Guten Tag liebe Leute,
nun ist es schon über 4 Monate her, seit ich zusammen mit meinen weltwärts-MitstreiterInnen in Auroville angekommen bin. In dieser kurzen Zeit ist so einiges passiert und alles in allem kann ich sagen, dass ich meinen Aufenthalt bisher sehr genossen habe.
Besonders in den ersten paar Tagen und Wochen hatte ich zwar noch mit dem Klima zu kämpfen, fand allerdings das Erkunden meines neuen Umfelds sehr spannend. Energielevel: hoch.
Die Arbeit im Upcycling Studio ist sehr kreativ und frei, was mir gut gefällt. Ab und zu gibt es mal was zu produzieren, zum Beispiel wenn vor Feiertagen der Shop wieder aufgestockt werden soll, aber meistens kann ich mir meine Arbeit entlang eines groben Themas selbst einteilen. Da die Projektleiterin gefühlt sehr in ihrer Arbeit versinken kann und ich derjenige bin, der schon am längsten hier Vollzeit volontiert, wird mir auch schon recht viel Verantwortung übertragen.
Montag bis Freitag arbeite ich von 9.00 Uhr bis 12:00 Uhr und nach dem Mittagessen nochmal von 1.30 Uhr bis 4:30 Uhr im Studio. Am Mittwochnachmittag habe ich in der gleichen Zeit eine Schicht im Laden, der sich im Visitor Center befindet und wo Produkte aller UpcyclerInnen in und um Auroville verkauft werden. Die Arbeitszeiten im Studio sind allerdings sehr flexibel, sodass man ohne Problem auch mal früher kommen und früher gehen kann, solange die Arbeit gewissenhaft erledigt wird. Das ist vielleicht ein Kritikpunkt an der Einsatzstelle. Die Projektleiterin hat Erwartungen, die natürlich mit Europäischen 40-Stunden Jobs nicht zu Vergleichen sind, aber für indische Standards scheinbar verhältnismäßig hoch sind. Dadurch empfinden meine KollegInnen die Stimmung in der Arbeit gelegentlich als etwas angespannt. Ich komme damit jedoch gut klar und lasse mich generell wenig stressen. Auch wird gewertschätzt, dass ich sehr selbstständig arbeiten und Wünsche je nach Machbarkeit konstruktiv umsetzen kann.
Das Team besteht aktuell aus der Projektleiterin, einem Tamilen, der den Newcomer-Prozess jetzt startet, um Aurovilianer zu werden und immer vormittags da ist und drei FreiwilligInnen. Neben mir ist noch eine andere längerfristig beschäftigt und eine kommt neben ihrer Arbeit noch nachmittags. Außerdem haben wir gerade zwei “Praktikanten”, die als Lehrer an einem College hier erleben sollen, wie so ein Upcycling Studio funktioniert, um an besagtem College eines für die Schüler leiten zu können. Ab und zu kommen auch andere Leute vorbei, um bestimmte Projekte im Studio durchzuführen. Dabei wird auch teilweise das Team mit einbezogen. Im den letzen Wochen haben wir zum Beispiel gemeinsam mit einem Industriedesigner aus den USA an einer Ausstellung zu upgecycleten Beleuchtungsmöglichkeiten gearbeitet. Viele indische Haushalte haben zur Beleuchtung nur die rohen Glühbirnen an der Wand oder der Decke und wir versuchen, Leute auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, dieses Licht mithilfe von Designs aus Weggeworfenem angenehmer zu gestalten. Die Ausstellung zu organisieren und die eigenen Kreationen dort am Ende zu präsentieren war eine neue und sehr spannende Erfahrung für mich.
Alles in allem finde ich die Arbeit im Upcycling Studio sehr angenehm kreativ und abwechslungsreich und freue mich auf die verbleibende Zeit.