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August, 2011

  1. Das Visumsprozedere

    August 29, 2011 by Kaspar

    Wer nach Indien will, braucht ein Visum.
    Das Visum gilt immer ab Ausstellungsdatum und läuft genau ein Jahr später ab.
    Damit wir also so gut wie ein Jahr in Auroville verbringen können und nicht wesentlich früher abreisen müssen, beantragen wir unser Visum gut 10 Tage vor Abflug. Was für ein Visum? Ein „Entry X“ Visum. Dabei steht das X für „multiple entrys“, also mehrfache Einreisen nach Indien. Auf keinen Fall soll es aber ein „Employment-“ oder gar „Business Visa“ sein. Denn das verstoße gegen Aurovilles Vorschriften für Freiwillige. Alles „non commercial“. Für die Beantragung braucht man folgende Dokumente:Für die Ausstellung braucht das Konsulat circa 5-6 Arbeitstage.
    Soweit die Theorie.

    In der Praxis erwarten einen allerdings einige Hindernisse und Überraschungen.

    1. Indische Feiertage
    Indische Konsulate haben natürlich an Indischen Feiertagen geschlossen. Und an deutschen Feiertagen auch. Deswegen mussten wir uns erst mal informieren, wann die Konsulate geöffnet haben. Eigentlich wollte ein Großteil von uns am Montag, den 15. August, zur Visumsbenatragung. Das ist allerdings der indische Unabhänigkeitstag. Dann halt am Dienstag. Aber ein Tag früher oder später kann bei beim Visum schon sehr entscheidend sein. Einer von uns hatte sein Visum einen Tag später, also am 16., beantragt und bekam das Visum gestern. Am letzten Arbeitstag des Konsulats vor unserer Abreise. Und dass auch nur durch Drängen des Vereins. 11 Tage – so lange dauert die Ausstellung aber normalerweise nicht. Aber man muss damit rechnen.

    2. Bürgschaft der Eltern
    Das Konsulat verlangt ab diesem Jahr eine Bürgschaft unserer Eltern. Sie sollen versichern, dass sie alle Kosten unseres Aufenthaltes zahlen. Obwohl das eigentlich schon von AVI-Deutschland durch unsere Unterkunftspauschale, Essengelder und die Versicherung garantiert ist.
    Aber sicher ist sicher.

    3. Fotos im 5x5cm-Format
    Für das Visum braucht man zwei Fotos in der Größe 5×5 cm.
    5×5 cm? Richtig, dass sind keine typischen Passbildmaße. Aber zum Glück bietet das Konsulat einen Fotoservice an. Für 8 € (!) kann man 4 passende Fotos machen lassen.

    4. Willkür des Konsulats
    Teilweise haben wir „Employment Visa“ ausgestellt bekommen.
    Hatten wir nicht „Entry X Visa“ beantragt? Ja, das hatten wir alle.Aber in einigen Fällen hat das Konsulat aufgrund der Unterlagen, die sich nur durch Einladung vom jeweiligen Projekt unterschieden, beschlossen ein Arbeitsvisum auszustellen.
    Eigentlich kein Problem. Allerdings gibt es in Auroville Probleme damit. Denn wir sollen als Freiwillige nicht mit einem Arbeitsvisum herumlaufen. Denn wir sind keine angestellten Arbeiter. Wäre das so, würde dies gegen die örtlichen Richtlinien bezüglich Freiwilliger sprechen.
    Ob es aber wirklich richtig Ärger gibt, werden wir dann bald erfahren.
    Schuld haben wir zwar nicht daran, aber um das Visum wieder ändern zu lassen, fehlt uns die Zeit.


  2. 5 Dinge, die man nicht vergessen sollte:

    August 26, 2011 by Kaspar

    1. Den Reisepass, das Visum und Flugticket (32 g)
    Ohne diese Dinge kommt man gar nicht erst nach Indien, geschweige denn in das Flugzeug.
    Und gerade auf den Reisepass sollten wir gut aufpassen! Denn verlieren wir den, müssen wir im Zweifelsfall zurück nach Deutschland und einen neuen Beantragen. Und das Visum wohl auch…
    Aber das muss ja nicht sein.
    Deshalb gilt während des Aufenthalts: Sich lieber erstmal mit einer Kopie ausweisen und den Pass sicher im Safe verwahren.

    2. Eine wasserdichte Tasche (661 g)
    Während der Zeiten des Monsuns kommt man wohl nicht drum herum mit Hab und Gut durch den Regen zu müssen.
    Da empfiehlt es sich eine wasserdichte Tasche für die Sachen dabeizuhaben.
    Gerade jetzt, Ende August, hat der Sommermonsun in der Region von Auroville schon eingesetzt und füllt die Wasserreservoirs wieder auf  – aber er bringt auch ein etwas kühleres Klima mit. Das ist für uns in der Anfangszeit sicherlich angenehm und hilft bei der Akklimatisierung.

    3. Eine Kreditkarte (8 g)
    Ohne Moos nichts los – trotz Aurovilles eigentlicher Philosophie einer geldlosen Gesellschaft.
    Jeder von uns Freiwilligen bekommt monatlich 220 Euro von AVI-Deutschland überwiesen. Darin enthalten sind Unterkunftsgeld (60 €), Verpflegungspauschale (60 €) und Taschengeld (100 €). Um an das Geld kostengünstig dranzukommen, haben viele von uns ein kostenloses DKB-Cash-Konto eröffnet, das es ermöglicht mit der dazugehörigen Kreditkarte umsonst im Ausland Geld abzuheben.
    Ob das auch so reibungsfrei funktioniert, wie es sich jetzt anhört, werden wir dann bald erfahren. Unsere Vorgänger hatten damit aber keine Probleme.

    4. Desinfektionsspray + Plaster (97 g)
    Was in Indien so alles an Krankheitserregern, Parasiten, Viren und Keimen kreucht und fleucht will man vielleicht nicht so genau Wissen. Erst recht nicht welche Auswirkungen diese haben, wenn man sie sich erstmal eingefangen hat.
    Deshalb tut es Not jede noch so kleine Wunde oder Schnittverletzung sofort zu desinfizieren und mit Pflastern abzudecken – gerade an Händen und Füßen.
    Einer unser Vorgänger hat sich bei der Arbeit eine kleine Verletzung am Fuß zugezogen. Nicht weiter schlimm… Die Wunde ist verheilt und es war alles wieder gut – fast. Denn über die Wunde hatte er sich einen Keim eingefangen und einige Zeit später schwoll sein kompletter linker Arm an. Daraufhin musste er ins Krankenhaus nach Chennai, wo der Keim mit Antibiotika-Keulen überwunden wurde. Nur das Immunsystem leider auch. Eine Narbe am Ellenbogen erinnert ihn wohl sein Leben lang daran.
    Aber ich will hier jetzt auch keine Panik verbreiten.
    Das Desinfektionsspray und ein Pflaster tun es ja auch.

    5. Ein Taschenmesser (100 g)
    Der Survivalgegenstand schlecht hin und immer praktisch.
    Ob man sich nun an die „Cook it, peel it, or leave it“-Essenregel halten will, sich eine Stulle schmiert, das Seil für die Hängematte kürzt, oder, wie empfohlen, vom Neembaum probiert.

    Gesamtgewicht: 898 g
    (Passt also alles bequem ins Handgepäck, das 7 kg wiegen darf.)


  3. Filmseminar in Berlin

    August 23, 2011 by Kaspar

    Vom 12. – 14. August hatten wir ein Filmseminar in Berlin.
    Geleitet wurde es von Cosima Lange. Sie ist erfahrene Dokumentarfilmerin aus Hamburg und arbeitet gerade an ihrer Dokumentation über Auroville (Peonieers of Dawn).

    Auf dem drei tägigen Seminar ging es um die Geschichte des Dokumentarfilms, also vom Schwarz-weiß-stummfilm bis zum Farbfilm mit O-Tönen, die verschiedenen Techniken beim Filmen, das Schneiden von Filmmaterial (Cutten) und die Konzeption einer Dokumentation im Generellen.
    Im ersten Schritt haben wir uns viele Beispiele angeschaut und diese nach dokumentarischen und filmischen Aspekten analysiert und ausgewertet.

    Am 2. Tag folgte dann die Praxis. Nach einer kurzen Einführung in die Kameraeinstellungen, von der „weiten Totalen“ bis zur „ganz Großen“, sind bei einem bomben Wetter nach draußen, haben uns in Zweiergruppen mit den Kameras vertraut gemacht bzw. einfach mal darauf los gefilmt.
    Als alle mit der Technik vertraut waren haben wir noch Interviews mit unseren jeweiligen Partnern gefürt.
    Das Thema: Abschied. In dreier Teams, ein Kammeramann, ein Interview fürender und ein Interviewter, entstanden so circa viertelstündliche Fragerunden mit jedem von uns. Eventuell können wir die Sequenzen auch schon für unseren geplanten Weltwärts-Film benutzen.

    Photo & Video Sharing by SmugMug
    Charlotte beim Interview mit Hannes.

    Später sind wir dann genauer auf die verschiedenen Schnitttechniken, das Cutten, eingegangen. Beispielsweise, wie man Übergänge „sanft“ gestaltet, was der „unsichtbare“ Übergang ist und wie man eine „akustische Klammer“ setzt.
    Am Ende des Tages wurde dann unser Filmmaterial gesichtet und besprochen.

    Zum Abschluss haben wir ein Konzept für unseren Weltwärts-Film in Auroville erstellt und zum Beispiel beschlossen, dass unsere Veränderung über das Jahr zu sehen sein soll, wir  ein Videotagebuch anlegen und von uns eigene Musik für den Film komponiert wird.
    Vielleicht gönnen wir dem Film auch noch eine Tanzeinlage a la Bollywood, wer weiß.
    Die Zwischenergebnisse und der fertige Film können dann hier auf der Seite bestaunt werden.

    Vielen Dank an Cosima für das tolle Seminar und an AVI-D für‘s Finanzieren!

    Aber… – nicht das noch jemand den Eindruck gewinnt:
    Wir reisen nicht nach Auroville um einen Film zu drehen. Der wird wohl eher nebenbei von den „freiwilligen“ Freiwilligen gemacht, wenn wir im Alltag angekommen sind.

    Hier ist noch ein Kurzfilm, entstanden auf dem Seminar:
    (Humoristisch, hat aber noch nichts mit Auroville zutun.)