Sieben Monate sind nun ins Land gezogen, bzw. acht Monate jetzt und es wird wärmer und wärmer. Man, was freue ich mich auf den Sommer!
Glücklicherweise habe ich zumindest den richtigen Arbeitsplatz, da kann ich mir fast Socken mitbringen wegen des ACs.
Heute, der Tag, an dem ich endlich diesen Blogeintrag verabschiede, ist es besonders heiß und wir brutzeln bei 40 Grad Celsius, die sich eher wie 50 Grad Celsius mit Oberhitze und ohne Umluft anfühlen. Ich brauche eigentlich gar nichts zu machen und bin am Schwitzen. Mir ist ein Rätsel, wie ich es schaffe von meiner Arbeit zum Botanischen Garten und zurück zu einer äußerst unangebrachten Tageszeit, nämlich mittags, zu radeln.
Alle körperlichen Aktivitäten enden automatisch in einem Schweißbad und einer dick verdienten Dusche. Das hält mich aber nicht ab und so hbe ich für ein paar Monate Firejoggling angefangen zu lernen, aber keine Angst es waren nur Trockenübungen. Vieleicht besser so… das sähe sonst nicht so gut für Klamotten und Haare aus, aber bald darf ich Feuer ausprobieren. Jetzt ist allerdings erstmal große Sommerpause und sowohl Firejoggling als auch Chor fallen erstmal aus. Dafür kommt jetzt überraschender Weise Fußball und Joggen dazu. Ja, fragt nicht, ich weiß auch nicht warum ich auf einmal joggen gehe… an meinem Vertand lässt mich vor allem folgende Situation zweifeln: Ich wache um sechs Uhr morgens auf, viel zu früh für meinen Rhythmus, und entscheide meich spontan joggen zu gehen. Also eigentlich micht dumm, denn das ist die angenehmste Zeit, aber irgendwie auch geisteskrank.
Jetzt aber erstmal zum Buisiness: Bei WasteLess läuft es herrvorragend, meine kleinen Tomatenillustrationen finden viele Fans und ich bekomme viele große und kleine Aufträge. Irgendwie ist es cool, wenn man eine ToDo Liste hat und sich aussuchen kann an was man als Nächstes arbeitet. Einige meiner Illustrationen sind auf der neuen Website gelandet, falls ihr auch die mal angucken wollt (bisschen Schleichwerbung kann nicht schaden: https://www.wastelessindia.org) Da die Arbeit an der Website jetzt abgeschlossen ist widme ich mich voll und ganz meiner großen Aufgabe, der Story…
Mein Terassengarten hat sich etwas vergrößert. Eingezogen sind eine Agavenart, zwei Geschöpfe, deren Namen ich nicht kenne und eine Aloe Vera. Die Eggfruit hat endlich eine Wurzel rausgekämpft und wächst fleißig. Mein Aufzuchtsprogramm war leider nicht sehr erfolgreich… Ich wollte die Kerne vom Granatapfel, Guave, Papaya und Paprika zum keimen bringen, das hat auch grundsätzlich gut funktioniert. Leider habe ich nicht mit den Feinschmeckern von Babywürmern gerechnet, die ich mir über die Erde mit habe einziehen lassen. Die haben sich ganz unbemerkt sämtliche Wurzeln schmecken lassen. Einige Überlebende konnte ich zwar retten, allerdings nur kurzfristig. Denn entweder sind sie draußen verreckt, weil ich sie zu schnell dem Sonnenlicht ausgesetzt habe oder verdurstet, da war ich etwas nachlässig :))
Auch die Jackfruit, die gut gewachsen ist, hatte einen schweren Start. Denn sie wurde zusammen mit ihrem Bruder von den Hundewelpen in Angriff genommen und sehr schwer behädigt durch die kleinen fiesen Beißerlein, die einfach auf den jungen Stängeln herumgemanscht haben. Glücklicherweise hat eine das Unglück überlebt und kämpft tapfer weiter. Auch bei meiner Mango war irgendwas faul, aber sie hat sich wieder erholt. Bis dann allerdings ein Hund die Mango ausgebuddelt hat und daran herumgeknabbert hat, das hat leider auch ihr ein frühes Ende gebracht. Ich musste feststellen, dass eine meiner Avocados eine Mimose ist und lieber drinnen steht als draußen, denn dort lässt sie immer die Schultern hängen. Die gute Nachricht ist aber dass sowohl drei weitere Jackfruits, zwei Mangos, ein paar Chicos und Litschis fleißig wachsen. Also wird der Laden bald wieder gut gefüllt sein.
Im März war ich dann endlich mal im Urlaub. Ich bin mit einer Freundin im Zug quasi zur Westküste von Indien und dann etwas südlich von Auroville abgebogen (also nach unten auf der Karte haha)
Varkala war der Name des Ortes und einfach ein Träumchen!
Das waren vier Tage ohne jegliche Mückenstiche, ein wahres Retreat für meine Haut. Selbst beim Kayak fahren bei Mücken Rushhour sichtete ich nichtmal ein Exemplar. Mit dem Kayak ging es durch die Mangroven, wobei ich sehr klar das Kayakfahren mehr genossen habe, als die Aussicht. An einer Stelle durften wir sogar schwimmen gehen. Das war eine Erfahrung der anderen Art, denn wer hat mal versucht mit Schwimmweste versucht zu tauchen, ein Witz sage ich euch. Abgesehen davon, dass das Wasser pisswarm war.
Am nächsten Tag stand dann Paragliding auf dem Programm. Also los hochgestiegelt zum höchste Punkt der Klippe. Ohne viel Gequatsche wurde man schon angeschnallt und festgezurrt. Da ich meine Schuhe nicht auf dem Flug verlieren wollte bin ich gleich barfuß los. Wirklich eine gute Idee bei den heißen Steinen. Aber zum Nachdenken über den heißen Untergrund gab es nicht viel Zeit denn dann hieß es schon :“Run!Run!“. Naja zwei Schritte, wenn man das rennen nennen kann… dann war ich schon in der Luft. Der Start war top, dann ging es entpannt die Küste entlang. Dabei wurde mir schon fast wieder langweilig. Jep, das dachte ich mir auch, wie kann das denn sein! Da ist man schon in der Luft und dann wird einem langweilig pfff! Naja mein Paraglider hat mir dann ein paar sehr schöne Turns eingebaut, bei denen der Magen gleich zwei Salti macht. Das war super! Während des Fluges hat mir der Paraglider dann einen Deal angeboten: Video gegen Review. So sneaky bin ich dann an ein kostenloses Video vom Flug gekommen, da musste ich doch einschlagen!
Zurück in Auroville kann ich euch von einigen neuen Tiersichtungen berichten. Da hätten wir einmal die bekannten Rabauken von Termiten, die noch immer davon träumen sich einen Palast in meinem Zimmer zu errichten. Diesem Vorhaben ist aber schnell ein Riegel vorgeschoben und die Abrissbirne anrücken lassen. Endlich habe ich auch mal ein Wildschwein gesehen, das war vor mir flott über die Straße geflitzt. Vor ein paar Tagen habe ich dann ein Stachelschwein gesehen, das fand ich meega cool und ich hätte mir gerne einen kleinen Stachel rausgezupft. Das wäre aber vermutlich mach hinten losgegangen und ich hätte eine ganze Aramada an Stacheln geschenkt bekommen. Ein paar Tage später ist dann gleich eine Gruppe an Stachelscbweinen vor dem Motorrad davon gestolpert, besonders schnell und elegant bewegen sich diese Tiere ja nicht… Am gleichen Tag kam noch eine große Wildschweinfamilie samt Jungtieren in unseren Weg. Glücklicherweise schienen wir keine Gefahr darzustellen und die Begegnung verlief friedlich. Eine nicht ganz so erfreuliche Begegnung hatte ich am Meer mit einem Kugelfisch, dessen Stachel sich in meinen Fuß gehauen hat. Zum Glück handelte es sich aber nicht um einen der giftigen Sorte…
Den größten Schock hatte ich aber vor ein paar Wochen erlitten. Denn plötzlich schlängelte eine Schlange auf meinen Fuß. Die war so einen Meter lang und grün gelb. Wir beide haben uns aber wahnsinning erschreckt und sind geflohen. Witzigerweise ist mir am gleichen Tag noch eine ähnliche Schlange woanders vor das Motorrad gewurmt.
Gestern waren wir mal wieder im Kino für einen sehr bekannten alten Tamilfilm, der nach zwanzig Jahren nochmal gezeigt wurde. Ufff es war nicht nur unglaublich anstrengend, weil der Ton im Kino ohrenbetäubend laut war, sondern auch weil sämtlich Tamilen ihren Lieblingsschauspielern zu gejubelt, geschrieen oder gepfiffen haben. Natürlich hatte der Film keine Untertitel und so habe ich alles und gar nichts verstanden… Fasziniert haben mich vor allem die Szenen in denen zu einem Song getanzt wurde und Leute in dem Saal die komplette Choreo mit aufgeführt haben.
So viel von meiner Seite mal wieder, das hat echt lang gedauert. Man sieht oder hört sich – oder beides!
Tschausi