- Quartalsbericht , Luise von Hagen
Nach 3 Monaten meines Freiwilligendienstes in der Auroville Village Actiongroup habe ich schon vielseitige Eindrücke vom Projekt, sowie Einblicke in verschiedene Aufgabenfelder erhalten. AVAG ist eine NGO, die mit Menschen, der um Auroville umliegenden Dörfer zusammenarbeitet und sich für die Vernetzung und Stärkung der lokalen Bevölkerung rund um Auroville einsetzt. Schwerpunkte sind hierbei unter anderem regelmäßige Selbsthilfegruppen und Frauenkreise, sowie Informationsveranstaltungen und Bildungs Events. Unter AVAG hat sich AVAL gegründet- eine Modemarke, die von Frauen aus der Bioregion in Kooperation mit AVAG betrieben wird. Für AVAL wurden einige benachteiligte Frauen aus verschiedenen Dörfern im Schneidern, Häkeln und in grundlegenden unternehmerischen Fähigkeiten ausgebildet, um selbstwirksam, unabhängig und unter guten Arbeitsbedingungen existenzsicherndes Einkommen zu generieren und somit zur Verbesserung der Lebensqualität beizutragen. AVAL wird vollständig von Frauen geführt und ermöglicht ein sicheres Arbeitsumfeld, sowie flexible Arbeitsregelungen, für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Selbstständigkeit, Selbstbestimmung sowie Nachhaltigkit sind Kernwerte des Sozialunternehmens. Die unter AVAL hergestellten Kollectionen werden in verschiedenen Boutiquen im Auroville Visitor Center, sowie in einer Boutique in Pondicherry verkauft. Der Stil der Kleidungsstücke ist eine Art Fusion aus indischer Tradition- hauptsächlich durch die Wahl der lokalen Stoffe repräsentiert, und westlichen Style, der sich hauptsächlich in den Schnittmustern der Kleidung wiederspiegelt. Rückblickend betrachtet, lag der Hauptfokus meiner Arbeit darin, AVAL im Rahmen meiner Möglichkeiten zu unterstützen. Meine Hauptaufgabe war in den letzten Wochen eine Exeltabelle anzulegen bzw. die bereits angefangene Tabelle auszubauen, in der alle von AVAL produzierten Kleidungsstücke aufgeführt und mit Details wie Größen, Ärmellängen, Verschlussarten, Menge der Knöpfe, Kragenform etc. und Fotos aufgelistet sind. Dafür habe ich zeitweise mit Bala- eine der verantwortlichen Schneiderinnen zusammengearbeitet, um alle Kleidungsstücke rauszusuchen und Detail für Detail aufzulisten. Die für die Tabelle vorgesehenen Fotos habe ich aus bestehenden Fotoordnern zusammengesucht und bearbeitet . Andere Kollektionen habe ich selber fotografiert, um die Fotos als Visualisierung in die Tabelle einzuarbeiten. Zu Beginn meines Freiwilligendienstes haben Anbu- die Projektleiterin und ich einen Designer besucht, der seine Kollektionen ebenfalls in Casablanca- einer Boutique in Pondicherry verkauft, um die Konditionen unter denen die Kleidung dort verkauft wird zu besprechen. Aspekte wie Zielgruppe, Kundenzufriedenheit und Investitionskosten wurden dabei besprochen. Anschließend haben wir gemeinsam Stoffe ausgesucht und bei ihm erworben. Für die Realisierung der neuen Womanscollection haben Anbu, Nadja- eine Mitarbeiterin und ich Schnittmuster von der, für AVAL arbeitenden Designerin erhalten, um uns zwischen verschiedenen Designs für die finalen Produkte zu entscheiden. Als die Probestücke der Kollektionen fertig gestellt waren, habe ich als Modell gedient, um zu sehen, wie die Stücke getragen aussehen und haben gemeinsam über Verbesserungsmöglichkeiten und letzte Änderungen gesprochen. Zudem habe ich mehrfach die Boutiquen im Visitor Center – “La Boutique” und “Anjali” besucht, um mich über die Kundenzufriedenheit, sowie das Kaufverhalten der Besucher zu informieren, um unsere Kollektionen in Zukunft an die Bedürfnisse der Kunden anpassen zu können. Darüber hinaus habe ich begonnen ein Plakat für La Boutique zu designen, aus dem der Hintergrund von AVAL hervorgehen, das die Marke repräsentieren und letztendlich natürlich auch zum Kauf anregen soll. Einige von Casablanca, der Boutique aus Pondicherry, aufgrund niedriger Verkaufszahlen zurückgeschickter Kleidungsstücke, haben wir mit neuen Etiketten bestückt und uns über mögliche Gründe für das geringe Kaufinteresse der Kunden ausgetauscht, um eventuelle Änderungen in der Zukunft vorzunehmen. Für die Vermarktung der Modelinie und zur Steigerung der Reichweite habe ich mich auch etwas mit der sinnvolleren Nutzung von Instagram und anderen Social Media Plattformen beschäftigt, geeignete Fotos aus dem Archiv gesucht, um in Zukunft regelmäßiger Content über die Plattform zu teilen, um somit mehr Menschen und potentielle Kunden zu erreichen. Ebenfalls habe ich für AVAG mehrer Instagrampost mit Text und Fotos erstellt, die ein einwöchiges Desaster Management Training beleuchten, was bei AVAG für Freiwillige aus der Bioregion abgehalten wurde. Dabei wurden die Teilnehmenden für eine Woche in verschiedenen Bereichen des Katastrophenschutzes ,wie Präventionsmaßnahmen, erste Hilfeleistung, Rehabilitation, Brandschutz usw. geschult. Aktuell arbeite ich an einem Bericht für den regelmäßig erscheinenden AVAG Newsletter, in dem ich kurz meine Erfahrung als Volunteer bei AVAG und meine Perspektive erläutern soll. Ein anderen Aktuelles Projekt besteht darin, Info und Lehrmaterial für das anstehenden Water Festival im März herauszusuchen, was an den World Water Day angelehnt ist und Bewusstsein für die weltweite Grundwasserversorgung und zu verantwortungsvollen Umgang mit Wasserressourcen anregen soll. Hierfür wird AVAG sowohl ein Programm für Mehrere Schulen in der Bioregion, sowie ein umfangreiches mehrtägiges Event für Erwachsene entwickeln, was aus verschiedenen Aktivitäten, Spielen, Experimenten und Vorträgen besteht. Diesbezüglich suche ich schon geeignete Materialien, Aktivitäten und Ideen zur Realisierung des Events, da wir bis mitte Dezember ein Konzept für Programmförderung vorlegen müssen. Alles in allem fühle ich mich schon sehr gut angekommen und mittlerweile auch ganz gut eingearbeitet. Ich schätze an dem Projekt sehr, dass die Aufgaben recht vielseitig sind und ich einen Einblick in die Lebensrealität der lokalen Bevölkerung und einen Ausblick aus der “Auroville Bubble” heraus bekomme, was auch einer von vielen Gründen war, mich für dieses Projekt zu entscheiden. Außerdem weiß ich es zu würdigen, in wie viele Entscheidungsprozesse mich Anbu mit einbezieht. Sei es von der Wahl der Stoffe und Schnittmustern oder in Gesprächen mit Geschäftspartnern, fragt sie mich, wie auch andere Mitarbeiter, öfters nach der persönlichen Meinung. Dadurch fühle ich mich ernst genommen, gesehen und gewertschätzt. Außerdem entsteht dadurch ein größeres Gemeinschaftsgefühl und Teamgeist, wenn Entscheidungen mit Rücksprache anderer Mitarbeiter getroffen werden. Zeitweise hat mich es etwas frustriert so viel Zeit im Büro und vor dem PC zu verbringen, allerdings gleicht es sich mittlerweile ganz gut aus mit anderen Aufgaben. Mit meinen Kollegen verstehe ich mich gut und es gibt soweit keine Unannehmlichkeiten, abgesehen von normaler anfänglicher Unsicherheit und Eingewöhnungszeit. Unabhängig von Projekt genieße ich die Zeit in Auroville sehr, lebe meine Kreativität wenn möglich und nehme regelmäßig an bereichernden Workshops teil. Ich blicke sehr Zuversichtlich und gespannt in die Zukunft und freue mich auf die weitere Zeit meines Freiwilligendienstes und Aufenthaltes in Auroville.