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Mai, 2018

  1. Sommertage

    Mai 31, 2018 by Mira

    Der Sommermonsun hat die südliche Westküste von Indien erreicht, es kann sich somit nur noch um ein paar Tage handeln, bis er auch bei uns ankommt, falls er Auroville überhaupt erreicht (mit dem jetztigen Tief). Die Termiten sind auch schon ausgeflogen, was ein gutes Vorzeichen ist. Die Straßen sind ziemlich staubig und der Sommer dieses Jahr soll bisher überdurchschnittlich warm gewesen sein. Landwirtschaft lässt sich erst bei Beginn des Wintermonsuns wieder richtig gut betreiben, doch endlich wieder einmal im Regen stehen ist ein unglaublich schöner Gedanke. Bis dahin sollte man seine Zeit an kühlen, schattigen, luftigen Orten verbringen und alles sehr viel gemächlicher angehen. Bloß keine Eile! Am besten erledigt man seine wichtigen Sachen früh morgens oder spät abends und hält in der lunch time einen Mittagsschlaf.

    Eingang zur Windaara Farm

    Die meisten von uns machen zur Zeit housesitting, dürfen also in den Häusern der verreisten Aurovillianer wohnen, welche ziemlich gut an das Klima hier vor Ort angepasst sind (besser als die einfachen Behausungen der Tamilen). So wohne ich jetzt auf der Windaara Farm im Grünen und mit offenen Fenstern (Gittern) zu allen Seiten, so dass ich nicht mal einen fan brauche, da mich der Wind schon ausreichend abkühlt. Hier, in diesem schon recht luxiorösen Heim mit amma und einem unglaublich tollen Holzfußboden, lässt es sich gut sein Jahr in Auroville ausklingen. Ayoyo, das Ende naht so schnell…

    Jetzt im Sommer wird auf Aurovilles Farmen weniger Gemüse, dafür aber umso mehr Obst geerntet. Bananen und Papayas gibt es das gesamte Jahr über, doch nun darf man sich auch an Mangos, Jackfruits, Soursops, Eggfruits, Litschis, Ananas und weiterem erfreuen.

    Da bei dieser Hitze rein gar nichts mehr los ist in Auroville (und man bei diesen Temperaturen auch nicht gerade wirklich Lust hat, irgendetwas draußen zu unternehmen), ist Kochen, besonders von mir zusammen mit ein paar Freunden, nun zu einer häufigen Freizeitaktivität geworden. Doch irgendwie lerne ich hier in Indien fast nur indisch zu kochen – wer hätte das gedacht?

    Idlis mit Chutneys – Standardrepertoire der südindischen Küche

    Auch an aufwendigeren Gerichten wird sich versucht

    Baati Chokha, ein typisches Gericht aus Uttar Pradesh

    Nach bereits unglaublichen 9 Monaten in Auroville, die doch gerade erst gestern angefangen haben, stehen übrigens unsere dritten Quartals – Berichte an. Eigentlich möchte man ja noch so einiges hier in Auroville erledigen und erleben, aber zur Zeit ist alles von einer gewissen Trägheit befallen…


  2. Sommer ist, …

    Mai 21, 2018 by Mira

    -wenn die Temperaturen tagsüber an den 40° C kratzen (es kann aber noch heißer werden, der (Hoch-)Sommer ist erst Mitte Juni „vorbei“) und auch nachts nicht unter 30° C fallen

    -wenn man morgens aufwacht und einfach nur noch ein verklebtes, verschiwtztes Bündel ist

    -wenn die Natur immer brauner und verdorrter wird, wobei sich manche Bäume entschließen, genau jetzt ihr gesamtes Laub abzuwerfen und in einem rasend schnellen Tempo lauter frische, grüne, junge Blätter zu bekommen

    -wenn Auroville wie ausgestorben ist. Diesen Fakt hat man schon oft vorher zu hören bekommen von anderen Weltwärtslern oder Aurovillianern, aber dass dann hier im Mai wirklich rein gar nichts mehr los ist, hätte ich nicht erwartet. Keine sich länger aufhaltenden Touristen mehr, kaum noch Freiwillige und selbst die Aurovillianer nehmen sich Urlaub und verschwinden. Auroville ist wirklich wie tot. Und kulturelle Events gibt es eigentlich auch keine mehr. Dies führt dazu, dass wir als Weltwärtsler wieder etwas mehr zusammen unternehmen, also entweder selbst kochen oder auswärts essen gehen. Etwas anderes kann man ja nicht machen.

    -wenn man mittags bereits nach 15min in der Sonne einen Sonnenbrand bekommt und das, obwohl man eigentlich schon recht braun gebrannt ist und man eigentlich nur irgendwo zum Essen hinfahren möchte und wieder zurück zur Arbeit. Dies führt dazu, dass man an seinen freien Wochenenden tagsüber nichts draußen unternehmen kann und trotz des sonnigen Wetters (naja eigentlich gerade wegen), immer irgendwo drinnen hocken muss. Selbst die beste Sonnencreme hilft da nicht wirklich weiter. Kleine Anmerkung: Während des Monsuns hat einen der Regen daran gehindert, etwas draußen zu unternehmen. Jetzt ist es die Sonne.

    -wenn Schwimmen die einzige vernünftige Sportart ist, die man jetzt noch hier betreiben kann. Aber nur im Schwimmbad, denn im Meer tummeln sich zur Zeit recht viele Feuerquallen, wie manche von uns schmerzhafter Weise schon feststellen mussten

    -wenn man überall kleine, rote, juckende Punkte/Pickel auf der Haut bekommt, also „Prickly Heat“

    -wenn das Wasser aus der Leitung einen manchmal fast verbrennt, da der Wassertank auf dem Dach steht und tagsüber ordentlich aufgeheizt wird

    -wenn das Leben in Pondicherry erst nach Einbruch der Dunkelheit beginnt, da alle tagsüber vor der Sonne flüchten

    -wenn man nicht mehr barfuß weder in Tempeln noch auf steinigen Bergen laufen kann (auch nicht, wenn die Sonne bereits untergegangen ist)

    -wenn man einen Pizzaabend auf Discipline begeht, ihn mit Weihnachtsgesang einläutet und sich vor dem brennenden Holzofen den Sternenhimmel unter Palmen anschaut, da man ja noch nicht genug schwitzt auch ohne Feuer


  3. Blog der 4.

    Mai 4, 2018 by Niklas

    Nun ist es jetzt schon eine weile her, dass ich ein Bericht geschrieben habe.
    In dieser Zeit ist natürlich einiges Passiert. Es ist so viel passiert, dass ich bestimmt vieles vergesse, aber ich versuchs mal.

    In der Schule, oder eher auf der Arbeit, geht es mir wirklich richtig gut!

    Die Kinder sind richtige Freunde von mir. Die sind einfach richtig super.
    Das Lehren an sich ist so ganz ok, aber mit den Kindern ist es immer sehr witzig und macht viel spaß. Vielen habe ich auch schon meine Adresse weitergegeben, damit die mich dann besuchen wenn sie groß sind. Anfangs hatte ich noch nicht so eine Verbindung mit den Mädchen, mittlerweile mache ich aber mit den Mädchen genau so quatsch wie mit den Jungs. Im Unterricht blödeln wir natürlich nicht rum! Denn wie ein Schüler gesagt hat: „when we have class you are our teacher and in the breaks we are friends.“ (Klappt so leider nicht überall)
    In den Pausen laufe ich über den Schulhof, spiele mit bombaram (Indisches Spielzeug) oder quatsche mit Schüler/innen.

    Was wirklich neu ist, ist dass ich angefangen habe einen kleinen „Parkour Spielplatz“ zu bauen.
    Damit geht es mittlerweile auch richtig voran! Wir haben schon einen Sandkasten, die Kletterwand ist so gut wie fertig, ein Seil zum schwingen, einige reifen zum herumhüpfen. Wenn ich in der Pause oder während einer Freistunde gebaut habe und die Kinder das mitgekriegt haben, haben die mich Ausdauermäßig in Grund und Boden gearbeitet. Die Kinder haben sich fast schon gestritten wer denn jetzt als nächstes buddeln darf.

     

    Die Wohnsituation hat sich sehr stark verändert! Von der Luxus Bude „Protection“ in Kuliapalayam in die Bambushütte in „Discipline“.
    Das leben hier ist ganz anders als in Protection, aber ich bin viel glücklicher hier!
    Ich komme hier sehr gut zur Ruhe. Keine Geräusche von Motoren, kein Geschreie, kaum Tempelmusik. Die einzigen Geräusche sind Kühe, Vögel und Farmarbeiter/innen. Die Kapsel (Bambushütte) ist nicht wirklich verschließbar, also bin ich eigentlich immer draußen.

    Während den Ferien arbeite ich in der Schule zusammen mit den „Ammas“.

    Amma heißt Mutter auf Tamil, ist aber zusätzlich auch eine Berufsbezeichnung.

    Die Ammas machen, mit dem Gardener, die ganze Fleißarbeit rund um die Schule.
    Mit denen zusammen zu arbeiten macht sehr viel Spaß!

    Ich lerne nebenbei Tamil, wir lachen viel zusammen und ich hab Abwechslung vom Unterrichten.

    Wenn ich mal nichts zu tun hatte, bin ich in das Dorf gefahren um mit ein paar Schüler/innen Bombaram zu spielen. Meine Schüler wollen mir dann immer ihr zu hause zeigen, woraufhin ich immer direkt von den Eltern zum essen eingeladen werde.
    An einem Tag hab ich mit 5 Schülern im Dorf Parkour gemacht, echt sehr talentierte kids!

    Mittlerweile freue ich mich auch schon sehr auf zu Hause, meine Familie und Freunde, aber ich freue mich genauso auf die noch kommenden 4 Monate Indien!

     

    Der Anfang des Sandkastens

    Kletterwand kommt dazu

    Teepause mit den Ammas 

    Bombaram im Dorf

    Parkour im Dorf

    Ohrring im klassischen stile

     

    thiruvannamalai

    Meine Hütte von Jan-März