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3 Monate Auroville, Indien

28. Juni 2024 von Viviana Tsotsos

Jetzt sind es schon fast drei Monate, die wir bereits hier sind. Hier in Auroville, einer kleinen
Europäischen Bubble im südlichen Tropen Gebiets Indiens. Mittlerweile hat sich auch für
mich alles ein wenig eingelebt. Dinge die einen in der ersten Woche zum staunen gebracht
haben, sind jetzt irgendwie normal, wie beispielsweise die Kühe und Ziegen überall und die
bunten Farben des Lebens hier. Auch wenn einen das alles immer mal wieder realisieren
lässt, wo wir hier eigentlich gerade sind und ich auch glaube, dass das ganze Jahr nicht
ganz normal sein wird.
Auch in Thamarai (Tamil für Lotusblüte), dem Projekt in dem ich meinen Freiwilligendienst
verbringe, hab ich so langsam meinen Platz gefunden. In der Anfangszeit war alles noch
ziemlich neu und überwältigend, weswegen ich mich oftmals ein bisschen verloren gefühlt
habe, nicht genau wusste wo und wie ich helfen kann und mich dementsprechend auch
nicht so wie ich wollte, einbringen konnte. Thamrai’s Philosophie ist, dass jeder die
Möglichkeit haben sollte wie eine Blüte sein volles Potenzial auszuschöpfen und sich voll
und ganz zu entfalten.
Thamarai besteht aus mehreren Programmen. Zum einen dem After-School-Programm,
welches am meisten zu meinem Alltag gehört. Nach der Schule kommen die Schüler, die
meistens Government-Schulen besuchen, zu Thamarai. Nach einer halben Stunde freiem
Spielen folgen English Classes und nach einer Snackbreak dann die Hausaufgaben. Viele
der Eltern der Kinder haben selber keine, oder keine gute eigene Schulbildung genießen
können und sind dementsprechend auch nicht wirklich im Stande, ihren Kindern mit den
Hausaufgaben zu helfen. Auch laufen die Dinge hier noch ein wenig altmodischer ab, so
dass es immernoch normal ist dass in der Schule Gewalt angewendet wird, wenn mal
jemand seine Hausaufgaben nicht hat. Dementsprechend find ich echt toll, was Thamarai
mit seiner Arbeit bewirkt.
Zum anderen besteht Thamarai auch aus einem Wellbeing-Programm, welches ein oder
zwei mal im Monat die verschiedenen Dörfer einlädt um einen Gesundheitscheck
durchzuführen. Dort werden dann beispielsweise der Blutzucker gemessen, Gewicht und
Grösse notiert oder der Puls gecheckt, um vorallem bei älteren Dorfbewohnern die
möglicherweise nicht oft die Möglichkeit haben einen Arzt aufzusuchen, zu checken ob alles
im grünen Bereich ist. Zusätzlich werden dann auch verschiedene Therapien und Methoden
angeboten, um dann die Beschwerden mit denen die Leute oftmals kommen entgegen zu
wirken. Zum Beispiel Yoga, Akupunktur oder Cranial Sacral Therapie. Dabei wird aber
tatsächlich viel Wert drauf gelegt, dass die Menschen die kommen auch ein bisschen
Wissen mitnehmen und dieses dann Zuhause auch selber anwenden können.
Der dritte Aspekt Thamarais ist das Leadership-Programm, in dem die Dörfler lernen sich
und ihre Gefühle auszudrücken und auch für ihre Gemeinde einzustehen und somit ein
gesundes Selbstbewusstsein aufzubauen. Dieses Pogramm findet in Form von Workshops
ein Wochenende im Monat statt.
Ich bin in meiner Arbeit tatsächlich so ein bisschen Teil von allem, auch wenn ich bisher
noch nicht bei einem der Leadership Workshops mitgemacht habe, was aber
höchstwahrscheinlich noch passieren wird. Mein Alltag läuft mittlerweile so ab, dass ich
jeden Morgen, außer Mittwoch Morgens, von 9:15-12:30Uhr im Office arbeite. Das kann
ganz verschieden aussehen, manchmal putzen wir hier wenn es nötig ist, aber meistens
lade ich beispielsweise Bilder in den Drive oder schreibe Reports über Sachen die wir mit
Thamarai unternommen haben. Ich bin auch neuerdings zuständig für die Instagram Seite
von Thamarai. Montags, Mittwochs und Freitags arbeite ich dann Abends in der Afterschool,
meistens von 17-20:00Uhr, manchmal fange ich aber auch schon um 16:30Uhr an. Ich helfe
dort mit den Hausaufgaben, ab und zu habe ich auch schon English-Classes gegeben, was
am Anfang nicht so einfach war, weil ich selber erstmal ins Englisch sprechen reinfinden
musste. Den jüngeren Kindern, die oftmals nur sehr wenig Englisch verstehen, dieses
beizubringen kann schon eine kleine Herausforderung sein. Dienstags und Donnerstag
komme ich um 14:00 Uhr nach der Lunchbreak wieder ins Office und bleibe dann bis 16:00
Uhr. Manchmal verschiebe ich aber auch die Lunchbreak nach hinten und arbeite bis 14:30
Uhr durch. Samstags bin ich dann in der Regel von ca. 9:15 Uhr bis 12:00 Uhr Teil vom
Weekend-Programm welches immer mal wieder variiert. In Zukunft wird das dann
wahrscheinlich auch nicht nur Samstags, manchmal auch Sonntags sein. Wenn es dann zu
den Wellbeing Days/Mornings kommt, helfe ich oft in verschiedenen Bereichen zum Beispiel
beim Snacks vorbereiten, oder beim eintippen/notieren der Daten. Ich hatte auch schon
bereits die Möglichkeit selber einige der Therapien auszuprobieren, wofür ich wirklich sehr
dankbar bin.
Wie ihr vielleicht herauslesen konntet, beschäftigt sich das Projekt in dem ich mitwirken darf
hauptsächlich mit den Dörfern rund um Auroville. Das ist eine Sache, die mir ziemlich gut
gefällt da ich so auch ein bisschen mit ins Dorf eintauchen kann. In meiner Freizeit, also
neben dem Freiwilligendienst, spielt mein Leben dann eher in Auroville ab. Ich find es schön
so beide Welten mitbekommen zu können, da man echt wohl sagen kann das die
Privilegien, die die westliche Welt so mit sich bringt auch in Auroville zu spüren sind. Man
kann schon irgendwie sagen Auroville ist in vielen Bereichen anders als Indien, aber ich
kann für mich sagen, dass es eine sehr große Bereicherung für mein Leben ist – und das
schon nach drei Monaten.
Ich bin sehr dankbar hier sein zu dürfen, all die Erfahrungen zu machen, die ich bereits
machen konnte und aber auch noch machen werde, wie auch für all die tollen Menschen die
ich schon treffen durfte. Ich freue mich auf alles was die Zukunft so bereit hält. Schaun wir
mal was wird.
Viviana Tsotsos


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