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‘Anfangszeit’ Category

  1. Aurovilleleben bisher

    Februar 18, 2023 by Sarah Hoffmann

    Fünf Monate bin ich bereits in Indien, da dachte ich mal, dass es Zeit ist sich zu melden und von meinen Eindrücken und Erfahrungen hier zu berichten. Das erste was ich bemerkt habe als ich am Flughafen in Chennai stand, war dass es super heiß war. Ich kam gerade aus dem eiskalten Flugzeug und habe einen heißen Schock erlitten. Aber die Klimaanlage im Auto nach Auroville hat das nachts um drei Uhr wieder ausgeglichen. Ich habe nach meiner Ankunft ungefähr drei Tage in einem Hostel übernachtet bevor wir in unsere Wohnung in Kuilapalayam eingezogen sind. An dem ersten Abend in unserer neuen Wohnung gab es dann auch noch viel Krach, aufgrund von Ganesh Pooja, einem Fest in dem man den Elefantengott Ganesh ehrt. Da dachte ich schon „Oh Gott, wie wird das nur werden bei anderen Festen“. Aber inzwischen habe ich mich an die Tempelmusik erstaunlicherweise gewöhnt.

    Die erste Woche hier war eine Art Einführungswoche, wir haben unsere verschiedenen Projekte kennengelernt und sind sehr viel mit unseren Mentoren/Koordinatoren Kaffeetrinken gegangen.

    In der nächsten Woche habe ich dann bereits angefangen im Botanischen Garten zu arbeiten. Die Arbeit im Garten ist sehr schön und ruhig, dennoch anstrengend und manchmal auch nicht so abwechslungsreich. Aber ich genieße die Arbeit und habe über die Zeit auch eigene kreative Projekte, die mir Spaß machen, beispielsweise bemale ich gerade einen Wassertank im Garten.

    Wassertank
    Kakteengarten

    Ich finde es in Auroville besonders unglaublich wie viele Menschen ich hier kennenlerne. Diese kleine Stadt fühlt sich sehr offen an, man geht in ein Kaffee und lernt einfach neue Leute kennen und tauscht Nummern aus, dass ist einfach eine sehr direkte und kontaktfreudige Art, die mir gar nicht so bekannt ist aus einer Großstadt wie Berlin. Allerdings hat so etwas auch irgendwie seine Nachteile, z.B. wenn ich einfach keinen guten Tag und keine Lust auf Menschen habe, ist es schwierig an machen Plätzen alleine zu sein ohne das man jemanden neues kennenlernt oder dass jemand, den man kennt, sich zu einem setzt. Aber mit der Zeit hab ich gelernt einfach Kopfhörer rein zu machen oder direkt zusagen, dass ich gerade keine Kapazität zum Kommunizieren habe.

    Mir ist aufgefallen, dass selbst nach den fünf Monaten hier mir die Aurovillekultur immer noch nicht ganz klar ist und ich Auroville als experimentelle Stadt nicht so einfach begreifen werde. Es gibt viele Workshops und Sportaktivitäten hier, die die physische aber auch die psychische Mentalität gesundheitlich fördert. Gleichzeitig spielt die Spiritualität der Mutter Mirra Alfassa und Sri Aurobindo ihr spiritueller Partner eine große Rolle in Auroville, sowie auch in der nächsten Stadt Pondicherry. Auch stößt diese Gemeinschaft immer auf Probleme mit der indischen Regierung und auch innerhalb gibt es jede Menge Lücken und Konflikte. Trotzdessen funktioniert diese Gemeinschaft, auch wenn nicht in allen Punkten gut.

    Aber mir gefällt Auroville und nach 3 Wochen hier kam ich nach Hause, in unsere Wohnung in Kuilapalayam und war sehr glücklich zu Hause zu sein und diesen Ort mein zu Hause zu nennen zu können. Ich fühle mich sehr gut aufgehoben in der Weltwärtsgruppe, auch wenn ich nicht mit allen zu tun habe weiß ich dennoch, dass ich zur Not immer Menschen aus der Gruppe ansprechen und mir zum Beispiel einen Mitfahrgelegenheit organisieren kann. Auch ist es schön wenn wir Geburtstage oder Feiertage wie Weihnachten zusammen feiern.

    Auroville liegt im Süden von Indien in dem Staat Tamil Nadu. Mich an die tamilische Kultur zu gewöhnen ist in mancherlei Hinsicht nicht einfach. Es gibt sehr viele anzügliche Blicke, die einem als weiße Frau von tamilischen Männer zugeworfen werden. Auch ist einfach deren Verständnis von einer Beziehung zwischen Mann und Frau sehr anders. Es gibt hier so etwas wie „Dating“ zu mindestens in den Dörfern kaum, da hier man oft verheiratet wird und vorher die Geschlechter kaum was mit einander zu tun haben. Daher bin ich oft sehr vorsichtig, wenn ich tamilische Männer kennenlerne, da diese oft noch die Vorstellung von der idealen Beziehung haben und dass man für immer zusammen bleibt, natürlich trifft das nicht auf alle zu.

    Ich selbst habe in Auroville nur ein paar Workshops besucht, wie ein„Sound Bath“ und ein Meditationskurs. Allerdings mache ich verschiedene Kurse regelmäßig, wie Zumba und einem Zeichenkurs am Wochenende. Ich versuche jetzt auch regelmäßig Sport zu machen.


    Auch Tamil habe ich jetzt auch einmal pro Woche, wir sind in unserem Kurs zwar nur noch zu dritt, aber es macht Spaß, obwohl ich vieles davon im Alltag kaum gebrauchen kann, da fast jedes Dorf in Tamil Nadu einen anderen Dialekt hat und mich Einheimische oft nicht verstehen.

    Das indische Essen in Auroville ist wirklich nicht scharf, darüber bin ich sehr froh. Allerdings schon wenn man nach Pondicherry fährt und dasselbe Essen bestellt ist es sehr viel schärfer. Außerdem gibt es hier eine erstaunliche Auswahl an Essen aus anderen Kulturen wie italienische, koreanische, japanische, nepalesische Gerichte usw. Also wird es kaum langweilig, wenn es ums Essen geht.

    Das Wetter hier ist sehr schön, momentan haben wir immer so um die 25-29 Grad. Abends ist das dann sogar manchmal kalt, da muss ich mir dann schon eine Jacke anziehen, gerade wenn man Scooter oder Motorrad fährt.

    Wenn man hier ist, fühlt es sich ein bisschen so an, als wäre alles möglich. Die Atmosphäre in Auroville lässt mich mich wohlfühlen und neue Dinge entdecken.


  2. Schwupps, die ersten 4 Monate rum.

    Januar 11, 2023 by Lucia Lenters

    Liebe Lesende,

    i proudly present, mein erster Quartalsbericht (von Anfang Dezember) in Blogbeitragsform 😉

    Part 1: Sadhana Forest
    Seit über drei Monaten sind wir bereits in Auroville, Indien. Die ersten zwei Monate habe ich im Projekt Sadhana Forest gearbeitet, welches eine vegan lebende Gemeinschaft bestehend aus vielen lang- und kurzzeit Freiwilligen ist, die sich hauptsächlich die Wiederaufforstung des „tropical evergreen forest“ zur Aufgabe gemacht hat. Neben der Wiederaufforstung gibt es auch weitere Projekte in Sadhana Forest, wie etwa die geretteten Kühe (Goshala) oder den wöchentlich stattfindenden „Eco Film Club“ am Freitag Abend.
    Der Tag beginnt in Sadhana Forest um 5.30 mit dem morgendlichen Weckdienst, den 1-2 Freiwillige übernehmen und dabei kreativ ihre musikalischen Fähigkeiten zum Ausdruck bringen können. Um 6.00 kommen alle im Morgenkreis zusammen um für 5-10 Minuten Dehnübungen zu machen, welche ebenfalls von immer wechselnden Freiwilligen angeleitet werden. Anschließend werden die Aufgaben für den ersten „Seva“ verteilt. Seva ist ein Sanskrit Wort und beschreibt den selbstlosen Dienst in der Gemeinschaft als spirituelle Praxis. Die Aufgaben im ersten Seva sind entweder die Zubereitung des Frühstücks für alle, die Küchenhygiene, Waldarbeit (pflanzen, graben, mulchen) oder das Kümmern um die Kühe. Um 8.30 endet der erste Seva und es gibt Frühstück für alle in der großen Gemeinschaftshütte. Nach dem Frühstück werden die Aufgaben für den zweiten Seva von 9.45 bis 12.15 verteilt, diese können die Zubereitung des Mittagessens, Putzen, Aufräumen, Termitenbehandlung oder die
    Toilettenhygiene umfassen. Nach dem zweiten Seva gibt es das gemeinschaftliche Mittagessen um 12.45. Nach dem zweiten Seva ist es allen freigestellt, wie sie ihren weiteren Tag verbringen. Es gibt zusätzlich eine Tafel, auf der zusätzliche Gemeinschaftsdienste verteilt werden, von denen jeder Freiwilliger wöchentlich 3 zugeteilt bekommt. Diese Dienste umfassen zum Beispiel das Kochen für das Abendessen, das Kümmern um die Kühe am Abend, die Zubereitung der Mahlzeiten am Wochenende oder das Spülen nach dem Essen.
    Neben dieser alltäglichen Struktur gibt es auch eine wöchentliche Struktur, welche sich in Sadhana Forest etabliert hat. Jeden Montag Abend gibt es den „Core Value Talk“, in dem sich alle Interessierten über einen der Kernwerte von Sadhana Forest unterhalten. Diese wichtigen Werte sind u.a. Veganismus, Mitgefühl (Compassion), Freies Lernen (Unschooling), kein Wettbewerb (non-competition), Schenkökonomie (gift-economy). Dienstags gibt es den „Sharing-Circle“, ein Raum in dem alle aus ihrem persönlichen Leben oder was sie grade beschäftigt erzählen können.
    Am Mittwoch gibt es die sogenannte „Non-Talent-Show“ in der gemeinsam nicht- kompetitive Spiele gespielt werden und Menschen etwas vorführen können. Am Donnerstag ist die „Night out“, da es kein Abendessen gibt gehen an diesem Tag die meisten Abends zusammen in Auroville essen.
    Freitags findet der Eco Film Club statt, zu dem immer besonders viele Besucher*innen in den Sadhana Forest kommen. Es gibt eine längere Tour über das Gelände des Projekts, anschließend wird ein Film gezeigt der häufig etwas mit Nachhaltigkeit, Veganismus, Artenvielfalt, Umweltschutz zu tun hat. Zum Abschluss wird Abendessen für alle serviert.
    Samstags wird meistens ein besonderes Abendessen zubereitet und Sonntag Abends gibt es ein wöchentliches Community Meeting, welches für alle verpflichtend ist. Bei diesem Meeting werden zusätzliche Aufgaben verteilt, die sonst nicht abgedeckt sind über die Tafel oder die Sevas. Das sind Aufgaben wie Essen servieren, Hunde und Katzen versorgen, Weckruf, Dehnübungen anleiten und mehr.

    Sadhana Forest

    Im folgenden erzähle ich ein bisschen, wie meine Erfahrungen in Sadhana Forest waren. Zu Beginn war ich ziemlich fasziniert von der Struktur und Haltung in Sadhana Forest und viele der Werte sind mir persönlich sehr wichtig. Die „einfache“ Art zu leben hat mir von Anfang an relativ gut gefallen, so finde ich es zum Beispiel total cool dass es nur Komposttoiletten in Sadhana Forest gibt und dass das Essen auf dem Feuer gekocht wird. Die Unterbringung in Sadhana ist eine kleine private Hütte für die Langzeitfreiwilligen, die Kurzzeitfreiwilligen sind in einer großen Schlafsaal-Hütte untergebracht. An das Leben in der Hütte musste ich mich erstmal gewöhnen, da die Hütten ziemlich klein sind und wenig Bewegungsraum und wenig Privatsphäre
    bieten. Die erste Hütte in der ich gelebt habe hatte zudem große schwarze Holzbohrer Bienen, welche unglaublich laut sind. Nach einiger Zeit habe ich dann meine Hütte glücklicherweise noch einmal wechseln können. Was ich wunderbar fand war, dass mich immer eine der Sadhana Katzen besucht hat in meiner Hütte.
    Zu Beginn habe ich die meisten der Aufgaben in Sadhana nacheinander ausprobiert um einen Überblick über die verschiedenen Aspekte zu bekommen. Nach einiger Zeit habe ich dann vor allem die Arbeit im Wald und das Kochen den anderen Aufgaben vorgezogen. Ich merkte bereits nach einigen Wochen, dass mir die konkrete Arbeit in Sadhana nicht wirklich Freude bereitet hat, da alles sehr repetitiv war und wenig Möglichkeit für kreative Ideen oder eigene Projekte gegeben wurde.

    Die Strukturen in Sadhana habe ich als sehr gefestigt wahrgenommen mit wenig Offenheit zu neuen Herangehensweisen oder Perspektiven. Bereits nach einigen Wochen wurde mir klar, dass ich nicht länger in Sadhana Forest bleiben will, da ich mich auch auf persönlicher Ebene nicht frei gefühlt habe. Durch die Gemeinschaftsstruktur, in der ich eine Hierarchie zwischen Freiwilligen und Projektmanagern deutlich gespürt habe, hatte
    ich das Gefühl auch in meiner Freizeit keinen Rückzugsort zu haben.
    Da es Malina ähnlich ging haben wir uns relativ bald an unsere Koordinator*innen und Mentor*innen gewandt. Zu Anfang November konnten wir beide unser Projekt wechseln und ich habe in meinem neuen Projekt Wasteless angefangen.

    Transforming Waste Together

    Part 2: WasteLess
    Wasteless ist eine non-profit Organisation die hauptsächlich Bildungsmaterialien und Spiele für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren zum Thema Müll, Müllvermeidung und nachhaltigen Konsum entwickelt und aktuell das neue Bildungsprogramm „Sea Change“ veröffentlicht hat, in welchem es um Plastik und Mikroplastik im Ozean geht und die Auswirkungen, die dies auf die Umwelt und auf uns hat.
    Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt und wurde herzlich aufgenommen von Ribhu und Chandra, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Insgesamt besteht das Team zur Zeit aus 6 festen Mitarbeiter*innen. Einige Tage bevor ich zum Projekt dazugestoßen bin wurde „Sea Change“ veröffentlicht, ein Programm welches das Team von Wasteless speziell für Government Schulen in Tamil Nadu entwickelt hat. An meinem zweiten und dritten Arbeitstag hatte ich die Gelegenheit bei einem Teacher Training dabei zu sein, in dem die Lehrerinnen mit den Unterrichtsmaterialien vertraut
    gemacht wurden, um das Programm bestmöglich in ihren Schulen durchführen zu können. Die ersten zwei Wochen gab es viel zu tun und ich habe dabei geholfen, Pakete zu packen und an Schulen zu fahren um mit Schüler*innen eine Umfrage zu machen, die den Lernerfolg durch das Programm (vorher /nachher) erfassen sollen. Anschließend wurde es etwas ruhiger und ich habe mit dem Einführungsprogramm angefangen, welches Wasteless für neue Mitarbeiterinnen und Freiwillige entwickelt hat, um einen Überblick über das Projekt und das Anliegen des Projektes zu bekommen. Im Rahmen dessen habe ich mir die Bildungsprogramme und Projekte angeschaut, die Wasteless in der Vergangenheit entwickelte sowie verschiedene Dokumentationen zum Thema Müll und Plastik und die Konsequenzen unseren Umgangs mit Müll für die Umwelt und das Leben auf der Erde. Durch diese Einführung habe ich einen guten Überblick bekommen und bereits viel gelernt und merke schon jetzt, wie sich mein Verhältnis zu dem Müll, den ich produziere, verändert. Wie ich mich im Supermarkt noch einmal mehr frage: Brauche ich das (in Plastik verpackte) jetzt wirklich? Wie trenne ich meinen Müll eigentlich wirklich gut? Wo benutze ich Plastik in meinem Leben, welches ich leicht durch nachhaltigere Alternativen ersetzen könnte?
    Ich bin sehr froh, jetzt Teil des WasteLess Teams zu sein und bereits gespannt auf die nächste Zeit. In den kommenden Monaten wird sich die Arbeit weiterhin hauptsächlich um „Sea Change“ drehen. Im Zeitraum Januar/Februar werden wir verschiedene Schulen zur „Sea Change Celebration“ (ein Bestandteil des Programms) besuchen und die Umsetzung des Programms in den Schulen betrachten. Außerdem werden wir weitere Social Impact Befragungen an Schulen machen um den Lerneffekt zu evaluieren. Ich freue mich darauf nach meinem Einführungsprogramm jetzt langsam mehr in die konkrete Arbeit von Wasteless einzutauchen und daran mitzuarbeiten.

    Ein Bild was gestern (10.01.23) entstanden ist. Wir haben einen Fundraising Film für Wasteless gedreht – in dieser Szene stelle Ich mit den Schüler*innen die Social Impact Befragungen nach, bei denen ich im November mitgekommen bin.

  3. Monat 1

    September 28, 2018 by Bastian

    Die erste Arbeit ist getan

    zum ersten Male sich verfahren

    doch sich heute zu verrennen

    heißt morgen die Gegend hier zu kennen

    die ersten Verbindungen sind geknüpft

    und die erste Küsse sind geküsst

    das erste Mal für sich gedacht:

    „Die sind doch alle hier verrückt!“

    sich wundert nichts gepeilt

    doch zum ersten Mal geschnallt,

    dass das Verständnis einen

    noch irgendwann ereilt

    und dennoch manches Wundern

    wohl noch ne Weile bleibt

    die ersten Keime sind gekeimt

    und der erste Auswurf ist gespeit

    nicht erregende Erreger

    machten sich wohl breit

    doch die Aufgeregtheit bleibt

    Der erste Monat ist vorbei

    Ja! Wir brauchten diese Zeit

    Das Jahr ist noch lang

    und Indien ist groß

    Jetzt sind wir da!

    Leben wir los


  4. Top 3 Highlights der Woche

    September 16, 2018 by Lara Schnellbach

    1. Ganesh Puja (Donnerstag, 13. September)

    Ein Fest zu Ehren des Geburtstags des indischen Gottes Ganesha.

    Es wird traditionell innerhalb der Familie gefeiert und es gibt Unmengen an gutem Essen.

    Tagsüber bekam speziell ich leider nicht viel mit, da ich die einzige war, die an diesem Feiertag arbeiten musste. Die Windarra-Farm schläft nie.

    Alles, was ich zu sehen bekam, war ein kleines Spektakel mit viel Rauch und klingelnden Glöckchen erst bei Food Link und dann beim Mittagessen in der Solar Kitchen.

    Meine “Chefin“/Farmleiterin/Adoptiv-Mutter namens Indira hatte mich samt meiner WG-Mitglieder Paula, Anna-Lena und Basti zum Abendessen eingeladen.

    Für alle außer Basti war es das erste mal, dass wir von Bananen-Blättern anstatt von Tellern aßen. Und Indira tischte ein wahres Festmahl auf.

    2. World Clean Up Day in Auroville (Samstag, 15. September)

    Auroville hat sich dem World Cleanup Day angeschlossen und seine Bewohner dazu aufgefordert, ihre Communities von Müll zu befreien.

    Dieser wurde anschließend beim Ecoservice gesammelt und gewogen.

    Jannes und sein Herz für Müll

    Für alle Helfer gab es Getränke und Snacks.

    Außerdem ein paar kleine Reden der Veranstalter und Infostände verschiedener Projekte, wie z.B. WasteLess (weltwärts-Projekt), Upcycling Studio (auch weltwärts-Projekt) und Eco femme.

    WasteLess stellt Spiele her, mit denen Kinder spielerisch einen verantwortungsvollen Umgang mit Müll lernen können.

    Upcycling Studio stellt neue Dinge aus Abfall her wie z.B. Möbelstücke, Accessoires und Demo.

    Eco femme stellt wiederverwendbare Stoff-Binden für Frauen her.

    Foto: Svea B.

    Foto: Svea B.

    Foto: Svea B.

    3. Surfen am Serenity Beach

    @ Kallialay Surf School

    Fotos von Leyla & Franka.


  5. Welcome to Auroville

    September 4, 2018 by Anna-Lena Middel

    Die Einführungswoche ist nun zu Ende und für uns beginnt der normale Alltag in Auroville. Die vergangenen 10 Tage ist so viel passiert, dass ich gar nicht weiß, womit ich anfangen soll…

    Ankunft

    Am Donnerstag, den 23.8. sind wir nach einer langen Anreise in Indien angekommen. Alle waren total übermüdet und wir wollten endlich im Guesthouse in Auroville ankommen. Wir waren alle so gespannt, wie es werden wird, wie alles aussieht, wo wir die nächste Woche verbringen werden. Beim Verlassen des Flughafens in Chennai kam uns Indien schon förmlich entgegen. Drei Stunden mussten wir bis Auroville fahren. Im Auto staute sich die Hitze und auch draußen war es kaum kühler. Die Straßen waren voll mit Autos, Bussen und Motorrädern. Alle hupten wild durcheinander, ein System war da kaum zu erkennen. Dazu kommt noch, dass in Indien Linksverkehr herrscht. An den Seiten der Straßen stapelte sich der Müll, zwischendurch sah man mal eine Kuh, die in den Plastikbergen nach Essen suchte. Menschen, in Stoffe gehüllt, liefen barfuß auf der roten, staubigen Erde. Als wir die Stadt verließen, änderte sich das Bild. Es war nun geprägt von grünen Flächen mit Palmen und anderen Bäumen und Sträuchern mit hübschen Blüten und Blättern. Doch auch hier wurde der Müll unachtsam überall verstreut. Der Blick ging weit in die Ferne, keine Berge waren in Sicht, nur flaches Land und irgendwann hinter´m Horizont käme wohl das Meer.

    Man hat es sofort gemerkt, als wir nach Auroville rein gefahren sind. Alles sah direkt ordentlicher aus und es kamen uns kaum noch Fahrzeuge entgegen. Wir konnten sogar einen ersten kurzen Blick auf das Matrimandir erhaschen, bevor wir am Guesthouse ankamen. Dort haben wir seit der Ankunft in zwei Häusern gewohnt, verteilt auf mehrere Zimmer. Der restliche Tag wurde genutzt, um erst einmal anzukommen und sich auszuruhen. Das Wetter war schon sehr drückend; zwar schön, aber ungewohnt warm und schwül. Das Irritierendste war an diesem Tag die Zeitumstellung und die unglaublich früh eintretende Dunkelheit. Um 19h war es bereits komplett dunkel und zusammen mit der Müdigkeit hatte ich das Gefühl, als wäre es schon fast Mitternacht.

    Der nächste Morgen war für kurze Zeit unglaublich surreal. Zwei Tage zuvor noch habe ich in meinem Bett geschlafen, in Deutschland, so weit von hier entfernt. Und nun bin ich plötzlich in Indien aufgewacht, einem so weit entfernten Land. Ich bin aus der Tür getreten und habe in Bäume und grüne Blätter geschaut. Die einzigen Geräusche kamen von der Natur: Vögel, Grillen und vielleicht sogar ein Affe. Keine Autos, kein Grundrauschen von einer nahe gelegenen Autobahn. Es war wunderschön.

    Diese letzte Woche haben wir eine Menge gesehen und erlebt. Uns wurde Auroville ein Stück näher gebracht, wir haben unsere Projekte und die Orte, an denen wir wohnen können besucht. Dazu waren wir noch an unterschiedlichen Orten essen und haben im örtlichen Supermarkt eingekauft. Wir sind ins Matrimandir gegangen und haben den Banyan-Tree, das geographische Herz von Auroville, gesehen. Ein paar von uns haben eine Yogastunde besucht und waren sogar schon am Strand. Und ich habe einige Tiere gesehen, die ich noch nie zuvor gesehen hab. Es war eine ganz schöne Menge Input und wenn ich von allen Dingen berichten würde, würde ich niemals zum Ende kommen. Daher werde ich nur von ein paar Momenten erzählen, die mir am meisten bedeuten und mir am besten in Erinnerung geblieben sind.

    Abendbrot im Dorf

    An unserem zweiten Abend hier sind vier von uns (darunter ich) für die volle Dosis an indischem Feeling ins Dorf Alankuppam gefahren und haben dort an einem Straßenstand, der eigentlich nur aus einer Garage mit einem kleinen Vorbau bestand unser Abendbrot gegessen. Während wir warten mussten, habe ich das Dorfleben beobachtet, das sich mit fortschreitender Dunkelheit verändert hat. Viele Schulkinder befanden sich gerade auf ihrem Weg nach Hause. Manche im Bus, einige auf dem Fahrrad und ein paar auch zu Fuß. Wir waren direkt an einer Kurve und das Hupen der Autos wurde nie weniger. Unser Essen (es hat unter einem Euro gekostet) bestand aus Reis mit gebratenem Gemüse. Die Schärfe war erträglich und das Essen war lecker. Es war bis jetzt das einzige Mal, dass ich im Dorf gegessen habe, aber es wird mit Sicherheit nicht dabei bleiben.

    Ein unerwartetes Schauspiel

    Ein anderes Mal, es war an einem Morgen, wollten ein paar von uns zum Yoga fahren und sind Zeuge eines wundervollen Spektakels geworden: Wir standen bereits auf dem Hof vor unserem Guesthouse, es war halb sieben und die Sonne war bereits aufgegangen. Da habe ich ein paar fliegende Tiere entdeckt, die etwa die Größe von kleinen Schmetterlingen hatten und im ersten Moment auch nach solchen aussahen. Doch es waren keine. Man entdeckte immer mehr von ihnen je länger man sich umschaute und bald war die ganze Luft von flatternden Wesen erfüllt. Sie haben mich ein wenig an diese eine Szene aus Harry Potter, Teil 1 mit den fliegenden Schlüsseln erinnert. Keiner von uns wusste genau, was diese Tiere sind, wir konnten es nur raten. Ich habe es geschafft, eines zu fangen, um es mir genauer anzugucken. Sie sahen aus wie große Ameisen und hatten vier lange zarte Flügel auf dem Rücken. Als wir vom Yoga zurück kamen, war das Spektakel bereits vorbei. Später haben wir erfahren, dass es die Königinnen der Termiten waren, die auf dem Paarungsflug sind.

    Faszination: Matrimandir

    An einem Morgen sind wir als ganze Gruppe zum Matrimandir gefahren. Nicht jeder kann einfach so dort auf das Gelände, das ist ein ganz schön kompliziertes Prozedere. Es war ganz schön beeindruckend, vor dieser riesigen goldenen Kugel zu stehen und dann auch noch, ohne Schuhe und in Stille, in sie hinein zu gehen. Wir waren beinahe die einzigen im Inneren, das aus mehreren Etagen besteht. Zuerst kommt man in einen kleinen Raum, in welchem man sich Socken überziehen muss. In der Mitte dieses Raumes führen zwei sich um einander windende Wendeltreppen ein Stockwerk höher. Dieser Raum war deutlich größer und lies die runde Außenform des Matrimandirs erkennen. Sprechen war nicht erlaubt und daher herrschte eine ganz ungewohnte Stille, die schön und ein wenig beängstigend zugleich war. Zu der inneren Kammer, welche noch weiter oben liegt, gelangt man über einen rampenartigen Aufgang. Ein Weg, der sich über die Hälfte des Raumes an den Seiten langsam nach oben windet. Gespiegelt dazu befindet sich der Abgang aus der Kammer. Diese innere Kammer ist die zentrale Meditations- und Kontemplationshalle. In ihr ist es relativ kühl und dunkel. Das Licht fällt lediglich durch ein Loch in der Decke ein, wo es mit Hilfe von Spiegeln senkrecht auf eine Kristallkugel fällt, welche sich in der Mitte des Raumes befindet. In einem Kreis angeordnet, weiter am Rand, befinden sich zwölf Säulen; sie grenzen den inneren vom äußeren Teil des Raumes ab. Im äußeren Teil befinden sich Matten als Sitzmöglichkeit, Liegen ist nicht erlaubt. Wir wurden in diesen Raum geleitet und jeder hat sich einen zur Kristallkugel hin gerichteten Platz gesucht. Für die nächste – ich glaube halbe Stunde – war es absolut still. Man saß da und hat meditiert oder sich einfach nur entspannt. Es war ein wenig anstrengend, aber eine wirklich faszinierende Erfahrung. Man hatte quasi nichts außer sich selbst, auf das man sich fokussieren konnte, nichts hat einen abgelenkt – und das tat unglaublich gut.

    Es sind noch viel mehr interessante Dinge passiert, aber diese drei sind mir mit am stärksten in Erinnerung geblieben. Mit dem Ende der Einführungswoche kam der Umzug in unsere neue Behausung, wo wir nun für ein halbes Jahr wohnen werden. Eine spannende und aufregende Zeit liegt vor uns. Eine Zeit voller neuer Dinge, Entdeckungen, Erfahrungen. Ich bin gespannt, was noch so alles passieren wird…

    Hier noch ein paar visuelle Eindrücke der letzten Tage:

    Paula und ich genießen die erste Kokosnuss

    am Aurobeach

    dieses Chamäleon habe ich von der Straße gerettet 🙂