Da stand ich nun, am 8.5.2018 in Saale, am Hauptbahnhof, neugierig, 10 Meter entfernt von drei anderen, voll bepackten, sich sichtlich noch orientierenden Freiwilligen.
Als ich im Zug noch alleine an meiner Selbstvorstellung feilte, hatte ich ein kurzes Gefühl von Unsicherheit vor der ersten Begegnung mit den anderen, doch sobald das erste Hallo gefallen und die erste Umarmung geschehen war, machte die anfängliche Sorge Platz für unendliche Freude.
Zur Begrüßung gab es leckeren Kuchen, Kaffee und strahlenden Sonnenschein in Thüringen.
Die noch etwas angespannte Stimmung unter uns 18 bunt gemischten Volunteers lockerte sich rasant nach ein paar Kennlernspielen auf.
Zum Abend hin starteten wir dann mit unseren Selbstvorstellungen, die uns ein kleines Stückchen näher an die Wesenszüge unseres Gegenübers brachten, oder uns einfach kurz staunen oder schmunzeln ließen.
Am nächsten Morgen gab es für uns alle ein leckeres Frühstück bzw. erst mal eine große Tasse Kaffee. Daraufhin folgte eine Menge Input wie z.B. Infos & Fakten über Auroville, ein kleines Quiz und ein Film von ehemaligen Freiwilligen, der mit viel Liebe gemacht war.
Nach dem täglichen Mittags-Mampfen um 12:30 Uhr ging es endlich in die lang ersehnte Vertiefung unserer Projekte.
Birgit und Thomas stellten die verschiedenen Einsatzstellen nochmal detailliert und langsam für uns alle vor.
Hätte es diese Einheit nicht gegeben, wäre ich wahrscheinlich mit falschen Vorstellungen in mein Projekt gegangen.
Vor dem Abendessen (welches vegetarisch/vegan, gesund und lecker war) fanden wir uns zum sogenannten „Stammtisch“ zusammen, in dem wir in Kleingruppen mit einem Koordinator*in den Tag , also unsere Gefühle, Fragen und Erkenntnisse reflektierten.
Dieser, meiner Meinung nach ziemlich intime, Austausch ermöglichte es uns die anderen Freiwilligen noch mal von einer anderen Seite zu erleben, als es in der großen Runde der Fall war.
Bereits nach zwei Tagen merkte ich, wie sich ein starkes Gruppengefühl aufbaute und wie achtsam und respektvoll jeder mit jedem umging.
Bei mir schlich sich langsam aber sicher der Verdacht ein, dass ich mit dieser Gruppe von Menschen wohl einen Volltreffer gelandet habe.
Nach ein wenig Organisatorischem und Input zu Fundraising kamen wir am dritten Tag endlich zur lang ersehnten Projektverteilung.
Jede*n von uns an die gewünschte Einsatzstelle heranzuführen stellte sich komplizierter dar, als gedacht.
Nach langem reden, umdenken, anhören, Ideen sammeln und wieder verwerfen, lösten sich auf einmal ein paar Knoten und es gelangten alle zu einem passenden Projekt.
Am Nachmittag trudelten nach und nach immer mehr Menschen bei uns ein (circa 70-80) , die sich zu den Auroville-Tagen zusammenfanden, der genau wie unser Seminar im Schieferpark Lehesten statt fand. In den letzten drei Tagen hatten wir dadurch die Chance mit vielen Leuten ins Gespräch zu kommen. Wir begegneten aller Art Menschen, die ihre persönliche, individuelle Verbindung zu Auroville haben. So wurden wir, zum Beispiel, Teil von einem gemeinsamen Spaziergang, einem Flöten Konzert von einer in Auroville aufgewachsenen Frau sowie dem gemeinsamen Schauen eines aktuellen Films über Aurovilles Geschichte & Gegenwart. Am letzten Abend gestalteten wir das Programm selber und spielten gemeinsam ein Quiz, versuchten stille Post (mit sehr vielen Menschen) und praktizierten Lachyoga.
In der einen Woche, in der wir erstmals zusammen kamen, konnten wir bereits eine Menge erfahren. Zwischenmenschlich sowie insgesamt über unsere immer näher rückende Reise.
Wir haben eine Menge gelacht, gelernt und einen kleinen Vorgeschmack bekommen, auf den Ort, den wir hoffentlich bald unser zweites Zuhause nennen können.