklich nie erraten.)
Hinweis 7: Ein Telefonat nach Hause und das Versprechen auf eine baldige Wiederholung.
Hinweis 8: In einem Kleinbus nach Pondicherry zu fahren, um dort eine Christmette im indischen Stil zu erleben. Indischer Stil: Live-Übertragung der Messe in „Lourdes TV“ (oder so ähnlich) mit einem ständig durchlaufenden Werbe-Schriftband, ganz vielen auf dem Boden sitzenden in farbenfrohe Festkleidung gehüllten Indern, einem lebensgroße Jesus-Kind-Puppe, die ihren Weg durch die Kirche auf den Händen der hohen Geistlichen antritt, während über ihr ein leuchtender Stern gezogen und Silent Night gespielt wird und schließlich von zwei als Engel verkleideten Mädchen in die Krippe gelegt wird.
Hinweis 9: Zum Brunch/Mittagessen des folgenden Tages wurden selbstgemachter Rotkohl, Kartoffelklöße (ja, ohne Fleisch und Soße) und gekaufter Kuchen verspeist.
Hinweis 10: Wenn sich bei dem vollen Italiener Tanto spontan am Abend des ersten Weihnachtstags eine große Weltwärtsler Gruppe bildet.
Na, wie lautet dein Urteil?