So jetzt ist es schon mehr als einen Monat her, dass ich mich von meiner/n Familie/Freunden verabschiedet habe.
Schleichend und stück für stück würde ich sagen, dass ich hier angekommen bin.
Ich fange an Hobbys zu finden, habe für Frühstück und Abendessen meine haupt Anlaufstellen, kenne schon jede Menge Einheimische und bin mit einigen auch befreundet. Ich denke nicht mehr bei jeder Kuh „Whoa krass! Ne Kuh auf der Straße“ und würde auch behaupten, dass ich mich mit meinem Fahrverhalten an die Inder angepasst habe.
Und natürlich sind wir gerade dabei die Basics in Tamil zu lernen. Für ein bisschen small-talk sind wir schon gewappnet.
Da ich noch nie wirklich Blog geschrieben habe, dementsprechend unerfahren bin, weiß ich nicht so ganz was jetzt Interessant ist. Aber ich denke ich kriege das schon hin.
Fang ich mal mit meiner Arbeit an:
Für die, die es nicht wissen oder vergessen haben, ich arbeite in der „Aikiyam school“.
Leiter der Schule und gleichzeitig mein Chef ist Shankar. Shankar ist ein toller Chef und Schulleiter.
Was ihn für mich zu einem guten Chef macht, ist ein großes Vertrauen in mich und Moira (Mitweltwärtslerin).
So haben wir jede Menge Freiheit aber auch viel Verantwortung. Wir können eigentlich komplett entscheiden in welchem Unterricht wir Assistieren wollen.
Ich bin in Shankars Englisch Unterricht, im Kindergarten, Clay Room, Suportive learning und Sport. Aber dazu gleich mehr.
Was Shankar zu einem tollen Direktor macht:
Wenn man mit ihm über den Schulhof läuft, kann man das kaum ohne Unterbrechung. Immer wenn er bei einer Schüler*in etwas sieht, was diese*r zum Beispiel gebastelt hat, lobt er diese*n und sagt was das für eine Tolle Arbeit ist.
Wenn ich schon bei Shankar bin, mache ich mal mit seinem Unterricht weiter:
Zwei mal die Woche assistiere ich bei Shankar im Unterricht. Er hat eine sehr, ich würde mal sagen, individualistiche Art seine Schüler zu unterrichten. Zum Beispiel hatten wir die Frage wann man im englischen ‚a‘ benutzt und wann ‚an‘.
Er hat am Anfang gefragt, was die Schüler den denken, so dass sie einfach mal drauf los „raten“.
Bei jedem Vorschlag war er begeistert, auch wenn es falsch war, er hat sich an mich gewendet und gesagt wie toll er das findet, so viele Ideen in den Köpfen.
Kindergarten:
Kindergarten ist ein Highlight meiner Arbeitstage! Wenn die Kinder bemerken, dass ich heute bei ihnen vorlese sieht man wirklich in den Augen, dass sie sich freuen. Alle fangen an zu strahlen. Dann setze ich mich auf einen Stuhl mit zwei „Büchern“ in der Hand und alle Kids setzen sich im Halbkreis so eng wie möglich um mich rum. Nach dem „good morning sir“, fange ich dann mit den Büchern an. Immer wenn was zu sehen ist was sie kennen, lassen sie das hören, sie rufen z.B. „chicken“ oder „pig“.
Sehr süß auf jeden Fall! Zum verabschieden noch ein „thank you sir“ und ab zum nächsten unterricht.
Heute steht zum Beispiel Anbus class als nächstes an:
Anbus class ist Suportive learning. Hier sind die Kinder die einfach bisschen mehr Unterstützung brauchen oder in der großen klasse dazu neigen quatsch zu machen. Mit Anbu zu unterrichten macht auch sehr Spaß.
An Anbus Unterricht gibt es einige Sachen die mir positiv im Kopf bleiben, z.B. wenn die Kinder lesen ist es ok, wenn sie dabei rumlaufen oder auf dem Boden liegen. Hauptsache sie können gut lesen.
Dann hat mich Anbu gefragt ob mir irgendwas aufgefallen ist was er besser machen kann oder anders.
Hat man auch nicht immer, Lehrer die bereit sind so zu reflektieren.
Wir hatten auch schon sehr interessante Gespräche über Politik, Gesellschaft etc.
Ein Gespräch war zum Beispiel darüber, dass viele Erwachse sich quer stellen, wenn es darum geht von Kindern Tipps oder gar Verbesserungen anzunehmen. Wir sind der Meinung, dass man von allen was lernen kann, auch von Kindern und das es auch wichtig ist dahin gehend offen zu sein, weil einem sonst einiges an Wissen verwehrt bleibt.
Clay Room mit Dev:
Auch ein sehr tolles Fach. Hier geht es darum, mit Lehm einfach kreativ zu werden und zu bauen.
Wenn die Kinder wollen gibt Dev was vor was sie Bauen können.
Ich bin teilweise echt überrascht, was für krasse Sachen da von den Kids gebaut werden.
Was mir auch so gut an dem Unterricht gefällt ist, dass ich mitmachen kann.
Ich setzt mich dann zu den Kindern auf die Bank und mache mit. Ich habe von Dev so ein paar Grundlagen gelernt und baue darauf aufbauend verschieden Sachen.
Sportunterricht:
Der Sportunterricht ist der einzige, der meiner Meinung nach nicht außergewöhnlich ist.
Es wird immer das gleiche gemacht: Volleyball, Basketball, Laufen und Springen. Für die einzelnen Gruppen immer was anderes.
Spaß macht es dann wenn ich mitspielen kann, also beim Volleyball.
Resume meiner Arbeit:
Ich bin sehr glücklich mit meiner Arbeit! Ich fühle mich sehr gut aufgenommen, von den Lehrern so wie von den Kindern.
Ich bin weder Überfordert noch Unterfordert. Ja, also in der Arbeit ist alles Top!
Weil das Thema Arbeit doch länger geworden ist als erwartet, belasse ich es erstmal damit.
Bilder gibt es dann auch bald mal 😉
Und wie gesagt seid gnädig mit mir, wegen Rechtschreibung und Grammatik.
Super, lässt sich echt gut lesen 🙂
Finde die Unterrichtsformen ganz interessant und hätte dazu mal ne frage, ist der Unterricht ehr Theorie oder Praxis bezogen?
Ich wünsche dir noch ganz Spaß und freue mich schon auf den nächsten Eintrag✊
Lieber Niklas!
Das klingt nach einem guten Start, schön, dass Du so nette Menschen um Dich hast und Dir Deine Arbeit Spaß macht! Ich bin seeeehr gespannt auf die ersten Fotos. Dir weiter eine gute zeit, lass mal wieder was hören und sehen. Hier in Deutschland ist ein elendes Schmuddelwetter, das einem auf den gGeist geht.
Liebe Grüße – Jochen
Lieber Niki, habe gerade den Blog gelesen. Echt spannend was du erzählst! Ich kann mir jetzt deine Arbeit noch besser vorstellen. Und ich freue mich sehr darüber, dass du an der Schule so viele Gleichgesinnte gefunden hast. Unbedingt bald mal Fotos von dir, den LehrerInnen und SchülerInnen, okay??? Deine Mama
Super geil ! Freu mich schon auf den nächsten ! 🙂
wie Toll Niki von Dir zu lesen und von deiner Arbeit zu wissen. Ich freue mich sehr Dich dort zu besuchen in Dezember und alles „first-hand“ zu erfahren. Wegen Grammatik bin ich sicherlich nicht die richtige, oder? Hehehe:-)
toll geschrieben, Dank dafür!
Jetzt will ich natürlich mehr, aber es kommt nix.
also lobe ich dich nochmal: Sehr interessant, das, und du bringst es gut rüber. bilder wären auch seeeehr schön!
freut mich, dasses so gut angegangen ist für dich