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Bericht übers Farmerleben

15. Januar 2023 von Valerie Schäfer

So so, ich befinde mich also in Indien und arbeite auf einer Farm zusammen mit Leuten von verschiedensten Orten der Welt und einigen Tamilen, die stets auf Tamil auf einen einsprechen, doch das ist okay, denn ich spreche Körpersprache. Und vielleicht doch auch etwas Tamil, da kommt man nicht dran vorbei… Doch ich bin nicht auf irgendeiner Farm, nein, ich befinde mich auf Auro Orchard, Aurovilles ältester Farm, von der Mutter selbst ins Leben gerufen, um Auroville mit frischem Obst, Gemüse, Milch, Eiern und anderen Nahrungsmitteln zu versorgen. Was genau sonst die Farm so her gibt, kannst du hier nachlesen: [Auro Orchard | Auroville]

Auf Auro Orchard wird Permakultur angewandt; alles auf der Farm wird nachhaltig angebaut. Beispielsweise wird darauf geachtet, dass die Erde nicht den extremen Wetterbedingungen ausgesetzt wird. Es kann hier in Tamil Nadu, India nämlich ziemlich heiß werden und ziemlich nass, besonders während des Monsuns, der im übrigen auch gerade herrscht und sich meinen Laptop schon zu Eigen gemacht hat.. sowie mein Zimmer mit der ein oder anderen Pfütze und dem ein oder anderen Pilz ausgestattet hat. 

Aber zurück zur Erde. – Wird ein Bet gerade nicht genutzt wird es neutralisiert indem ein schnell wachsendes Kraut darauf ausgesät wird, welches dem Beet als Wetterschutz sowie als auch zukünftige Biomasse dient. Der starke Regen prasselt so nicht mehr gnadenlos auf die Erde ein und macht sie nicht hart und die starke Sonne trocknet die Erde auch nicht aus durch den ausgesäten Sonnenschutz. 

Lernen tut man also einiges bei der Farmarbeit. Gerade mit unserem Chef Anshul. Er gibt jedem die Aufgabe die für den Jenigen am angebrachtesten ist in dem Moment und erklärt im Detail, wie sie durchzuführen ist. Dabei erläutert er den biologischen und ökologischen Hintergrund der Aufgabe und warum sie wie getan wird. Für Fragen und andere Ansätze ist er auch offen. Er spricht quasi 24/7 nur vom Farmen und sorgt sich gleichzeitig um das Wohlbefinden jedes einzelnen seiner Mitarbeiter. 

Der Alltag auf der Farm ist vor allem wetterabhängig. Bei starkem Regen wird hauptsächlich Reparatur- und Aufräumarbeit betrieben. Räume werden ausgekehrt und angesammelter Schrott getrennt und recycelt. 

Aus kurzen übergebliebenen Schlauchstücken und Draht haben wir Teile für die Isolierung des elektrischen Zauns angefertigt. Bei diesen Arbeiten springt auch gerne für einen selbst was raus. Beim letzten Aufräumen hab ich eine Thermoskanne und ein Paar Socken plus gemacht, generell gibt die Farm einem sehr viel. Therapeutisches Unkrautzupfen, entspannte Konversation, ein gesundes Frühstück, Obst, Gemüse, Milch und Eier, es ist auch möglich Setzlinge und Samen für den Anbau Zuhause mitzunehmen und hier und da hab ich auch schon einen Blumenstrauß gepflückt. Die mexikanische Sonnenblume wird geschreddert und zu Mulch verarbeitet sobald sie Blüten hat. 

Regnet es gerade nicht wird an den Beeten und Feldern gearbeitet; bis zwölf dann wird es wiederum zu heiß in der Sonne. Der Arbeitstag ist von 7 bis 12 Uhr Mittags, um in den kühlen Stunden des Morgens zu arbeiten und dann natürlich rechtzeitig um 12 das gute Mittagessen in der Solarkitchen zu speisen.

Am frühen Morgen werden die Bestellungen der Kunden erledigt. Kunden wie die Solarkitchen, PTDC, ein Supermarkt nur für Aurovillianer, und andere Küchen und Läden und private Einzelpersonen. 

Innerhalb von zwei Stunden wird die Ernte eingebracht, abgewogen, in den Büchern notiert, geputzt und eingepackt. Um viertel vor neun geht der Wagen raus und liefert aus. Dann wird die ohrenschädigend laute Glocke geschlagen und es gibt Frühstück um neun. Das Essen ist mehr oder weniger indisch; es gibt Salat und Smoothies, was es weniger indisch macht, aber das Essen ist hauptsächlich von der Farm und die Köchin, Anita, ist auch in der Gegend aufgewachsen. 

Nach dem Frühstück folgen Aufgaben wie Bäume beschneiden, Äste einsammeln und zu Mulch für die Beete verarbeiten, Beete wieder aufrichten, Kompost machen, Düngen, Gießen, neu anpflanzen, das Unkraut zupfen ist natürlich auch dabei. Und hier und da gibt es mal eine special task, wie ein stark invasives Kraut ausrotten, zu einer anderen Farm fahren, um neue Setzlinge auszupflanzen oder gar ein neues Feld anlegen. 

Das Farmleben ist entspannt, man lernt was, man lernt neue Leute kennen, da stetig neue Freiwillige aus der ganzen Welt kommen, auch von anderen Farmen mit denen ein interessanter Austausch stets interessant ist.


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