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Ein kleiner Reisebericht: Kodaikanal, Kumily und Chinnakanal

30. Mai 2023 von Lucia Lenters

In der letzten Woche war ich mit Luise in Kodaikanal und Kerala unterwegs – um der Hitze in Auroville zu entfliehen suchten wir uns als Ausgangs-Reiseziel ein kleines Örtchen (Vattakanal) neben Kodaikanal in den Western Ghats aus – mit dem Sleeperbus in ca. 10 Stunden erreichbar. Ein Katzensprung! (für indische Maßstäbe…). Mit den Sleeperbussen lässt sich hier verhältnismäßig komfortabel Reisen, wobei es am besten ist die unteren Liegen zu buchen, da es ganz schön rumpelig werden kann. Jede Pipi-Pause zu nutzen lege ich außerdem allen wärmstens ans Herz! (denn es ist ungewiss, wann und ob es eine Nächste geben wird). Als wir in Kodaikanal ankamen wehten uns angenehme 20 Grad entgegen, was im Vergleich zu den derzeitigen Temperaturen in Auroville (etwa 40 Grad) ein wahres Träumchen ist. Und schön mal wieder ein paar Berge zu sehen, im Gegensatz zum sehr flachen Auroville.

Nachdem wir ein paar Tage in Kodaikanal waren wollten wir weiter in die Nähe von Munnar, wo die Landschaft nochmal anders ist, es viele Teeplantagen gibt, und was schon zum indischen Bundesstaat Kerala gehört. Wir machten uns morgens in Kodaikanal auf den Weg mit lokalen Bussen – Dabei sollte man etwas Geduld mitbringen und muss sich meist länger durchfragen bis man vertrauenswürdige Auskunft und den richtigen Bus gefunden hat, da es keine wirklichen Busfahrpläne gibt und jede 2te Person dir unterschiedliche Informationen gibt. Also am besten möglichst viele Menschen fragen und schauen, was die größte Schnittmenge bildet – welche Route sinnvoll ist und wo man umsteigen kann/muss. An den Busbahnhöfen laufen aber auch viele erkennbare, da in einheitlicher Kleidung gekleidete Menschen herum, die für gewöhnlich Auskunft geben können. Dennoch weiß man nie wirklich, wie lang der Bus im Endeffekt für eine Strecke braucht, und wann die Anschlussbusse in anderen Orten fahren. Die meisten Busse fahren allerdings recht regelmäßig, daher ist das nicht so ein großes Problem. Also: Go with the Flow. In unserem Fall war es so, dass wir uns um 18 Uhr auf etwa der Hälfte der Strecke eingestehen mussten, dass wir es nicht mehr zu unserem geplanten Ziel schaffen würden. Also planten wir spontan um, fanden ein wunderschönes und günstiges Homestay in dem Ort an dem wir gestrandet waren, und wurden durch diese spontane Reiseumplanung in die wirbelige Lebendigkeit des Moments geworfen. Kumily, der Ort in dem wir gelandet waren, liegt direkt an der Grenze zwischen Tamil Nadu und Kerala. Für mich war es das erste mal in Kerala und ich war total überrascht, wie anders ich die Atmosphäre dort wahrgenommen habe. Ich hatte das Gefühl, die Menschen sind total warmherzig und offen in Kontakt mit uns gegangen und die Kommunikation war sehr viel angenehmer als ich es häufig in Tamil Nadu erlebe. (Wo man oft einfach nur angestarrt wird und nicht richtig mit einem kommuniziert wird *meine persönliche Wahrnehmung*). Außerdem wirkten die Menschen insgesamt auf mich viel glücklicher, lebendiger und ausgelassener – etwas, was ich hier häufiger vermisse bzw. gegenteilig erlebe. Wir haben ein bisschen herumgerätselt, woran das liegen könnte. Einige Vermutungen waren, dass Kerala der wohlhabendste Bundesstaat Indiens ist, es eine recht breite Mittelschicht gibt und das Kastensystem dort möglicherweise nicht mehr so starken Einfluss auf die Bevölkerung hat. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass es eine größere Vielfalt an Menschen mit unterschiedlichen religiösen Hintergründen gibt.

In Kumily gibt es auch einen Nationalpark, in dem viele besondere Tiere leben, darunter auch 45 Tiger und zahlreiche Elefanten. Da man diesen Nationalpark nur in gebuchten Trekking Touren betreten darf, buchten wir einen Green Walk durch den Dschungel und begegneten dabei ziemlich vielen Blutegeln…

Nachdem wir zwei Tage in Kumily verbrachten, zog es uns doch nochmal Richtung Munnar. Da wir nicht direkt nach Munnar wollten, da dies wohl touristisch sehr überlaufen und teuer ist, suchten wir uns einfach auf Google Maps ein Örtchen in der Nähe aus und planten, dort hin zu fahren. So landeten wir in Chinnakanal, einem kleinen Ort neben Munnar – ein Flop. Der Ort bestand eigentlich nur aus einer Straße, die man entweder hoch oder runter laufen konnte. Die Kommunikation mit den Menschen vor Ort war ehr schwierig und die Atmosphäre des Ortes war seltsam. Und schon beim Anblick der meisten Essenslokale ist mir der Appetit vergangen. So haben wir die meiste Zeit drinnen verbracht und uns von Obst und Fried Rice mit Chips ernährt. Aber das Klima war angenehm 😉

Zurück sind wir von Chinnakanal nach Theni mit einem lokalen Bus und von Theni mit dem Sleeperbus wieder in die heiß-stickige Klima-Suppe von Pondicherry/Auroville gefahren.


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