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Posts Tagged ‘Botanical Garden’

  1. Aaron -Der Anfang von Indien

    August 24, 2024 by Aaron Kassner

    Hallo ,ich bin Aaron ,ich bin 19 Jahre alt und ich werde das nächste Jahr hier in Auroville verbingen .

    Ich habe letzten Monat mein Abi beendet und bin jetzt bereit mein Zeit hier im Entwicklungspolitischen Freiwilligendienst zu verbringen und vorallem meine Zeit dem Botanical Garden zu widmen .

    In Deutschland habe ich schon viel Zeit in Gärten verbracht und freue mich schon den Botanical Garden zu endecken ,kennenzulernen und dann hoffentlich auf mitzugestalten .

    Fahradfahren ist hier in Auroville einer der besten Vortbewegungsmöglichkeiten und das war auch in Deutschland schon einer meiner Lieblings vortbewegungsmittel und ihc hoffe mal das ich damit auch die Umgebung hier mal etwas erkunden könnte.

    Ich freue mich auf das Jahr und Melde mich spätestes beim ersten Quartalsbericht in ein paar Monaten ,bis dahin man sieht sich .


  2. Fiebertraum

    August 19, 2024 by Lola Sebald

    Auf einmal ging alles ganz schön schnell. Hier sitze ich nun im Garten meiner Eltern und schreibe meinen letzten Bericht. Ich musste ganz schön lange darüber nachdenken, was genau ich schreiben könnte, denn Auroville fühlt sich irgendwie schon etwas fern an. 

    Die letzten Wochen in Auroville waren eine Achterbahn der Gefühle. Zum einen habe ich mich nämlich gefreut alle Menschen in Deutschland wiederzusehen sowie auch auf den Umzug und den Anfang des Studiums in Lüneburg. Zum anderen fand ich den Gedanken, viele der Menschen und Orte, die ich in mein Herz geschlossen habe, nie wieder zu sehen, sehr beängstigend. Ich glaube, Veränderungen allgemein machen mir Angst, egal ob ich der Veränderung entgegensehe oder nicht.

    Ich habe c.a. 3 Wochen vor der Ausreise angefangen meine Sachen auszusortieren, wegzugeben und Mitbringsel Besorgungen gemacht. Ich war also die letzten Wochen schon in Aufbruchstimmung, weswegen es für mich teilweise schwer war, im Moment zu leben. Ich musste mich also immer wieder weg von den Zukunftsgedanken in die Gegenwart zurückholen. 

    Und dann gab es auf einmal wirklich die letzten Male von allem… Unser letzter Tag im botanischen Garten war sehr schön! Zusammen mit Nasim haben wir einen letzten  Spaziergang durch den Garten gemacht und Blumenkronen gebastelt. Wir alle sahen also aus wie in der Mittsommernacht. Das letzte Mal Kokosnuss Trinken fand ich sehr traurig, da ich Kokosnüsse konsumiert habe, wie glaube ich kein anderer aus der Gruppe. Das letzte Mal Strand war sehr witzig, weil wir zu einem Feuerwerk anlässlich Annas Geburtstag,  Baden gegangen sind. Das letzte Mal bei Gelato war gleich zweimal an unserem Abreisetag, was unser Eis-Konsumverhalten, glaube ich, sehr gut beschreibt. Das letzte Mal meine Tür bei Mdj abschließen fand ich traurig, da ich die Community sehr mochte und mein halbes Jahr dort wohnen sehr doll genossen habe! Das letzte Mal Matrimandir war sehr schön, da es mir voll gut getan hat, meine Gefühle etwas zu sammeln. Ein letztes Mal Kingfisher Bier trinken war ein Segen, da ich durch dieses langsam wirklich angezweifelt habe, ob ich überhaupt Bier mag.

    So erlebte ich also alles zum letzten Mal in den letzten Wochen Auroville, weswegen sie von einigen Tränen begleitet waren, aber auch von sehr viel Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, dass ich ein Jahr Teil dieses Ortes sein durfte und so tolle Menschen kennengelernt habe. 

    Der Flug ging im Flug vorbei, was mich total verwirrt hatte, weil ich quasi einfach nur durch eine Tür gegangen bin und schon von meiner Familie und meinen Freunden mit geschnappt wurde. Ich habe mich fast ein wenig entführt gefühlt. Okay, das klingt jetzt übertrieben hart, denn ich war so froh, alle gesund wiederzusehen, aber ich brauchte ein paar Tage, um mich an den Fakt zu gewöhnen, dass es erstmal kein Zurück gibt. Der Fiebertraum hat sich als Realität entpuppt.


  3. Freitage sind für Exkursionen

    April 2, 2024 by Rosa Krausmann

    Tja und da war dann auch schon das erste halbe Jahre rum. Geflogen wie ein Düsenjet. Es
    war ein aufregendes erstes halbes Jahr und erfreulicherweise liegt noch ein weiteres vor
    mir. Was wohl auf mich wartet? Man kann sich gar nicht vorstellen, was noch so in einem
    halben Jahr passieren soll, aber wenn man zurück blickt, ist in dem letzten halben Jahr so
    viel passiert, dass es gar keine andere Möglichkeit gibt, als dass mich noch viele weitere
    Abenteuer erwarten.


    Mein größtes Abenteuer zurzeit ist der ecological horticulture course im botanischen
    Garten, an dem ich teilnehmen darf. Nicht in meinen wildesten Träumen hätte ich mir zuvor
    ausmalen können, wie bereichernd dieser Kurs sein wird. Ich lerne so viel und springe jeden
    Morgen voller Vorfreude aus den Federn, um zu meiner Klasse zu düsen. Wir lernen über
    Ökologie, Geologie, über Boden und Wasser, über Schmetterlinge, Libellen, Motten und
    Fische und über den Wald. Ja der Wald, wie wichtig er doch für uns ist, wie er unser Leben
    bereichert und wie wir es immer und immer wieder schaffen, ihn zu zerstören und uns
    damit selbst zu schaden. Aber wir lernen von all diesen wunderbaren Menschen, die ihr
    Wissen mit uns teilen, auch jenes: wie nötig es ist, sich dies einzugestehen und etwas zu
    unternehmen und vor allem, dass man tatsächlich etwas verändern und bewegen kann. Ich
    stolpere jeden Tag aus dem Klassenraum und bin erschöpft von all dem Wissen und
    gleichzeitig inspiriert und voller Energie. Doch am besten an dem ganzen Kurs sind die
    Freitage: Freitage sind für Exkursionen. Das bedeutet noch im Dunklen wie blöde seinen
    Wecker ruhig zu stellen und bei Sonnenaufgang im Bus mit seinen Klassenkameraden zu
    sitzen. Mitten in der Pampas wird man dann rausgeworfen und ist umgeben von
    überfluteten Feldern, ein paar müden Bauern bei der Arbeit und dutzenden und
    aber dutzenden von Vögeln aller Farben, Formen und Größen. Stundenlang ist man dann
    damit beschäftigt, ihrem Geträller zu lauschen, sie zu identifizieren und Laute wie AH und
    OH von sich zu geben. Aber am inspirierensten sind für mich die Ausflüge in die Wälder
    Aurovilles. Richtige Wälder, in denen eine erfrischende Brise herrscht und wenn man genau
    hinguckt, ihre Schätze wie verlassene Bienennester und Stachelschweinstacheln finden
    kann. Das ist alles deshalb so eindrucksvoll, weil vor 50 Jahren an genau diesen Stellen noch
    eine Wüstenlandschaft war. Ja, die Menschen könne viel kaputt machen, aber sie könne es
    auch wieder gut machen. (Manches zumindest…)
    Egal wohin der Trip geht, er endet eigentlich immer mit Tee und Kaffee. Und ehe man sich
    versieht, hat man sich mit seinen Freunden verquatscht und die letzten Stunden damit
    verbracht, über Gott und die Welt zu plaudern. Ich durfte durch den Kurs so viele neue tolle
    Leute kennenlernen, mit denen ich jetzt meine Abende verbringe und die alle mit mir die
    Freude am Essen teilen. Was das ganze sogar noch besser macht, ist, dass wir alle aus
    den unterschiedlichsten Ecken der Welt kommen. Letzte Woche habe ich deshalb Gimbap
    auf meinem Teller liegen gehabt und mit einer köstlichen Algen Suppe verspeist. Wir waren
    bei einer koreanischen Freundin eingeladen und haben zusammen gekocht, gelacht und
    getratscht.


    Ich schaue durchaus mittlerweile ein bisschen anders auf die Welt. Nichts Großes, nichts
    Weltbewegendes, aber plötzlich wirkt das ganze Gehabe um Aussehen und was schön ist,
    lahm. Vielleicht werde ich aber auch einfach erwachsen -huh!
    Ich kann all diese Informationen, die ich gerade aus allen Richtungen bekomme, noch nicht
    100% sortieren und in mein überfülltes Hirn einschichten. Aber ich bin unglaublich dankbar,
    dass ich diese Erfahrungen jetzt gerade machen darf, weil ich das Gefühl habe, dass die
    Maschine schwitzt und keucht und mich am anderen Ende eine neue Rosa- Version 2.1
    erwartet. Eine, die sich ihrer Umwelt noch ein Stückchen bewusster ist, die weiß, was ihr
    Spaß macht, wie Arbeit auch aussehen kann und die gelernt hat, wie weit die Menschen es
    bringen können, wenn sie geben ohne Wenn und Aber. Auf der anderen Seite gibt es noch
    Momente und Gedanken, über die ich stolpere und mich jedes Mal wieder nur
    kopfschüttelnd wundern kann. Und wo mich all dies am Ende hinleitet und was das für mich
    in petto hat, das weiß ich noch immer nicht.
    Man könnte fast schon meinen, das größte Abenteuer liegt noch vor mir


  4. Wollsocken bei 26°C

    April 2, 2024 by Rosa Krausmann

    Nach zwei Tagen Monsun Regen blinzelt gerade zum ersten Mal wieder die Sonne durch die
    Wolken. Hätte mir vorher jemand gesagt, dass ich bei 26 Grad mal Wollsocken und Fleecejacke tragen würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt. Aber tatsächlich ist genau dieser Fall eingetreten und ich habe sehnlichst auf diese paar Strahlen gewartet. Ich weiß, ich weiß, zwei Tage sind noch gar nichts, aber für die Monsun Erfahrung reicht es mir an dieser Stelle dann auch schon. Es ist nun mal ein eigenartiges Gefühl, wenn ein eigenes Biotop auf deinen Birkenstocks zum Leben erwacht und in jeglichen grün und blau Tönen schillert, die du dir nur vorstellen kannst. Oder dein Kopfkissen mehr und mehr Ähnlichkeit mit Pippi Langstrumpfs Pferd Kleiner Onkel annimmt. Glaub mir, da vermisst man schnell die Sonne und ihre Fähigkeit alles mit ihrer strahlenden Wärme zu trocknen. Eine klitzekleine schöne Sache hat der Regen dann allerdings doch und das ist die Gemütlichkeit. Es gibt nichts Schöneres, als dem Plätschern der Regentropfen auf den Papaya-, Mango- und Bananenblättern vor deinem Fenster zu lauschen. Auch die Arbeit im Garten entschleunigt sich. Während der Mittagspause sitzen alle zusammengekuschelt unterm Dach und lassen sich das leckere Essen schmecken. Danach bleibt man bei einem Käffchen noch ein bisschen länger sitzen und quatscht über Gott und die Welt. Ich liebe den Garten und die Arbeit hier, es ist fantastisch.


    Den Vormittag arbeite ich meistens mit Monica, einer kleinen Italienerin mit langen Haaren, die immer alles im Griff hat und auf Zack ist. Monica ist wunderbar, sie hat mir alles beigebracht, um im Garten mitarbeiten zu können. Jetzt bin ich Meisterin im Unkraut jäten, Hecken frisieren und Bäume schneiden. Der Garten ist in verschiedene Themen eingeteilt, wie zum Beispiel der Schmetterlingsgarten, der japanische Garten, Kaktus Garten, indische Garten, Windmühlen Garten…für jeden dieser Gärten sind verschiedene Helferinnen verantwortlich, abhängig von der Größe des Gartens und dessen Aufwand. Monica zum Beispiel kümmert sich gleich um vier verschiedene Gärten. Dafür sind wir auch ein großes Team: an verschiedenen Tagen kommen verschiedene Kombinationen von Freiwilligen und packen fleißig mit an. Dadurch flitzen wir quasi nur so durch den Garten und wenn ein Themengarten fertig ist, geht es geschwind zum nächsten. Bis man wieder von vorne anfängt, denn in einem Garten und vor allem in einem tropischen Garten sprießt das Unkraut geradezu in den Himmel. Die Instandhaltung der Gärten ist wichtig, nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern auch damit der Garten seine Lehrzwecke erfüllen kann. Jeder Baum muss gut sichtbar und erkennbar sein, damit seine Art, Spezies, Familie,etc. entschlüsselbar ist. Denn regelmäßig stiefeln neugierige Kinder in karierten Schuluniformen durch die Gärten und lernen über die einheimischen Arten des Dry Tropical Evergreen Forests. Dabei lernen sie über die Wichtigkeit der Artenvielfalt und bekommen vom Aussterben bedrohte Bäume zu Gesicht. Um 8.45 Uhr wird sich getroffen und das Unkraut getackelt oder die Hecke bezwungen. Um 10 begibt sich der gesamte Garten zur halbstündigen Teepause und man sieht zum ersten Mal, wer sich so alles im Garten versteckt hat. Die besten Tage für die Teepause sind definitiv die Geburtstage oder manchmal auch einfach-so-Tage, bei denen dann Snacks und Kuchen neben dem Tee auftauchen. Dann wird bis zur Mittagspause um 12.15 Uhr weitergearbeitet, Abschnitte zum Kompost gebracht und Geräte gereinigt. Der Ablauf ist der Selbe, doch bevor es einem langweilig wird, besucht man einen anderen Themengarten und hilft für ein paar Tage dort mit. Denn obwohl sich die Aufgaben im Großen und Ganzen nicht viel voneinander unterscheiden, bringt ein Wechsel der Szenerie direkt neue Energie und Spannung mit sich. Auch wie Aufgaben angegangen und gemeistert werden, variiert von Arbeiterin zu Arbeiter*in, so kommt es, dass man täglich neue Einblicke bekommt und etwas neues lernt.


    Nachdem die ganze schwere und körperliche Arbeit am Vormittag erledigt wurde, die Energie durch das leckere Mittagessen und einen kurzen Mittagsschlaf wieder aufgeladen wurde, ist der Nachmittag für kreative und ruhige Arbeiten. Darunter fällt Wegweiser neu bemalen, Blumen pressen, Kakteen bestimmen, benennen und die richtigen botanische Namen auf zuvor vorbereitete Steinschilder, pinseln. An manchen Tagen muss aber auch der Teich gereinigt werden und dann steht man den Nachmittag über im kühlen und erfrischenden Teich und angelt Algen. Dabei lässt es sich einwandfrei einen Plausch halten und als wäre das nicht schon genug, kann man am Ende zur Belohnung wieder die Fische ihre Runden drehen sehen. Man darf aber auch sein eigenes kleines Projekt in die Wege leiten und sich den Rat von allen aus dem Garten einholen. So hat Anton zum Beispiel ein Infoblatt über Red Ants geschrieben (unglaublich interessante und beeindruckende Ameise, die ihre Nester bauen, indem sie Blätter miteinander verweben. Allerdings sind sie auch kleine Biester, die dich beißen, wenn du aus Versehen ihr Territorium betrittst.) und Siva Ganesh hat ihm bei seiner Übersetzung ins Tamilische geholfen. Diese Hilfsbereitschaft ist mir besonders aufgefallen, wenn du krank bist, wird direkt gefragt, ob dir noch etwas fehlt oder man dir helfen kann. Der Garten geht auf deine Bedürfnisse ein und du auf seine und das macht mich glücklich.


  5. Ein Tag in Auroville

    Dezember 20, 2023 by Anton


    Hallo zusammen!
    Das ist der erste Blogeintrag für mein Weltwärts-Jahr in Indien. Ich bin jetzt seit ungefähr vier Monaten in Indien und habe mich inzwischen ganz gut hier eingelebt. Wir Weltwärts-Volunteers sind insgesamt zu Zehnt hier in Auroville angekommen, wobei wir alle in verschieden Projekten arbeiten. Dabei arbeite ich mit Rosa und Leonie im Botanischen Garten von Auroville. 

    Die Arbeit im Botanischen Garten macht mir sehr viel Spaß, besonders weil unser Arbeitstag sehr abwechslungsreich ist und wir die Möglichkeit haben, selbst Initiative zu ergreifen.

    Unser Arbeitstag beginnt um 8:45 Uhr mit normaler Gartenarbeit. Wir jäten Unkraut, schneiden Bäume und Büsche zurück, und zu Beginn der Woche helfe ich dabei, den angesammelten Kompost auf einen Traktor zu laden. Wir haben bereits in vielen verschiedenen Gärten gearbeitet, darunter der Schmetterlingsgarten, der Bauhinien-Garten, der Japanische Garten, der Windmühlen-Garten und zuletzt viel im Indischen Garten.

    Beim Unkrautzupfen kann man gut einfach mal abschalten, was ich sehr meditativ finde. Wenn ich mit Rosa und Leonie zusammenarbeite, unterhalten wir uns gerne, und manchmal hören wir uns einfach einen Podcast an. Um 10 Uhr ist Teatime, und wir machen erst einmal Pause, was bei dem Klima auch wichtig ist. Dort treffen wir dann auch die anderen Arbeiter im Botanischen Garten, die alle wirklich sympathisch sind. Wenn wir Glück haben, hat jemand Geburtstag und es gibt Kuchen zum Tee. 

    Danach geht es weiter mit der Gartenarbeit. Währenddessen wird es immer wärmer, und man wird langsam hungrig. Um 12 Uhr ist es dann endlich Zeit fürs Mittagessen. Dieses wird in der Kantine des Botanischen Garten gekocht und nach der Gartenarbeit ist es unfassbar gut. Es gibt klassisch südindisches Essen, was meistens aus Reis oder Hirse mit einer variierenden Suppe wie z.B. Dahl oder Sambar (ein Gemüseeintopf) besteht, dazu gibt es immer einen einen Salat und Zitronensaft.
    Unser klarer Favorit ist der Mittwoch, wenn es Kara Kuzhambu mit Millet Dosa gibt. Ich glaube, ich kann nie genug von diesem cremigen und würzigen Auberginen-Curry mit den fluffigen Hirsepfannkuchen haben.

    Am Nachmittag können wir an unseren eigenen Projekten arbeiten. Am Anfang hatte ich die Aufgabe, einen alten Wegweiser zu restaurieren und dann farbig anzumalen, wobei mir Rosa dabei geholfen hat.

    Gerade habe ich eine Infotafel für die roten Weberameisen fertigstellt, welche es hier in Massen gibt. Die Weberameisen können ziemlich schmerzhaft sein, wenn man auf die Idee kommt, den Baum oder Busch zu beschneiden, in dem sie leben. Besonders unangenehm ist es, wenn sie von unten in deine Hose klettern oder von oben auf dich herabspringen. Allerdings habe ich neulich herausgefunden, dass sie aufgrund ihrer hohen Aggressivität die ideale Schädlingskontrolle sind. Um ihr Image zu verbessern, habe ich mich entschieden, eine Infotafel zu gestalten.

    Wenn ich dann doch mal nichts zu tun habe, suche ich mir einen kleinen Tagesjob, wie zum Beispiel den Hochstand sauberzumachen, oder ich helfe Leonie dabei, das Insektenhotel mit Bambus aufzufüllen. Neulich habe ich mit einem Wasserdruckreiniger eine Steinplattform von Moos befreit.

    Um 16 Uhr endet mein Arbeitstag, danach geht es dann mit dem Motorrad nach Hause. Der Straßenverkehr hier ist wie in einem Videospiel. Grundlegend gibt es scheinbar keine Verkehrsregeln, außer natürlich der Größere hat Vorfahrt, was besonders bei Bussen und Lastwagen unangenehm ist. Dazu kommen noch Kühe die seelenruhig mitten auf der Straße liegen, Ziegen die unberechenbar hin- und herrennen, Hunde die dich angreifen wollen und das konstante Fernlicht, welches fast jedes Fahrzeug in der Nacht anhat. Aber solange man sich dem Verkehr nicht zu sehr anpasst und vorsichtig fährt ist der Heimweg auch kein Problem.

    Ich wohne mit vier anderen Volunteers in einer WG in dem Dorf Kuilapayalam. Das Dorf ist nicht direkt in Auroville, aber es hat auch seine Vorteile, da wir viele Läden und Cafés in der Nähe haben und vergleichsweise auch näher am Meer sind. Das WG-Leben finde ich super, ich hatte es mir irgendwie anstrengender vorgestellt. Aber wir verstehen uns glücklicherweise alle sehr gut miteinander.

    Nachdem ich mich kurz Zuhause ausgeruht habe, geht es dann weiter. Am Donnerstag haben wir Tamil-Stunden, die ich durchaus interessant finde, aber wegen der Komplexität der Sprache sehr schwierig sind. Ansonsten gehe ich gerne bouldern oder spiele Schach.

    Am Abend essen wir zusammen in der WG oder wir holen uns etwas zu Essen bei FriendsCorner. Wo es die billigsten und besten Masala Dosa in ganz Auroville gibt.

    An den Wochenenden gibt es hier auch viel zu machen. Am Samstag treffen wir uns meistens um 12 Uhr in der Solar Kitchen zum Mittagessen  (für mich selbstverständlich Frühstück).

    Die Solar Kitchen ist die Kantine, in der die anderen Volunteers immer Mittagessen gehen (Solar weil sie komplett von Sonnenenergie betrieben wird). Nachdem gegessen haben gehen wir ins Café LaTerasse, welches direkt über der Solar Kitchen ist. Dort gibt es South Indian Coffee und wenn das Geld reicht ein Stück Kuchen. 

    Danach geht es manchmal zu den Mudpools, wo man sich ein wenig in der Natur ausruhen kann und in den Mudpools sich erfrischen kann. 

    Am Anfang sind wir häufiger zum Feiern in eine Bar in Pondicherry gefahren (Die Stadt in der Nähe). Aber da dort die Musik und die Stimmung nicht so gut war, treffen wir uns jetzt meist bei jemanden Zuhause. Was mir besonders gut gefällt ist es wenn es einen Potluck gibt, wo wir uns alle treffen und jeder etwas zu Essen mitbringt. An meinem Geburtstag haben wir auch einen Potluck gemacht und ich habe eine Kürbissuppe gekocht.

    Am Sonntag fahren wir gerne zum Strand, der wirklich schön ist und man gut in den Wellen spielen kann. Wenn man dort ist, bemerkt man jedoch wieder, wie fremd man hier ist, und es ist teilweise sehr unangenehm, wenn man von allen Seiten angestarrt wird oder regelmäßig nach Fotos gefragt wird. Glücklicherweise haben wir jetzt einen Strand gefunden, der in der Nähe der Pondicherry University ist und daher wesentlich entspannter ist.


    Am Abend treffen wir uns dann häufig bei der Pizza Night, wo man für umgerechnet 3,30 € so viel Pizza bekommt, wie man will. Was meinen wöchentlichen Pizza-Konsum um ein Vielfaches gesteigert hat. Es ist auch eine schöne Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und Schach oder Kicker zu spielen.

    Zusammengefasst ist Indien wirklich ein wunderschönes Land und es ist gibt hier wahnsinnig viel zu erleben. Am Anfang gab es zwar noch vieles was sehr ungewohnt war. Aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich dann doch relativ schnell daran und die letzte Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich bin gespannt, was ich hier noch so alles erleben werde und freue mich auf die restlichen 8 Monate!



    Zuletzt noch eine paar Bilder von meiner Haar Transformation in den letzten Monaten.