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  1. 3 Monate Auroville, Indien

    28. Juni 2024 von Viviana Tsotsos

    Jetzt sind es schon fast drei Monate, die wir bereits hier sind. Hier in Auroville, einer kleinen
    Europäischen Bubble im südlichen Tropen Gebiets Indiens. Mittlerweile hat sich auch für
    mich alles ein wenig eingelebt. Dinge die einen in der ersten Woche zum staunen gebracht
    haben, sind jetzt irgendwie normal, wie beispielsweise die Kühe und Ziegen überall und die
    bunten Farben des Lebens hier. Auch wenn einen das alles immer mal wieder realisieren
    lässt, wo wir hier eigentlich gerade sind und ich auch glaube, dass das ganze Jahr nicht
    ganz normal sein wird.
    Auch in Thamarai (Tamil für Lotusblüte), dem Projekt in dem ich meinen Freiwilligendienst
    verbringe, hab ich so langsam meinen Platz gefunden. In der Anfangszeit war alles noch
    ziemlich neu und überwältigend, weswegen ich mich oftmals ein bisschen verloren gefühlt
    habe, nicht genau wusste wo und wie ich helfen kann und mich dementsprechend auch
    nicht so wie ich wollte, einbringen konnte. Thamrai’s Philosophie ist, dass jeder die
    Möglichkeit haben sollte wie eine Blüte sein volles Potenzial auszuschöpfen und sich voll
    und ganz zu entfalten.
    Thamarai besteht aus mehreren Programmen. Zum einen dem After-School-Programm,
    welches am meisten zu meinem Alltag gehört. Nach der Schule kommen die Schüler, die
    meistens Government-Schulen besuchen, zu Thamarai. Nach einer halben Stunde freiem
    Spielen folgen English Classes und nach einer Snackbreak dann die Hausaufgaben. Viele
    der Eltern der Kinder haben selber keine, oder keine gute eigene Schulbildung genießen
    können und sind dementsprechend auch nicht wirklich im Stande, ihren Kindern mit den
    Hausaufgaben zu helfen. Auch laufen die Dinge hier noch ein wenig altmodischer ab, so
    dass es immernoch normal ist dass in der Schule Gewalt angewendet wird, wenn mal
    jemand seine Hausaufgaben nicht hat. Dementsprechend find ich echt toll, was Thamarai
    mit seiner Arbeit bewirkt.
    Zum anderen besteht Thamarai auch aus einem Wellbeing-Programm, welches ein oder
    zwei mal im Monat die verschiedenen Dörfer einlädt um einen Gesundheitscheck
    durchzuführen. Dort werden dann beispielsweise der Blutzucker gemessen, Gewicht und
    Grösse notiert oder der Puls gecheckt, um vorallem bei älteren Dorfbewohnern die
    möglicherweise nicht oft die Möglichkeit haben einen Arzt aufzusuchen, zu checken ob alles
    im grünen Bereich ist. Zusätzlich werden dann auch verschiedene Therapien und Methoden
    angeboten, um dann die Beschwerden mit denen die Leute oftmals kommen entgegen zu
    wirken. Zum Beispiel Yoga, Akupunktur oder Cranial Sacral Therapie. Dabei wird aber
    tatsächlich viel Wert drauf gelegt, dass die Menschen die kommen auch ein bisschen
    Wissen mitnehmen und dieses dann Zuhause auch selber anwenden können.
    Der dritte Aspekt Thamarais ist das Leadership-Programm, in dem die Dörfler lernen sich
    und ihre Gefühle auszudrücken und auch für ihre Gemeinde einzustehen und somit ein
    gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Dieses Pogramm findet in Form von Workshops
    ein Wochenende im Monat statt.
    Ich bin in meiner Arbeit tatsächlich so ein bisschen Teil von allem, auch wenn ich bisher
    noch nicht bei einem der Leadership Workshops mitgemacht habe, was aber
    höchstwahrscheinlich noch passieren wird. Mein Alltag läuft mittlerweile so ab, dass ich
    jeden Morgen, außer Mittwoch Morgens, von 9:15-12:30Uhr im Office arbeite. Das kann
    ganz verschieden aussehen, manchmal putzen wir hier wenn es nötig ist, aber meistens
    lade ich beispielsweise Bilder in den Drive oder schreibe Reports über Sachen die wir mit
    Thamarai unternommen haben. Ich bin auch neuerdings zuständig für die Instagram Seite
    von Thamarai. Montags, Mittwochs und Freitags arbeite ich dann Abends in der Afterschool,
    meistens von 17-20:00Uhr, manchmal fange ich aber auch schon um 16:30Uhr an. Ich helfe
    dort mit den Hausaufgaben, ab und zu habe ich auch schon English-Classes gegeben, was
    am Anfang nicht so einfach war, weil ich selber erstmal ins Englisch sprechen reinfinden
    musste. Den jüngeren Kindern, die oftmals nur sehr wenig Englisch verstehen, dieses
    beizubringen kann schon eine kleine Herausforderung sein. Dienstags und Donnerstag
    komme ich um 14:00 Uhr nach der Lunchbreak wieder ins Office und bleibe dann bis 16:00
    Uhr. Manchmal verschiebe ich aber auch die Lunchbreak nach hinten und arbeite bis 14:30
    Uhr durch. Samstags bin ich dann in der Regel von ca. 9:15 Uhr bis 12:00 Uhr Teil vom
    Weekend-Programm welches immer mal wieder variiert. In Zukunft wird das dann
    wahrscheinlich auch nicht nur Samstags, manchmal auch Sonntags sein. Wenn es dann zu
    den Wellbeing Days/Mornings kommt, helfe ich oft in verschiedenen Bereichen zum Beispiel
    beim Snacks vorbereiten, oder beim eintippen/notieren der Daten. Ich hatte auch schon
    bereits die Möglichkeit selber einige der Therapien auszuprobieren, wofür ich wirklich sehr
    dankbar bin.
    Wie ihr vielleicht herauslesen konntet, beschäftigt sich das Projekt in dem ich mitwirken darf
    hauptsächlich mit den Dörfern rund um Auroville. Das ist eine Sache, die mir ziemlich gut
    gefällt da ich so auch ein bisschen mit ins Dorf eintauchen kann. In meiner Freizeit, also
    neben dem Freiwilligendienst, spielt mein Leben dann eher in Auroville ab. Ich find es schön
    so beide Welten mitbekommen zu können, da man echt wohl sagen kann das die
    Privilegien, die die westliche Welt so mit sich bringt auch in Auroville zu spüren sind. Man
    kann schon irgendwie sagen Auroville ist in vielen Bereichen anders als Indien, aber ich
    kann für mich sagen, dass es eine sehr große Bereicherung für mein Leben ist – und das
    schon nach drei Monaten.
    Ich bin sehr dankbar hier sein zu dürfen, all die Erfahrungen zu machen, die ich bereits
    machen konnte und aber auch noch machen werde, wie auch für all die tollen Menschen die
    ich schon treffen durfte. Ich freue mich auf alles was die Zukunft so bereit hält. Schaun wir
    mal was wird.
    Viviana Tsotsos


  2. Glücklicher Pechvogel 

    6. Mai 2024 von Lola Sebald

    Jetzt lebe ich schon seit 8 Monaten in Auroville und habe dementsprechend schon eine Menge erlebt!! 

    Ich hatte so viele so schöne Momente, aber gerade habe ich mehr Lust über meine Pechvogel Momente zu erzählen, von denen es leider ein paar gab…

    Vor zwei Monaten saß ich bei La Terrasse im Cafe ganz normal auf einem Stuhl, hab noch so drüber nachgedacht, was ich aus dem heutigen Tag so mache, als ich plötzlich eine kleine Schlange über meinen Fuß kriechen spüre, die mich direkt danach in den großen Zeh beißt. Ich habe dann sofort aufgeschrien und die Schlange weggekickt. Die Leute vom Cafe haben sich dann die Schlange angeguckt worauf es dann hieß: “ Verliere keine Sekunde, die ist giftig!” Gerrit hat mich ganz schnell zum Krankenhaus gefahren, mir wurde dann erstmal mehrmals Blut abgenommen und ein Kanal in die Hand gelegt. Irgendwie waren alle sehr sehr nervös und das Krankenhaus war super hektisch! Das Merkwürdigste für mich war, dass jeder Patient andere Beschwerden hatte, aber trotzdem alle gleich behandelt wurden. Ich musste dann irgendwelche Formulare ausfüllen, bei denen anscheinend nur relevant war, was der Name und der Beruf meines Vaters ist und ob ich verheiratet bin. Dann wurde ich, obwohl ich immer noch keine Beschwerden hatte, in die Notaufnahme verfrachtet, in der mir gesagt wurde, dass ich mindestens 12 Stunden warten soll, falls Symptome auftreten.

    Um die Geschichte abzukürzen: war wohl doch keine giftige Schlange, denn ich lebe noch. Aber im schlimmsten Fall hätte ich Blut spucken oder Sinnesverschiebungen haben können…

    An Halloween wollte ich mich als der Hutmacher von Alice im Wunderland verkleiden und ich dachte mir mache ich den Hut einfach selber. Das ist auch super gelaufen, bis ich die Tackernadeln nachfüllen wollte. Beim Schließen habe ich nämlich leider meinen Finger in der Öffnung gehabt und die Nadel so in meinen Finger und nicht in den Hut getackert. Für alle, die jetzt sagen: „Das ist doch nicht möglich!”, doch das ist es! Hier ein Beweisfoto:

    Am gleichen Tag habe ich es leider auch geschafft, durch einen Dornenbusch mit dem Fahrrad zu rasen, weswegen mir direkt auch eine Meditation empfohlen wurde.

    Als wir hier in Auroville angekommen sind, hatten wir eine Einführungswoche, in der wir alle zusammen in einem Guesthouse gewohnt haben und alle möglichen Orte von unseren Koordinatoren und Mentoren gezeigt bekommen haben. Wir haben auch Motorradunterricht bekommen und ratet mal, wer es geschafft hat ins Gebüsch zu fahren? Richtig, das bin ich. Alles lief super und ich bin genau wie Milena, Rosa und Laura brav meine Runden gefahren, bis die blöde Kurve kam, die mir irgendwie echt zu eng war! Ich habe die Kurve also nicht bekommen und bin stattdessen ins Gebüsch daneben gefahren. Doch statt zu bremsen und das Gas loszulassen, habe ich einfach weiterhin Gas in Kombi mit der Bremse gegeben, wodurch das Motorrad einfach weiter in den Busch rein ist. Die anderen haben alles mit angesehen, bis sie mich im Gebüsch irgendwann nicht mehr gesehen haben. „ Ich bin im Gebüsch Leute! Ich kann nicht stoppen!“, kam dann nur von mir.

    Ansonsten wurde ich in meiner ersten Woche hier gemein von Quallen am Strand angegriffen (Leonies Beruhigungsmuschel hat mir das Leben gerettet) und wurde von einer Biene an der Lippe gestochen, wodurch ich aussah wie nach einem Botox- Unfall.


  3. „ Ich hab mich noch nie so doll über scheiße gefreut!“ ~Lola Sebald

    6. Mai 2024 von Lola Sebald

    Mein erster Urlaub hier in Indien war wirklich super toll! Gerrit und ich sind zusammen mit dem Zug nach Kerala und haben 1,5 Wochen umgeben von wunderschöner Natur verbracht.

    Ich bin das erste Mal mit dem Nachtzug gefahren, was echt aufregend war. Wir hatten leider nicht ganz bei der Buchung aufgepasst und hatten deshalb auf der Rückfahrt keinen Schlafplatz, sondern nur eine kleine Sitzbank, die wir uns mit einem breiten Inder teilen mussten, aber wir waren noch so zufrieden von der Reise, dass uns das nicht runterziehen konnte. 

    Mit dem Zug sind wir nach Kozikode, was direkt am Wasser liegt. Dort haben wir von der wunderschönen Natur Keralas noch nicht so viel mitbekommen, aber dafür hatten wir einen entspannten Tag, bevor es am nächsten Tag mit dem Bus weitergehen sollte. In Kozikode haben wir einen langen und sehr schönen Spaziergang gemacht. Das Highlight waren, meiner Meinung nach, die in Essig eingelegten Früchte, die wir auf dem Rückweg gekauft haben. 

    Am nächsten Tag ging es weiter nach Wayanad. Dummerweise haben wir uns dafür entschieden, das Schachspiel auf der Busfahrt rauszuholen, was dazu geführt hat, dass mir hammer schlecht wurde. Ich kam also etwas verklatscht in unserer Unterkunft an…

    Um die Unterkunft herum waren super viele Teefelder und Kaffee Plantagen, was super schön aussah. Auch abgesehen davon hatten wir so schöne Natur um uns herum, wir konnten unser Glück kaum fassen! An Gerrits Geburtstag haben wir zum Beispiel einen Spaziergang gemacht, welcher auf den Kaffeeplantagen begonnen hat und uns irgendwann ungeplant auf einem Wanderweg durch den Wald und schließlich auf eine wunderschöne Lichtung geführt hat. Es sah aus wie das Auenland und wir beide standen einfach nur mit offenen Mündern da und waren so glücklich, diesen Anblick genießen zu können! Wir wurden dann leider von indischen Wildlife Polizisten aus den Felder gezogen, die wir danach leider nicht mehr so schnell hinter uns lassen konnten. Der eine Mann hat sich sogar eine halbe Stunde hinter einem Baum versteckt, um zu schauen, ob wir wirklich den von ihm genannten Weg gehen würden. Das fanden wir so lustig, dass wir es uns erstmal mit ein paar Früchten bequem gemacht haben und den ungewöhnlich breiten Baum 30 Meter weiter weg beobachtet haben. Kurz danach haben wir einen Mann getroffen, der irgendwas von Tigerwarnung geredet hat, woraufhin wir ehrlich Schiss hatten. Daraufhin haben wir unser Schachspiel in den Teefeldern abgebrochen. 

    Nach drei Nächten haben wir nochmal unsere Unterkunft gewechselt. Man muss dazu sagen, dass wir für die kommenden Nächte eigentlich etwas anderes gebucht hatten, was aber spontan einen Abend davor gecancelt wurde, da dort anscheinend keine Ausländer unterkommen dürfen. Der spontane Planwechsel war aber im Endeffekt gar nicht schlimm, denn alles hat sich zum Guten gewendet. Das ist sowieso eine Sache, die ich in diesem Urlaub gelernt habe, denn Gerrit und ich hatten ein paar herausfordernde Situationen, die sich auch am Ende alle zum Guten gewendet haben. Die zweite Unterkunft war nämlich viel günstiger und zudem hat uns der Vermieter direkt einen Scooter organisieren können, nachdem wir ihm gesagt haben, dass wir davor keinen mieten konnten, weil unser Führerschein nicht anerkannt wurde. Den Scooter haben wir dann 1,5 Tage genutzt, um uns Orte weiter weg anzuschauen. Eine dieser Sachen war ein See, den wir, um die Touristen- Seite zu vermeiden, von der „Local- Seite“ erreicht haben. Dort waren ein paar Männer am fischen und Kinder am spielen, die uns direkt zugewunken haben und uns sogar eine Bootstour mit ihrer Nussschale über den See gegeben haben  (so sah das Boot zumindest für mich aus). Das war echt sehr schön, vor allem, weil genau dann gerade die Sonne untergegangen ist. Mit dem Scooter sind wir an einem anderen Tag (mit Socken um 5 Uhr morgens in der Kälte) auch noch in einem Tierreservat gefahren und haben Rehe, Sambas, einen Bison, Schildkröten, Papageien, Affen, Stachelschweine und einen Elefanten gesehen. Tiger haben wir leider nicht gesehen, aber Tiger Fußspuren, was auch schon super war! 

    Der tollste Moment auf der Reise war der Moment, als wir auf unserem Waldspaziergang Elefanten gesehen haben. Wir laufen also 3 Stunden in den Wald rein, wobei wir an super vielen Elefantenhaufen vorbeikommen, so dass wir immer zuversichtlicher werden Elefanten zu sehen. Nach 3 Stunden gehen wir also um die Ecke und vor uns stehen plötzlich 6 Elefanten. Es waren sogar drei kleine Elefanten dabei, was das ganze noch cooler gemacht hat. Wir konnten unser Glück nicht fassen und sind deswegen ein bisschen zu nah dran, um kurz danach wieder schnell abzuhauen, als die Elefanten Mama ihre Ohren zu uns bewegt hat.


  4. Sommer, Sonne, Sonnenschein

    1. Mai 2024 von Laura

    Sieben Monate sind nun ins Land gezogen, bzw. acht Monate jetzt und es wird wärmer und wärmer. Man, was freue ich mich auf den Sommer!

    Glücklicherweise habe ich zumindest den richtigen Arbeitsplatz, da kann ich mir fast Socken mitbringen wegen des ACs.

    Heute, der Tag, an dem ich endlich diesen Blogeintrag verabschiede, ist es besonders heiß und wir brutzeln bei 40 Grad Celsius, die sich eher wie 50 Grad Celsius mit Oberhitze und ohne Umluft anfühlen. Ich brauche eigentlich gar nichts zu machen und bin am Schwitzen. Mir ist ein Rätsel, wie ich es schaffe von meiner Arbeit zum Botanischen Garten und zurück zu einer äußerst unangebrachten Tageszeit, nämlich mittags, zu radeln.

    Alle körperlichen Aktivitäten enden automatisch in einem Schweißbad und einer dick verdienten Dusche. Das hält mich aber nicht ab und so hbe ich für ein paar Monate Firejoggling angefangen zu lernen, aber keine Angst es waren nur Trockenübungen. Vieleicht besser so… das sähe sonst nicht so gut für Klamotten und Haare aus, aber bald darf ich Feuer ausprobieren. Jetzt ist allerdings erstmal große Sommerpause und sowohl Firejoggling als auch Chor fallen erstmal aus. Dafür kommt jetzt überraschender Weise Fußball und Joggen dazu. Ja, fragt nicht, ich weiß auch nicht warum ich auf einmal joggen gehe… an meinem Vertand lässt mich vor allem folgende Situation zweifeln: Ich wache um sechs Uhr morgens auf, viel zu früh für meinen Rhythmus, und entscheide meich spontan joggen zu gehen. Also eigentlich micht dumm, denn das ist die angenehmste Zeit, aber irgendwie auch geisteskrank.

    Jetzt aber erstmal zum Buisiness: Bei WasteLess läuft es herrvorragend, meine kleinen Tomatenillustrationen finden viele Fans und ich bekomme viele große und kleine Aufträge. Irgendwie ist es cool, wenn man eine ToDo Liste hat und sich aussuchen kann an was man als Nächstes arbeitet. Einige meiner Illustrationen sind auf der neuen Website gelandet, falls ihr auch die mal angucken wollt (bisschen Schleichwerbung kann nicht schaden: https://www.wastelessindia.org) Da die Arbeit an der Website jetzt abgeschlossen ist widme ich mich voll und ganz meiner großen Aufgabe, der Story… 

    Mein Terassengarten hat sich etwas vergrößert. Eingezogen sind eine Agavenart, zwei Geschöpfe, deren Namen ich nicht kenne und eine Aloe Vera. Die Eggfruit hat endlich eine Wurzel rausgekämpft und wächst fleißig. Mein Aufzuchtsprogramm war leider nicht sehr erfolgreich… Ich wollte die Kerne vom Granatapfel, Guave, Papaya und Paprika zum keimen bringen, das hat auch grundsätzlich gut funktioniert. Leider habe ich nicht mit den Feinschmeckern von Babywürmern gerechnet, die ich mir über die Erde mit habe einziehen lassen. Die haben sich ganz unbemerkt sämtliche Wurzeln schmecken lassen. Einige Überlebende konnte ich zwar retten, allerdings nur kurzfristig. Denn entweder sind sie draußen verreckt, weil ich sie zu schnell dem Sonnenlicht ausgesetzt habe oder verdurstet, da war ich etwas nachlässig :))

    Auch die Jackfruit, die gut gewachsen ist, hatte einen schweren Start. Denn sie wurde zusammen mit ihrem Bruder von den Hundewelpen in Angriff genommen und sehr schwer behädigt durch die kleinen fiesen Beißerlein, die einfach auf den jungen Stängeln herumgemanscht haben. Glücklicherweise hat eine das Unglück überlebt und kämpft tapfer weiter. Auch bei meiner Mango war irgendwas faul, aber sie hat sich wieder erholt. Bis dann allerdings ein Hund die Mango ausgebuddelt hat und daran herumgeknabbert hat, das hat leider auch ihr ein frühes Ende gebracht. Ich musste feststellen, dass eine meiner Avocados eine Mimose ist und lieber drinnen steht als draußen, denn dort lässt sie immer die Schultern hängen. Die gute Nachricht ist aber dass sowohl drei weitere Jackfruits, zwei Mangos, ein paar Chicos und Litschis fleißig wachsen. Also wird der Laden bald wieder gut gefüllt sein.

    Im März war ich dann endlich mal im Urlaub. Ich bin mit einer Freundin im Zug quasi zur Westküste von Indien und dann etwas südlich von Auroville abgebogen (also nach unten auf der Karte haha)

    Varkala war der Name des Ortes und einfach ein Träumchen! 

    Das waren vier Tage ohne jegliche Mückenstiche, ein wahres Retreat für meine Haut. Selbst beim Kayak fahren bei Mücken Rushhour sichtete ich nichtmal ein Exemplar. Mit dem Kayak ging es durch die Mangroven, wobei ich sehr klar das Kayakfahren mehr genossen habe, als die Aussicht. An einer Stelle durften wir sogar schwimmen gehen. Das war eine Erfahrung der anderen Art, denn wer hat mal versucht mit Schwimmweste versucht zu tauchen, ein Witz sage ich euch. Abgesehen davon, dass das Wasser pisswarm war.

    Am nächsten Tag stand dann Paragliding auf dem Programm. Also los hochgestiegelt zum höchste Punkt der Klippe. Ohne viel Gequatsche wurde man schon angeschnallt und festgezurrt. Da ich meine Schuhe nicht auf dem Flug verlieren wollte bin ich gleich barfuß los. Wirklich eine gute Idee bei den heißen Steinen. Aber zum Nachdenken über den heißen Untergrund gab es nicht viel Zeit denn dann hieß es schon :“Run!Run!“. Naja zwei Schritte, wenn man das rennen nennen kann… dann war ich schon in der Luft. Der Start war top, dann ging es entpannt die Küste entlang. Dabei wurde mir schon fast wieder langweilig. Jep, das dachte ich mir auch, wie kann das denn sein! Da ist man schon in der Luft und dann wird einem langweilig pfff! Naja mein Paraglider hat mir dann ein paar sehr schöne Turns eingebaut, bei denen der Magen gleich zwei Salti macht. Das war super! Während des Fluges hat mir der Paraglider dann einen Deal angeboten: Video gegen Review. So sneaky bin ich dann an ein kostenloses Video vom Flug gekommen, da musste ich doch einschlagen!

    Zurück in Auroville kann ich euch von einigen neuen Tiersichtungen berichten. Da hätten wir einmal die bekannten Rabauken von Termiten, die noch immer davon träumen sich einen Palast in meinem Zimmer zu errichten. Diesem Vorhaben ist aber schnell ein Riegel vorgeschoben und die Abrissbirne anrücken lassen. Endlich habe ich auch mal ein Wildschwein gesehen, das war vor mir flott über die Straße geflitzt. Vor ein paar Tagen habe ich dann ein Stachelschwein gesehen, das fand ich meega cool und ich hätte mir gerne einen kleinen Stachel rausgezupft. Das wäre aber vermutlich mach hinten losgegangen und ich hätte eine ganze Aramada an Stacheln geschenkt bekommen. Ein paar Tage später ist dann gleich eine Gruppe an Stachelscbweinen vor dem Motorrad davon gestolpert, besonders schnell und elegant bewegen sich diese Tiere ja nicht… Am gleichen Tag kam noch eine große Wildschweinfamilie samt Jungtieren in unseren Weg. Glücklicherweise schienen wir keine Gefahr darzustellen und die Begegnung verlief friedlich. Eine nicht ganz so erfreuliche Begegnung hatte ich am Meer mit einem Kugelfisch, dessen Stachel sich in meinen Fuß gehauen hat. Zum Glück handelte es sich aber nicht um einen der giftigen Sorte…

    Den größten Schock hatte ich aber vor ein paar Wochen erlitten. Denn plötzlich schlängelte eine Schlange auf meinen Fuß. Die war so einen Meter lang und grün gelb. Wir beide haben uns aber wahnsinning erschreckt und sind geflohen. Witzigerweise ist mir am gleichen Tag noch eine ähnliche Schlange woanders vor das Motorrad gewurmt.

    Gestern waren wir mal wieder im Kino für einen sehr bekannten alten Tamilfilm, der nach zwanzig Jahren nochmal gezeigt wurde. Ufff es war nicht nur unglaublich anstrengend, weil der Ton im Kino ohrenbetäubend laut war, sondern auch weil sämtlich Tamilen ihren Lieblingsschauspielern zu gejubelt, geschrieen oder gepfiffen haben. Natürlich hatte der Film keine Untertitel und so habe ich alles und gar nichts verstanden… Fasziniert haben mich vor allem die Szenen in denen zu einem Song getanzt wurde und Leute in dem Saal die komplette Choreo mit aufgeführt haben.

    So viel von meiner Seite mal wieder, das hat echt lang gedauert. Man sieht oder hört sich – oder beides!

    Tschausi


  5. Zweiter Quartalsbericht

    23. April 2024 von David Ott

    Mein Zweiter Quatalsbericht ist nun an der Reihe.. Unglaublich dass die erste Hälfte meiner Zeit schon vorüber ist, mein Gefühl dazu ist tatsächlich sehr gut. Ich freue mich so langsam schon sehr auf Deutschland, genauso aber auch auf die nächsten 6 Monate die ich noch vor mir habe. Mir persönlich geht es sehr gut vor allem seit dem neuen Jahr,

    da ich seit einigen Wochen viel Kreativer geworden bin und mir einfach mehr Zeit für mich selber nehme.

    Die letzen Monate waren auch sehr gut aber vor allem voll gepackt mit vielen intensiven Momenten, im guten sowie im schlechten , es ist so viel passiert so dass es schwierig ist all dass einzuordnen. Auroville ist so ein Wahnsinnig interessanter Ort mit Interessanten Menschen, und für mich fühlt es sich lustigerweise oft an wie ein Film oder Videospiel.

    Das liegt ein bisschen an dem verrückten Strassenverkehr wo jeder versucht sich am schnellsten durch die massen der Motorräder durchzuschlängeln, und so schnell wie möglich am Ziel anzukommen, da wird ein Ausflug zum Strand gleich zu einer Mission. Ein viel größerer Grund sind aber die Menschen, viele haben irgendwie so einen starken Charakter und leben mehr oder weniger authentisch ihr inneres aus. Dadurch dass so viele Kulturen aufeinander treffen gibt es kaum so etwas wie eine Gesellschaftliche norm, wie man zu sein hat, dass glaube ich ist ein großer Bestandteil dessen was Auroville ausmacht, dass hilft mir auch sehr bei meinem Selbstfindungsprozess.

    Ich bin viel authentischer geworden und traue mich meine wahres inneres zu zeigen.

    Auroville hat mir sehr geholfen selbstbewusster zu sein, und meine Stärken zu erkennen.

    Meine größte Herausforderung der letzten 3 Monate war glaube ich die Sache mit der Komfortzone, so wirklich gemeistert habe ich sie auch noch nicht. Da ich aus so einer fernen Kultur komme dauert es glaube ich sehr lange sich hier wirklich Zuhause zu fühlen. Alles ist so anders hier. Obwohl mein Kulturschock ja schon lange rum ist, fühlt sich vieles oft noch sehr fremd an, dass alltägliche Leben ist hier so anders, die Temperatur, Insekten, Stromausfälle, Luftfeuchtigkeit, Wäsche waschen (in Protection gibt es keine Waschmaschine), die Sprache, meine kleine, steinharte Matratze und so weiter..

    Das führt dazu dass ich mich eher selten so richtig in meiner Komfortzone befinde, was aber auch gut so ist, da genau dass meiner Meinung nach den größten persönlichen Wachstum mit sich bringt, ich glaube man kann hier auch gut lernen sich überall Zuhause zu fühlen. 

    Ich sehe auch viel mehr in was für einem krassen Luxus und Überfluss wir in Deutschland leben, hier lebt man schon ein wenig simpler. 

    Vor allem aber die Einheimischen, hier geben sich die Menschen, in den indischen Dörfern mit sehr sehr viel weniger zufrieden, und sind denke ich nicht umbedingt weniger glücklich als wir im Westen.

    Das bringt einem wirklich zum nachdenken..

    Jetzt kommen wir aber zu meinem Projekt: Auro Orchard. Dort fühle ich mich meistens wirklich sehr wohl!

    Manchmal ist es zwar ein wenig langweilig bei Aufgaben wie Unkraut jäten, dass mag ich überhaupt nicht. 

    Auch ist die Stimmung auf der Farm oft nicht sehr gut, von ursprünglichen 40 acres bleiben nach dem sogenannten land exchange nur noch 30 acres über. Der Bereich ist schon abgezäunt und wichtige Orte wie der Banyan Tree, oder der Kuhstall sind bald Geschichte.. Das hat zu sehr viel stress geführt, der mittlerweile aber auch wieder nachlässt.

    Größtenteils aber, habe ich spaß und merke dass es genau dass richtige für mich ist.

    Da so gennante repetitive work nicht viel denken erfordert, höre ich während der Arbeit oft Interessante Podcasts oder denke einfach viel nach. So lerne ich gleichzeitig während der Arbeit auch andere Dinge.

    Seit Anfang dieser Woche ist ein neuer Volunteer auf der Farm, er kommt aus Belgien und ist hier wegen seinem Studium er untersucht die Eigenschaften von Biochar (Pflanzenkohle), in Bezug auf Pflanzenwachstum und Bodenqualität. Für dies Projekt haben wir im garten die letzen 2-3 Wochen viel vorbereitet, wir haben 5 Beete mit Identischer Bodenqualtität angelegt und eine ganz schön große Menge an Holzkohle hergestellt, diese wird dann im shredder zerkleinert und anschließend in Kuh Urin und sogenannten Compost-Tee Eingeweicht. Die Pflanzenkohle wird dann an Maispflanzen getestet. 

    Sehr Interessant und mal eine erfrischende Abwechslung zu den Standard Aufgaben auf der Farm.

    Ich bin sehr glücklich hier zu sein und sage Danke and Weltwärts und AVID für diese Gelegenheit und unglaublich Wichtige Erfahrung!