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Wie man einen Ofen baut

13. November 2016 von Theo

Wie man einen Ofen baut

Wie ich nun nicht gerade zum ersten Mal feststelle, gibt es hier in Indien teilweise etwas anderen Sitten und Bräuche als daheim in Deutschland. Neben den bereits genannten möchte ich hier besonders auf die Kochgewohnheiten eingehen. Die indische Küche kennt zwar eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Gewürzen, aber bei der Art der Zubereitung ist sie sehr monoton. Gekocht, gebraten oder frittiert. Bei all diesen Methoden ist ein Ofen überflüssig. Und was überflüssig ist, steht nicht in unserer Küche. Ich koche nun aber gerne vielfältig, und Ofengemüse, Brot, Pizza, Kuchen und Plätzchen machen sich ohne Ofen schlecht. Ein Ofen musste daher also her. Nachdem die klassischen Modelle ausgeschieden waren (Elektro → Solarstrom, Gas → Flaschengas), blieb nur ein Steinofen. Zwar hatte ich so etwas noch nie gebaut, aber so ein Freiwilligenjahr soll ja auch zum Ausprobieren von Neuem dienen. Ziegelsteine lagen viele auf Discipline herum und als Lehmersatz konnte die hiesige Roterde dienen. Die Fundamente auszuheben schien erst einmal sehr einfach.

Der Unterbau

Vier Löcher a 40×40 cm und ca. 20 cm tief, das sollte nicht allzu lange dauern. Womit ich nicht gerechnet hatte, war die Härte des Bodens. Hammer und Meißel wären hier eher angebracht gewesen als die Grabschaufel, mit der ich es versuchte. Um kein Steinmetz werden zu müssen, sollte der Boden vor dem Arbeiten daher eingeweicht werden. Dies passiert am besten auch schon am Abend vor dem Arbeiten mit reichlich stehendem Wasser. Als Fundamente kamen dann Zielsteine um einen Kern aus Roterde-Kies-Asche Gemisch zum Einsatz.

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Darauf kann man Bauen!

Darauf mauerte ich die vier tragenden Säulen, auf die oben eine Betondrahtgeflecht-Platte kam. Um die Füße gegen Verschiebungen zu sichern und die Platte abzustützen, kamen noch Leisten zwischen die Füße. Da der Monsun immer näher rückte, musste ich zunehmend unter Zeitdruck arbeiten und fing in jeder freien Minute an, am Ofen zu werkeln. Auf die Platte kam dann ein Pflaster aus Ziegeln, die von oben mit Roterde verputzt wurden.

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Darauf kann man einen Ofen bauen

Der Ofen

Auf die getrocknete Grundplatte mauerte ich danach den eigentlichen Ofen. Dieser besteht aus drei Abschnitten. Ganz unten ist ein Abschnitt, in dem sich die Asche sammeln kann und durch den die Luft in den darüber liegenden Abschnitt mit dem Feuer strömen kann. Ganz oben ist die eigentliche Ofenkammer, die vollständig vom Feuer getrennt und aus Blech geformt ist. Die Abschnitte sind durch Bewährungsstähle bzw. Bewährungsstähle und Blech voneinander getrennt. Hinter der Ofenkammer ist noch ein Abzugsbereich. Bei den Blechen hat mir Frank maßgeblich geholfen. Es war auch seine Idee, überhaupt Bleche zu verwenden. Um das Blech der Ofenkammer herum mauerte ich noch einen schönen Bogen und verputze die Innenwände der Brennkammer.

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Da ist das Ziel schon zu erkennen

Nun konnte der Monsun kommen. Da er dies aber noch nicht tat, überarbeitete ich noch einen großen Teil der Fugen.Am ersten Samstag im November, pünktlich zur Weihnachtsbäckerei, konnten wir den Ofen das erste Mal anschmeißen. Heraus kamen dabei ein sehr leckerer Zuckerkuchen von Bärbel und ein paar Bleche Plätzchen von mir. Die Weihnachtszeit kann nun getrost kommen.

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Da steht das gute Stück mit provisorischer Tür und dem ersten Ruß


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