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  1. Ein Tag in Auroville

    Dezember 20, 2023 by Anton


    Hallo zusammen!
    Das ist der erste Blogeintrag für mein Weltwärts-Jahr in Indien. Ich bin jetzt seit ungefähr vier Monaten in Indien und habe mich inzwischen ganz gut hier eingelebt. Wir Weltwärts-Volunteers sind insgesamt zu Zehnt hier in Auroville angekommen, wobei wir alle in verschieden Projekten arbeiten. Dabei arbeite ich mit Rosa und Leonie im Botanischen Garten von Auroville. 

    Die Arbeit im Botanischen Garten macht mir sehr viel Spaß, besonders weil unser Arbeitstag sehr abwechslungsreich ist und wir die Möglichkeit haben, selbst Initiative zu ergreifen.

    Unser Arbeitstag beginnt um 8:45 Uhr mit normaler Gartenarbeit. Wir jäten Unkraut, schneiden Bäume und Büsche zurück, und zu Beginn der Woche helfe ich dabei, den angesammelten Kompost auf einen Traktor zu laden. Wir haben bereits in vielen verschiedenen Gärten gearbeitet, darunter der Schmetterlingsgarten, der Bauhinien-Garten, der Japanische Garten, der Windmühlen-Garten und zuletzt viel im Indischen Garten.

    Beim Unkrautzupfen kann man gut einfach mal abschalten, was ich sehr meditativ finde. Wenn ich mit Rosa und Leonie zusammenarbeite, unterhalten wir uns gerne, und manchmal hören wir uns einfach einen Podcast an. Um 10 Uhr ist Teatime, und wir machen erst einmal Pause, was bei dem Klima auch wichtig ist. Dort treffen wir dann auch die anderen Arbeiter im Botanischen Garten, die alle wirklich sympathisch sind. Wenn wir Glück haben, hat jemand Geburtstag und es gibt Kuchen zum Tee. 

    Danach geht es weiter mit der Gartenarbeit. Währenddessen wird es immer wärmer, und man wird langsam hungrig. Um 12 Uhr ist es dann endlich Zeit fürs Mittagessen. Dieses wird in der Kantine des Botanischen Garten gekocht und nach der Gartenarbeit ist es unfassbar gut. Es gibt klassisch südindisches Essen, was meistens aus Reis oder Hirse mit einer variierenden Suppe wie z.B. Dahl oder Sambar (ein Gemüseeintopf) besteht, dazu gibt es immer einen einen Salat und Zitronensaft.
    Unser klarer Favorit ist der Mittwoch, wenn es Kara Kuzhambu mit Millet Dosa gibt. Ich glaube, ich kann nie genug von diesem cremigen und würzigen Auberginen-Curry mit den fluffigen Hirsepfannkuchen haben.

    Am Nachmittag können wir an unseren eigenen Projekten arbeiten. Am Anfang hatte ich die Aufgabe, einen alten Wegweiser zu restaurieren und dann farbig anzumalen, wobei mir Rosa dabei geholfen hat.

    Gerade habe ich eine Infotafel für die roten Weberameisen fertigstellt, welche es hier in Massen gibt. Die Weberameisen können ziemlich schmerzhaft sein, wenn man auf die Idee kommt, den Baum oder Busch zu beschneiden, in dem sie leben. Besonders unangenehm ist es, wenn sie von unten in deine Hose klettern oder von oben auf dich herabspringen. Allerdings habe ich neulich herausgefunden, dass sie aufgrund ihrer hohen Aggressivität die ideale Schädlingskontrolle sind. Um ihr Image zu verbessern, habe ich mich entschieden, eine Infotafel zu gestalten.

    Wenn ich dann doch mal nichts zu tun habe, suche ich mir einen kleinen Tagesjob, wie zum Beispiel den Hochstand sauberzumachen, oder ich helfe Leonie dabei, das Insektenhotel mit Bambus aufzufüllen. Neulich habe ich mit einem Wasserdruckreiniger eine Steinplattform von Moos befreit.

    Um 16 Uhr endet mein Arbeitstag, danach geht es dann mit dem Motorrad nach Hause. Der Straßenverkehr hier ist wie in einem Videospiel. Grundlegend gibt es scheinbar keine Verkehrsregeln, außer natürlich der Größere hat Vorfahrt, was besonders bei Bussen und Lastwagen unangenehm ist. Dazu kommen noch Kühe die seelenruhig mitten auf der Straße liegen, Ziegen die unberechenbar hin- und herrennen, Hunde die dich angreifen wollen und das konstante Fernlicht, welches fast jedes Fahrzeug in der Nacht anhat. Aber solange man sich dem Verkehr nicht zu sehr anpasst und vorsichtig fährt ist der Heimweg auch kein Problem.

    Ich wohne mit vier anderen Volunteers in einer WG in dem Dorf Kuilapayalam. Das Dorf ist nicht direkt in Auroville, aber es hat auch seine Vorteile, da wir viele Läden und Cafés in der Nähe haben und vergleichsweise auch näher am Meer sind. Das WG-Leben finde ich super, ich hatte es mir irgendwie anstrengender vorgestellt. Aber wir verstehen uns glücklicherweise alle sehr gut miteinander.

    Nachdem ich mich kurz Zuhause ausgeruht habe, geht es dann weiter. Am Donnerstag haben wir Tamil-Stunden, die ich durchaus interessant finde, aber wegen der Komplexität der Sprache sehr schwierig sind. Ansonsten gehe ich gerne bouldern oder spiele Schach.

    Am Abend essen wir zusammen in der WG oder wir holen uns etwas zu Essen bei FriendsCorner. Wo es die billigsten und besten Masala Dosa in ganz Auroville gibt.

    An den Wochenenden gibt es hier auch viel zu machen. Am Samstag treffen wir uns meistens um 12 Uhr in der Solar Kitchen zum Mittagessen  (für mich selbstverständlich Frühstück).

    Die Solar Kitchen ist die Kantine, in der die anderen Volunteers immer Mittagessen gehen (Solar weil sie komplett von Sonnenenergie betrieben wird). Nachdem gegessen haben gehen wir ins Café LaTerasse, welches direkt über der Solar Kitchen ist. Dort gibt es South Indian Coffee und wenn das Geld reicht ein Stück Kuchen. 

    Danach geht es manchmal zu den Mudpools, wo man sich ein wenig in der Natur ausruhen kann und in den Mudpools sich erfrischen kann. 

    Am Anfang sind wir häufiger zum Feiern in eine Bar in Pondicherry gefahren (Die Stadt in der Nähe). Aber da dort die Musik und die Stimmung nicht so gut war, treffen wir uns jetzt meist bei jemanden Zuhause. Was mir besonders gut gefällt ist es wenn es einen Potluck gibt, wo wir uns alle treffen und jeder etwas zu Essen mitbringt. An meinem Geburtstag haben wir auch einen Potluck gemacht und ich habe eine Kürbissuppe gekocht.

    Am Sonntag fahren wir gerne zum Strand, der wirklich schön ist und man gut in den Wellen spielen kann. Wenn man dort ist, bemerkt man jedoch wieder, wie fremd man hier ist, und es ist teilweise sehr unangenehm, wenn man von allen Seiten angestarrt wird oder regelmäßig nach Fotos gefragt wird. Glücklicherweise haben wir jetzt einen Strand gefunden, der in der Nähe der Pondicherry University ist und daher wesentlich entspannter ist.


    Am Abend treffen wir uns dann häufig bei der Pizza Night, wo man für umgerechnet 3,30 € so viel Pizza bekommt, wie man will. Was meinen wöchentlichen Pizza-Konsum um ein Vielfaches gesteigert hat. Es ist auch eine schöne Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und Schach oder Kicker zu spielen.

    Zusammengefasst ist Indien wirklich ein wunderschönes Land und es ist gibt hier wahnsinnig viel zu erleben. Am Anfang gab es zwar noch vieles was sehr ungewohnt war. Aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich dann doch relativ schnell daran und die letzte Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich bin gespannt, was ich hier noch so alles erleben werde und freue mich auf die restlichen 8 Monate!



    Zuletzt noch eine paar Bilder von meiner Haar Transformation in den letzten Monaten.


  2. LÄCHELN UND WINKEN

    November 23, 2023 by Laura

    Huhu, da sind wir wieder. Wer mit wir an dieser Stelle gemeint ist, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht so genau, vielleicht die Stimmen in meinem Kopf oder meine Leser*innen und ich… naja.

    Zeit mal wieder etwas zu schreiben, in den drei Monaten hat sich dann doch so einiges angesammelt. 
    Kleine Warnung oder eher Information: Einige folgender Beschreibungen -so munkelt man-, mögen überspitzt dargestellt sein.

    Zuerst muss ich ganz nach deutschem Klischee über das Wetter schreiben. So muss das schließlich sein. Später als angekündigt startete um Halloween der lang und gespannt erwartete Monsun. Bisher hat er mich nicht sonderlich umgehauen, da erwarte ich noch etwas mehr. Das Wäschewaschen oder eher Trocknen, hat jedoch schon so seine Tücken. Da muss man das Regenrisiko gut einschätzen können, sonst muss der Fan die fehlende Energie der Sonne ausgleichen. Bisher haben wir das aber sehr gut getaktet bekommen und eine Nachwäsche durch den Monsun blieb bislang aus… Damit das Fahrradfahren nicht zur Schlammschlacht wird, packe ich mich in Regenjacke und -hose ein und watschel wie ein Pinguin herum. Ich kann euch sagen, dass diese Plastkschicht nicht gerade das ist was man bei 25-30 Grad Celsius gerne auf der Haut spürt. Wenn ich mich aus meinem Anzug kämpfe, frage ich mich warum ich den überhaupt brauche, wenn er innen genauso nass wird wie außen. Eine ernsthafte Einschränkung durch das Klima ist, dass man nicht mehr so oft auf die Tennisplätze darf. Deshalb muss ich noch weiter vorlieb mit der Wand nehmen, wobei ich mit Stolz sagen kann, dass ich mitlerweile sowohl Vor- als auch Rückhand perfektioniert habe.

    Bei meiner Arbeit hatte ich vor ein paar Wochen ein Gespräch mit Chandrah und Neha, in dem wir uns darüber unterhalten haben, was mich interessiert, was ich lernen möchte und wo meine Hilfe vielleicht gebraucht wird. So konnte ich nochmal bestätigen, dass ich gerne weiterhin kreativ arbeiten möchte. In Zukunft werde ich die Adobe Programme zu nutzen lernen in Bezug auf Design. Auf der anderen Seite werde ich Fotografie und Photoshop lernen. Ein Projekt auf das ich mich sehr freue, ist das Bemalen der Außenwand an der Treppe, bei dem ich helfen darf.

    Vor und nach dem Gespräch habe ich weiterhin am Computer an Illustrationen für Social Media gearbeitet – vielleicht sollte ich zu meinen Berufwünschen Kinderbuchillustratorin hinzufügen :).

    Nachdem leider der Laptop kaputt gegangen war, musste ich ganz oldschool auf analog umsteigen. Das stellte sich für mich als positive Wendung heraus. Das Team war so begeistert von meinem Bleistiftzeichnung einer Kuh, dass ich in der gleichen Woche nach Pondi geschickt wurde, um Material zum Zeichnen zu kaufen. Das war eine ordentliche Herausforderung – das erste Mal alleine mit dem Bus nach Pondi, aber alles gemeistert!

    Ich bin ehrlicherweise ganz froh darüber, erstmal ohne Laptop zu arbeiten, weil mit Stiften und Farbe zu malen ist für mich deutlich leichter als am Computer.

    Außerhalb der Arbeit habe ich mitlerweile schon einige feste Aktivitäten in die Woche integriert. Samstags und mittwochs gehe ich jetzt in das Studio von Nele, um mich künstlerisch etwas auszuprobieren und neue Sachen zu lernen. Man könnte zwar meinen, sechs Stunden fünf Tage die Woche zeichnen, illustrieren und malen wären genug, aber dem ist allen Anschein nach nicht so. Besonders viel Spaß hat mir zum Beispiel das Modellieren eines Kopfes aus Ton gemacht (dient später als Modell zum Portraitzeichnen), was sooo viel schwieriger ist als gedacht. Denn wenn man erstmal die ungefähren Maße eines Kopfes hatte, musste man noch verhindern, dass nachher ein grumpy alter Mann oder Gollum rauskommt (natürlich nur, wenn das nicht das Ziel ist :)) Mein schöner Glatzkopf hat die Metamorphosen von Gollum und grummeliger Senior auch durchmachen müssen und ist nun mit überdurchschnittlich großen Augen und einer traurigen Seele vollendet. Aber wie Rosa immer gerne zitiert: „Machste nix, steckste nicht drin!“

    Mittwoch- sowie Donnerstagabend radel ich dann zur Chorprobe, in der ich meine Stimme dann rauslassen kann. Zuhause muss ich mich da etwas zurückhalten, denn man möchte seine Mitbewohner nicht komplett abschrecken… ob ich mich daran halte, steht auf einem anderen Blatt, manchmal überkommt es mich einfach.

    Ansonsten spiele ich weiterhin an den freien Nachmittagen Tennis oder Volleyball oder gehe Bouldern.

    Dank Andy hat sich auch einer meiner größten Wünsche erfüllt: Für das Jahr habe ich ein Keyboard ausgeliehen bekommen, das zu meinem Erstaunen identisch mit dem ist, welches ich zuhause stehen habe.

    So ertönen someist in den Abendstunden die sanften Klänge entspannender Klaviermusik aus dem Zimmer (Meinungen gehen hier auseinander). Manchmal kommen jedoch auch die nervtötenden Übungssessions dazwischen, in denen zwei Takte so oft wiederholt werden, dass man mir vermutlich das Keyboard gerne gleich wieder abnehmen würde. Sorry an dieser Stelle ganz besonders an Anjana, die zusätzlich noch meine Gesangseinheiten den Tag über aushalten muss. 

    Was mich hier wirklich regelmäßig überrascht, ist, dass alles unglaublich schnell dreckig wird. Ob es die Füße sind, die durch den roten Sand mittlerweile eher eine orange Farbe angenommen haben oder die Wohnung. Andererseits arbeite ich wohl -was die Wohnung angeht- nicht sehr effizient. Beispielsweise habe ich erst nach zwei Monaten gemerkt, dass man vielleicht beim Fegen mit einem Besen, der eh nur so 10% von dem mitnimmt, was er wegfegen soll, nicht noch zusätzlich den Fan anhaben sollte. Ameisenhirn ist an Start.

    Apropos Ameisen, lästige Viecher. Irgendwann habe ich meinen Lieblingsspruch entwickelt- alle Veganer und andere sensible Leser*innen bitte kurz überlesen- : „Roll it and kick it!“ Hilft ganz sicher :). Der gilt aber auch nur bei den ganz kleinen Ameisen, die einen ständig irgendwo beißen, denn die großen werden nur gekickt.

    Bei diesen Tieren habe ich jegliches Feingefühl und vor allem Gewissen diesen Lebewesen gegenüber verloren… ob es darum geht die Ameisen in der Schüssel einfach im Spülbecken herunterzuspülen oder sie erst mit dem Lappen einzusammeln. Irgendwie wird man sie aber trotzdem nicht los, denn -wie bei der Hydra- killst du eine, kommen gleich zwei neue.

    Nicht weniger freundlich werden Mücken behandelt. Denn wenn man schon das unheilbringende Insekt auf seiner Haut spürt, hilft nur noch ein beherzter Schlag und die Hoffnung, dass dieser für die Mücke unerwartet kam. Obwohl ich fleißig indisch esse, lassen die Mücken noch nicht von mir ab. Weder Drohungen noch lange Hosen haben ihnen was an. Sie scheinen eher Spaß daran zu haben mich an bestimmten Stellen ganz besonders zu belästigen, wie Knien, Füßen oder meinen Allerwertesten. Frechheit! – Mehr fällt mir dazu nicht ein-  Vielleicht muss ich mich mal mit ihnen an einen Tisch setzen und einen Deal ausmachen. Bisher habe ich leider noch kein konkretes Angebot an sie. Falls es da Vorschläge gibt, gebt sie bitte an mich weiter, da wäre ich sehr dankbar.

    Auf der Arbeit ist man doch sehr besorgt und ich habe schon eine intensive Brainstormsession hinter mir, deren Ergebnisse im Laufe des Gesprächs immer interressanter wurden. Die Vorschläge reichten von Blutgruppe ändern (hat sich erledigt, da ich schon die am wenigsten präferierte habe) zu unter einem Mückennetzzelt auf dem Balkon sitzen. Romantischer geht es ja wohl kaum: Ein Kokon im Kerzenschein …

    In Folge eines anwendbaren Vorschlags darf ich jetzt jeden Morgen einen Löffel Apfelessig genießen und das kann ich wirklich jedem empfehlen, der sich gerne mal die Speiseröhre wegätzen möchte. Auf diese Routine freue ich mich schon jeden Morgen. Insgesamt habe ich auch schon fünf oder sechs Salben angesammelt gegen Stiche. Da das nun wirklich zu viel Auswahl ist, würfel ich jeden Morgen, ob ich gelbe oder rosa farbige Salbe auf meinem Bein verteilen soll. Wenn ich jeden Stich einzeln behandle bin auf jeden Fall eine Weile beschäftigt.

    In meiner kleinen Nursery Station gedeihen die Pflanzen prächtig, zumindest die, die es so weit geschafft haben. Kleine Gedenkminute für alle, die es nicht geschafft haben….. so das reicht jetzt!

    Mein Dattelprojekt musste ich leider aufgeben, getrocknete Kerne sind wohl schon zu geschädigt. Vier Avocados stehen beim mir vor der Haustür und zwei warten drinnen noch auf ihren Umzug. Eine Avocado hat mir etwas Sorgen gemacht, da sich Tiere in ihren Stamm eingenistet haben. Ich war aber schnell genug mit meinem Taschenmesser am Start und habe ihr einen Neuanfang ermöglicht, den sie dankend angenommen hat. Sehr gespannt bin ich auf meine kleine Mango, die bisher gut wächst.

    Auf meiner Liste steht auf jeden Fall noch die Aufzucht einer Eggfruit (Update: warte auf das Keimen) Und ja Lola, ich ziehe die Pflanzen auf, obwohl ich in dem Jahr keine Früchte ernten werde…

    Vor zwei Wochen waren wir zu acht in Thiruvanamalai. Ich bin immer noch erstaunt, wie wir es in den Bus und auch wieder rausgeschafft haben und am richtigen Ort gelandet sind..

    Naiv wie ich bin, dachte ich bei der Bezeichnung Höhle an eine richtig ordentliche Höhle- ich glaube das brauche ich nicht ausführen, jeder weiß was ich meine…- Aber wir sind ja schließlich in Indien an einem heiligen Berg. Und wer hätte es gedacht, die „Höhle“ war ein MiniRaum in einem Stein, in der es weder Atemluft noch die heiß ersehnte Abkühlung gab. Eher im Gegenteil – das Ding war ein Ofen, in dem man Meditieren kann. Da drin machte die Hitze mich so müde, sodass ich wieder raus floh, bevor mich der Schlaf übermannte.

    Den Bus für die Rückfahrt zu finden gestaltete sich sehr spannend. Wir befanden uns auf einem riesigen unübersichtlichen Platz voller bunter Busse und mit voll meine ich rippelrappel voll -kein vorankommen möglich-. „Pondicherry?Pondicherry?“, wildes Rumgewinke und Kopfgenicke haben uns dann zum richtigen Bus geführt, der es wider Erwarten auch heil aus der verkeilten Ansammlung an Bussen mit viel Gehupe und großen Menschenmassen heraus geschafft hat.

    Auf jeden Fall haben wir himmlisch gegessen, die Basis für gute Laune und einen erfolgreichen Trip.

    Nach dieser noch anfängerfreundlichen Kostprobe indischer Stadt, wussten wir die Ruhe von Auroville noch etwas besser zu schätzen.

    Updates zum letzen Blogeintrag: Ich habe es jetzt auch endlich mal geschafft den Curd (Joghurt) wegzulassen und auch auf Erdnussbutter muss ich wohl leider leider verzichten.

    Beim Thema Führerschein bleibt es weiterhin spannend, denn wie die Beantragung darf auch die Prüfung nicht reibunglos verlaufen. Beziehungsweise ich war noch nichteinmal da, weil es nochmal bei mir zu Dokumentenkuddelmuddel kam. Mhhh…Zufall oder Wink des Schickals?!? Aber glücklicherweise habe ich es nicht eilig, da mir mein Drahtesel weiterhin sehr ergeben ist.

    Endlich kann ich auch sagen, dass ich die dicke Kamera samt Teleobjektiv nicht umsonst mitgenommen habe. So hatte ich schon einige Stunden Spaß Nahaufnahmen von sämtlichen Tieren zu machen. Und ein wunderschöner Schnappschuss von Lola wie sie vor einem Affen flieht, der ihr unglaublicher Weise nicht die Hand geben wollte. Aus Datenschutzgründen darf ich dieses Bild leider nicht veröffentlichen.

    Und zuletzt: Props gehen noch an meinen Boxball. Dieser besteht aus einem an einer Schnur befestigten kaputten Tennisball, der nach einem Monat noch immer tapfer meine Aggressionen aushält.

    Immer schön dran denken:

    Lächeln und winken, Jungs (und alle anderen Leser*innen), einfach lächeln und winken !


    Good morning and in case I don’t see ya, good afternoon, good evening and good night. I‘m out. Man sieht oder meistens eher hört sich!


  3. Kokosnuss als Bodenschutz

    Juni 19, 2023 by Valerie Schäfer

    Guten Morgen 🌞

    Aktuell auf der Farm haben wir sehr viele dry Coconuts. Für die die es nicht wissen hier gibts zwei Sorten von Kokosnüssen. Die Eine zum trinken, die ist groß und grün, die wird einem mit einer speziell gebogenen Machete am Straßenrand aufgeschlagen und mit Strohalm serviert. Und dann gibt es noch die trockene Kokosnuss, der Kern dieser Nüsse ist was wir in Deutschland als Kokosnüsse bekommen, normalerweise ist da noch eine ganze Menge trockene, haarige Schale drumherum. Und um diese Schale geht dieser Beitrag heute.
    
    
    Es gibt hier sehr viele Kokosnüsse, besonders zu dieser Zeit. Auf der Farm wurden letztens Kokosnüsse geerntet, ein ganzer Anhänger voll. Die Kerne verkaufen wir und die Schalen verwenden wir als Mulch. Diese Schalen halten sehr gut Wasser unter sich, da sie so dick sind schützen sie perfekt vor Sonneneinstrahlung. Wenn ein junger Papayabaum, gerade gepflanzt, in der prallen Sonne steht, stehen seine Chancen nicht so gut, der Baum hat nicht viele Blätter und die wenigen Blätter sind komplett der prallen Sonne ausgeliefert und verlieren sehr viel Wasser, ebenso der Boden rings um die Pflanze herum. Die Pflanze wird zwar von uns gewässert aber die Erde ist in der Sonne, was den Standort perfekt für Gräser oder unseren stark invasiven Freund im Lemon Orchard ,Sphagneticola‘ macht. Dieses Kraut nimmt sich den Lebensraum der Papayapflanze und entzieht ihrem Grund Mineralien und andere wichtige Nährstoffe aber noch viel wichtiger das Wasser. 

    Daher wenn ein Papayabaum gepflanzt wird, wird ringsherum um diesen Baum in einem Kreis die Erde von allen Pflanzen befreit und ein hochstehender Erdring herum gegraben. In diesem Ring legen wir die Kokosnussschalen um die Pflanze herum, sodass der Boden um die Pflanze nicht sein Wasser verliert, vor anderem Pflanzenwachstum geschützt ist und natürlich damit die Papayapflanze selbst genug Lebensraum und Wasser bekommt. 
    Das fertig gelegte Muster sieht dann so aus:


  4. Noch ein Bericht übers Farmleben

    April 13, 2023 by Valerie Schäfer

    Valerie Schäfer 06.03.2023 AuroOrchard

    Ein weiterer Quartalsbericht steht an. Nach 6/7 Monaten farmen auf AuroOrchard kennt man seine Arbeit in und auswendig. Alles nur noch Routine!

    Neue Volunteers kommen und gehen. Es wird heißer und die Freiwilligen mehr aus irgendeinem unempfindlichen Grund. Die Hitze ist wirklich intensiv, ich muss bereits meine Chappels tragen damit ich mir die Fußsolen nicht verbrenne.

    Wenn man seine Arbeit so gut kennt, wird es zugegebenermaßen irgendwie langweilig und man fängt an sich mehr mit anderen Dingen zu es beschäftigen, beispielsweise:

    mit Schlangen 🙂 Hierbei handelt es sich um eine ‚Ratsnake‘ gefunden haben wir sie irgendwo zwischen den Büschen und Sträuchern auf der Farm. Wir haben dank eines neuen Mitarbeiters, der Aufklärungskurse über Schlangen in Auroville gibt, ein Buch über Schlangen auf der Farm. Denn die laufen einem dort schon öfters übern Weg und da ist es gut bescheid zu Wissen bevor man sie aufhebt 😉

    Doch keine Sorge von Schlangen geht für gewöhnlich keine Gefahr aus, da sie sich viel lieber verstecken und ins Grüne flüchten als in Angriff zu gehen.

    Das einzige Tier das mich hier soweit angegriffen hat ist tatsächlich die Ameise, die Skorpionameise. Und die hat es in sich. Nachdem ich zweimal in die Hand gebissen wurde, als ich so lieblich mexikanische Sonnenblumen pflückte, hatte ich zuerst einen stechenden Schmerz und dann fing meine Hand an zu schwellen. Am Abend war sie nur noch ein dicker Ballon. In den Tagen drauf verteilte sich die Schwellung, wurde flacher und weiter. Und am vierten Tag begann sie abzuschwellen. Die Schwellung war nicht schmerzhaft, sondern sah nur sehr witzig und bedenklich zugleich aus. Also keine Sorge vor dem Wildleben auf der Farm.

    Auch eine interessante Beschäftigung ist es die Gräser und Kräuter auf der Farm zu bestimmen. Viele neue Freiwillige bringen wissen über jegliche Pflanzen mit und man kommt in den Austausch mit Ihnen. Sie erzählen wie sie Daheim die Pflanzen nutzen, in Kochrezepten oder in Heilkunde oder als Nutzpflanze auf der Farm daheim. So weit scheint es als wenn so ziemlich jede Pflanze irgendeinen Nutzen hat, denn auch der gewöhnlichste Grashalm wird irgendwo in Nordindien übers essen gestreut. Ein Kräuterbuch über AuroOrchard wäre tatsächlich ein äußerst interessantes Projekt.

    Javed, ein Farmer von einer Insel in der Karibik, der scheinbar auch Schokolade herstellt, erzählte mir von einer Pflanze auch unter dem Namen Sorgenwein bekannt. In der Karibik ist sie invasiv; bei uns auf der Farm wächst sie wild. Und dort wo er herkommt machen sie Milchtee aus der Pflanze. Mein Anlauf Tee aus der Pflanze zu machen war leider etwas kläglich. Es hat nach Wasser und Laub geschmeckt aber zumindest habe ich es gewagt und bin nicht gestorben als ich diese Brühe verspeiste. Ich dachte mir wash it cook it peel it, wie wir es im Seminar gelernt haben 😉

    In meinem Projekt fühle ich mich wohl, solange ich neugierig bleibe sollte sich daran nichts ändern.

    Auf der Farm ist es entspannt, nur etwas heiß zur Zeit, da hilft nur Urlaub!


  5. Once Upon a time in India

    Februar 13, 2023 by Rick-Marcel Dohlich

    Es gab mal einen jungen Mann. Er lebte für 28 Jahre in Deutschland. Er ging zur Schule und genoss eine gute Ausbildung, ohne dabei die Freude am Leben zu verlieren, sodass er sich selbst kennenlernte. Nach der Schule zog er in seine erste eigene Wohnung und begann ein Studium. Es folgte eine Zeit des vielen Lernens. Er lernte nicht nur klausurrelevanten Stoff, sondern auch selbstständig zu leben und für sich zu sorgen. Nach vielen Jahren schloss er sein Studium endlich ab. Daraufhin fing er an ein wenig zu arbeiten. Während der Zeit verlor er sich selbst. Er verlor die Motivation seinen Interessen nachzugehen. Er wurde faul und grummelig. Immer wieder fühlte er sich gestresst. Nicht in der Lage aus dem Teufelskreis auszubrechen.
    An einem Abend saß er zusammen mit einem Freund und einigen Bieren zusammen. Sie sprachen über die Zukunft. Sein Freund gab ihm den Ratschlag mal ins Ausland zu gehen. Dort würden neue Eindrücke, neue Menschen, neue Interessen und auch neue Energie auf ihn warten. Inspiriert von der Idee seines Freundes, fing der Mann an Nachforschungen anzustellen, um herauszufinden wo die Reise denn hingehen könnte. Als er von Auroville las, war er fasziniert von der Stadt und so beschloss er, sich bei dem weltwärts Programm zu bewerben. Zwei Jahre und eine Corona-Pandemie später war er schließlich in Auroville angekommen und lebte dort vor sich hin.

    Nach einigen Monaten wurde er von der reizenden Muna gedrängt, einen Beitrag über seine Erfahrungen zu schreiben. Im Folgenden nun ein Auszug aus seinem Tagebuch:

    ‚Ich schwitze. Es ist nicht wirklich heiß, noch nicht mal Sommer, aber ich schwitze. Ich glaub mein Körper hat ’nen Gen-Defekt. Kein Mensch kann soviel schwitzten. Sogar das Tika hält nicht auf meiner Stirn. Die Farben vermischen sich mit meinem Schweiß und rinnen an meinem Gesicht herunter. The other day, I was invited by a colleague for a celebration of Diwali, aber auf nepalesische Art. In Nepal wird Diwali einige Tage später gefeiert als in Indien. Dort bekam ich einen Tika auf meiner Stirn. Aber nach fünf Minuten musste der erneuert werden. Ich spiele mit dem Gedanken einfach nackt rumzulaufen. Ist doch schließlich ’nen Hippie-Ort hier, mit freier Liebe ohne Zwängen und Restriktionen und so. Mhmm, naja. Das dachte ich jedenfalls, bevor ich hierher kam. Nun kenne ich diesen Ort besser. Restriktionen gibt es auch hier. Ich glaube auf dem Vorbereitungs-Seminar haben sie uns erzählt: ‚Jedes Problem was es in der Welt gibt, gibt es auch in Auroville.‘ Und viel Wahres ist an diesen Worten dran. Von vielen Leuten höre ich, die Politik in Auroville ist in diesen Zeiten schwierig, wegen der Secretary. Aber ehrlich gesagt interessiert mich das nicht so. Das Leben ist halt voll von Ups and Downs. Es geht nicht immer in eine Richtung. Am Ende wird da schon irgendwie was gutes rauskommen. Und ich bin kein Aurovillianer, deswegen halte ich mich da raus.
    Eher bin ich hier, um mit mir selbst ins Reine zu kommen. Ich möchte herausfinden, was ich nach Auroville machen möchte, wie mein Leben aussieht, was mich glücklich macht, wo es für mich hingeht. Eine Menge existenzielle Fragen gehen durch meinen Kopf…..

    Ohh shit, ich bin kurz eingepennt. Mein Kopf lag auf meinem Tagebuch und der Schweiß hat die letzten zehn Seiten unleserlich gemacht. Wie schade. Auf ihnen habe ich einen kurzen philosophischen Essay über die Frage verfasst, ‚What is the purpose of life‘. War ziemlich erleuchtend und weltverändernd. Ich glaube Sri Aurobindo hatte kurz Besitzt von mir ergriffen. Naja, was solls, das Leben geht weiter. Just see it chilled and relaxed! Something Auroville has teached me. Die Geschwindigkeit, mit der hier Sachen passieren ist um so vieles entspannter, als da wo ich herkomme. Die Mentalität der Leute so chilled and flowy. Und wenn mal etwas nicht so geschieht, wie ich mir das vorstelle ist das halt so. Don’t worry, be happy! Bevor ich hier herkam, war mir nicht bewusst, dass ich Relaxation brauche. Aber ich brauche Relaxation. Daher nehme ich demnächst an einer Relaxation-Class teil.
    ‚Man kann nie genug Relaxation in seinem Leben haben!‘ hat bestimmt mal irgendein ein weiser Menschen gesagt. Wobei ich letztens einen Podcast gehört habe. Da hat ein Shaolin-Master darüber gesprochen, dass wir Menschen Arbeit brauchen. Wenn wir keine Arbeit haben, würden wir die ganzen Zeit nur relaxen und uns langweilen. Wir müssen arbeiten um relaxen zu können. The one is only because of the other! Yeah, I found the importance of relaxation in Auroville.

    Aber hier in Auroville habe ich nicht nur Relaxation für mich entdeckt. Nein, ich habe auch die Liebe gefunden. Yes, in Auroville is a Lovestory possible. Ich habe mich verliebt. In ein indisches Girl. Wird sind jetzt einige Monate zusammen. Sie ist aber nicht so traditionsbewusst, eher ein Freigeist. Daher stolpere ich nicht in irgendeine Heirat rein (no Panic, Muna!). Allerdings hat ihr Vater bei unserem ersten Treffen ein Heirats-Zertifikat von mir haben wollen und mich ausgefragt, um zu checken, ob ich ein von der deutschen Regierung geschickter Spion bin. Tja, typisch Eltern halt! Allerdings kann ich mir schon vorstellen, mit dem Girl meine Zukunft zu verbringen. We are some kind of Soulmates for each other. She is so beautiful, so smart and have a bunch of humour. I am in Love!


    Mit ihr war ich nun auch einen Monat im Urlaub. Das war wirklich nötig. Irgendwie fühlte ich mich gestresst. Und das lag zum einen daran, dass ich krank geworden bin. Ich hatte ’nen ganz merkwürdigen Husten. Der dauerte mehrere Wochen an. Aber das ist hier wohl normal. Viele Leute haben während der Winterzeit bzw. Monsun-Zeit einen Husten. Ich habe viel unterschiedliche Medizin ausprobiert, aber am Ende hat der Urlaub geholfen. Doch neben der Krankheit war ich auch gestresst von zu viel Auroville. Es gibt hier einfach zu viel zu entdecken und zu tun. Und zusätzlich saugt die Arbeit zu viel Zeit auf. Zusätzlich kommen dann halt noch häusliche Pflichten (einkaufen, putzen) sowie Community-Duties (in MDJ) hinzu. Und dann bleibt keine Zeit mehr um Workshops zu besuchen und meinen eigenen Interessen nachzugehene. Am Ende vom Dezember befand ich mich daher an einem Tief-Punkt, sodass ich eine sehr große Distanz zwischen Auroville und mir brauchte.
    So sind wir dann Anfang Januar zuerst in ein kleines Dorf namens Bir gefahren. Das Dorf befindet sich in dem ‚Bundesstaat Himachal Pradesh‘, am Fuße des Himalaya-Gebirges. Bir ist ein Ort im Kommen. Hier wehen die Winde gut fürs Paragliding. Weswegen das Dorf mehr und mehr zu einem Tourismus-Ziel wird. Aber auch alternative, spirituell angehauchte Orte, wie bspw. das ‚SoulMantra‘, entstehen hier. Die Gebirgszüge im Schein der goldroten, morgendlichen Sonnenstrahlen zu bestaunen, war wundervoll und kaum mit Worten zu beschreiben. Dir, liebes Tagebuch, kann ich nur empfehlen dahin zu fahren, wenn du die Berge denn magst.


    Danach ging es kurz nach Delhi. Ein starker Kontrast. Schmutzige Luft, Lärm, eine Menge Menschen und viel Verkehr. Um mit dem Taxi von A nach B zu kommen braucht man schonmal eine Stunde. Wie gut, dass es die Metro gibt. In Delhi ist diese sehr gut ausgebaut. Aber in Delhi waren wir nur für ein paar Tage. Der Besuch eines Flea Markets war mein Highlight und sehr abenteuerlich (Flea Market ist ein Markt auf dem man besonders Kleidung, Stoffe und Haushaltsgegenstände für sehr günstig bekommst). Hier braucht man noch nicht einmal zu den Händlern gehen. Nein! Die Händler kommen zu dir und geben dir einen guten Preis für Uhren, Kopfhörer und Taschen. Und das alle fünf Meter. Es ist ein Traum!
    Von Delhi ging es dann mit dem Zug nach Mumbai. Die Fahrt dauerte ca. 15 Stunden und ging über Nacht. Mit Bett, Diner and Breakfast, für umgerechnet fünfzig Euro. Dat Ding war, dass wir die Betten ganz oben hatten, und der Zug war nicht so hoch, sodass wir nicht aufrecht in unseren Betten sitzen konnten. But yeah, at least a bed and food!
    In Mumbai angekommen, lernte ich schließlich die Unterschiede zwischen den beiden größten Städten in Indien kennen. Delhi ist die governmental City. Hier leben viele Politiker. Darüber hinaus ist es kulturell sehr vielfältig. Konzerte unterschiedlichster Musikrichtungen und Tänze finden hier statt.
    In Mumbai hingegen sind sehr viele Banken ansässig. Außerdem ist hier Bollywood Zuhause. Das Mumbai-Cricket-Team ist eines der Top-Teams in Indien. Das von Delhi ist Crap (erzählte mir jedenfalls ein Cricket-Fan aus Mumbai). In Mumbai gibt es keine gut ausgebaute Metro, stattdessen werden Entfernungen mit local Trains und Bussen zurückgelegt. Nachdem wir mit dem Zug zu unserem Hostel gefahren sind, fanden wir uns am Abend unerwarteterweise ganz rein zufällig in einer underground-Stand-Up-Comedy-Show wieder. The guys were fucking funny and they kicked the shit out of me.
    Unsere Reise fand ein Ende in Goa. Es war beautiful. Weiße Sandstrände, gute Möglichkeiten zu shoppen und eine Woche lang pure Relaxation gepaart mit Sonnenschein. Ein Traum für jeden, der einen geeigneten Ort zum Chillen wertschätzt.


    Allerdings, liebes Tagebuch, möchte ich dir gar nicht soviel über meinen Urlaub erzählen. Viel mehr möchte ich mit dir meine Veränderung, die ich hier in Indien durchgemacht habe, sowie meine Erkenntnisse und Erfahrungen teilen.
    One of those things that changed in me, is that I started to talk english, when I am actually deutsch spreche. It just happens. Sometimes unconsciously, sometimes not, but then I don’t care. Ich denke das passiert hier ganz automatisch. Irgendwann übernimmt das Englische die Oberhand in deinem Hirn and you have to concentrate to not to write in english. Yaah, whatever!
    Apropos Konzentration, in der Vergangenheit habe ich Schwierigkeiten gehabt, meinen Fokus auf das zu legen, was erledigt werden muss. Ich bin meist sehr zerstreut und switche von einer Idee zur nächsten. Hier in Auroville habe ich nun angefangen To-Do-Listen zu schreiben. Damit kann ich endliche meinen Kopf etwas sortieren. Ciaran, jemand den ich in Auroville kennengelernt habe, hat mich inspiriert, Punkte für jede erledigte Aufgabe zu geben. Es geht dabei nicht darum, jeden Tag mehr Punkte zu bekommen, sondern die Idee ist, ein Game daraus zu machen. Somit bleibt der Fun erhalten. Vor einiger Zeit habe ich die Listen auch erweitert. Ich schreibe mir auf, welche neuen Ideen, Entdeckungen und Stories ich an dem jeweiligen Tag hatte und welche Sportübungen ich betrieben habe.
    Sport ist auch etwas was ich hier in Auroville vermehrt tue. Ob Jogging, Calisthenics oder Stretching, ich bin gerade sehr fit und werde fitter von Tag zu Tag. Wie gut, dass es hier einen kleinen Park gibt, mit diversen Sportgeräten (Pull-Up-Bars. Ropes, Chains etc.).

    Boar, liebes Tagebuch, ich würde dir gerne noch mehr schreiben, aber ich merke, dass die Müdigkeit von mir Besitz ergreift und ich jetzt schnell möglichst ins Bett huschen sollte. Wenn sich der Moment ergibt, schreibe ich dir mehr, aber das war es fürs erste.‘

    In Liebe Rick

    In der Hoffnung, dass der Text die reizende Muna zufriedenstellen würde, setzte der junge Mann den letzten Punkt, den letzten Buchstaben und den letzten Strich. Er las den Text ein letztes mal, war zufrieden mit sich selbst und stellte den Text schließlich online.