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‘Seminare & Meetings’ Category

  1. Abmarsch für Garde 10 – eine todernste-historische Betrachtung

    Oktober 2, 2018 by Nina

    Auf den schallenden Aufruf zur Sammlung der jungen Soldaten vor den Toren Berlins reisten diese unverzüglich mit unterschiedlicher Verspätung an. Die gestählte 10. Garde der Munarchin, die in Auroville ein Jahr Intensivtraining mit Bravour und ohne größere Verluste absolviert hatte, begrüßte sich gegenseitig mit Freude aber auch mit der dunklen Gewissheit, dass bald die endgültige Zersplitterung der Gruppe bevorstand.

    Dieses Jahr, das mit einem Flug ins Ungewisse begann, lehrte die Freiwilligen, dass die großen Herausforderungen der Ferne der Heimat, des tropischen Fiebers und des Reaktionsgeschwindigkeitstests in Form des indischen Verkehrs mit vereinten Kräften überwunden werden können. Zusätzlich lernten die (mehr oder weniger) jungen Menschen Selbständigkeit, einige Geheimnisse der Kommunikation mit Händen, Füßen und der tamilischen Kultur. Zu Beginn des Dienstzeitraums unter Muna I. wählten die Rekruten Projektstellen für den Aufenthalt in Auroville, wo sie Spezialwissen in unterschiedlichsten Bereichen wie Landwirtschaft, Bildung, Technik und Propaganda erwerben konnten. Um das breit angelegte und genial organisierte Training zu tarnen, wurden einzelne unschuldig wirkende Aktionen wie Spielplatzbau und Theateraufführungen unterstützt. Selbst die sogenannte „Freizeit“ wurde mit Übung des Zubereitens lokaler Speisen, sportlicher Betätigung und dem Lesen philosophischer Schriften zu gehäuft. Dieses auf Überleben im aurovillianischen und indischen Dschungel ausgerichtete Training ließ 19 braun gebrannte, anpassungsfähige und widerstandsfähige Kämpfer nach Deutschland zurückkehren.

    Bei der Lagebesprechung, auch Rückkehrerseminar genannt, im romantischen Feldlagerchen mit Seeblick verfolgte die Munarchin das Ziel, die Einsatzbereitschaft der Truppe zu testen und die Zukunftsplanung jedes Einzelnen nochmal durch zu sprechen. Anlässlich von Feldgelagen und anderen Kaffeepausen wurde über das Vorenthalten von Abendessen als Disziplinarverfahren, präventive Gewalt im Angesicht von feindlichen Übergriffen, das „Warum?“ als Leitfrage in den Natur- und Geisteswissenschaften, Gott und die Welt – mal mehr mal weniger hitzig – diskutiert. Muna I. lenkte den Blick jedes Einzelnen geschickt in die Vergangenheit mit ihren vollkommen überkandidelten Erwartungen und bereichernden Erfahrungen. Dann wies sie auf die augenblickliche Lage und die Notwenigkeit zum Einsatz und schließlich auf die Zukunft als Kämpfer für den Frieden hin.

    Die Ausbildung ging nun zu Ende und Muna, die Weise, schickte ihre treue 10. Garde in die Welt in dem Vertrauen, dass sie auf eigenen be-chappel-ten Füßen stehend für die gute Sache kämpfen wird. Auf in die Schlacht!


  2. Fulda sweet Fulda

    August 10, 2018 by Paula Mayer

    Und da standen wir wieder. In den letzten 2 ½ Monaten hatten wir alle viel zu tun, nicht nur an Vorbereitungen für unsere immer näher rückende Ausreise, sondern auch damit, unsere Projekte in Deutschland zum Abschluss zu bringen. Ich habe in der Zeit endlich mein Abitur erfolgreich beendet, wie einige andere auch, manche waren noch auf Reisen durch halb Europa  unterwegs und wieder andere verbrachten ihren Sommer damit, ihr Studium abzuschließen oder auf Eis zu legen.

    Aber jetzt waren wir wieder zusammen gekommen für unser Ausreiseseminar in Fulda. Nach und nach kamen wir in Grüppchen verschwitzt, jedoch zufrieden in der Jugendherberge an. Es schien, als wolle der allmächtige Wettergott uns mit den Temperaturen in dieser Woche über auf Indien vorbereiten.

    Nach unserer Ankunft Montagnachmittag verschönert durch Kaffee und Kuchen begrüßten uns Muna und Nora zum Seminar und wir hörten die ersten Impulsvorträge zur Geschichte Indiens.

    Dienstagmorgen schlug uns allen ein bisschen aufs Gemüt, als wir unseren Freiwilligendienst und weltwärts aus einem kritischen Blickwinkel betrachteten und über unseren Eigenbeitrag für unser Projekt vor Ort nachdachten. Weitere Kurzvorträge folgten die ganze Woche über. Das Wetter machte allen zu schaffen, aber es gab so viele interessante Themen, dass ich hier nur ein paar erwähnen werde. Tamil lernen mit Mirella war Klasse, ebenso die kleinen Sketche zu kulturellen Unterschieden und besonders zu erwähnen ist der Tag im Grünen mit den Gruppen und Vertrauensspielen. Ich fand die Post für den Tiger (ein Brief für uns für in einem Jahr) und die Post für den Bären (ein Aufmunterungsbrief für eine andere Person für die schwarzen Tage) wirklich hilfreich, zum einen um über meine jetzige Situation nachzudenken, zum anderen für den kleinen Puffer, wenn es einem schlecht geht. Wichtige organisatorische Sachen wie das liebe Geld und das Visum, das wir alle hoffentlich bald in den Händen halten, klärten wir, wenn auch mit etwas weniger Begeisterung.

    Abseits vom offiziellen Part war natürlich auch viel los. Es wurden Karten gespielt genauso wie Volleyball (200 Berührungen dann in Auroville), Geschenke für den heimlichen Freund vorbereitet und Nachtspaziergänge unternommen. Mit dem wiedergefundenen Gruppenzusammenhalt konnten wir auch offen über die unangenehmen Seiten sprechen, unsere Ängste und Befürchtungen für das Jahr oder Lösungsansätze für unsere Wohnungssituation finden.

    Unser letzter Abend zusammen fand in der Gruppengestaltung ein sehr schönes Ende. Von einem Werwolfspiel, welches bis zum Ende hin spannen blieb, kamen wir zum Massagekreis und dann zu einer wunderbar geleiteten Traumreisen von Basti.

    Mindestens ich konnte nach dieser Woche mit einem sichereren Gefühl und langsam aufsteigender Vorfreude fahren, auch wenn der Flug in weniger als zwei Wochen mir noch sehr weit weh vorkommt. Wir sehen uns in Dubai ;).


  3. Vorbereitungsseminar in Lehesten, weltwärts 2018/19

    Juni 15, 2018 by Anuschka

    Da stand ich nun, am 8.5.2018 in Saale, am Hauptbahnhof, neugierig, 10 Meter entfernt von drei anderen, voll bepackten, sich sichtlich noch orientierenden Freiwilligen.

    Als ich im Zug noch alleine an meiner Selbstvorstellung feilte, hatte ich ein kurzes Gefühl von Unsicherheit vor der ersten Begegnung mit den anderen, doch sobald das erste Hallo gefallen und die erste Umarmung geschehen war, machte die anfängliche Sorge Platz für unendliche Freude.

    Zur Begrüßung gab es leckeren Kuchen, Kaffee und strahlenden Sonnenschein in Thüringen.

    Die noch etwas angespannte Stimmung unter uns 18 bunt gemischten Volunteers lockerte sich rasant nach ein paar Kennlernspielen auf.

    Zum Abend hin starteten wir dann mit unseren Selbstvorstellungen, die uns ein kleines Stückchen näher an die Wesenszüge unseres Gegenübers brachten, oder uns einfach kurz staunen oder schmunzeln ließen.

    Am nächsten Morgen gab es für uns alle ein leckeres Frühstück bzw. erst mal eine große Tasse Kaffee. Daraufhin folgte eine Menge Input wie z.B. Infos & Fakten über Auroville, ein kleines Quiz und ein Film von ehemaligen Freiwilligen, der mit viel Liebe gemacht war.

    Nach dem täglichen Mittags-Mampfen um 12:30 Uhr ging es endlich in die lang ersehnte Vertiefung unserer Projekte.

    Birgit und Thomas stellten die verschiedenen Einsatzstellen nochmal detailliert und langsam für uns alle vor.

    Hätte es diese Einheit nicht gegeben, wäre ich wahrscheinlich mit falschen Vorstellungen in mein Projekt gegangen.

    Vor dem Abendessen (welches vegetarisch/vegan, gesund und lecker war) fanden wir uns zum sogenannten „Stammtisch“ zusammen, in dem wir in Kleingruppen mit einem Koordinator*in den Tag , also unsere Gefühle, Fragen und Erkenntnisse reflektierten.

    Dieser, meiner Meinung nach ziemlich intime, Austausch ermöglichte es uns die anderen Freiwilligen noch mal von einer anderen Seite zu erleben, als es in der großen Runde der Fall war.

    Bereits nach zwei Tagen merkte ich, wie sich ein starkes Gruppengefühl aufbaute und wie achtsam und respektvoll jeder mit jedem umging.

    Bei mir schlich sich langsam aber sicher der Verdacht ein, dass ich mit dieser Gruppe von Menschen wohl einen Volltreffer gelandet habe.

    Nach ein wenig Organisatorischem und Input zu Fundraising kamen wir am dritten Tag endlich zur lang ersehnten Projektverteilung.

    Jede*n von uns an die gewünschte Einsatzstelle heranzuführen stellte sich komplizierter dar, als gedacht.

    Nach langem reden, umdenken, anhören, Ideen sammeln und wieder verwerfen, lösten sich auf einmal ein paar Knoten und es gelangten alle zu einem passenden Projekt.

    Am Nachmittag trudelten nach und nach immer mehr Menschen bei uns ein (circa 70-80) , die sich zu den Auroville-Tagen zusammenfanden, der genau wie unser Seminar im Schieferpark Lehesten statt fand. In den letzten drei Tagen hatten wir dadurch die Chance mit vielen Leuten ins Gespräch zu kommen. Wir begegneten aller Art Menschen, die ihre persönliche, individuelle Verbindung zu Auroville haben. So wurden wir, zum Beispiel, Teil von einem gemeinsamen Spaziergang, einem Flöten Konzert von einer in Auroville aufgewachsenen Frau sowie dem gemeinsamen Schauen eines aktuellen Films über Aurovilles Geschichte & Gegenwart. Am letzten Abend gestalteten wir das Programm selber und spielten gemeinsam ein Quiz, versuchten stille Post (mit sehr vielen Menschen) und praktizierten Lachyoga.

    In der einen Woche, in der wir erstmals zusammen kamen, konnten wir bereits eine Menge erfahren. Zwischenmenschlich sowie insgesamt über unsere immer näher rückende Reise.

    Wir haben eine Menge gelacht, gelernt und einen kleinen Vorgeschmack bekommen, auf den Ort, den wir hoffentlich bald unser zweites Zuhause nennen können.


  4. AV-Tage 2018

    April 14, 2018 by Kaspar

    Für alle, die in Europa sitzen und sich doch nach ein bisschen AV-Flair sehnen:
    Über Himmelfahrt steht vom 10.– 13. Mai wieder das Jahrestreffen von AVI-D an.

    Unter dem Motto „Auroville: Gestern – Heute – Morgen“ treffen sich hier Jung und Alt, um sich mit Auroville und aktuellen Themen auseinanderzusetzen und ein schönes Wochenende zu verbringen. Einige Aurovillianer, die von der ersten Stunde an in Südindien mit dabei waren, sind auch mit von der Partie. Aber lest selbst in der Einladung vom Verein nach.

    Wenn ihr mit dabei sein wollt – hier geht’s zur Anmeldung: Anmeldung AV-Tage 2018
    Das Ganze findet übrigens im Seminarzentrum Schieferpark im Thüringer Naturpark Schiefergebirge statt: Staatsbruch 1, 07349 Lehesten

    Wir freuen uns auf euch!


  5. Meine Bedenken und wie ich damit umgehe

    August 25, 2017 by Niklas

    Leicht verspätet, aber besser spät als nie. Jetzt komme ich dazu den Blog hochzuladen, den ich vor 15 Tagen geschrieben habe. Viel spaß damit.

    So, nun sind es heute nur noch 15 Tage. Es wird greifbar! Wie wenig das nur noch ist wird mir erst jetzt so langsam bewusst.

    Ich fühle eine Mischung aus unglaublicher Vorfreude und Angst.

    Jetzt hatte ich vom 24. bis zum 30. Juli mein letztes Seminar vor Indien. Auf diesem Seminar ist mir so einiges bewusst geworden. Vieles Positives und beruhigendes aber auch einiges bedrückendes.

    Und zwar haben wir unter anderem auch über Fallbeispiele geredet. Fallbeispiele, bei denen auf Konflikte, resultierend aus Kulturellen unterschieden, eingegangen wurde.
    Ein für mich ziemlich bedeutender Unterschied ist die Position der Frau in der Gesellschaft. Abtreibung weiblicher Föten, Mitgift bei Heirat, Misshandlungen und mehr.

    In dem Patriarchat Indien sind Männer deutlich mehr wert als Frauen.
    Mir wird bewusst, dass das Verhältnis zwischen Mann und Frau in Deutschland gerade zu paradiesisch ist, wenn man mit Indien vergleicht.
    Und da ich mich auch über die deutschen Verhältnisse aufrege erklärt es sich von selbst wie es mir geht wenn mir bewusst wird in was für Verhältnisse ich da fliege.

    Was wir auch besprochen haben, ist ob Weltwärts an sich überhaupt so gut ist wie man es sich so vorstellt.
    Mir war von Anfang an bewusst, dass wir da nicht als Erlöser hinfahren, mir war auch bewusst, dass unsere arbeiten auch von einheimischen übernommen werden können. Aber mir war nicht bewusst, dass die NGO’s sich teilweise dumm und dämlich verdienen.

    Riesige Häuser, teure Autos. Und gleichzeitig damit werben den Armen zu helfen. Als ich den Artikel fertig gelesen hatte, war ich erst mal ein bisschen verdattert.
    Ich habe mich gefragt ob ich das alles überhaupt will, ob das überhaupt das richtige ist.

    (Damit will ich nicht behaupten, dass ausser Auroville alle NGO’s und Weltwärts Programme grundsätzlich schlecht sind sondern nur erwähnen, dass NGO’s/Weltwärts Programme nicht „der Heilige Gral“ sind. Man muss wo wie alles andere auch NGO’s Kritisch betrachten und Hinterfragen.)

    Also habe ich mit meinen Mitweltwärtslern geredet.

    An dieser Stelle, ich weiß nicht wie präsent das alles noch ist. Ich fahre zusammen mit 18 anderen Freiwilligen nach Auroville. Wir haben alle andere Projekte.

    Als ich mit Manuel geredet habe hat er was gesagt was mir sehr eingeleuchtet hat. Und zwar fahren wir nicht irgendwohin, wir fahren nach Auroville. Ein Dorf basierend auf einer Vision. Einer Vision von Zusammenhalt, von geldlosem Handel und vielen weiteren Sachen die ich unterstütze. Auroville ist ein Experiment, was entdeckt und in die Welt getragen werden muss. Abgesehen davon fahren wir mit einer kleinen Organisation. Einer Organisation die nur nach Auroville verschickt, ohne große Häuser.

    Das hat mich sehr beruhigt.

    Nun war ich da erdrückende Neuigkeiten. Und ich musste mir überlegen wie ich damit umgehe. Also habe ich mich mit unserer Ansprechpartnerin Muna und der Ehemaligen Freiwilligen Nora zusammengesetzt und habe darüber geredet. Wir sind darauf gekommen, das es mich am meisten bedrückt, dass ich nichts gegen die Ungerechtigkeit machen kann. Das ich nicht aktiv werden kann und dann haben wir uns gedacht, dass ich vielleicht anders an das Jahr ran gehen sollte. Das Jahr wird kein Jahr voller Aktivierung, ich nutze das Jahr um mich weiter zu entwickeln. Ich informiere mich, ich gucke mir das Politische System in Auroville an, ich fange an zu schreiben, ich nehme meine Eindrücke und Emotionen mit um dann daraus Energie zu gewinnen, um dann aktiv zu werden.

    Ich bin optimistisch das ich meinen Weg finde.
    Was mir Positives bewusst geworden ist, ist das ich mit 18 netten Leuten zusammen in ein Dorf fahre. Ich habe immer jemanden an meiner Seite.
    Außerdem fahren wir mit einer super Organisation, wir werden unglaublich gut betreut. Wir haben Mentoren vor Ort. Wir haben Ansprechpartner in Indien und in Deutschland. Wir können Kontakt zu Ehemaligen aufnehmen, wenn wir fragen haben. Wir wurden super gut vorbereitet.

    Alles in allem freue ich mich sehr auf mein Jahr in Indien.