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‘Anfangszeit’ Category

  1. Die ersten Tage

    September 2, 2017 by Mira

    Gelandet bin ich nun schon vor einigen Tagen und unsere „Einführungswoche“ ist vorüber. Am Montag beginnt dann endlich das „normale“ Leben hier in Auroville für mich. Doch wie waren die ersten Eindrücke für mich? Das erste, was einem auffällt, sind das tropische Klima und die Vegetation. Wir kommen aus dem Flughafen raus und eine feuchte, warme Luft kommt uns entgegen. Wir werden mit zwei Kleinbussen vom Airport Chennai nach Auroville gefahren und erleben gleich mal eine Kostprobe vom halsbrecherischen indischen Linksverkehr, mit dem ich immer noch Schwierigkeiten habe. Alles hupt, überall Kühe, Hunde und Müll und dunkle Menschen in indischen Gewändern. Das tropische Flachland von Tamil Nadu rast an uns vorbei während wir mit lauter tamilischer Musik beschallt werden. In Auroville selbst sieht man dann auf einmal wieder nicht nur Tamilen, sondern auch Nordinder, Ostasiaten und Europäer. Auroville selbst ist nicht Indien. Auroville selbst ist ein internationaler Ort, an dem so vieles möglich scheint.

    In unserer Einführungswoche haben wir die Projekte, in denen wir alle arbeiten werden, kennengelernt, die wichtigsten Orte von Auroville vorgestellt bekommen, viel Organisatorisches geklärt und Gespräche bzw. Diskussionen mit Aurovillianern gehabt. Noch leben wir (also 19 Weltwärtsler) zusammen in einem Guesthouse, doch am Sonntag ziehen wir alle in unsere eigenen Häuser oder Wohnungen und leben dann in kleinen WGs zusammen.

    In Auroville selbst ist der Verkehr glücklicher Weise nicht ganz so voll. Da wir uns gerade im Sommermonsun befinden, wimmelt es hier leider nur so vor Mücken. In unserem Guesthouse kreucht und fleucht es nur so vor Insekten, Geckos und Fröschen. Das Essen mit der Hand ist mittlerweile schon Normalität geworden, genauso wie die tagtäglichen Stromausfälle. Oft hört man aus den Dörfern rings um Auroville tamilische Tempelmusik. Viele Straßen sind weder geteert noch gepflastert und so wird bei Trockenheit von größeren Verkehrsteilnehmern sehr viel Staub aufgewirbelt. Während eines Regens dagegen verwandelt sich der holprige, rote Lateritboden in einen fast unpassierbaren, matschigen Weg. Die früh und schnell einsetzende Dunkelheit erleichtert das Fahrradfahren auch nicht gerade unbedingt. Nichtsdestotrotz ist das Fahrradfahren hier in Auroville tausendmal angenehmer als in der Stadt Pondicherry, die südlich von Auroville liegt. Aber ich habe es ohne einen Kratzer überlebt und wenn ich ehrlich sein soll: Ich liebe dieses Chaos. Ständig will sich jemand vor dich drängeln, Kühe stehen mitten auf dem Weg, tausend mehr oder weniger angenehme Düfte strömen auf einen ein und gleichzeitig zum Hupkonzert hört man einen Muezzin zum Gebet aufrufen. Ich denke, ich werde dieser Stadt desöfteren einen Besuch abstatten.

    Hier noch ein paar erste Bilder, viele weitere sollen noch folgen:


  2. Ein Druck auf den Ohren, Eindrücke auf den Straßen

    August 27, 2017 by Moira

    Ich sitze im Flugzeug, es gibt kein Zurück mehr, ich bin unterwegs. Es ist ein seltsames Gefühl, denn gerade in den letzten Tagen hat mich dieser Zwischenzustand zwischen der nicht mehr greifbaren Vergangenheit und der noch nicht greifbaren Zukunft ziemlich verwirrt. Nachdem ich mit ziemlichen Ohrenschmerzen in Dubai zum Umsteigen lande und mit anhaltendem Druck auf den Ohren aussteige, bekomme ich bereits den ersten Eindruck von Hitze und Luftfeuchtigkeit, was aber für den kurzen Weg total erträglich ist. Es geht weiter Richtung Chennai. Ich habe einen Fensterplatz und kann Indien schon mal von oben sehen, dann sind wir auch schon da, holen unser Gepäck und verlassen den Flughafen. Auf diesen Moment war ich sehr gespannt. Es sind nur 25 Grad, das heißt, das Klima erschlägt mich nicht so wie befürchtet, es ist eigentlich recht angenehm für den Einstieg in einem Land, vor dessen Hitze ich mehrfach gewarnt wurde. Aber das Kofferziehen mit meinem wie ich feststellen muss doch eher unhandlichen Koffer ist etwas unbequem. Wir kommen aber relativ bald bei den beiden für uns bestellten Kleinbussen an. Man kann das Hupen vom Verkehr schon hören und ich sehe einige Straßenhunde. Das Gepäck in und auf die Busse gequetscht, setze auch ich mich an meinen Fensterplatz und suche vergeblich nach einem Anschnallgurt – ach ja, Indien ist anders. Es geht los. Ich sehe Familien zusammen auf Motorrädern, ich sehe Kühe auf den Straßen, ich sehe bunte Marktstände, ich sehe unseren telefonierenden Fahrer. Ich sehe Ziegen auf den Straßen, ich sehe einen Jungen auf einem Feld sein Geschäft verrichten, ich sehe einen Mann mit vielen Taschen auf seinem Motorrad, ich sehe Müll (allerdings noch nicht so viel wie erwartet), ich sehe Überholmanöver, die ich vielleicht als waghalsig bezeichnen würde, wenn ich nicht so vielen Eindrücken ausgesetzt wäre. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich eine Kuh sehe. Ich bin so müde, aber ich zwinge mich, die Augen offen zu halten, um noch mehr Eindrücke auf mich einprasseln zu lassen. Teepause, nachdem ich etwa zehn Mal sage, dass ich keine Milch im Tee möchte und daraufhin ein Glas Milch angeboten bekomme, nehme ich keinen Tee. Schließlich kommen wir in Auroville und in unserem Guesthouse für die erste Woche an, lernen unsere Mentoren und Koordinatoren kennen, essen etwas, das mir persönlich schon etwas zu scharf ist, bekommen Fahrräder und machen eine kleine Fahrradtour durch Teile Aurovilles, was sehr angenehm und entspannt ist (24./25.8.).

    Am zweiten Tag kommt es mir schon deutlich wärmer vor und die Temperatur steigt über den Tag schleichend. Wir fahren viel Fahrrad mit einem für das Wetter eher unangemessenen Tempo. Ich erkenne die Nachteile vom Fahrradfahren mit langem Rock, binde mir Knoten hinein, aber halte es dennoch für sinnvoll, nächstes Mal eine Hose anzuziehen. Wir sehen uns ein bisschen in Auroville um, nachdem wir unser erstes indisches Frühstück essen: Idli mit Wadai und zwei Chutneys. Das Essen ist von der Schärfe absolut okay und schmeckt gut. Im Visitor Center wollen zum ersten Mal Leute ein Foto von/mit mir machen. Das Mittagessen ist schon schärfer, aber alles wird getrennt auf einem Teller angerichtet, so dass man gut aussortieren kann, was zu scharf ist. Ein Affe, der von einem Baum herunterklettert, klaut Johanna ganz frech ihr Brot, dann wird er verscheucht. Am Abend fahren einige von uns nochmal zum Visitor Center. Während wir dort bei schöner Beleuchtung sitzen, regnet und gewittert es. Wir schaffen es aber zum Glück in einer Regenpause trocken zum Guesthouse zurück zu fahren. Der dunkle und matschige Weg ist trotzdem abenteuerlich. Julian fährt mitten durch eine riesige Schlammpfütze und verliert dabei seinen Schuh. Nach der Rettungsaktion fahren wir an einer Horde bellender Hunde vorbei, dann kommen wir an (26.8.).

    Heute, am dritten Tag, fange ich an, ein Gefühl für Orientierung zu entwickeln und finde schon einige Wege alleine, was gut ist, denn so bin ich nicht vom Tempo der anderen abhängig. Im Dunkeln würde ich aber natürlich trotzdem nicht alleine fahren. Ab und an kommen bei uns allen natürlich Fragen auf. Die Antworten der unterschiedlichen Leute hier sind aber auch meistens unterschiedlich. Ergo werde ich meine eigenen Erfahrungen machen müssen und auf meine Selbstständigkeit angewiesen sein. Ich bin gespannt auf die nächste Zeit (27.8.).


  3. Meine Bedenken und wie ich damit umgehe

    August 25, 2017 by Niklas

    Leicht verspätet, aber besser spät als nie. Jetzt komme ich dazu den Blog hochzuladen, den ich vor 15 Tagen geschrieben habe. Viel spaß damit.

    So, nun sind es heute nur noch 15 Tage. Es wird greifbar! Wie wenig das nur noch ist wird mir erst jetzt so langsam bewusst.

    Ich fühle eine Mischung aus unglaublicher Vorfreude und Angst.

    Jetzt hatte ich vom 24. bis zum 30. Juli mein letztes Seminar vor Indien. Auf diesem Seminar ist mir so einiges bewusst geworden. Vieles Positives und beruhigendes aber auch einiges bedrückendes.

    Und zwar haben wir unter anderem auch über Fallbeispiele geredet. Fallbeispiele, bei denen auf Konflikte, resultierend aus Kulturellen unterschieden, eingegangen wurde.
    Ein für mich ziemlich bedeutender Unterschied ist die Position der Frau in der Gesellschaft. Abtreibung weiblicher Föten, Mitgift bei Heirat, Misshandlungen und mehr.

    In dem Patriarchat Indien sind Männer deutlich mehr wert als Frauen.
    Mir wird bewusst, dass das Verhältnis zwischen Mann und Frau in Deutschland gerade zu paradiesisch ist, wenn man mit Indien vergleicht.
    Und da ich mich auch über die deutschen Verhältnisse aufrege erklärt es sich von selbst wie es mir geht wenn mir bewusst wird in was für Verhältnisse ich da fliege.

    Was wir auch besprochen haben, ist ob Weltwärts an sich überhaupt so gut ist wie man es sich so vorstellt.
    Mir war von Anfang an bewusst, dass wir da nicht als Erlöser hinfahren, mir war auch bewusst, dass unsere arbeiten auch von einheimischen übernommen werden können. Aber mir war nicht bewusst, dass die NGO’s sich teilweise dumm und dämlich verdienen.

    Riesige Häuser, teure Autos. Und gleichzeitig damit werben den Armen zu helfen. Als ich den Artikel fertig gelesen hatte, war ich erst mal ein bisschen verdattert.
    Ich habe mich gefragt ob ich das alles überhaupt will, ob das überhaupt das richtige ist.

    (Damit will ich nicht behaupten, dass ausser Auroville alle NGO’s und Weltwärts Programme grundsätzlich schlecht sind sondern nur erwähnen, dass NGO’s/Weltwärts Programme nicht „der Heilige Gral“ sind. Man muss wo wie alles andere auch NGO’s Kritisch betrachten und Hinterfragen.)

    Also habe ich mit meinen Mitweltwärtslern geredet.

    An dieser Stelle, ich weiß nicht wie präsent das alles noch ist. Ich fahre zusammen mit 18 anderen Freiwilligen nach Auroville. Wir haben alle andere Projekte.

    Als ich mit Manuel geredet habe hat er was gesagt was mir sehr eingeleuchtet hat. Und zwar fahren wir nicht irgendwohin, wir fahren nach Auroville. Ein Dorf basierend auf einer Vision. Einer Vision von Zusammenhalt, von geldlosem Handel und vielen weiteren Sachen die ich unterstütze. Auroville ist ein Experiment, was entdeckt und in die Welt getragen werden muss. Abgesehen davon fahren wir mit einer kleinen Organisation. Einer Organisation die nur nach Auroville verschickt, ohne große Häuser.

    Das hat mich sehr beruhigt.

    Nun war ich da erdrückende Neuigkeiten. Und ich musste mir überlegen wie ich damit umgehe. Also habe ich mich mit unserer Ansprechpartnerin Muna und der Ehemaligen Freiwilligen Nora zusammengesetzt und habe darüber geredet. Wir sind darauf gekommen, das es mich am meisten bedrückt, dass ich nichts gegen die Ungerechtigkeit machen kann. Das ich nicht aktiv werden kann und dann haben wir uns gedacht, dass ich vielleicht anders an das Jahr ran gehen sollte. Das Jahr wird kein Jahr voller Aktivierung, ich nutze das Jahr um mich weiter zu entwickeln. Ich informiere mich, ich gucke mir das Politische System in Auroville an, ich fange an zu schreiben, ich nehme meine Eindrücke und Emotionen mit um dann daraus Energie zu gewinnen, um dann aktiv zu werden.

    Ich bin optimistisch das ich meinen Weg finde.
    Was mir Positives bewusst geworden ist, ist das ich mit 18 netten Leuten zusammen in ein Dorf fahre. Ich habe immer jemanden an meiner Seite.
    Außerdem fahren wir mit einer super Organisation, wir werden unglaublich gut betreut. Wir haben Mentoren vor Ort. Wir haben Ansprechpartner in Indien und in Deutschland. Wir können Kontakt zu Ehemaligen aufnehmen, wenn wir fragen haben. Wir wurden super gut vorbereitet.

    Alles in allem freue ich mich sehr auf mein Jahr in Indien.


  4. Von Kühen am Strand, Affen auf dem Schulhof und Weltwärtslern in Auroville

    November 1, 2015 by Jana

    Da es hier ja schon einiges an Erzählungen von unseren Leben hier gibt, dachte ich mir, es wäre doch auch Mal ganz nett eine kleine Fotoreihe zu etablieren.

    Deshalb hier

    Fotografische Impressionen aus Auroville und Umgebung

    aufgenommen von Ankunft bis Ende September.

     

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    Kaya tripych

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    Vince Dipych

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    anneke tripych

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  5. DIE LETZTE ZEIT…

    Oktober 29, 2015 by Catha

    So. Nun werde ich auch mal versuchen aus meinem verquirlten Gedankensalat die Erinnerungen an die letzte Zeit hervorzukramen und in halbwegs verständliche Sätze umzuwandeln.
    Ich bin hier nun schon zwei Monate und würde so langsam behaupten angekommen zu sein. Grade habe ich mich im Village House in Kottakarai eingerichtet, wo ich ja momentan mit Felix, Laura und Jelly wohne. Obwohl sich auch das bald ändern könnte… mal sehen.
    Das Haus ist jedenfalls praktischer Weise ziemlich nah an meiner Arbeit, mit’m Motorrad brauche ich nur knappe 10 Minuten.
    Ziemlich gut, wenn man morgens gerne lange schläft.
    Und ja, Ich habe endlich ein eigenes Motorrad! Mit ihr cruze ich seit ein paar Wochen ganz glücklich durch die Gegend.
    Das sind Molly und ich:

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    An meinen Fahrkünsten muss ich allerdings definitiv noch arbeiten, denn damit bringe ich mich durchaus ab und an in die ein oder andere unangenehme und/oder brenzlige Situation.
    Dann steht halt mal schnell im Dorf ’ne Horde tamilischer Männer um dich herum und alle reden auf dich ein, weil du dein Motorrad nun schon zum 10ten Mal abgewürgt hast, während man selbst am liebsten im Boden versinken würde und nun erst recht nichts hinkriegt oder bleibt mitten auf der Straße stehen, weil plötzlich ’ne Kuh von irgendwo her aufgetaucht ist und man während der spektakulären Vollbremsung nicht direkt ans runter schalten gedacht hat sondern mehr an sein und das -hier heilige- Leben, der mit aller Seelenruhe die Straße weiter überquerenden, Kuh.
    Aber vermutlich gehört das halt einfach irgendwie dazu.
    Wenn ich dann endlich heile bei meiner Arbeitsstelle angekommen bin, hab ich immer unglaublich viel Freunde dabei an der Seite von Uma und Malliga, den anderen Erzieherinnen, mit den Kids rumzutollen, zu schaukeln, Sandburgen zu bauen und für Frieden zu Sorgen, denn 2,5 Jährige können ziemlich fies sein wenn sie wollen.

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    Ich liebe das Gefühl, wenn die Kleinen mir ‚Good Morning Akka!‘ zurufen und mich stürmisch umarmen. Wahnsinn wie schnell die Kleinen einen annehmen. Und das genieße ich grade auch wieder, denn die letzten 2 Wochen waren Ferien und ich war ganztags im Healing Center. Da habe ich Muthu geholfen, welche den Laden dort schmeißt und eine wahnsinnig liebenswürdige und intelligente Person ist, die ich jetzt schon sehr in mein Herz geschlossen habe.
    Im Allgemeinen finde ich mich in diesem doch ziemlich waldigen Stückchen unserer Erde so langsam zurecht und verfahre mich nur noch ab und an.
    Ich kann in der Solarkitchen, der Kantine Aurovilles in der ich immer zu Mittag esse, inzwischen viele Leute grüßen wenn ich sie treffe, weil ich sie durch irgendwen oder auch einfach nur zufällig kennengelernt habe und genieße es irgendwie so langsam auf die gut versteckten und verschlungenen Pfade Aurovilles zu stoßen auf denen das Leben hier stattzufinden scheint.

    und jaaaaaa… der Beitrag ist nicht brandaktuell, aber das wird hoffentlich bei den nächsten besser jetzt wo ich das mit den Fotos und so langsam auch gecheckt habe^^ 🙂