Vielen von uns war von Anfang bewusst, dass der Blog als der essenzielle Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Auroville International Deutschland e.V. (AVID) – also unserer Entsendeorganisation – eine verantwortungsvolle Aufgabe ist, die unsere Hände gelegt wurden war.
Enthusiastisch planten wir, wie damit umzugehen sei. Es Bildete sich eine Bloggruppe bestehend aus drei Leuten und diese arbeiteten schnell einen Wochenplan aus. Die Idee war simple: Wenn jeder im Laufe des Jahres 2 Posts verfasst, dann hätten wir jede Woche einen Beitrag. Dies sollte eine Regelmäßigkeit gewährleisten, von der solch ein Blog nun mal auch lebt. So wurden alle Wochen des Jahres auf unsere Gruppe von stattlichen 18 Weltwärtslern verteilt.
Doch was geschah dann?
Indien!
Hin und her gerissen zwischen all den
interessanten Möglichkeiten, die uns Auroville bietet, der vollen Kulturklatsche in Indien, Liebelein und Herzschmerz, kulinarischen Offenbarungen, sportlichen Herausforderungen, einigen Kurztrips, Krankheiten und Unfällen, wunderschönester Natur und Müllbergen, Verirrungen und Selbstfindung sowie dem ganz alltäglichen Wahnsinn ist es einfach schwer sich die Zeit zunehmen und einen Eintrag über eben eines dieser Themen für den Blog zu schreiben.
Man verstehe meinen Zynismus nicht falsch – ich meine das ernst! Mir geht es schließlich genauso.
Als schließlich der Frust bei einem meiner Mitstreiter in der Bloggruppe zu Groß wurde, fiel mir die „ehrenvolle“ Aufgabe zu die wöchentlichen Erinnerung an die jeweilige Person zu schicken, die an der reihe war.
Ich stehe nicht auf Zwang – so garnicht. „Alter, berühre meine Kreise nicht!“ – ist da ehr meine Devise. Aber wir hatten ja auch von der ganzen Verantwortung gegenüber unserer Entsendeorganisation gesprochen. (Hier nochmal ein kleines Danke es ist großartig, dass ihr jungen Menschen diese einzigartige Aurovilleerfahrung ermöglicht.)
Tolles Dilemma – blöde Aufgabe.
Was nun?
Wie wäre es mit ein bisschen Motivation:
Ich schrieb nicht einfach nur wöchentliche Erinnerungen – sondern begeisternde Aufrufe zur Stellungnahme und zum kreativen Ausdruck von innerem und äußerem Reisen. Oder naja – das habe ich zu mindest versucht:
„Die kommende Woche gehört ganz dir. Alle Blogleseraugen sind auf deine tippenden Finger gerichtet. Und jeder fragt sich worum es in deinem Beitrag gehen wird:
Wird über den Besuch von Freunden berichtet? über spannende Zusammenstöße mit der indischen Kultur geschreiben? den Ablauf eines ganz „normalen“ Tages in der Utopiestadt Auroville dargelegt? Oder eine Sammlung der beliebtesten Trinkspiele verfasst?
Man weiß es nicht – doch die Spannung steigt.
Hörst du das Knistern??
Uh es ist kaum noch auszuhalten..
Was für eine Woche!
Wow!
Der Wahnsinn!
Echt verrückt!
Aber wahr!
Oyoyo!
Boom
Ps: jetzt im ernst mach nicht das mit den Trinkspielen!“
Jetzt mal im Ernst: Wer würde bei solch einer Nachricht sich nicht sofort bis zum Nächsten Laptop oder wenigstens bis zum nächsten Notizblock durchschlagen, um eiligst loszuschreiben?
Und das war nur ein Beispiel von vielen. Jeder bekommt seine persönliche Nachricht – Producemizing.
(Ob dieser Producer hier ein an der Meise hat oder sich der Kapitalismus da noch eine Scheibe von abschneiden kann, über lasse ich dem Urteil des Lesers)
Letztendlich waren wenigstens die Antworten auf diese Nachrichten positiv und nett.
Auch wenn es dann nicht immer bis zu einem Blogeintrag kam.
Und so bleibt der Blog ein Sorgenkind.
Geschrieben im Taxi nach Chennai. Von da aus geht es weiter in die Berge. Ein Wochendausflug, über den man hätte auch berichten können…
Hallo Basti,
hört sich alles super spannend an, sicher gibt es so viel zu schreiben, aber es muss ersteinmal selbst vererbeitet werden, was bestimmt immer leichter wird um so mehr man mit dem Land vertraut wird.
Ich freue mich jedenfalls über neue Botschaften von dir.