Jetzt sind schon 3 Monate Indien, Auroville und Deepam vergangen und die Zeit verging für mich wie im Fluge!
Nach einer vollgepackten Einführungswoche mit unsrer Weltwärtsgruppe fing für Janika und mich die Arbeit bei DEEPAM an. Einer Tagesstätte für körperlich und geistig behinderte Kinder aus den umliegenden Dörfern von Auroville. Hier erhalten die Kinder je nach Einschränkung individuelle Ergo-, Physio- und Sprachtherapie, wenn nötig werden sie auch mit vom Projekt finanzierten Hilfsmitteln ausgestattet.
Die ersten Wochen bei Deepam sind Janika und ich erst einmal bei Gruppen- und Einzeltherapien mit gelaufen, um zu Beginn einen Einblick in den gesamten Tagesablauf zu bekommen.
Von Woche zu Woche haben wir einen besseren Einblick in die gesamte Arbeit die Deepam leistet bekommen und konnten beide immer mehr Verantwortung und selbstständige Aufgaben übernehmen und wurden so zu einem Teil von Deepam.
Zurzeit sind wir bei Deepam zehn Mittarbeiter, darunter drei Freiwillige, die sich gemeinsam um täglich 20-30 Kinder kümmern. Am Vormittag läuft immer ein Gruppenprogramm und nebenbei für einige Kinder die Einzeltherapien. Am Nachmittag finden dann die größeren Gruppenprogramme statt, wie zum Beispiel die Dancingclass oder die Paintingclass.
Ich übernehme jetzt zweimal die Woche ein Gruppenprogramm und mache unter der Woche mit 5 Kindern individuelle Therapien. In der Gruppe leite ich Lern- und Bewegungsspiele an. Eine große Herausforderung ist es für mich bei den Gruppeneinheiten alle Kinder mit den Tätigkeiten anzusprechen, da durch die unterschiedlichen Beeinträchtigungen die Anforderungen die für einige schon eine deutliche Überforderung sind andere unterfordern.
Gleichzeitig ist es aber auch schön zu sehen, wie die älteren, oder fitteren Kinder den andren unter die Arme greifen und ihnen gerne helfen.
In den Einzeltherapien arbeite ich mit den Kindern an ihren individuellen Problemen, wie zum Beispiel an der Körperwahrnehmung, dem Gleichgewicht oder der Feinmotorik, zusätzlich bewege ich bei zwei betroffenen, spastische Lähmungen an Armen und Beinen durch. Wie ich dabei vorgehe wird mir größtenteils selbst überlassen. Hier habe ich dank meiner grad abgeschlossenen Ergotherapieausbildung viele Ideen die ich umsetzten kann. Auch meine Kollegen sind jederzeit für Fragen offen, so habe ich gute Ansprechpartner wenn ich mal nicht weiter weiß, Hilfe oder Ideen brauche.
Es ist schön zu sehen wie sich die Kinder langsam an mich gewöhnt haben und sich jetzt richtig freuen mich zu sehen und mich auch gerne zu den Einzeltherapien begleiten.
Mit der Verständigung zwischen den Kindern und mir ist es nicht immer ganz leicht, doch durch den wöchentlichen Tamilunterrricht den wir Weltwärtsler besuchen können und auch durch den Alltag mit den Kindern und Kollegen nehme ich so einiges mit. Und irgendwie klappt auch jede Kommunikation und Verständigung mit Händen und Füßen.
Durch Arbeitskollegen, die viele der Kinder schon über mehrere Jahre begleiten, oder durch eigene Erzählungen der Kinder bekomme ich einen guten Einblick wie es bei ihnen Zuhause abläuft. Viele der Geschichten sind für mich sehr erschreckend, besonders zu sehen, dass es für viele der Kinder Alltag ist. Bemerkenswert ist es aber auch zu beobachten, dass die Kinder trotz ihrer oft nicht positiven Lebensbedingungen und Erfahrungen solch eine Lebensfreue ausstrahlen und einen Ort wie Deepam gefunden haben. Es ist wunderbar mit zu erleben, wie den Kindern durch alltägliche Arbeit die wir bei Deepam leisten, ob es individuelle Therapien, Ausflüge oder einfach nur Zeit zum Spielen geben ist Freude erleben und etwas mehr Selbstbewusstsein bekommen.
Zurzeit sind wir mit den Vorbereitungen für das Deepam-Festival beschäftigt, das Lichtfest, was einmal im Jahr groß bei Deepam gefeiert wird. Da sich alle schon nach dem Fest sehnen und ich schon viel gehört habe wie es die letzten Jahre ablief bin auch ich schon sehr gespannt auf den Tag.
Und zusätzlich freue ich mich auf 8 weitere freudige, spannende und lehrreiche Monate bei Deepam!