Mangos… wie könnten wir den ganzen Tag nur Mangos essen. Kleine, Große, dicke dünne, grüne oder orangene, welche die gepunktet sind, zweifarbig, weich oder noch ein wenig unreif.
Mangos gehören für mich genauso nach Auroville, wie das Bild der kleinen Aurovillianer, die auf den Mangobäumen sitzen und stundenlang die Mangos um sich herum pflücken und verspeisen.
Jeder Mangobaum gibt Früchte anderer Farbe und Form und anderen Geschmacks her, und so hat man doch wirklich jede Menge Auswahl. Es gibt auch so viele Mangobäume in Auroville, dass dies die einzige Frucht ist die wirklich in großen Mengen von hier exportiert wird. Und da die Farm die kleinen kaum verkaufen kann bekommen wir die manchmal.
Was macht man am besten mit einem Haufen Mangos?
Mango Juice, von dem einfach niemand genug haben kann. Oder Mango Püree, das ich mir ins Glas mit ein bisschen Müsli abfülle.
Aber aufpassen! Mangos sind trotz all ihrer gesunden Vitamine Hitze-Früchte die dem Körper wärme verleihen, was in den richtig heißen Tagen doch unangenehm wird und folgen wie ‚Prickly heat’ und weiteres auslöst.
Dafür gibt es aber einen Einfachen Trick wie man dies vermeiden kann: einfach die Mangos ein paar stunden in Wasser einlegen und schon kann man so viele von ihnen wie man will ohne blöde Nebenwirkungen genießen.
Hat die Mango ziemlich auffällige kleine punkte, ist das übrigens ein Zeichen dafür, dass sie gespritzt ist.
Also meine lieben Indien Reisenden, oder alle die es einmal werden möchten.
Kennt ihr noch die Geschichte von Janosch namens „Oh, wie schön ist Panama“? Der kleine Bär findet eine Holzkiste auf der Panama steht. Er schnuppert daran und als sie nach wundervollen Bananen riecht weiß er, dass Panama das Land seiner Träume sein muss.
Ebenso schnell wie kleine Bären scheinen mir auch Weltwärtsler ab und zu gewissen Dingen und Orten zu verfallen.
Auch wenn es bei mir eher Orte wie die Matrimandirgärten oder der Schatten unter meinem Baum auf La terasse sind die mich entzücken, möchte ich euch lieber von einem Ort erzählen der gerade mein Zuhause ist.
Discipline.
Generell sind Leute immer erst mal verstört: „Du wohnst in … Discipline?“
Und ich bin dann immer erst mal verwirrt, weil ich gar nicht weiß was sie haben: „Ja doch, auf der Discipline-Farm“
„Heißt die wirklich so?“
„Achso du meinst den Namen. Ja die Mutter hat damals Basilikum den Namen Discipline gegeben, und das ist dort gewachsen… Daher heißt die Farm so und keine Sorge, eigentlich herrscht dort Anarchie.“
Meistens ist mein Gegenüber dann allerdings immer noch kritisch…
Aber generell haben die Communities hier merkwürdige Namen. Die meisten haben wir tatsächlich noch „der Mutter“ Mirra Alfassa zu verdanken. Und dadurch dass ziemlich viele Communities ziemlich merkwürdig-inspirierende Namen haben entstehen spät Abends dann schon mal solche Gespräche:
Du weißt schon das du gerade auf nem Dach in Discipline sitzt. Wenn du so weiter machst brauchst du bald ein wenig protection…
..wenn du mit grace vom Dach fällst.
Ich fall vom Dach mit certitude. Das wird ein Adventure. Oder ein miracle! Mehr courage wenn ich bitten darf.
Na das wird eine celebration. Surrender, surrender. Ein bisschen joy jetzt.
Leute ein wenig mehr creativity … und imagination! Lass uns das einfach acceptance that. ihr seid doch meine amis. Und Felix der ist Evergreen.
Ein wenig mehr discipline jetzt! Leute seid quiet! Das bringt mich voll auf neun Palmen.
Und bevor wir vor lachen tatsächlich alle vom Dach rollen natürlich noch das gute alte:
What happens in Cashew, stays in Cashew!
Zurück zu Disciplin.
Der Eingang mit Max Tetra Pak Roof 🙂
Discipline Farm ist der Ort an dem zurzeit Max, Frederic, Catha, Felix und Ich (Kaya) wohnen. Es ist einer dieser Orte die auf den ersten Blick irgendwie paradiesisch wirken
Vielleicht liegt es an den vielen Hängematten oder den Palmen, oder Menschen die diesen Platz besonders machen. Für mich ist es am meisten das Gefühl nicht immer von Wänden eingeengt zu sein. Keine Tür zu haben die darauf wartet zugeschlossen zu werden und nur durch eigene Regeln bestimmt zu sein. Und das trifft zwar hauptsächlich auf Discipline zu aber Freiheit findet man an so vielen Orten Aurovilles.
Ananas!!
Disciplin ist eine organische also eine Bio Farm. Hier wird allerlei angebaut was auch in Deutschland bekannt sein dürfte (auch wenn es dann hier auch wieder ganz anders aussieht und schmeckt als der stuff den man in Deutschland bekommt). Dazu gehört beispielsweise Minze, Basilikum, Pfeffer, Papayas, Kokosnüsse, Ananas, Bananen, Kürbisse, Auberginen, Mangos, Spinat, Salat, Limonen etc.
Der Sommer ist zu heiß für alle..
Aber dann gibs auf Discipline noch vieles was zumindest ich erst hier kennenlernte wie Chicos, Jackfruit, Passionfruit (weiße Maracuja) und gelbe Chilies. Ausserdem hat die Farm einige Kühe die die in Auroville am meisten gepriesene Milch geben. Als Veganer finde ich Kälbchen auch wirklich süß aber es ist immer hart, wenn diese dann plötzlich nicht mehr da sind weil sie männlich sind und die Farm sie deshalb nicht behält, oder wenn das Kälbchen im Alter von ein paar Tagen von der Mutter getrennt wird, die daraufhin die ganze Zeit nach ihrem Kälbchen ruft.
Max, Frederic und Catha arbeiten hier auf der Farm als Weltwärts Freiwillige und helfen zum Beispiel beim pflanzen, Löcher buddeln, Sprinkleranlagen zu installieren, Beete anzulegen, Werkzeuge reparieren etc.
Wir Weltwärtsler wohnen auf Discipline in Kapseln, geräumige Bambushütten mit Palmenblatt Dächern, die eigentlich total offen sind und durch die auch im Sommer ab und zu ein Windhauch pfeift.
Aufgeräumt??!
Oft sind wir allerdings nicht in den Kapseln sondern eher in unserer Küche die in einer gepflasterten kleinen Hütte ist, in der früher mal eine ganze Familie wohnte.
Ansonsten hängen wir Weltwärtsler meistens in den Leinen unserer Hängematten.
verschlafen
Oder Max macht mal wieder nen Feuer auf dem Küchendach. Frederic gießt seine Beete und Max repariert irgendwas, man hört schon von weitem die Musik vom Buena Vista Social Club. Catha rauscht im nächsten Kleid an mir vorbei und Felix schreibt mal wieder einen Witz an unsere Tafel. Avinash radelt mit seinem Kinderrad an unserer Küche vorbei. Man trifft Bärbel, die irgendwie immer lacht, Frank oder die anderen Discipline Bewohner: Karin, Lukas, Hilal….
Kapsel-Ganesh
Und dann sitze ich manchmal einfach auf dem großen Steintisch vor unserer Küche und beobachte.
Unsere wilden Nachbarn bzw. unfreiwilligen Mitbewohner sind auch wunderbar: An meinem zweiten Morgen hier wurde ich von einem kleinen Vogel geweckt, der neben mir saß und ein Lied sang. Später kamen dann die Ratten, die sich in meinem Dach einnisteten (und die ich gezwungenermaßen umsiedelte). Jetzt sind es die Streifenhörnchen, die sich teilweise immer noch über meine Wäsche hermachen und sich morgens, wenn sie denken ich schlafe noch, gegenseitig durch meine ganze Kapsel jagten. Auf der Farm trifft man Mungos, die aus unserem Komposttoiletten-häuschen flitzen, unseren Klofrosch Fridolin, unsere Riesenspinne die immer wieder nach Monaten des Verschwindens auftaucht. Oder man hört die ganze Nacht Karins Katze miauen.
Caro und Felix beim Küche anmalen 🙂
Aber das schöne für mich ist doch, dass das alles irgendwie real und gleichzeitig traumhaft wirkt. Ja in Brunnen kann man springen, Ananas wachsen auf dem Boden, Wände sind manchmal einfach zum malen da, es gibt Bäume die nachts glitzern, Kapsel Türen können auch einfach immer offen stehen. Und Kingsfischer sind blaue Blitze die manchmal über den Himmel zucken um sich dann gemütlich im nächsten Baum niederzulassen.
Jetzt wo überall die Aurovillianer vor der Hitze des Sommers fliehen und die Häuser leerstehen, sieht es so aus, als würde der Großteil der Discipline WG wenn nicht sogar alle meine Mitbewohner, sogenannte Housesittings machen und in andere Ecken Aurovilles ziehen. Ich selbst reise erst mal. Wer dann in der Discipline WG wohnen wird?
Anbei noch ein paar Bilder 🙂
Machts gut Leute!
Mal ohne Dach Bedeckung…
Was wird da mit meinem Dach gemacht?
Küchen Tafeln sind schon ne feine Sache.
Anneke und Felix beim Frühstück
Meine Kapsel 🙂
Auch das liegen in der Hängematte lädt zum Nachdenken ein. Who are You?
Von Dorina gemaltes Mandala
Das Wohnzimmer
Riesige Jackfruits im Baum…
Küche aufräumen…kann hart sein
Max in der Mittagspause
Minz Felder
Seien wir mal ehrlich: Kompost Klos sind das einzig Vernünftige.
Wie merkwürdig es klingt, Alltag. Morgens aufstehen, duschen, zur Arbeit bei WasteLess, Mittagessen in der Solarkitchen, Lebensmittel einkaufen, weiterarbeiten, zum Yoga, nochmal mit den Anderen weg, vielleicht Kino, Tagebuch schreiben, ins Bett.
So schön ein geregeltes Leben auch sein kann, Alltag trägt für mich immer auch den Beigeschmack von Langeweile. Dass der Monsun uns in den letzten Wochen oft an die Häuser fesselte und den Himmel verdunkelte machte das nicht besser.
Der Monsun ist hier in Indien die sozusagen wichtigste Jahreszeit. All das Wasser was da vom Himmel fällt ist das ganze Jahr super wichtig für jedes Leben und es möglichst lange verfügbar zu machen eine der Herausforderungen der Menschen hier. Gleichzeitig passiert es in flachen, abgeholzten Landschaften schnell dass der Monsun kostbare Erde abträgt, die beste Möglichkeit dem Entgegenzuwirken ist eine ausgeglichene Fauna, aber darüber können die Leute aus Pitchandikulam und Sadhana Forest bestimmt besser erzählen.
Die ersten Wochen die wir hier waren war es an manchen Tagen noch ziemlich heiß (auch für indische Verhältnisse) und ich erinnere mich wie Darius, Anneke und ich voller Freude auf den Hof rausrannten um im Regen zu tanzen, als dieser endlich die lang gewünschte Abkühlung brachte.
Glückliche Regentage
Und im Sommer wird es ja dann noch heißer, viel zu heiß. Wir werden nach Regen und Abkühlung dursten. Der Monsun wird da lange nicht so schlimm und vielleicht auch ganz angenehm. Ein bisschen Kälte hier, ein bisschen Regen da……dachte ich (und Andere auch).
Unsere romantischen Vorstellungen von Monsum waren dann auch spätestens nach ein paar Überflutungen, Erkältungen, Schlammsturzbächen auf den Wegen und schimmelnden Klamotten und Matratzen recht schnell verflogen.
In den letzten Tagen schien dann endlich wieder die Sonne und Chani meinte auf Arbeit nur: „Would you like a cafe?“ und schon fuhren wir mit den Motorrädern zum Café, aßen Eiscreme und Kuchen, tranken Cappuccino und werteten unsere letzte WasteLess Kampagne aus. Es ist, als würde mit dem Ende des Monsuns auch das Leben wieder aufblühen. Heute war das wunderbare Lichtfest auf Deepam. Die Menschen freuen sich über die Sonne, die ausnahmsweise mal wärmend und nicht brennend ist und meine zwei Pollover (die bei 24 Grad durchaus lebenswichtig waren) hab ich voller guter Hoffnung so gut wie weggepackt. Die Kinder rennen wieder auf La Terrasse rum, man sieht mehr Menschen draußen und selbst die Tiere kommen wieder aus ihren Verstecken (und werden dann leider regelmäßig überfahren).
Der Alltag in der Monsunzeit ist jedenfalls bald zu Ende und dann gibt es tausende Pläne was man alles machen könnte: In den Seen baden die es jetzt gerade überall gibt, Motorrad und Fahrradtouren, einfach mal ganz weit weg, den Steinbruchsee suchen, „Humans of Auroville“ starten, ein Kinderbuch schreiben, sich mit den Streifenhörnchen auf Disciplin anfreunden, Wäsche waschen, den Sari tragen, mal wieder nach Hause schreiben, Leute treffen, die man länger nicht gesehen hat, nach Sadhana (die Weggezogenen besuchen), den Ehemaligen Weltwärtslern die Videos senden die wir zufällig auf der Videokamera hier gefunden haben, Mundharmonika spielen oder einfach mal wieder was auf dem Auroblog schreiben.
Ich zieh jedenfalls erst mal am Wochenende um, nach Disciplin in ne Kapsel, worauf ich mich total freue und dann geht’s mit meinem Projekt WasteLess noch für ne Woche nach Mangalore und Mysore in Karnataka, wo wir Lehrer in Wastemanagement-education und in Umgang mit dem von WasteLess entwickelten Garbology 101 Kit ausbilden (aber das ist nochmal ein anderes Kapitel).
So jetzt fängts vor meinem Fenster wieder an zu schütten…. Uiuiui, da war der Enthusiasmus vielleicht doch ein wenig zu voreilig. Gute Nacht und bis bald 🙂
Der Trip ging von Samstag Morgen seeeehr früh *schnarch* bis Sonntag Abend. Wir (ein Großteil unserer Gruppe, 14 insgesamt) sind von unserem Villagehaus aufgebrochen und mit den Motorrädern die ca. 3h Strecke bis Tiru mit kleineren Unterbrechungen gefahren. In Tiru ist ein big-ass Berg (818m hoch), den wir erklommen haben. Hier ein genauerer Bericht zur Besteigung (evtl. Zeitabweichungen mögen die werten Leser entschuldigen, da aus verständlichen Gründen keine Uhr zu Rate gezogen werden konnte).
3:30 Uhr – Ich versuche aufzustehen, verfalle aber doch nochmal kurz der tückischen Gemütlichkeit meines Bettes – habe schließlich nur 5h gepennt
3:40 Uhr – mein Wecker und irgendwelche Vögel, die meinen unser Garten gehöre ihnen, reißen mich vollständig aus dem Schlaf, ich stehe etwas übermüdet auf. Jana, die bei uns übernachtet hat, weil sie bei Felix mitfährt, fragt mich wie spät es sei.
3:50 Uhr – Mir fallen noch 10 Sachen ein, die ich dringend mitnehmen muss und überstürzt in meinen (plötzlich viel zu kleinen) Rucksack werfe
4:00 Uhr – Jürgen (einer unserer Koordinatoren) steht auf der Matte und eine kleine Diskussion mit Felix, ob er zu früh (Felix Uhr), zu spät (Jürgens Uhr), oder genau pünktlich (meine Uhr) sei, die mich eindeutig überfordert, entsteht.
4:05 Uhr – Die anderen sind eigentlich alle so weit eingetrudelt und stehen angeregt plaudernd bei uns im viel zu kleinen Vorraum oder draußen, von mir kommen leise Fluche, als ich versuche Jellys Beutel mit unserer Ananas und diversen anderen Dingen noch bei mir unterzubekommen
4:10 Uhr – Geschafft, wir fahren endlich los… moment, unser Bike geht nicht a… fast alle sind schon weg? Ja, wo geht’s denn lang?
4:15 Uhr – Weg gefunden, andere eingeholt, es kann losgehen
4:20 Uhr – Okay, warum zur Hölle haben wir mein Motorrad und nicht Jellys genommen?? Der Sitz ist maximal anti-ergonomisch geformt! Mein Hintern und meine Beine schmerzen und zittern jetzt schon und mein bekackter Rucksack zieht mich regelmäßig nach hinten =.=
5:00 Uhr – Yeeeehaaa, auf dem Highway 80 fahren macht Spaß! Und dazu meeega laut Mukke aus Jellys Box hören ist noch viel geiler 😀
6:00 Uhr – Oooah, es wird langsam hell *o*
6:30 Uhr – Mjammjam, es gibt Frühstück in Form von Samosas und Chai und unserer mitgebrachten Fressalien
8:00 Uhr? – Jetzt sind wir bei Ashram in Tiru angekommen, erstmal Klopause machen! Danach fragen wir, ob wir unsere doch ziemlich schweren Taschen irgendwo lassen können für den Aufstieg. Ja, selbstverständlich! Oh, nee, doch nicht, er dachte, dass wir unsere Schuhe meinen. Also auf zum Hotel, wo wir eh übernachten wollten.
8:30 Uhr – Soo, jetzt haben wir alle unsere Zimmer, Taschen aus- oder umgepackt und können uns zurück zum Ashram begeben, durch den hindurch wir müssen um den Aufstieg zu beginnen. Wir sind alle sehr positiv gestimmt. Jürgen sagt zwar, dass man schon so 2,5h braucht bis man oben ist, aber wie schwer kann das sein, oder?
9:00 Uhr – Oooah, wir begegnen auf dem ersten, recht flachen Stück im Vergleich zum Rest (wissen wir zu dem Zeitpunkt noch nicht), ganz vielen Affen, die auf uns herumklettern. Wie süß <3
9:18 Uhr – Ich mache mich voller Elan an den Aufstieg, noch sind wir alle sehr energiegeladen.
10:00 Uhr – Es läuft wie geschmiert eigentlich, ich nehme mir noch etwas Zeit, die Landschaft und die anderen zu fotografieren.
11:00 Uhr – Okay, meine Beine sind schon ganz schön schwächlich, hoffentlich sind wir bald da!
11:30 Uhr – Jetzt sind wir aber bestimmt bald da. Ich laufe inzwischen alleine, und mache auch recht viele Pausen, aber so ein Scheißberg kann mich doch nicht unterkriegen!
11:45 Uhr – Ah, da ist jemand. Ich blicke ihn erwartungsvoll keuchend an: „10 minutes“. Super, das schaff ich gerade noch, denk ich.
12:00 Uhr – Also entweder der Mann wollte 10 Stunden sagen oder er dachte, er kann mich mit einer Lüge motivieren… Am Arsch! Es ist kein Ende in Sicht und jeder Schritt fühlt sich an, als würde es mein letzter. Ich verzweifle ein bisschen. Setze mich hin und überlege aufzugeben. Da höre ich aber die Stimmen von Darius und anderen weiter oben. Ich muss es schaffen, ich werde nicht die sein, die sich sowas entgehen lässt, nope! Ich raffe mich auf und schleiche weiter.
12:05 Uhr – Anneke taucht ein Stück weit unter mir auf und ruft mich strahlend. Ich brülle zurück: Anneke, wir sind bald da!
12:10 Uhr – Zwischen einer unserer Schattenpausen (Anneke und ich sind jetzt ein Kletterteam, zusammen bestreiten wir den harschen Fels und erkunden die besten Schattenplätze des Berges auf’s Gründlichste, was natürlich bedeutet, dass wir jeden mindestens ein paar Minuten lang testen müssen – man soll uns ja keine Fahrlässigkeit nachsagen können hinterher) treffen wir auf einige Tschechinnen, die sagen, es sind noch so 20 Minuten. Und uns versprechen, dass wir nur an das spirituelle große Ganze glauben müssen, oder so ähnlich… Das motiviert uns doch sofort… nicht… Aber gut, wir können es schaffen, wir brauchen nur noch ein paar Pausen, nur noch ein paar…
12:30 Uhr – Wir sind tatsächlich oben! Anneke und ich sind begeistert, wir unterhalten uns vor „so einer komischen Hütte“ an der Bergspitze angeregt darüber, wie wir es gerade geschafft haben und was in der Hütte sei. Da gucke ich doch gleich mal nach! Eine Toilette? Nee? Oder doch? Ich teile Anneke, die draußen wartet, lauthals meine Gedanken mit. Hinter mir prustet es. Häh? Ich drehe mich um. Oh, da sitzen Caro und Vince anscheined bei dem Versuch zu meditieren. Sie funkeln mich ziemlich böse an. Und Darius, der das Prusten von sich gibt. Ups, also wohl doch eher keine Toilette. Schnell raus hier!
12:40 Uhr – Wir sitzen auf dem Gipfel, wo sonst anscheinend oft Opfergaben erbracht werden (siehe alte Tonlichter, Blumen etc.) und essen unseren Restproviant. Der Blick runter auf die Stadt und das Meer von Libellen und Schmetterlingen hier oben entschädigt mich für den ganzen Kraftakt. Wir sind uns alle einig: wir können stolz darauf sein, es geschafft zu haben! Jetzt ruhen wir uns ein bisschen aus und warten auf den Rest unserer Gruppe, der noch am Klettern ist und später machen wir uns an den Abstieg. Der soll wesentlich leichter sein.