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Ein Bericht über meine ersten Monate an der Udavi School

24. Januar 2023 von Olivia Rabenstein

Die ersten Monate sind wie im Flug vergangen und nun ist auch schon der erste Quartalsbericht fällig. Die Ankunft war holprig, da das Visum nicht rechtzeitig angekommen ist und so meine Anreise um fünf Tage verschoben werden musste. Das war nicht leicht und hat mich echt sehr geärgert, aber manchmal kann man Planänderungen selbst auch nicht ändern und das ist dann halt einfach so.

Also bin ich statt am 23. August am 28. endlich nach Auroville geflogen. Nachdem ich wegen der Pandemie quasi zwei Jahre gehofft hatte, dass die Ausreise irgendwann stattfinden kann, war das Gefühl als ich dann im Bus auf dem Weg vom Flughafen Chennai nach Auroville war unbeschreiblich.
Die Orientierungswoche verging super schnell und war voller neuer Eindrücke und Erfahrungen. Besonders die Natur hier hat mich am Anfang sehr fasziniert. Wo man hinschaut, ist alles am Blühen und Grünen – ein Riesen Kontrast zur Großstadt.

Nach der Orientierungswoche haben wir auch schon angefangen in unseren Projekten zu arbeiten. Mein Projekt ist die Udavi-School und mein Start dort war nicht gerade einfach. Vor allem an die tamilische Kultur und den Umgangston mit den Kindern musste ich mich am Anfang gewöhnen. Ich assistiere hauptsächlich einer Lehrerin und probiere kleinere Aufgaben und Verantwortung zu übernehmen. Und ich würde mal sagen: es ist ein Auf und Ab. Mal klappt alles prima und ich habe das Gefühl einen Aufgabenbereich für mich zu haben und einen Unterschied zu machen. Aber dann gibt es Tage, da fühle ich mich sehr überflüssig und als würde ich Zeit und Energie verschwenden. Die Kommunikation sowohl mit den Kollegen und Kolleginnen, als auch mit den Kindern stellt sich als ziemlich kompliziert heraus, aber das ist für mich um so mehr eine Motivation so schnell wie möglich Tamil zu lernen.

Mein Arbeitstag beginnt um 8:30 Uhr und endet meistens um 15 Uhr. Manchmal bringe ich den Kindern in Kleingruppen lesen bei oder übe schriftliches Rechnen. Ab und zu singen wir auch etwas gemeinsam und ich begleite auf dem Klavier. Auch diverse Tänze habe ich schon beigebracht, die dann mit viel Begeisterung auch in den Pausen auf dem Schulhof getanzt wurden.
Zu meiner Überraschung ist hier, wenn es regnet, alles abgesagt. Sogar die Schule fällt aus und ich muss nicht arbeiten kommen. Außer einmal sollte ich kommen als Teambuildingmaßnahme um dann den Vormittag in der leeren Schule zu sitzen und mit den Kollegen Gespräche zu führen. Da ich in den ersten Wochen in der Schule viel gefehlt habe wegen meines kaputten Fußes, gebe ich mir jetzt sehr viel Mühe präsent zu sein und den Anschluss nicht zu verlieren. Das klappt super: die Kinder fangen an mich anzusprechen und werden immer offener. Am Anfang haben sie sich kaum getraut mit mir zu reden, da sie eben nur bedingt Englisch können. Aber je mehr Ich mit Ihnen interagiere, desto weniger Hemmungen haben sie.
Donnerstags bin ich jetzt immer beim Schwimmunterricht der sechsten Klasse dabei. Das macht echt Spaß, aber ist auch sehr chaotisch. Meistens planschen alle Kinder im Becken und ich versuche zu helfen wo ich kann. Schwimmen kann noch niemand, aber ich bin mir sicher, dass sich das ändern wird.
Da ich aber trotzdem das Gefühl habe die Zeit etwas abzusitzen und nicht so richtig einen eigenen Verantwortungs- und Aufgabenbereich zu haben, habe ich begonnen ein kleines Theaterstück vorzubereiten. Dafür habe ich bis jetzt angefangen den Text zu schreiben. Der nächste Schritt ist dann diesen mit den Kindern einzustudieren und Kostüme und Bühnenbild gemeinsam vorzubereiten. Ich bin gespannt wie das laufen wird und sehe es als willkommene Herausforderung.

Mit den Kolleginnen verstehe ich mich gut und alle sind super nett, aber der kulturelle Unterschied ist ziemlich sichtbar. Manche sind verheiratet und führen das klassische tamilische Familienleben. Verheiratete Frauen erkennt man hier an Ringen an den Zehen und farbliche Kennzeichnungen im Gesicht. Die verheirateten Männer sind von außen nicht zu erkennen. Mit meiner Kollegin Sabitha habe ich immer wieder spannende Gespräche über unsere kulturellen und sozial-gesellschaftlichen Unterschiede.

Mittlerweile fühle ich mich richtig angekommen und wohl in Auroville. In meiner Freizeit gehe ich zum Zumba, zum Chor oder verbringe sie in umliegenden Cafés, in Pondy oder am Strand. Und so insgesamt lässt es sich hier sehr gut leben. In unserer WG fühle ich mich auch gut und genieße gemeinsame WG-Abende sehr. Ich freue mich auf jeden Fall auf die kommende Zeit!


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