Und da standen wir wieder. In den letzten 2 ½ Monaten hatten wir alle viel zu tun, nicht nur an Vorbereitungen für unsere immer näher rückende Ausreise, sondern auch damit, unsere Projekte in Deutschland zum Abschluss zu bringen. Ich habe in der Zeit endlich mein Abitur erfolgreich beendet, wie einige andere auch, manche waren noch auf Reisen durch halb Europa unterwegs und wieder andere verbrachten ihren Sommer damit, ihr Studium abzuschließen oder auf Eis zu legen.
Aber jetzt waren wir wieder zusammen gekommen für unser Ausreiseseminar in Fulda. Nach und nach kamen wir in Grüppchen verschwitzt, jedoch zufrieden in der Jugendherberge an. Es schien, als wolle der allmächtige Wettergott uns mit den Temperaturen in dieser Woche über auf Indien vorbereiten.
Nach unserer Ankunft Montagnachmittag verschönert durch Kaffee und Kuchen begrüßten uns Muna und Nora zum Seminar und wir hörten die ersten Impulsvorträge zur Geschichte Indiens.
Dienstagmorgen schlug uns allen ein bisschen aufs Gemüt, als wir unseren Freiwilligendienst und weltwärts aus einem kritischen Blickwinkel betrachteten und über unseren Eigenbeitrag für unser Projekt vor Ort nachdachten. Weitere Kurzvorträge folgten die ganze Woche über. Das Wetter machte allen zu schaffen, aber es gab so viele interessante Themen, dass ich hier nur ein paar erwähnen werde. Tamil lernen mit Mirella war Klasse, ebenso die kleinen Sketche zu kulturellen Unterschieden und besonders zu erwähnen ist der Tag im Grünen mit den Gruppen und Vertrauensspielen. Ich fand die Post für den Tiger (ein Brief für uns für in einem Jahr) und die Post für den Bären (ein Aufmunterungsbrief für eine andere Person für die schwarzen Tage) wirklich hilfreich, zum einen um über meine jetzige Situation nachzudenken, zum anderen für den kleinen Puffer, wenn es einem schlecht geht. Wichtige organisatorische Sachen wie das liebe Geld und das Visum, das wir alle hoffentlich bald in den Händen halten, klärten wir, wenn auch mit etwas weniger Begeisterung.
Abseits vom offiziellen Part war natürlich auch viel los. Es wurden Karten gespielt genauso wie Volleyball (200 Berührungen dann in Auroville), Geschenke für den heimlichen Freund vorbereitet und Nachtspaziergänge unternommen. Mit dem wiedergefundenen Gruppenzusammenhalt konnten wir auch offen über die unangenehmen Seiten sprechen, unsere Ängste und Befürchtungen für das Jahr oder Lösungsansätze für unsere Wohnungssituation finden.
Unser letzter Abend zusammen fand in der Gruppengestaltung ein sehr schönes Ende. Von einem Werwolfspiel, welches bis zum Ende hin spannen blieb, kamen wir zum Massagekreis und dann zu einer wunderbar geleiteten Traumreisen von Basti.
Mindestens ich konnte nach dieser Woche mit einem sichereren Gefühl und langsam aufsteigender Vorfreude fahren, auch wenn der Flug in weniger als zwei Wochen mir noch sehr weit weh vorkommt. Wir sehen uns in Dubai ;).
Zwei Jahre ist das schon her und obwohl so viel passiert ist, kommt es mir so vor als hätte ich erst „irgendwann letztes Jahr“ Abi gemacht… Die Zukunft wird sicher nicht langweilig aber hoffentlich kann man weiterhin romantisch auf das was geschehen sein wird blicken.
De Tied ielt hen, un wi gahn mit.