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‘Foto & Film’ Category

  1. Ein paar Updates von Zwischendurch

    August 7, 2024 by Milena Mahler

    Für meinen dritten Bericht wollte ich mal ein paar kleine Ausschnitte aus meinem Leben hier zeigen, manche kommen häufiger vor und manche eher seltener. Dazu gibt es noch ein paar Updates was auf der Arbeit gerade passiert und weiteres.

    Arbeit

    Ich habe in den letzten drei Monaten viel an der Erstellung von Postern gearbeitet, welche einen Einblick in die einzelnen Projekte geben. Hierfür habe ich mir sehr viel Zeit gelassen, weil es ansonsten häufig nicht so viel zu tun gibt. Nun bin ich aber fertig mit den Postern und es tut sich was woanders, in den Kalvarayan Hills. Dort arbeiten wir besonders mit vier Schulen zusammen an denen die Großzahl der Kinder Anämie hat und auch untergewichtig ist. Die Schulen sind vier Grundschulen an denen einige der Kinder auch unter der Woche übernachten, weil ihre Familien zu weit weg wohnen, also bekommen sie dort auch alle ihre Mahlzeiten. Diese sind häufig nicht nährstoffreich, was zu der Gesundheitlichen Verfassung der Kinder führt. Wir geben ihnen Nahrungszusätze, Bildungseinheiten und nachdem wir mit einem Kinderarzt gesprochen haben entwickeln wir nun eine neue Strategie um endlich mal eine Veränderung zu sehen. Hierfür werden wir nun auch Eisentabletten verteilen und nach und nach alle Kinder zu einem Krankenhaus bringen damit sie dort ausführliche Bluttests durchführen können. Zudem haben Preethi (meine Arbeitskollegin) und ich ein Programm über grundlegende Hygiene erarbeitet, welches wir nun mit den Einzelnen Schulen durchführen. Mal sehen wie es sich hier so weiter entwickelt und was noch alles auf uns zukommt.

    Freizeit

    Ich habe begonnen in meiner Freizeit ein wenig zu schnitzen, also nicht mit der Hand sondern mit einem Dremel. Das macht mir wirklich sehr viel Spaß, besonders weil ich es zuhause machen kann meinen Podcast dazu hören kann und sehe wie sich meine Ideen langsam verwirklichen. Oder manchmal auch nicht, wenn ich etwas falsch kalkuliert habe und es am Ende doch nicht so wird wie ich es gerne gewollt hätte. Aber das gehört schließlich auch alles dazu, in den letzten Wochen habe ich nicht mehr so häufig geschnitzt aber würde gerne wieder damit anfangen.

    Fotografieren

    Das tue ich immer noch äußerst gerne, besonders beim Reisen ist meine Kamera immer mit dabei. Da ich analog fotografiere sammeln sich die Filmrollen in unserem Kühlschrank an. Ich hatte zwei Rollen auch hier entwickeln lassen allerdings kamen ein paar Fotos nicht sonderlich gut dabei raus, was am Film, der Entwicklung oder der Belichtung liegen könnte. Da bin ich mir nicht sicher, doch ich habe entschlossen die restlichen lieber in Deutschland entwickeln zu lassen um auf Nummer sicher zu gehen. Erst letztens sind Rosa, Lola und ich morgens früh aufgewacht um durch Kuilaplayam zu laufen und fotografieren zu gehen, die beiden mit ihren digital Kameras und ich mit meiner, Wir sind ca. 2h rumgelaufen haben eine Menge an Hunde, Hühnern, Kühen, Ziegen und Kindern gesehen und tolle Fotos gemacht. Danach gab es frische Idlis zum Frühstück mit Chutneys und nach Karamell schmeckendem glühen heißem Kaffe, gefolgt von noch einem morgendlichen Schläfchen. Ich werde meine Fotos dann erst in Deutschland sehen als bin ich mal gespannt was dabei rauskommen wird.

    Bagelfrühstücks

    Eine kleine Tradition die Rosa und ich begonnen haben ist  das wir sonntags morgens zuhause zusammen frühstücken, was unter der Woche nicht vorkommt weil sie früher aufwacht als ich und wir dann am Sonntag gerne dafür Bagels oder Brot backen. Dazu gibt es dann Kaffe, Frischkäse, Tomate und Gurke und manchmal auch Humus wenn wir am Tag vorher daran gedacht haben Kichererbsen einzuweichen. Danach geht es häufig an den Stand. Dieser ist besonders sonntags sehr voll und man trifft einige Menschen die man kennt und mit denen man dann in der Sonne liegen kann, schwimmen geht und über alles Mögliche quatscht.  

    Gesundheit

    Diese hat bei mir ein wenig gelitten, besonders im März und April. Da zu dieser Zeit Pestizide auf die Cashews gesprüht werden und von denen ein Feld direkt hinter unserem Haus liegt gehe ich davon aus das dies mein Immunsystem angeschlagen hat. Ich hatte viele Kopfschmerzen und war immer ganz schlapp nach der Arbeit und konnte eigentlich gar nichts richtig machen. Da unsere Wohnung keine Glasfenster hat die wir schließen können, kann man sich auch schlecht davor schützen. Dadurch habe ich mir schnupfen und husten für einige Zeit eingefangen und kurz darauf eine Blasenentzündung bekommen, welche dann zu einer Nierenbeckenentzündung wurde. Daraufhin lag ich erstmal eine Woche im Bett und habe gar nichts mehr gemacht. Ab und zu kommen dann noch Magen oder Darm Beschwerden weil man mal was Falsches gegessen hat. Mittlerweile geht es mir aber glücklicherweise wieder gut und ich bin wieder fit und habe Energie. Das Sprühen der Pestizide ist glücklicherweise auch wieder vorbei.                                                                                      

    Das war eine sehr interessante Erfahrung weil man mal die Konsequenzen davon sieht und fühlt was passiert wenn gewisse Zutaten als Superfood angesehen werden und daraufhin in anderen Ländern in großen Massen angebaut werden. Die Pestizide die gesprüht werden sind äußerst schädlich besonders für die Menschen die sie sprühen und dabei häufig nicht die adäquate Schutzkleidung tragen. Zudem haben Cashews auch nochmal in der Verarbeitung ihre Konsequenzen da sie eine Säure in ihrer Schale haben die per Hand geknackt wird und die häufig zu brennende Hautausschlägen führt.

    Workshops

    In den Letzen drei Monaten habe ich ein bisschen was ausprobiert was Workshops angeht, ich habe einen einmonatigen Töpferkurs belegt an der Drehschiebe, welche in diesem Fall mit den Fuß angetrieben wurde, das hat mir extrem Spaß gemacht war aber auch deutlich schwerer als ich es erwartet hätte. Ich habe einen Kochkurs gemacht in dem ich ein bisschen was auch gelernt habe, aber am allermeisten das köstliche Essen genossen habe welches wir gekocht haben. Letze Woche war ich beim meinem ersten Nonviolent Communication Workshop, wovon wir schon ein bisschen was gelernt hatten bei unserem letzten Seminar. Diesen fand ich sehr interessant und will mir jetzt auch das Buch dafür kaufen. Eine Empfehlung für jeden der die Chance dafür bekommt.

    Motorrad

    Das Motorradfahren läuft gut soweit und ich genieße es sehr, besonders jetzt wo es so unglaublich heiß wird tagsüber. Allerdings gibt es da auch immer wieder ein paar Geschichten die mir dazu einfallen. Vor kurzen hat mein Motorrad immer nachdem ich ein bisschen gefahren bin den Geist aufgegeben und ist nicht mehr weitergefahren, also haben wir es zum Mechaniker  gebracht, welcher das Ventil wodurch das Benzin zum Motor gelangen soll ausgetauscht hat und dann hat alles wieder geklappt. Jetzt hatte ich einen Schlüssel für die Benzinzufuhr zum Motor, was auch sehr praktisch ist damit kein Benzin geklaut wird. Außer man verliert diesen Schlüssel. Genau das ist mir nach ca. 2-3 Wochen in Pondy passiert, als ich mit Rosa, Lola und Laura dort war. Nach dem Mittagessen wollten wir wieder zurück nach Auroville und ich konnte meinen Schlüssel einfach nicht finden. Wir haben alles abgesucht, alle möglichen Menschen gefragt aber er war nicht auffindbar. Also haben wir den nächsten Mechaniker auf Google Maps rausgesucht und bis dahin konnte ich die kurze Strecke fahren da noch etwas Benzin im Schlauch war. Rosa und ich fragen also ob er das Schloss wechseln kann und er kann das auch, hat aber keines, das müssten wir kaufen. Er hat uns auch gesagt wo, rechts und dann nochmal recht. Als wir dahin gefahren sind war dort aber nichts also hieß es wieder Google Maps fragen und bei jedem Laden wo wir waren die es nicht hatten fragen wohin wir als nächstes sollen. So haben wir ca. 5 Läden abgeklappert bis wir dann endlich zu einem gekommen sind der das Schloss hatte. Dieser Laden war Rechts dann  lange geradeaus und dann wieder rechts vom Mechaniker. Er hat uns also den richtigen Weg gewiesen aber das geradeaus ist bei der Kommunikation untergegangen.  Das Schloss hat ca. 3 Euro gekostet und das wurde mir dann in flotten 2 Minuten eingebaut. Ohne vorher irgendwie zu überprüfen ob es wirklich mein Motorrad ist. So konnten wir alle doch noch sicher nach Hause kommen. Bei diesem Schlüssel habe ich den Ersatzschlüssel direkt zuhause deponiert anstatt ihn auch an meinem Schlüsselbund zu haben.

    Jetzt noch eine kurze weitere Geschichte über das Motorrad schieben, ein weiteres Motorrad (diesmal nicht meines) musste zum Mechaniker, hatte allerdings kein Benzin mehr. Also hieß es einer sitzt auf dem zu reparierenden Motorrad, dessen Vorderbremse auch kaputt war weil das Kabel gerissen war, und eine andere Person auf einem zweiten Motorrad schiebt das erste. Dies funktioniert indem der Fahrer des zweiten Motorrads seinen rechten Fuß knapp über dem Auspuff platziert und so das vordere schiebt. Eine Angelegenheit die zuerst ganz schön gefährlich aussieht, was wahrscheinlich auch so ist, aber wunderbar klappt. Ich saß in diesem Fall hinten auf dem fahrenden Motorrad und musste gar nichts machen, vor mir saß Sanata, Namus bester Freund und ein guter Freund von mir und hat Namu geschoben. Ich wurde auch schon mal geschoben, hatte ordentlich Bangel davor aber es hat dann doch alles gut geklappt, obwohl Kurven ein bisschen gruselige Angelegenheiten sind.

    Was man häufig sieht sind 4 oder manchmal sogar 5 Menschen auf einem Motorrad, davon sind meistens aber 1 oder 2 kleine Kinder. Das Ziegen im Fußraum von Mopeds mit zusammengebundenen Beinen zum Metzger gebracht werden oder das so ca. alles auf einem Motorrad transportiert werden kann. Von Matratzen, Koffern und Fahrrädern zu 3-4m langen Stangen, was auch mal gefährlich sein kann.

    Das zweite Foto zeigt das Schloss wozu ich den Schlüssel verloren habe und auf dem ersten sieht man wo der Fuß aufgesetzt wird beim Schieben des Motorrads. Eigentlich ist dieses Gestell dazu da das Frauen die seitwärts sitzen, aufgrund ihres Saris hier ihre Füße abstellen können.

    Das wars dann für dieses Mal,

    Milena


  2. Bock auf nen Ausflug zum See?

    Januar 2, 2019 by Julia

    Vorher müssen wir aber noch halten um den (angeblich) besten Cold Cofe in der Kofi Bar auszuchecken… Und ich muss sagen, ja stimmt sogar… Gerade frisch eröffnet und noch grün hinter den Ohren kann man diese Spilunke auf jeden Fall empfehlen.

    Okay, dann los. Konrad meint es sind ca. 15 km von hier. Welche Richtung? Keine Ahnung, ich trödel einfach mal hinterher… Und dieser Plan ist sogar aufgegangen. Die ersten Seebilder werden gemacht… Die Umgebung bewundert und die Sonne genossen. Ganz ohne Touristen und Müll. Fühlt sich wie Erholung an.

    Achso und ääh, das ist Maitili, eine unserer Mitbewohnerinnen in der Celebration Community
    Eine kleine, liebenswerte Plappertasche mit großem Herz für Katzen. 😉

    Ja und das bin ich, wunderschön gestellt mit Ausblick auf brunen Tümpel.  XD Vielleicht sollte ich lieber ein Portrait von dem Mann machen, der mich da vorhin angesprochen hat. Ich gehe mal fragen. Er scheint ja gerade lunch break zu machen.

    Konrad: Eigentlich wäre es total cool, wenn man auf dem See mit einem Boot fahren könnte. Da hinten fährt ja eins! Hmm sieht aber eher wie eine geführte Tour aus. Alleine fahren wäre spannender. Aber wir können ja mal schauen gehen. – und los.

    Gefunden! Zwar nur geführte Touren, aber besser als gar nicht Boot fahren. 15 Minuten für 100 Rupies.

    Rettungswesten reichen nicht für alle (Ich weiß Rettungsweste in Indien ist schon ein Witz an sich…) und beim Start verfängt sich das Seil in der Turbine. Ich glaube ja, dass wir untergehen.

    Okay hat doch geklappt. Hui, das sprudelt aber schön!
    Mann über Board… Achso ne – Land in Sicht!

    Okay. Und wohin jetzt? Mal sehen. Aber die Reise endet hier für euch, ein bisschen Privatsphäre muss gewährleistet sein, wenn man einen drauf machen will! War schön, dass ihr dabei gewesen seid. Bis Bald!


  3. Das Rückkehrerseminar

    September 26, 2016 by Kaya

    Vom 13. bis zum 18. September verbrachten wir, die 8. Generation der AV-Weltwärtsfreiwilligen (aka „die Kuschelgruppe“ und später „die Gruppe der Unfälle“), unser Rückkehrerseminar in dem wunderschön idyllischem und doch sehr verlassenem Örtchen Waldsieversdorf.

     

    Wie unser Weltwärtsjahr noch eine Woche weitergehen, und ein Brandenburger Dorf Auroville ersetzen sollte war den meisten von uns vor dem Seminar noch schleierhaft…

    Die Letzten Wochen hatten uns wieder ein bisschen an das, was man in Deutschland Zivilisation nennt, an Kälte und Supermärkte gewöhnt. Wir alle waren unterschiedliche Wege gegangen, gereist oder dageblieben, waren auf der Suche nach WGs, planten Weltreisen…

    Ich selbst hatte ein bisschen Angst vor dem Wiedersehen. Haben wir uns alle in den vier Wochen verändert? Werden wir je wieder die Weltwärtsler sein, die Auroville unsicher machten?

    Angekommen im Haus in Waldsieversdorf kam das Auroville-Feeling dann aber sehr schnell wieder. Wir lagen uns gleich wieder in den Armen und dann war alles zwischen uns sofort wieder so, als hätten wir Auroville nie verlassen. Selbst die Sonne zeigte ihre Indische Seite und der See der direkt neben dem Haus lag diente mehrmals am Tag als Abkühlung oder auch ganz Sadhana-like als Duschersatz.

    Die Vorbereitungs-Seminare vor einem Jahr waren von Morgens bis Abends voll gefüllt. Dass man auch das Nachbereitungsseminar so intensiv hinbekommt, verdanken wir Muna und Nora, die mit den verschiedenen, interessanten und interaktiven Einheiten schon wieder dafür sorgten, dass wir nachts tatsächlich in unseren Betten lagen.

    Im Rückblick auf Auroville wurden Dinge an- und ausgesprochen, die uns jetzt plötzlich erst in der Reflektion auffielen. Wir werteten unser Jahr mit Stimmungskurven aus, analysierten wie unsere Projekte eigentlich der Entwicklungszusammenarbeit helfen und diskutierten Ungleichheiten in verschiedenen Ländern und Kontinenten mithilfe von Rollenspielen.

    Uns ist allen Bewusst das es hier anders ist. Aber auch das sich unsere Werte und Selbstreflexion geändert haben. Das plötzlich viel mehr möglich scheint. So wurde auch noch lange und immer wieder darüber diskutiert wie man Auroville in das „normale“ Leben hier mitnehmen kann. Wie kann ich simple und glücklich leben? Wo engagiere ich mich am besten? Was bedeutet das vergangene Jahr für mich? Wie ordne ich das Jahr ein, was bedeutet es mir? Was werde ich machen?

     

    Obwohl das jetzt alles vielleicht eher nachdenklich klingt, denke ich doch, dass wir nochmal die schönste Zeit als Gruppe hatten: Wir schauten zusammen Bilder an, lachten Abende hindurch, merkten, dass eine Familie aus Bayern ein viel größerer Kulturschock für uns alle ist als Eine aus Tamil Nadu, wollten keine vegane Bratwurst essen da sie uns zu sehr nach Fleisch schmeckte, gruben den Auroville Garten um, ließen die wirklich immer dramatischen Sharings in Auroville mit all ihren Eigenheiten auf urkomische, originelle Weise noch einmal Aufleben.

    Wir lasen Briefe, die wir vor einem Jahr an uns selbst geschrieben haben, und staunten nicht schlecht wer wir einmal waren und wer wir jetzt sind, schrieben für Freunde Tickets in die Zukunft.

    Alles zwischen uns war so normal dass ich mich an einer Stelle total wunderte plötzlich mit Anneke und Lukas im Ikea zu stehen, denn ich hatte schon wieder vergessen dass wir ja in Deutschland waren und ein aufgeräumtes Ikea (mit zwei anderen Weltwärtslern drin) war für mich total verwunderlich…

    Am Ende galt es nochmal Auszüge aus den Abschluss Berichten vorzulesen die uns zeigten wie Ähnlich wir das Jahr doch alle erlebten. Wir Flochten ein Netz aus Danksagungen und ließen es natürlich total verplant vor Munas „Los!“ los. Aber so sind wir zum Glück.

    Jetzt geht es darum irgendwas anderes anzufangen: Sich arbeitslos melden, Augenoptik zu studieren und /oder die Welt zu bereisen zum Beispiel 🙂

    Ich persönlich bin Froh ein paar Weltwärtsler in meiner Nähe zu haben.

    Mit denen treffe ich mich auch gleich.

    An Alle: Danke für das wunderschöne Jahr und bis bald!

    Kaya & die anderen Pappenheimer

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  4. Oh, wie schön ist Discipline!

    April 23, 2016 by Kaya

    Kennt ihr noch die Geschichte von Janosch namens „Oh, wie schön ist Panama“? Der kleine Bär findet eine Holzkiste auf der Panama steht. Er schnuppert daran und als sie nach wundervollen Bananen riecht weiß er, dass Panama das Land seiner Träume sein muss.

    Ebenso schnell wie kleine Bären scheinen mir auch Weltwärtsler ab und zu gewissen Dingen und Orten zu verfallen.

    Auch wenn es bei mir eher Orte wie die Matrimandirgärten oder der Schatten unter meinem Baum auf La terasse sind die mich entzücken, möchte ich euch lieber von einem Ort erzählen der gerade mein Zuhause ist.

     

    Discipline.

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    Generell sind Leute immer erst mal verstört: „Du wohnst in … Discipline?“

    Und ich bin dann immer erst mal verwirrt, weil ich gar nicht weiß was sie haben: „Ja doch, auf der Discipline-Farm“

    „Heißt die wirklich so?“

    „Achso du meinst den Namen. Ja die Mutter hat damals Basilikum den Namen Discipline gegeben, und das ist dort gewachsen… Daher heißt die Farm so und keine Sorge, eigentlich herrscht dort Anarchie.“

    Meistens ist mein Gegenüber dann allerdings immer noch kritisch…

     

    Aber generell haben die Communities hier merkwürdige Namen. Die meisten haben wir tatsächlich noch „der Mutter“ Mirra Alfassa zu verdanken. Und dadurch dass ziemlich viele Communities ziemlich merkwürdig-inspirierende Namen haben entstehen spät Abends dann schon mal solche Gespräche:

    Du weißt schon das du gerade auf nem Dach in Discipline sitzt. Wenn du so weiter machst brauchst du bald ein wenig protection

    ..wenn du mit grace vom Dach fällst.

    Ich fall vom Dach mit certitude. Das wird ein Adventure. Oder ein miracle! Mehr courage wenn ich bitten darf.

    Na das wird eine celebration. Surrender, surrender. Ein bisschen joy jetzt.

    Leute ein wenig mehr creativity … und imagination! Lass uns das einfach acceptance that. ihr seid doch meine amis. Und Felix der ist Evergreen.

    Ein wenig mehr discipline jetzt! Leute seid quiet! Das bringt mich voll auf neun Palmen.

    Und bevor wir vor lachen tatsächlich alle vom Dach rollen natürlich noch das gute alte:

    What happens in Cashew, stays in Cashew!

    Zurück zu Disciplin.

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    Der Eingang mit Max Tetra Pak Roof 🙂

    Discipline Farm ist der Ort an dem zurzeit Max, Frederic, Catha, Felix und Ich (Kaya) wohnen. Es ist einer dieser Orte die auf den ersten Blick irgendwie paradiesisch wirken

    Vielleicht liegt es an den vielen Hängematten oder den Palmen, oder Menschen die diesen Platz besonders machen. Für mich ist es am meisten das Gefühl nicht immer von Wänden eingeengt zu sein. Keine Tür zu haben die darauf wartet zugeschlossen zu werden und nur durch eigene Regeln bestimmt zu sein. Und das trifft zwar hauptsächlich auf Discipline zu aber Freiheit findet man an so vielen Orten Aurovilles.

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    Ananas!!

    Disciplin ist eine organische also eine Bio Farm. Hier wird allerlei angebaut was auch in Deutschland bekannt sein dürfte (auch wenn es dann hier auch wieder ganz anders aussieht und schmeckt als der stuff den man in Deutschland bekommt).  Dazu gehört beispielsweise Minze, Basilikum, Pfeffer, Papayas, Kokosnüsse, Ananas, Bananen, Kürbisse, Auberginen, Mangos, Spinat, Salat, Limonen etc.

     

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    Der Sommer ist zu heiß für alle..

    Aber dann gibs auf Discipline noch vieles was zumindest ich erst hier kennenlernte wie Chicos, Jackfruit, Passionfruit (weiße Maracuja) und gelbe Chilies. Ausserdem hat die Farm einige Kühe die die in Auroville am meisten  gepriesene Milch geben. Als Veganer finde ich Kälbchen auch wirklich süß aber es ist immer hart, wenn diese dann plötzlich nicht mehr da sind weil sie männlich sind und die Farm sie deshalb nicht behält, oder wenn das Kälbchen im Alter von ein paar Tagen von der Mutter getrennt wird, die daraufhin die ganze Zeit nach ihrem Kälbchen ruft. WP_20151227_12_44_39_Pro

     

    Max, Frederic und Catha arbeiten hier auf der Farm als Weltwärts Freiwillige und helfen zum Beispiel beim pflanzen, Löcher buddeln, Sprinkleranlagen zu installieren, Beete anzulegen, Werkzeuge reparieren etc.

     

    Wir Weltwärtsler wohnen auf Discipline in Kapseln, geräumige Bambushütten mit Palmenblatt Dächern, die eigentlich total offen sind und durch die auch im Sommer ab und zu ein Windhauch pfeift.

     

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    Aufgeräumt??!

    Oft sind wir allerdings nicht in den Kapseln sondern eher in unserer Küche die in einer gepflasterten kleinen Hütte ist, in der früher mal eine ganze Familie wohnte.

    Ansonsten hängen wir Weltwärtsler meistens in den Leinen unserer Hängematten.

     

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    verschlafen

    Oder Max macht mal wieder nen Feuer auf dem Küchendach. Frederic gießt seine Beete und Max repariert irgendwas, man hört schon von weitem die Musik vom Buena Vista Social Club. Catha rauscht im nächsten Kleid an mir vorbei und Felix schreibt mal wieder einen Witz an unsere Tafel. Avinash radelt mit seinem Kinderrad an unserer Küche vorbei. Man trifft Bärbel, die irgendwie immer lacht, Frank oder die anderen Discipline Bewohner: Karin, Lukas, Hilal….

     

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    Kapsel-Ganesh

    Und dann sitze ich manchmal einfach auf dem großen Steintisch vor unserer Küche und beobachte.

    Unsere wilden Nachbarn bzw. unfreiwilligen Mitbewohner sind auch wunderbar: An meinem zweiten Morgen hier wurde ich von einem kleinen Vogel geweckt, der neben mir saß und ein Lied sang. Später kamen dann die Ratten, die sich in meinem Dach einnisteten (und die ich gezwungenermaßen umsiedelte). Jetzt sind es die Streifenhörnchen, die sich teilweise immer noch über meine Wäsche hermachen und sich morgens, wenn sie denken ich schlafe noch, gegenseitig durch meine ganze Kapsel jagten. Auf der Farm trifft man Mungos, die aus unserem Komposttoiletten-häuschen flitzen, unseren Klofrosch Fridolin, unsere Riesenspinne die immer wieder nach Monaten des Verschwindens auftaucht. Oder man hört die ganze Nacht Karins Katze miauen.

     

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    Caro und Felix beim Küche anmalen 🙂

    Aber das schöne für mich ist doch, dass das alles irgendwie real und gleichzeitig traumhaft wirkt. Ja in Brunnen kann man springen, Ananas wachsen auf dem Boden, Wände sind manchmal einfach zum malen da, es gibt Bäume die nachts glitzern, Kapsel Türen können auch einfach immer offen stehen. Und Kingsfischer sind blaue Blitze die manchmal über den Himmel zucken um sich dann gemütlich im nächsten Baum niederzulassen.

     

    Jetzt wo überall die Aurovillianer vor der Hitze des Sommers fliehen und die Häuser leerstehen, sieht es so aus, als würde der Großteil der Discipline WG wenn nicht sogar alle meine Mitbewohner, sogenannte Housesittings machen und in andere Ecken Aurovilles ziehen. Ich selbst reise erst mal. Wer dann in der Discipline WG wohnen wird?

     

    Anbei noch ein paar Bilder 🙂

    Machts gut Leute!

     

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    Mal ohne Dach Bedeckung…

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    Was wird da mit meinem Dach gemacht?

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    Küchen Tafeln sind schon ne feine Sache.

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    Anneke und Felix beim Frühstück

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    Meine Kapsel 🙂

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    Auch das liegen in der Hängematte lädt zum Nachdenken ein. Who are You?

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    Von Dorina gemaltes Mandala

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    Das Wohnzimmer

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    Riesige Jackfruits im Baum…

     

     

     

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    Küche aufräumen…kann hart sein

     

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    Max in der Mittagspause

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    Minz Felder

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    Seien wir mal ehrlich: Kompost Klos sind das einzig Vernünftige.

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    In der Kapsel

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    Traumfänger unterm Moskitonetz..


  5. Email aus Auroville oder auch „Ein recht überschwänglicher Bericht“

    Februar 29, 2016 by Kaya