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Posts Tagged ‘AVI-D’

  1. Mirror, Mirror on the wall…

    März 6, 2023 by Rick-Marcel Dohlich

    Vorwort:
    Liebe offizielle Stellen, da ich ein eher kreativer Mensch bin, und in meiner vorherigen Arbeit viele langweilige 0815-Berichte gelesen und geschrieben habe, folgt nun ein Bericht der etwas anderen Art. Dennoch werden in dem Bericht die Reflexionsfragen, die wir als Inspiration an die Hand gelegt bekommen haben, beantwortet.  
    Ich wünsche viel Spaß beim Lesen.

    Spieglein, Spieglein an der Wand….

    …sag mir, wie geht es mir, nach 6 Monaten Auroville?

    „Warum fragst du mich das? Ich bin nur ein Spiegel. Du musst doch am besten wissen, wie du dich fühlst!“    

    „Na! Weil du ein Spiegel bist. Du kannst doch jedes Objekt und jede Person reflektieren, das/die vor dir steht. Komm schon! Sag mir wie ich mich fühle.“     

    „Nun gut ich will den Versuch wagen und dir erzählen, wie du dich fühlst. Lass mal sehen. Am Anfang war alles neu für dich und du musstest dich erstmal einleben. Doch auch nachdem du Auroville und alles drumherum kennengelernt hast, war ein Gefühl in dir präsent. Du hast dich hier fremd gefühlt. Irgendwie fühltest du dich nicht zuhause. Und schließlich kam eine Zeit, ungefähr nach 4 Monaten, in der sich all deine negativen Emotionen zu einer dunklen Wolke über dir verhärtet haben. In der Zeit stank dir ganz Auroville zum Himmel und du wolltest einfach nur weg. Alles machte dich missmutig und manchmal warst du depressiv. Daher hast du Urlaub genommen. Der Urlaub hat dir gutgetan. Einen ganzen Monat Abstand von Auroville! Es war ein Traum für dich. Und als du wieder zurückgekehrt bist, haben sich deine Gefühle in Bezug auf Auroville komplett verändert. Schließlich hast du dich in Auroville endlich angekommen gefühlt. Jetzt fühlst sich Auroville für dich wie eine Heimat an. Dir ist zwar klar, dass du hier nicht leben möchtest, aber das ist damit auch gar nicht gemeint. Du fühlst dich nun gut hier. Du kennst den Ort hier. Auf Menschen, besonders auf die in der MDJ-Community, kannst du jetzt mit mehr Leichtigkeit zugehen. Du magst dein Zimmer und bist glücklich darüber, dass du in MDJ für sechs weitere Monate bleiben kannst.
    Dennoch macht sich Traurigkeit in dir breit. Es sind nur noch fünf Monate. Dann geht es zurück in dein Heimatland. Der Gedanke an die wenige Zeit, die dir hier noch bleibt, macht dich wehmütig. Es fühlt sich so an, als müsstest du noch so viel hier machen. Als würdest du unendlich viel verpassen, wenn du gehst. Es gibt hier noch so viel zu erleben und zu erfahren. Und du fühlst, als hättest du bis jetzt noch Garnichts gemacht. Die Zeit ist verflogen. Viel zu viel Zeit ist für die Arbeit draufgegangen. Einen Großteil deiner Interessen konntest du nicht befriedigen. Und dann ist da noch die indische Frau, in die du verliebt bist. Du hast Ideen, wie es mit euch weitergeht, aber dennoch ist alles so ungewiss und unsicher. Du weißt nicht was passieren wird, aber du hast einen Plan und du versuchst deine ganze Energie in diesen Plan zu legen. Es gibt dir Kraft und doch fühlst du dich manchmal kraftlos, unsicher und planlos. Du wandelst zwischen zwei Welten. Zwischen zwei Gefühlszuständen. Du bist glücklich und traurig. Du bist Feuer und Wasser. Du möchtest allein sein und doch in Zweisamkeit verweilen. Du bist hier und dann doch dort. Du bist ein Chaos und doch eine Ordnung. Das ist, was in dir vorgeht. Und zum ersten Mal in deinem Leben bist du dir all dieser Zustände, all dieser Emotionen, all dieser Gedanken bewusst.      
    Lass mich dir einen Rat geben:   
    Finde deine Mitte, dein Zentrum, deine Harmonie, dein Gleichgewicht! Das ist das, worauf du deinen Fokus legen solltest. Dann wird alles zu dir kommen. Sorgen gehören zum Leben dazu wie auch glücklich zu sein. Neben Angst ist auch Selbstbewusstsein da. Arbeit braucht Relaxation. Das eine kann ohne das andere nicht bestehen. Merke dir das. Lass die Gefühle zu und sei präsent mit ihnen. Es ist gut, dass du fühlst. Es ist gut, dass du bist. Also genieße alles, was du hier noch erlebst, erfährst und fühlst. Sei es noch so klein und unbedeutend. Es ist deine Welt und sie passiert mit dir, nicht gegen dich. Also akzeptiere sie, so wie sie ist.“

    „Okay, danke lieber Spiegel für die Einsicht in meine Gefühlszustände und danke für deinen Ratschlag. Ich werde ihn beherzigen. Wenn du so weise bist, kannst du mir sicherlich noch eine weitere Frage beantworten.

    …sag mir, was war für mich die größte Herausforderung, hier in Auroville?“

    „Leben ist eine Herausforderung. Jeden Tag, jede Stunde, jede Minute siehst du dich konfrontiert mit Dingen. Es gibt normale Alltagsaufgaben, wie zum Beispiel Wäsche waschen, kochen, spülen, Einkaufen, die du erledigen musst, andernfalls ist es schwierig zu überleben.    
    Darüber hinaus musst du Entscheidungen treffen und dabei immer im Hinterkopf haben, was du brauchst und wie du dich fühlst. Sich deiner Bedürfnisse und Gefühle bewusst zu sein. Dich selbst zu reflektieren und gesunde Schlüsse rauszuziehen, ist herausfordernd.  
    Doch auch wenn du Entscheidungen triffst, die mit dir in Harmonie stehen, gibt es auch immer noch Menschen um dich herum. Jede / Jeder hat Bedürfnisse und Gefühle. Manchmal stehen diese im Konflikt mit deinen eigenen. Die der anderen in Einklang mit deinen eigenen zu bringen, ist herausfordernd, ja manchmal sogar unmöglich.

    Hier in Auroville war die größte Herausforderung, für dich lieber Rick, in einer Beziehung zu leben. Du bist eigentlich ein sehr in sich selbst gekehrter Mensch. Du liebst es allein zu sein, für dich zu sein. In deiner Vergangenheit warst du immer allein. Du hast sogar eine Angst vor sozialen Kontakten und vor Nähe entwickelt. Paradoxerweise warst du auch einsam und du hast dich eigentlich nach jemanden gesehnt, der dich versteht, dich fühlt, dich hält, dich liebt für den der du bist. Nie zuvor warst du in einer Beziehung nun steckst du mittendrin. Es macht dich glücklich. Doch am Anfang war es schwierig. Die eigenen Bedürfnisse mit den von einer anderen Person in Einklang zu bringen war nicht leicht. Oft gab es Konflikte. Über Kleinigkeiten sowie über große Themen. In der Diskussion habt ihr euch aber nicht selbst verloren. Nein, immer wieder saßt du mit ihr zusammen und habt über euch gesprochen. Und darüber welche Bedürfnisse ihr eigentlich braucht. Nach dem Gespräch ist dir viel zu oft, lieber Rick, ein Licht aufgegangen und dir ist klar geworden, was du selbst eigentlich brauchst. Die Konflikte haben euch mehr zueinander gebracht als auseinandergetrieben. Ihr habt gelernt, welche Perspektive die andere Person hat. In dem Reflexionsseminar, welches du heute hattest, konntest du schließlich dein Gelerntes Wissen anwenden. Ihr habt heute darüber gesprochen, wie Konflikte entstehen und eskalieren können. Und darüber, wie Konflikte in einem diplomatischen Weg ablaufen können, sodass daraus eine Kooperation entstehen kann. DU konntest verstehen und nachvollziehen, was euch erzählt wurde.

    Jetzt kannst du mit Fug & Recht behaupten, dass du vielleicht kein Meister, aber doch ein fortgeschrittener Anfänger in Sachen Konflikt-Bewältigung bist. Herzlichen Glückwunsch!“

    „Nun Spiegel, eine letzte Frage sei mir hoffentlich noch gestattet….

    …sag mir, wie habe ich mich verändert? Ist dir mittlerweile etwas anderes wichtiger als vorher?

    Nun, du hast dich verändert und bist dennoch derselbe geblieben. Du kamst nach Auroville, um herauszufinden wohin es für dich danach geht. Der Weg ist für dich immer noch nicht klar, aber dennoch sieht du ihn besser denn bevor. Wie als hättest du nach vielen Jahren herausgefunden, dass du eine Brille brauchst. Und nun hast du die Brille aufgesetzt und es erscheint alles deutlicher. Du hast nun ein Ziel vor Augen. Du hast nun auch Ideen, wie du das Ziel erreichst. Du kannst es gar nicht erwarten loszulegen, und doch hemmt dich die Ungewissheit.         
    Du bist immer noch introvertiert, doch fällt es dir nur einfacher deine Komfortzone zu erweitern. Du möchtest gar nicht immer mit Menschen zusammen sein und reden, und du weißt nun, dass das ok ist. Dennoch merkst du, dass du es manchmal brauchst. Dein Empathie Empfinden ist feiner geworden, doch merkst du auch, dass du nicht von dem Schmerz eines jeden Menschen erfahren und beeinflusst werden möchtest. Du brauchst Distanz, um nah zu sein.         
    Du bist selbstbewusster geworden und hast herausgefunden, dass es für dich wichtig ist, für dich selbst und deine Meinungen, Interessen und Ideen, wie auch für andere Menschen einzustehen. Du hast gelernt stark zu sein. Und diese Stärke zeigt sich nicht nur in deinem Selbstbewusstsein. Nein, auch in deiner Fähigkeit Gefühle zu zeigen. In Tränen zu versinken, nur um dann in Freude aufzublühen. 
    Du hast gelernt, dass es nicht immer eine Lösung braucht. Oft reicht es, zu beobachten, zuzuhören, präsent und für andere da zu sein. Menschen sehnen sich nach einem sicheren Raum, um sich anderen mitzuteilen. Oft ist dies schon Heilung genug. Lösungen entstehen danach von allein. 
    Nun, lieber Rick, ich kann diese Liste bis in das Unendliche weiterführen und dir aufzeigen, was du so alles gelernt hast. Doch ist die Deadline für deinen Quartalsbericht längst überschritten. Daher rate ich dir, nimm das mit was ich dir erzählt habe, verpacke es in einen Bericht, mit dem du dich wohlfühlst und schicke ihn ab. Da wird sich deine Organisation sehr freuen.“

    „Nun denn, lieber Spiegel, deine Worte sprechen von großer Weisheit. Ich werde tun, wie du mir rätst. Für deine Zeit und die Einsicht, die du mit gewährt hast, danke ich dir vom ganzen Herzen. Mach es gut, bis zum nächsten Mal!“  


  2. Erste Eindrücke Auroville/Aikiyam School 2022

    Januar 3, 2023 by Lee Theobald

    Quartalsbericht 1:

    Aikiyam bedeutet so viel wie Unity, und das ist es auch, was man in der Aikiyam School erlebt. Besonderst spüren kann man dies bei Veranstaltungen wie dem Theaterstück zum Children´s day, bei dem die Schüler und Lehrer gemeinsam den Kindern auf der Bühne zugejubelt und sie anschließend mit Lob überhäuft haben. Doch auch im täglichen Schulalltag helfen die älteren Schüler den jüngeren und Lehrer und Schüler haben eine gute Beziehung, bei der die persönliche Entwicklung und der Lernfortschritt jedes einzelnen Kindes im Vordergrund stehen. Die Schule ist relativ klein, mit ca. 260 Schülern und 25 Lehrern und den Ammas, die den Campus schön halten und alle täglich mit Snacks und Tea in der Snacktime und mittags mit Lunch versorgen. Die Aikiyam Schule befindet sich in Kuiliapalayam und ist eine Outreatschool Aurovilles. Die meisten Kinder sind daher indische Kinder aus den umliegenden Dörfern und Puducherry. Der Schulcampus ist sehr offen und naturnah gelegen, da jede Klasse ihr eigenes kleines, rundes Gebäude besitzt. Jede Klasse besteht aus 25 Kindern. Die Schule begleitet die Kinder vom Kindergarten bis zur 8.Klasse. Ich volunteere momentan in der 1.Klasse als Co-Teacherin. Mein Arbeitstag beginnt morgens um 8:15 Uhr mit der täglichen Versammlung aller Schüler auf dem Schulhof, um gemeinsam einen Morgenspruch zu sprechen. Mein Volunteering endet dann so gegen 14:30/ 15:30 Uhr. Mein Arbeitsweg ist sehr kurz, da ich mit dem Fahrrad nur 5 min von der Schule entfernt in der Vierer-WG in Protection lebe. Ich begleite die Klasse in den Fächern, Mathe, Englisch, EVS (Environmental Science), ATB (Awareness through the body), Clay class, Painting und Sport. Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten mich trotz aller Bemühungen einfinden zu können und eine Aufgabe zu finden, bei der ich das Gefühl hatte mich nützlich zu machen und den Kinder etwas geben zu können, da die Schule hier schon etwas anders funktioniert als in Deutschland. Dies besserte sich allerdings zunehmend, ich fing an Teile des Unterrichts zu übernehmen, so wie bspw. das Erklären von Aufgaben im Buch, das Beibringen von Lesen auf Englisch, das Stellen von Aufgaben, das Malen von Tafelbildern und das Entwerfen von Aktivitäten zum Thema. Außerdem bereite ich mit Manju, meiner Co-Teacherin, den Unterricht für den nächsten Tag vor und erstelle gegebenenfalls Arbeitsblätter für benötigte Übungen. Im Sport übernehme ich die Hälfte der Klasse, die gerade kein Schwimmunterricht hat, um mit ihnen Spiele zu spielen. Momentan haben wir zusätzlich eine Projektarbeit für die Klasse mit dem Thema „Food“, wofür wir für die nächsten Monate viele Aktivitäten planen und eine Weihnachtsfeier für die ich mit den älteren Schülern ein Christgeburtsspiel einüben werde. Eines meiner Highlights war, dass ich im Oktober mit der 8.Klasse mit auf die Klassenfahrt nach Ooty und Mudhumalai in das Nilgiri Biosphere durfte. Außerdem ist es wunderschön morgens freudig von den Kindern mit „Good morning Lee teacher “ oder „Lili teacher“ begrüßt zu werden, mit den Kindern einen lustigen Handshake zu haben, ab und zu 25 Drachen zu malen, damit jeder ihn auf seine Weise anmalen kann und von mal zu mal die kleinen kleinen Fortschritte bei den Kindern zu sehen, die besser in Mathe, Englisch und EVS werden. Auch die Sprachbarriere, die anfangs noch sehr große Probleme gemacht hat, da die Kinder kaum Englisch sprachen, scheint nun überwunden. Die Kinder fangen an mir beim Lunch aus Freude Fragen zu stellen und geben sich dabei sehr große Mühe zur Erklärung passende Wörter auf Englisch zu finden, zur Belustigung aller Lehrer, die drumherum sitzen und das ganze beobachten. Auch ich beginne einfache Sätze auf Tamil zu verstehen, was das ganze einfacher macht. Im Großen und Ganzen habe ich die Kinder sehr lieb gewonnen und vermisse sie schon, wenn ein paar Tage wegen starkem Monsunregen die Schule ausfällt. Ich persönlich fühle mich unglaublich glücklich hier in Indien, Auroville, sein zu dürfen. Das schöne, sonnige Wetter machen einem morgens gute Laune und gespannt auf die Dinge die man an dem Tag erleben wird. In Auroville gibt es so viele Möglichkeiten, dass jeder etwas findet, dass ihm Spaß macht. Wir unternehmen hier Ausflüge mit dem Motorrad, verbringen Zeit am Strand oder gehen für das Stadterlebnis nach Puducherry. Es gibt viele Sportarten, die man machen kann, so wie Surfen, Reiten, Salsa, Acroyoga oder vieles mehr. Außerdem gibt es tausende Workshops an denen man teilnehmen kann. Täglich trifft man hier zudem viele interessante Menschen, mit denen es Spaß macht Zeit zu verbringen. Ich habe darüber hinaus das Glück, dass mich die tamilischen Lehrer super freundlich empfangen haben und gerne mitnehmen, um mir ihre Lebensweise zu zeigen, was mir die Möglichkeit gibt die tamilische Kultur besser kennenzulernen.

    Ich jedenfalls genieße jeden Moment in Auroville, es ist wunderschön hier und wir erleben hier gerade eine unvergessliche Zeit!

    Lee Theobald


  3. Sneak Peek – The next Generation!

    Juli 26, 2012 by Kaspar

    Hier könnt ihr euch schon mal an die Gesichter gewöhnen, die nächsten Monat den Blog übernehmen. Die komplette 16er-+1-Truppe (Marie fehlt) beim Vorbereitungsseminar in Deutschland:


  4. 3. Berichte

    Juni 3, 2012 by Kaspar

    Es geht in die dritte Runde von Berichten:

    Claudio Neidhöfer (Thamarai Learning- and Community-Center): 3. Bericht

    Charlotte Dombret (Deepam): 3. Bericht

    Joy Kunjappu (Thamarai Healing-Center): 3. Bericht

    Kaspar Konrad (Sunlit Future): 3. Bericht 

    (Mal sehen, wie viele der Berichte ich dieses mal für den Blog bekomme.)


  5. 2. Zwischenseminar

    Februar 4, 2012 by Kaspar

    Am 1. und 2. Februar hatten wir unser 2. Zwischenseminar mit Hans-Peter, Jörg, Elvira und Mira im Center Guesthouse.
    Dieses mal ging es ums Thema Konfliktlösung und wir bekamen einen kleinen Vorgeschmack vom Walkaway.
    Den werden wir alle als quasi 3. Seminar absolvieren. Dabei werden wird jeder für sich einen Tag und eine Nacht in der Natur verbringen. Ohne jegliche Ablenkungsmöglichkeiten. Und danach wird sich darüber ausgetauscht.

    Photo & Video Sharing by SmugMug

    Fotos vom Seminar