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September, 2011

  1. Die f(e)inen Unterschiede

    September 16, 2011 by Ehemaliger WWler

    Einiges konnte man ja schon über unsere Erlebnisse lesen, aber was macht den Alltag hierzulande und in Auroville anders ?

    Um das genau zu erfahren müsste man wohl selber mal seine sieben Sachen packen und vorbei schauen, aber für alle anderen hier ein paar f(e)ine Unterschiede.
    Das ist alles natürlich sehr subjektiv ,soll aber nicht zur Abschreckung dienen, hier ist es nämlich sehr schön 🙂

    Geräuschkulisse :

    kleine Vorbemerkung:

    Ich habe mein bisheriges Leben in der Münchner Innenstadt verbracht und bin mit drei Straßenbahnlinien, viel Autoverkehr und Nachtleben sowie der Hauptfeuerwache vor der Haustüre eigentlich eine 24 h anhaltende große Geräuschkulisse gewohnt.
    Doch hier zeichnet sie sich durch ganz andere Qualitäten aus:

    Als erstes ist wohl zu erwähnen, dass die meisten Häuser hier keine richtigen Fenster sondern jäh nur fensterähnliche Löcher in der Wand besitzen, die mit Moskitonetzen und Eisenstangen davor versehen sind. Ist wohl beides sehr sinnvoll, doch wer z.B in einer Kapsel wohnt hat auch das nicht. Wie man sich folglich denken kann, gibt es so keine Art von Lärmschutz, den Lärm selbst aber leider schon:

    Meiner Meinung nach sind die Tiere wie Hunde, Katzen und Kühe hierzulande sowieso etwas verrückt bzw. ticken einfach anders, aber das ist kein Vergleich zu den Vögeln, die teilweise Geräusche machen, von denen ich gar nicht wusste, dass man sie ausstoßen kann. Das Federvieh mit dem Namen Gehirnfiebervogel (Brainfeverbird) ist z.B. so ein Kandidat.

    Hinzu kommen die Frosch- und Grillenkonzerte, die vor allem nach einem heftigen Regen sirenenartige Ausmaße annehmen, und die Quaker ließen mich sogar eine Nacht kaum schlafen. Außerdem gibt es natürlich den indischen Straßenverkehr, wobei der in Auroville selbst und dort wo ich gerade wohne keine Beeinträchtigung bietet. Dafür gibt es aber auch hier Baustellen wie überall. Doch das wichtigste ist wohl die kulturell bedingte in den meisten Dörfern auch noch mit weit hörbarem Böllergeknalle untermalte tagtäglich von früh bis spät und weiter klingende Tempelmusik…

    Strom und Internet:

    Stromausfall ist an der Tagesordnung vor allem wenn es regnet.

    Internet gibt es nur an bestimmten Orten (z.B Solarkitchen im Zentrum)und verlassen kann man sich auch nicht immer darauf 🙂

    Wasser:

    Zu Hause hat jeder einem geraten in der gefährlichen Ferne nur Wasser aus gut verschlossenen und gekauften Flaschen zu trinken, was für das restliche Indien wohl auch ein sehr guter Rat ist, doch in Auroville haben wir das Glück fast überall Wasserspender mit Filtern vorzufinden, wo man seinen Vorrat auffüllen kann.

    Verkehr ect.:

    Ja also das mit dem Motorrad oder TVS (hier übliches Mopedmodell) fahren, dürften jetzt schon alle mitbekommen haben, aber dass man hier auch nicht nur ohne Helm sondern nach 2 min. fahren-lernen auch schon mit zwei drei Leuten auf einer Marschiene unterwegs ist, ist vielleicht doch noch erwähnenswert.

    Die Einheimischen sind da natürlich noch um einiges besser. Sie transportieren ungefähr alles damit: ganze Familien, riesige Wasserkanister, die komplette Ernte und Haufen von Gras für ihre heiligen Tiere…

    Wie man auf den Fotos erkennen kann gibt es hier hauptsächlich rote Sandstraßen –> das heißt wenn es trocken ist: viel Staub; und wenn es regnet: viele große Pfützen.

    Getier:

    Schlangen, Kakerlaken, Skorpione, Spinnen, viele Moskitos, Läuse und die so super nervigen abermillionen Ameisen.
    Das soll erstmal genug sein, weitere Einzelheiten folgen 😉

    Ganz liebe Grüße an alle!


  2. Harter Arbeitstag

    September 14, 2011 by Kaspar

    Heute ging es zu einer Fabrik in der Nähe von Chennai (ca. 100 km von Auroville entfernt). Die Firma „TEL“ hat dort ein Werk in dem sie fast komplett unabhängig von externen Strom- und anderen Energiequellen Autoteile produzieret. Und das rund um die Uhr. Sunlit Future ist dort für die solare Straßenbeleuchtung zuständig. Um die Energieversorgung der Produktionshallen kümmern sich andere Firmen.

    Ich wurde also heute morgen um 6 Uhr zuhause abgeholt und zum Büro gefahren. Nur leider waren wir eine halbe Stunde zu spät, weil der Taxifahrer an eine anderem Schule in meinem Dorf gewartet hat als ich. Und das Missverständnis wurde am Telefon nicht aufgelöst. Aber mit den Einheimischen hier zu telefonieren ist auch nicht so einfach. Wenn der andere einen selber (inhaltlich) nicht versteht, wird einfach aufgelegt. Naja, mal sehen, wann unser Gehör sich auf das English hier eingeschossen hat.
    Beim Office haben auf jeden Fall schon die anderen gewartet, kurz alles Material, wie zum Beispiel neue LED-Lampen, 4 Wasserpumpen und einen Kanister destilliertes Wasser eingeladen und los ging’s! – zu fünft, plus Fahrer.
    Aber auch nur bin zur nächsten Taxizentrale. Dort bestand der Fahrer darauf, den Wasserkanister dazulassen. Ansonsten wäre das Auto überladen.
    Ok, der Wasserkanister blieb da.
    Meine Kollegen sind auf der 2 1/2 stündigen Fahrt alle nacheinander weggeschlummert. Da hätte ich mich gerne angeschlossen. Doof nur, dass ich dafür zu groß bin. So hatte ich keine Chance meine Kopf irgendwo hin legen zu können. Und zu allem Überdruss saß ich mit und ein Kollege auch noch direkt neben dem Fahrer, der immer sehr viel Platz zum Schalten und lenken beanspruchte. Es hieß also im ersten und dritten Gang: Beine hoch!
    Kurz vor der Ankunft sind wir dann noch zusammen frühstücken gegangen.
    Angekommen bei TEL war ich erst mal beeindruckt vom Firmengelände. Hightech, alles sehr neu, teilweise noch im Bau und der Arbeitsplatz für ca. 2500 Tamilen. Meist junge Männer, wobei im Officebereich noch einige Frauen tätig sind.
    Abgesichert ist auch alles ganz gut:
    Auf dem ganzen Gelände herrscht Fotografieverbot, Laptops müssen beim Security Office abgegeben werden, alle Materialen und Werkzeuge werden erfasst und es gibt nur einen Eingang der gut bewacht wird.
    Ich hatte mich gestern noch gefragt, was das für eine Firma ist. Denn die anderen habe mir gesagt, ich solle auf keine Fall schwarze oder rote Klamotten anziehen und unbedingt eine lange Hose. TEL hätte wohl schon mal Arbeiter zurückgeschickt, deren Kleidung ihnen nicht gepasst hat.
    So drastisch läuft das dort aber nicht laufen, denn am nächsten Tag kam ein Kollege in einem roten Hemd und ein anderer hatte eine schwarze Hose an. Ziemlich merkwürdig.

    Ran an die Arbeit:
    Als erstes musste ein Großteil der Straßenbeleuchtung überprüft werden. Dazu trennt man die Verbindung zum Solarpanel, der Controller denkt es wäre Nacht und speist die Lampe mit Strom aus der am Tage geladenen Batterie. Tada, das Licht sollte angehen.
    Die Lampen waren aber leider sehr fehlerhaft. Der Hersteller spricht zwar von 3% fehlerhafter Ware, in der Praxis sah das bei den gerade erst 5 Monate alten Lampen aber anders aus. Fast jede dritte war fehlerhaft bzw. Ging gar nicht mehr.
    Wir haben uns dann in zwei Teams daran gemacht, die Lampen auszutauschen. Und haben damit den Rest des Tages verbracht.
    Problematisch bei der Installation war nur, dass man immer auf einer 4 Meter hohen Leiter stand und von dort aus alles managen musste. Daran hat man sich aber gewöhnt.

    20110914-102238.jpg

    Hasha überprüft ein Straßenlicht und man sieht gleich, dass nur 7 der insg. 9 LEDs funktionieren.

    20110914-102251.jpgDie „innovativen“ LED-Straßenlampen als 12V-Version.

    Zwischendurch gab es noch Essen in der Kantine, die so ähnlich aufgebaut Ist wie die Solarkitchen.
    Gegen 19 Uhr waren wir dann mit den letzten Lampen für heute fertig, haben aufgeräumt, das Taxi beladen und sind los. Wie schon auf dem Hinweg, haben wir dann kurz bevor wir in Auroville angekommen sind noch an einem Restaurant gehalten und etwas gegessen.
    Um 22 Uhr war ich wieder zuhause und bin nach 14 Stunden Arbeit ins Bett gefallen. Dabei habe ich den Sonnenbrand auch gut gespürt. Denn ausgerechnet heute hatte ich die Sonnencreme vergessen.
    Der Tag war aber insgesamt sehr gelungen. Jeden Tag muss das wohl nicht sein, aber ich bin froh, heut mitkommen zu dürfen und habe vieles Neues gelernt, gesehen und erfahren!

    20110914-102305.jpg
    Ein Teil der Firmenstraße.

    20110914-102327.jpg
    Es wird dunkel und schon springen die Lichter an.

    Over and Out!


  3. Erster Krankheitsfall (Update)

    September 10, 2011 by Kaspar

    Leider muss unsere Gruppe schon jetzt den ersten Kranheitsfall beklagen. Mirella liegt seit gestern morgen in der Nallam Klinik in Pondicherry.
    Sie hatte sich letzten Sonntag bei den ersten Fahrversuchen mit ihrem Motorrad einen blauen Fleck an der Wade zugezogen. Außerdem hatte sie zusätzlich eine kleine (offene) Wunde am großen Zeh.
    Eigentlich nicht weiter schlimm das Ganze.
    Am Mittwoch traten dann aber die ersten Symtome einer Infektion ein. Auf dem zur Registrierung in Pondycherry war ihr kalt, obwohl ihre Stirn fast heiß war und ihr rechtes Bein konnte sie auch nur noch eingeschränkt bewegen.
    Deshalb habe ich sie dann gleich in die Kailash Klinik nach Auroville gebracht. Dort wurde sie auch sofort behandelt und hat eine ganze Reihe an Antibiotika verschrieben bekommen. Danach sollte sie sich erst mal hinlegen und am nächsten Morgen noch mal wiederkommen. Wir haben ihr dann die nich unerhebliche Menge an Medikamenten aus dem Health Center in Kuilapalayam besorgt.
    Als sich ihr Zustand bis Freitag aber nicht verbessert, sondern eher verschlimmert hatte, wurde sie ins Krankenhaus in Pondicherry verlegt und von Karin begleitet.

    20110910-124717.jpg

    Gestern wurde Mirella noch von Malte, Lea, Caro und Susanne besucht und unterhalten. Caro hat dann mit ihr gemeinsam noch die erste Nacht im Krankenhaus verbracht und heute, am Samstag, hat Mirella noch weiteren Besuch von uns bekommen.

    Inzwischen geht es ihr wieder besser und sie kann es kaum erwarten sich endlich wieder nach Lust und Laune bewegen zu können.
    Bis Sonntag oder Montag muss sie aber noch dort bleiben. Und danach vielleicht erst mal etwas langsamer machen. Aber das gilt wohl für alle von uns.
    Bis dahin wünschen wir ihr alle noch gute Besserung!

    Update:
    Mirella geht es schon wieder so gut, dass sie aus dem Krankenhaus entlassen wurde und zurück in Auroville ist. Zur Zeit ist sie aber noch auf Krücken unterwegs und arbeitet auch noch nicht in ihrem Projekt weiter. Die Arbeit kann sie aber wohl diese Woche wieder aufnehmen.
    Wir sind froh, dass wieder alle von uns da sind 🙂


  4. Tamilunterricht

    September 8, 2011 by Kaspar

    Gestern hatten wir unseren ersten Unterricht in Tamil. Dazu fahren wir alle zwei mal in der Woche in die Aikyam School nach „New Creation“ und lassen uns von Shanka unterrichten. Während des Vorbereirtungsseminars hatten wir mit Klaus und Simon (Exfreiwillige und jetzige Indologiestudenten) auch schon eine kleine Einführung ins Tamilische gemacht.

    Die Aikyam School (Caros Arbeitsplatz):
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    Die Schule erinnert ein wenig an eine Kolonie von Aliens, die mit ihren Raumschiffen auf der Erde gelandet sind und ihre UFOs jetzt als Wohnungen nutzen. Oder eben an eine Star-Wars-Kulisse.
    Damit wären die USA nicht mehr das einzige Land in dem UFOs landen! 😀

    Insgesamt besteht unsere Tamilklasse aus 20 Leuten, die Tamil lernen wollen und teilweise auch schon länger hier leben. Da müssen wir noch einiges aufholen. Aber gut, dass Claudio schon so fleißig war und nun die Schrift vollständig drauf hat. Denn die ist noch mal etwas völlig Anderes und noch weiter von unsere Schriftsprache entfernt als schon das Gesprochene.

    Das sieht man hier – das tamilische Alphabet:

    Während des Unterrichts:


  5. Registration in Pondy

    September 7, 2011 by Kaspar

    Heute waren wir im PRO in Pondycherry. Dort mussten wir alle mit Reisepass, Visum, Kopien davon, Einladungsschreiben, Registrationsformular und einem weiteren Passbild anrücken um uns zu melden.
    Leider fehlten auf allen Einladungsschreiben der dringliche Stempel vom Sekretär aus der Auroville Town Hall. In den nächsten Tagen müssen wir also alle noch mal hin und bekommen dann einen schicken Stempel in unseren Reisepass. Ansonsten ist es erstaunlich glatt gelaufen. Sogar das teilweise problematische Employment-Visa, das ich bekommen habe, hat bisher keine Umstände bereitet. Hoffen wir, dass das so bleibt. Aber da hilft wohl nur Daumen drücken und sich nächstes Jahr wieder auf die deutsche Bürokratie freuen.

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