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Einmal zurueckgespult.

24. September 2011 von Ehemaliger WWler

Tick tack. Tick tack.
Die Zeit bleibt stehen. Der Zeiger dreht sich rückwärts.

Ich „betrete“ ein indisches Krankenhaus.
Das Sirren der Ventilatoren. Viele Menschen. Ein Rollstuhl, der aus den 50ern zu stammen scheint.
Das Warten. Tick tack. Der ermutigende  Satz: „Sieh es als Abenteuer!“
Nächste Station Röntgenraum. Ein kleines Kabuff mit Geräten, die wohl schon lange ihre Dienste tun.
Und dann die Ueberraschung: Anders als vermutet, lande ich in einem Einzelzimmer, welches wohl ausschließlich für Westler bereitgehalten wird.
Es folgt eine kurze Beschreibung:
Eigenes Bad mit westlicher Toilette. Fernseher- endlich sich mal hemmungslos tamilische Serien reinziehen- und die Kroenung; ein Gemaelde von den Alpen. Da fühlt man sich doch gleich wie zuhause.

…wie ihr ja bereits schon gelesen habt, hat mir das indische Krankenhaus schon nach anderthalb Wochen in Indien die Ehre erwiesen. Es war zwar durchaus eine abenteuerliche Erfahrung aber die Ärzte waren wirklich sehr kompetent und es schwirrten ständig irgendwelche Krankenschwestern um mich herum, die mir mal neues Dressing, mal eine Injektion verpassten.

Ein bisschen gewöhnungsbedürftig waren dennoch das sofortige Bezahlen jeglicher Untersuchungen und Medikamente, da man sich im fiebrigen Zustand nicht unbedingt mit den finanziellen Angelegenheiten seiner Heilung herumschlagen möchte. Aber: Wat mut dat mut.

Zum anderen wird dort jegliche Versorgung, die über die Medizinische hinausgeht, an die Familie übergeben. Wie gut, dass ich so viel Besuch hatte, der mich mehr als nur gut mit Essen versorgt hat.
In den Tagen, die ich in der Nallam Klinik verbracht habe, konnte ich wirklich nicht über Einsamkeit klagen. Die viele Gesellschaft hat garantiert zur Besserung beigetragen, sodass ich an Tag Nr. 4 endlich wieder nach Auroville zurück konnte.

Seitdem wohne ich mit Susanne in Gaia und konnte nach einer weiteren Woche Hausarrest, oder auch Urlaub genannt (schlafen, lesen, essen…schlafen)  auch endlich wieder zur Arbeit in Svaram gehen. Auch die Krücken bin ich endlich los und konnte mich gar nicht mehr einkriegen, wie wunderbar es ist, selbständig laufen zu können.
Man weiß manche selbstverständlichen Sachen wirklich immer erst dann zu schätzen, wenn sie mal nicht funktionieren.

Jetzt bin ich endgültig wieder unter den Validen und konnte heute mein frisch repariert und gewaschenes Motorrad nach Hause fahren. Alles wieder beim Alten. Nein! Viel besser!

Das tiefe Tuckern der Honda, Balsam auf meiner Seele.
Endlich wieder unterwegs…

„Reisen, entdecken. Was ist weiter als die Sehnsucht des Menschen, hinter das Wesen aller Dinge zu schauen!“


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