Ein ganz schneller Post an dieser Stelle, sneaky von der Arbeit aus verpasst. Max, Darius und Ich haben gestern ein Interview für das Auroville Radio gegeben. Es geht um unser Programm, aber auch ein bisschen um Auroville, was wir hier so machen, sowohl auf der Arbeit als auch in unserer Freizeit, etc. Das könnte für euch, die ihr euch sicherlich schwer vorstellen könnt, wie es hier so ist, sehr interessant sein. Also hier mal der Link: Here, There, Everywhere – AV Radio
Das Interview ist auf Englisch und kann heruntergeladen oder vor Ort angehört werden. Viel Spaß damit! 😀
Category Allgemein, Anfangszeit | Tags: | Kommentare deaktiviert für Auroville Radio Interview
Große Töne hat Lukas beim tränenreichen Abschied aus Deutschland von sich gegeben: „Ich melde mich, wenn ich heil angekommen bin.“ „Ich werde versuchen so oft wie möglich auf dem Blog zu posten!“ „Ihr werdet garnicht dazu kommen, mich zu vermissen, so oft werde ich einen Beitrag schreiben.“ Lange Rede, kurzer Sinn. Einhalten konnte er seine Versprechen nicht. Trotzdem ist es nun soweit, der lang erwartete Beitrag ist vollendet und präsentiert sich in voller Blüte den gespannten Lesern.
Liebe Freunde der tamilischen Unterhaltung,
7 Wochen sind vergangen, seit wir mit weit aufgerissenen Augen das erste Mal am Matrimandir vorbeigefahren sind. Seit dem gab es hunderte Momente, welche unbewusst sicherlich alle ihre Wirkung hinterlassen haben, jedoch blieb nicht genug Zeit, um sie alle zu bewerten oder einzuordnen. Genauso verhält es sich mit diesem Beitrag. Es gibt einige Themen, die ich im Folgenden anschneiden werde, um jedoch jede Facette zu erfassen, bedarf es für manche Themen eigene Blogeinträge.
In den letzten 7 Wochen hat man sich an so einiges gewöhnt. Kalt duschen, mit Spinnen das Zimmer teilen und mit der Hand waschen, wäre für mich in Deutschland wahrscheinlich unvorstellbar gewesen. In Auroville sind diese Vorgänge schon lange in meinem Alltag integriert und auch meine schläfrigen Augen weiten sich nicht mehr, wenn ich frühmorgens am goldenen Matrimandir vorbeifahre. Trotzdem ist die anfängliche, jugendliche Neugier noch lange nicht gestillt und so durchblättert man die News&Notes – die aurovillianische Zeitung – mehrmals wöchentlich auf der Suche nach neuen Kursen und Treffen, die wie genau auf einem maßgeschneidert scheinen. Während einige von uns ihre Bestimmung beim Häuserbauen gefunden haben, sind andere beim Pilates oder Yoga in ihrem Element. Ich selbst bin momentan dabei einen Tennispartner zu suchen, der es sich zur Aufgabe macht, meine Tennisfertigkeiten zu reaktiveren, um in Zukunft hoffentlich regelmäßig mit mir zu spielen. Auch bin ich auf der Suche nach Kunstkursen und -treffen. Die Suche gestaltet sich bisher alles andere als schwierig, sodass ich die nächste Woche entweder mit dem Diskutieren von Kunstepochen oder mit der Suche nach brauchbaren Handwaschmittel verbringen werde.
Während Robert Lewandowski beim FC Bayern München in 9 Minuten 5 Tore schießt und damit Rekorde bricht, habe ich in 6 Tagen zweimal die Beschaffenheit der indischen Sandstraßen aus nächster Nähe erkundet. Der erste Unfall war in seiner Entstehung relativ unspektakulär, doch trotzdem fiel das Motorrad zu meinem Missfallen, genau auf meinen linken Fuß, sodass ich nach zwei Tagen mit Verdacht auf Fußbruch zum Röntgen nach Pondicherry musste; was man nicht alles tut, um die indischen Städte besser kennenzulernen! Doch ich kam glimpflich davon, mein Fuß war glücklicherweise nur geprellt, im Gegenzug hatte ich mehrere Röntgenaufnahmen ohne jede Art von Schutzmantel vollbracht. Mein Berufswunsch vom professionellen Samenspender, hat dadurch natürlich einen herben Rückschlag erlitten. Beim zweiten Unfall hat es mich etwas schlimmer getroffen. Meine Plan zwei bellenden Hunden mit furiosem Beschleunigen zu entkommen, wurde schlagartig durch weitere 15 (gefühlt 100) Hunde durchkreuzt, die sich wie eine Horde Türsteher vor meinen geplanten Rettungsweg stellten. Meine rasante Notbremsung wirkte zwar insofern, dass kein Hund zu Schaden kam, doch mein rechter Oberarm, Ellbogen und rechtes Knie wurden alle derart in Mitleidenschaft gezogen, dass ich auch die nächste Woche – zur Wut meiner Freundin – nicht in der Lage war etwaige Hausarbeiten zu vollbringen. Nach 2,5 Wochen sind nun alle Verletzungen gut verheilt und ich hoffe, dass es bei diesem beiden Unfall-Erfahrungen bleibt.
In Zeiten der Bettlägerigkeit lernt man das eigene Zuhause natürlich von allen Seiten kennen. Meine Freundin (Hilal) und ich wohnen in einer schönen Wohnung auf der Discipline Farm. Wir haben eine schöne Küche, eigenes Bad und sogar eine sonnige Dachterasse. Wir leben über unserer tamilischen Vermieterfamilie, welche sehr nett ist und wahrscheinlich davon ausgeht, dass ich mich in meiner Freizeit gerne als Mumie verkleide, so oft haben sie nach dem Grund für meine Bandagen gefragt.
Unsere Wohnung (oberes Stockwerk) auf der Discipline Farm
Auch zum Arbeiten bin ich in den ersten 7 Wochen gekommen und lerne die Möglichkeiten meines Projekt immer besser kennen. Ich arbeite im Auroville Sports Resource Center – kurz AVSRC – das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Sport und Bewegung in Auroville und den umliegenden Dörfern zu fördern.
Kinder beim Aufwärmen und das AVSRC im Hintergrund
Zu meinen Aufgaben gehört es
den Nachmittagssport der Aikiyam School mitzugestalten
in die umliegeden Dörfer zu fahren, um Informationen über Sportvereine und benötigte Hilfe zu sammeln
ein Logo für AVSRC zu gestalten (Ergebnis siehe unten)
eine Website zu erstellen (im Aufbau: www.avsrc.jimdo.com )
einen Sport-Kalender für 2016 zu entwerfen
Das Logo des Auroville Sports Resource Center
Die Arbeit macht mir viel Spaß, obwohl es anfangs schwierig war, sich Aufgabenbereiche zu suchen und damit eine 30-Stunden-Woche zu füllen. Doch nun bin ich sehr motiviert und freue mich auf weitere spannende Aufgaben.
Auch in Pondicherry, der nächst größten Stadt waren Hilal und ich schon öfters und ich hoffe, ich kann euch in einem künftigen Bericht die Stadt näher bringen. In der Stadt haben wir bisher alles gefunden, was wir gebraucht haben: Wäschegestell, Kentucky Fried Chicken und alle farbigen Stoffe dieser Welt.
Ein roter Fleck am Ende der Straße
Auroville ist jedenfalls ein toller Ort, der einiges zu bieten hat und schon jetzt Seiten in mir zum Vorschein bringt, die ich nie erwartet hätte, denn die Stille der Matrimandir-Gärten zu genießen und im Matrimandir selbst seine eigene Art von Meditation zu erforschen, steht im krassen Gegensatz zum deutschen Lukas, der seine Freizeit auf der Gegengerade des Frankenstadions verbringt, um dort „Pinola, Pinola, Pinolaa!“ oder „FCN back again!“ zu schreien. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was genau ich in Auroville noch alles entdecken werde und freue mich über Kommentare, die ihr gerne hinterlassen könnt.
Beste Grüße Euer Lukas
P.S. Leider kann ich momentan keine Bilder posten. Ich hole es so schnell wie möglich nach!
Auch ich möchte hiermit meinen ersten Bloggeintrag meines Lebens verfassen, da langsam die fernen Stimmen immer lauter werden die gespannt auf diesen Moment warten, ich hoffe ich werde euren wünschen gerecht. Her bietet sich ein kleines Resümee des letzten, der zugleich der erste Monat ist förmlich an und da mein lieber Felix etwas schneller war mit seiner Zusammenfassung, kann ich mir die ersten zwei Wochen ja sparen 😛 … nein ich bin nicht faul!
Trotzdem muss ich auch von ganz vorne anfangen, denn im Gegensatz zu Felix hatte ich in der ersten Woche bereits erste Probleme mit meinem Magen-Darm Trakt, da half die Vorbereitung mit Hefekulturen nichts und selbst der kräftige Schluck Steinhäger nach jedem essen war eher für die Katz. Nach drei Tagen war´s dann aber auch wieder gut und seit dem habe ich keine Probleme mehr und die Menge an Steinhäger stagniert zur Zeit, aus Spaß trinkt man den ja nicht einfach so ^^
Am Ende unserer Einführungswoche gings um die zukünftige Unterkunft und aus unerklärlichen Gründen bin ich der letzte der seine Unterkunft gefunden hat, wer hätts gedacht. Jetzt wohne ich auf dem Gelände der Udavi-School in einem der Dörfer um Auroville mit dem tollen Namen Eydajanchavadi. Es ist ne kleine Wohnung im 1. Stock mit einem Wohn-/ Schlafzimmer, einer kleinen Küche und einem überdachten Balkon. Gratis dazu gab´s doch tatsächlich einen Froschchor mit gefühlt 200 kräftigen Sängerinnen und Sängern, der jeden Abend so zwischen 11:00 Uhr und 01:00 Uhr sein Ständchen singt, einen Wachhund, der nach der Aufführung der Frösche lautstark vor meiner Türe für Ruhe sorgt und einen Tempel im Dorf der so freundlich ist und jeden Morgen von 05:00 Uhr bis 06:00 Uhr kostenlos über Lautsprecher im ganzen Dorf verteilt sein Lieblingslied vorspielt. Wenn die Tempelvorführung zu Ende ist und die Indischen Frauen um 06:00 Uhr anfangen zu kochen brauchen die natürlich auch Musik, und weil die Damen wissen, dass ich kein Radio hab machen Sie Ihre Musik einfach etwas lauter :)… Das hört sich jetzt ja alles ganz schön an gell? Um ehrlich zu sein ist es das auch 🙂 mittlerweile hab ich das Gefühl dieses Tempellied mitsingen zu können obwohl ich kein Wort verstehe.
Zu meiner Arbeitsstelle, dem Botanischen Garten, fahr ich ca. 2 min mit dem Fahrrad, das heißt ich müsste eigentlich gar nicht so früh wach sein. Ich möchte über den Botanischen Garten selber nicht viel schreiben, da es dazu eine eigene Seite gibt und es eigentlich einen eigenen Eintrag wert währe. Da es aber eine kleine Zusammenfassung sein soll gehört das natürlich dazu. In den letzten 3,5 Wochen im Botanischen Garten haben wir 15 Bäume gepflanzt (und ja Benni, ich werde auch noch schreiben was für Bäume ich gepflanzt hab), Unkraut gejätet, Stecklinge gepflanzt und unzählige Pflanzen gerebaggt (umtopfen, nur ohne Topf sondern nem Sack). Durch das Löchergraben mit Mampti und Chetti hab ich mich gezwungener maßen relativ schnell auch an das körperliche Arbeiten in der doch etwas wärmeren Region hier gewöhnt. Bisher hab ich eine anwachsrate von 100% was doch schon auch für eine Art Glücksgefühle sorgt, wenn man die ersten kleinen Triebe am Baum entdeckt, nachdem er alle Blätter verloren hat. Mit jedem Baum wird unser Ecological Footprint größer, wie Martin so schön sagt.
Im allgemeinen habe ich aber in diesen einen Monat so viele unterschiedliche Eindrücke, Bilder, Bekanntschaften und Erfahrungen gemacht und gesammelt die hier den Rahmen einer kurzen Zusammenfassung auf jeden fall Sprengen würden. Ich hab den Murugan Tempel in Mailam besucht und meine Haare (die mir noch verbliebenen) und meinen Bart geopfert, wir waren am Geburtstag des Gottes Ganesh in einem Ganesh-Tempel und haben uns von Lashmi, der Elefantenkuh segnen lassen, meine ersten Erfahrungen mit Yoga kann ich auch schon verzeichnen, ab und zu schaff ichs zum Frisbeetraining und am Wochenende. ja da kann es auch mal sein dass wir eine Party besuchen.
Ich bin sehr gespannt, was die folgenden Monate für uns alle bereithalten und freue mich über jeden Tag den ich hier verbringen kann 🙂
liebe Grüße an euch alle, euer Flo
PS: Bilder folgen noch, ich bekomm das grad nicht hin ^^
Hallo Ihr! Das sind wir, die Kottakaraianer Bande:
[Bild von uns]
Felix, Jelly, Catha und Laura
Unser Projekt Gruppenwohnen begann vor ca. 3 Wochen und jetzt kamen wir auf die „crazy Idee“ unser Haus und unser Zusammenleben einmal ein bisschen vorzustellen.
In diesen eigentlich unfassbar kurzen drei Wochen hatten wir schon Höhen und Tiefen mit Riesenspinnen hinter’m Klo, Veteranen-Fröschen mit-ohnen Hand, angefressenem Brot und Mäusebabies in der Küche. Und wir sind uns auch schon einige Male auf den Wecker gegangen. Aber es gibt auch viele geistreiche Konversationen à la „eher po als ethisch“, viele total verpeilte und lustige Kochaktionen, die dann meist in der Bewertung zwischen Fail und „ist essbar“ schwanken. Oder regelmäßig irre Momente, in denen Fifi a.k.a the Pimp a.k.a Mr FJ uns mächtig auf die Palme bringt, aber bei denen wir am Ende alle mitwitzeln und lachen. Und im Zweifelsfall, wenn wir es mal übertreiben, holt Catha Jellys noise-out Kopfhörer und gibt uns zu verstehen, dass wir wieder ein bisschen runterkommen sollten von unserer Berg-und Talfahrt Indien.
In Kottakarai kriegen wir Village-Leben pur mit, da läuft dann auch mal eine Kuhherde quasi durch unseren Vorgarten,oder man wird vom lauten Geschrei der Nachbarsfrauen geweckt, die um 6 Uhr morgens „nur“ putzen und kochen. Aber mit Flair.
Ich weiß, es sind erst drei Wochen und der Post klingt wahrscheinlich endschnulzig, aber gerade durch unsere unterschiedlichen Persönlichkeiten und Bedürfnisse ist hier immer Leben drin und wenn Jelly mir ein „Ach Lauri, ich hab dich lieb“ entgegenschmettert, oder Catha mich morgens Müsli-kauend begrüßt, oder Felix sein Buch liest und dabei in sich hineinkichert, ja dann bin ich froh dass ihr am Stisen seid, um es mit Jelly zu sagen. Ich freue mich auf alle Momente mit euch, die noch kommen werden.
Ähm ja, so sahen übrigens unsere durchaus anstrengenden letzten Wochenenden aus: 😉
Wir sind jetzt schon über drei Wochen hier in Auroville.
(sorry für die viel zu großen Bilder, nächstes mal klappt das vileicht besser) Die erste Woche war sehr aufregend, zeitlich sehr eng geplant und recht anstrengend. Wir haben fast alle von uns besezten Projekte mit den Leihrädern besucht, haben die wichtigsten POIs Aurovilles gesehen und viele spannende Infos bekommen. Durch das strenge Programm war kaum Zeit für Ankommen oder reflektieren, dafür wurde glaube ich bei den meisten eine menge Vorfreude und Lust geweckt, diesen bisher sehr undurchsichtigen (sehr viele Bäume) Ort zu erkunden. Wir haben uns unzählige male verfahren, haben verschiedene Essensmöglichkeiten kennengelernt und verschiedene Wohnungen besichtigt, die jetzt teilweise von uns bewohnt werden. Ich bin mit Vincent, Caro und Frederic in die drei Kapseln auf der discipline Farm eingezogen, mit Frederic arbeite ich seit Mittwoch auch auf dieser Farm, wir haben also einen komfortabel kurzen Arbeitsweg. Die Kapseln sind sehr cool, aus fast nur Naturmaterialien gebaut und eine besondere Erfahrung des (Gemeinschaflichen Zusammen-)Lebens und zumindest jetzt noch, der Zeit vor dem Monsum, paradiesisch.
Wir abendessen hier zusammen bei Kerzenlicht unter der größten der drei Kapseln, viele Vögel, Kleintiere und Nager sorgen für Geräuschkulisse, man sieht außenrum nicht viel außer Palmen und Bananenstauden und all das zusammen schafft eine sehr friedliche Atmosphäre.
Die Farmarbeit haben wir beide mit Jähten begonnen, war ein entspannter Einstieg in unsere derzeitigen halben Arbeitstage. Mitlerweile wurde es aber schon interessanter und wir haben viele verschiedene Dinge ausprobiert. Das viele Schubkarrenschieben und Kuhgraßtragen und süßkartoffelfeld Gräben Bauen und derartiges schlauchen, ist aber klasse. Bei Mittagessen in der Solarkitchen treffen wir dann meist ein paar bekannte Gesichter und bedienen uns reichlich am warmen Buffet. Denn der Hunger ist dann sehr vorhanden. Nachmittags haben wir die ersten beiden Arbeitswochen Tamilunterricht, sehr spannend und meiner Meinung nach auch sehr wichtig, ich würde mich gerne besser mit den Arbeitern verstehen, leider ist der Unterricht zeitlich in einem Energie-Loch. Ein extrem-cold-vegan-icecream-coffe (oder so) in der Kofibar vorher ist von nun an meine Art der Vorbereitung, bewirkt Wunder. Mein längerfristiger Plan ist aber, einen Hängemattenmittagsschlaf nach dem Essen zu halten, soweit der Plan. Viele fahren mittlerweile Motorrad oder TVS (das hier übliche Mofa), wir hatten schon ein paarmal Anfängertraining mit Jürgen und abgesehen von ein paar kleineren Umfällen ist nix schlimmes passiert, trotz der schwierigen Bedingungen. Bisher sind alle halbwegs glimpflich davongekommen, ich wurde bisher von Unfällen verschont, habe aber bei einer Motorradtour letztes Wochenende meine Haare verloren (Mailam Murugan Tempel, Haaropferungsstätte)
Ich habe von Max letzten Jahres Motorrad und Fahrrad übernommen, was mir das mobil Werden sehr einfach gemacht hat und ich sicher sein konnte, nicht Mist zu kaufen. An beiden Gefährten bin ich viel am Schrauben und machen, mit Fahrrädern kenn ich mich schon aus, das Motorrad werde ich auch noch verstehen. Ich genieße es jetzt schon, daran rumzubasteln und die vielen Baustellen, die meine Maschien wie alle anderen auch hat, zu finden und zu erledigen.
Jürgen ist da ein super Ansprechpartner mit Wissen und Werkzeug. Der mitgebrachte Helm ist super, ich bin froh ihn mitgenommen zu haben. Ich bin hier fast der einzige der mit Helm fährt, halte ich wie auch feste Schuhe für ein enormes Sicherheitsplus im indischen Verkehr, dem für ums Freiwilligen gefährlichste Teil des Jahres. Wir haben schon gemeinsam gekocht, einige Menschen ausserhalb unserer noch recht verbundenen Gruppe kennengelernt und fangen langsam an workshops, Aktivitäten und anderen diversen Veranstaltungen auszuprobieren und kommen so dem Auroville Ding langsam näher. Ich hab ein sehr gutes Gefühl was Auroville angeht, ich bin mir sicher dass hier enorm viel Wichtiges passiert. Ich bin begeistert und möchte mit meiner Energie die Sache unterstützen und mitwirken.
Heute habe ich eine unserer Hängematten repariert, das verdient einen eigenen Eintrag denn die Hängematte hat wohl Legendenstatus.
Unsere Kapsel-WG ist nach ein paar Tagen Hau ruck Aufräumen und ausmisten sehr schön und sauber geworden und wir vier fühlen uns momentan sehr wohl hier.
Ich komme mit den indischen speisen gut klar, verde aber bewusst drauf achten neben weißem Reis und Fritiertem noch andere Energiequellen zu erschließen nich am Ende Teil des indischen Trends zum Diabetes-Weltführer zu werden. Die Mischung aus Solarkitchen und Selberkochen wird das wohl richten können. Aber es schmeckt auf jeden fall sehr gut.
Ein paar von uns haben sich schon traditionelle Kleidung gekauft, ich probiere im Moment den Lungi aus, ein Tuch das zu nem Rock gewickelt wird. Muss ich aber noch üben dass ich den unterwegs nicht verliere. Ob der Lungi auch praktisch betrachtet eine Daseinsberechtigung hat werde ich prüfen. Das Bandana, das ich mir aus zurückgelassener Kleidung ausgeschnitten habe, ist momentan mein uv-Schutz meiner eigentlich wunderbaren Glazte, ist auch etwas halbwegs traditionelles.
Das Wetter gefällt mir persönlich super, es ist immer heiß und nur leicht windig. Da ich täglich 3 bis 5 liter (gefiltertes) Wasser trinke, kann ich wunderbar viel schwitzen und bin sehr fit. Nachts kühlt es etwas runter, aber nicht so dass sich langärmlige Kleidung gegen Mücken wirklich angenehm tragen lässt. Die Ventilatoren, die in vielen Orten aufgehängt und meistens am laufen sind mag ich nicht, sie kühlen zwar effizient aber auf sehr ungemütliche Weise und nachts führen sie bei ein paar von uns auch zu erkältungsähnlichen Zuständen. Unsere Kapseln sind zum glück Ventilator-frei. Kommen wir dann tagsüber mal in einen Klimaanlagenbestückten Raum, fühlt man sich erstmal wie im Kühlschrank bis sich der Körper an die vergleichsweise kalten ~25 °c gewöhnt hat. Neben all den schönen Dingen des Ankommens habe ich aber auch außerhalb Autovilles schon viel arme Menschen, deren Leben ich noch mehr verstehen möchte, gesehn. Ich habe wiederholt üble Gewalt, teils in Verbindung mit Alkohol gesehen und eine Tochter eines Bekannten hat versucht, Selbstmord zubegehn. Diese für mich bisher nur auf Beobachtungen beschränkten Erfahrungen zeigen mir ganz klar, das das Paradies, in dem wir jetzt sind, räumlich ganz klein ist und nur für ein paar wenige priviligierte Menschen offen ist. Ich bin gespannt wie es weitergeht. Langweilig wird es hier bestimmt nicht.