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‘Essen’ Category

  1. Essensplan

    Oktober 23, 2017 by Mira

    Unsere Kleidung hing mehrere Tage hinweg durchnässt auf der Wäscheleine und wurde einfach nicht trocken, die Sandpisten haben sich in beständige Matschpisten verwandelt und alles in unseren Kapseln war (ist) klamm und fing an zu müffeln oder gar zu schimmeln. Außerdem wurde hier tagelang herumgeböllert (und gefeiert), denn es fand eines der Hauptfeste Südindiens statt: Deepavali. Die freien Tage mit Schlemmerein und auf ein paar Festen verbringend, gibt es mittlerweile auch wieder mal Sonnenschein, der unsere Wäsche zum Trocknen bringt.

    So viel über die aktuelle Lage. Doch wie der Titel schon verrät, will ich in diesem Blogbeitrag über etwas anderes berichten. Schon des Öfteren wurde ich danach gefragt und daher nun die Antwort auf die Frage: Was esse ich hier eigentlich?

    Frühstück:

    Ein frisch geborenes Kalb

    Ich wohne ja auf einer Farm. Und auf dieser Farm gibt es nicht nur viele Pflanzen, Insekten und Spinnentiere, sondern auch Ziegen und Kühe. Und Kühe liefern ja bekanntlich Milch. Um mich nicht völlig vegan ernähren zu müssen, habe ich gleich zu Anfang ein Milchabo auf Discipline bezogen. Nun gibt es jeden Morgen Milch frisch aus dem Euter. Als Großstadtkind kannte ich das bisher nicht und bin ziemlich froh, es hier ein Jahr lang erleben zu dürfen, denn diese Milch schmeckt wirklich sehr gut! Zum Frühstück gibt es daher meist Milchreis, Eierkuchen oder Porridge. Und Bananen. Bananen bekommt man hier überall zu billigen Preisen und sie sind nicht nur für Zwischendurch gut geeignet, sondern auch für jegliche Süßspeisen und manche herzhafteren Speisen. Doch nicht immer verwende ich meine Milch gleich sofort als solche. Manchmal stelle ich auch Joghurt oder Butter aus ihr her.

    Mittagessen:

    Mittags gibt es zwei Optionen für mich: Entweder gehe ich auswärts essen oder ich mache mir in der Küche auf Discipline meine Reste vom Vorabend in der Pfanne warm. Zeit zum Kochen finde ich während der Arbeitswoche eher weniger. Wenn ich nun auswärts essen gehe, gibt es eigentlich nur zwei Orte, die ich wirklich regelmäßig besuche. Option A ist das G.P.Cafe, ein Restaurant direkt gegenüber von meiner Arbeitsstelle. Dort bekommt man typisch südindisches Essen, also entweder ein meal (Reis mit verschiedenen Chutneys und Chapatis) oder z.B. paper dosa. Und man isst natürlich mit der Hand. Option B ist die solar kitchen. Das ist DIE Mensa von Auroville. Wenn man dort mittags essen geht, trifft man immer irgendjemanden, den man kennt. Seine Mitfreiwilligen, seine Mentoren und Koordinatoren, seinen Tanzlehrer oder irgendwelche anderen Aurovillianer und Volunteers. Wie sieht es hier mit dem Essen aus? So richtig typisch indisch ist das Essen eher weniger, aber typisch europäisch auch nicht wirklich. Es ist etwas dazwischen. Mal gibt es Reis, mal Hirse, mal Kartoffeln und mal Nudeln. Dazu stets irgendwelche Soßen, Salate, Joghurt und lemon juice. Und man darf sich so oft nachnehmen, wie man möchte. Außerdem ist es möglich, auch hier ein Abonnement zu beziehen, entweder für 3 oder für 6 Tage die Woche. Ich habe mich mittlerweile für erstere Variante entschieden.

    Eingang zur solar kitchen

    Vor der solar kitchen

    in der solar kitchen

    Abendessen:

    Abends koche ich mir meist selbst etwas. Mit anderen Worten: abends gibt es meistens eine Gemüsepfanne mit Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Und kleinen Variationen. So sind schon einge leckere Rezepte entstanden. In der Anfangszeit habe ich zum Kochen noch sehr viel Zeit gebraucht, doch mittlerweile verringert sich meine Kochzeit von mal zu mal. Außerdem werde ich experimentierfreudiger. Gerne würde ich mir auch mal für ein paar Tage vorkochen, doch leider ist unser Kühlschrank ziemlich klein und auch in diesem werden die Lebensmittel relativ schnell schlecht. Allgemein muss man frisches Obst und Gemüse, bedingt durch die hiesigen tropischen Verhältnisse, gleich sofort verarbeiten. Daher sind Großeinkäufe auf dem Markt von Pondi nicht möglich, auch wenn man das gerne sowohl aus zeitlichen als auch aus finanziellen Gründen sehr gerne tun würde, denn auf dem Markt von Pondi bekommt man alles am billigsten. Die Supermärkte von Auroville sind relativ teuer und die Supermärkte sowie die am Straßenrand aufgebauten Stände in den umliegenden Dörfern sind schon billiger, aber immer noch teurer als der Markt in Pondi.

    An vielfältigem Obst und Gemüse mangelt es hier nicht. Vieles wird hier verkauft, was auch in Deutschland leicht zu bekommen ist, jedoch sieht einiges anders aus und ist auch geschmacklich verschieden. Für uns „exotische“ Arten und Sorten haben wir auch schon probiert, doch nicht immer hat es uns geschmeckt.

    Wie man dem letzten Bild mit der Gemüsereispfanne vielleicht entnehmen kann, hat bei uns in der Küche auf Discipline tagelang das Licht nicht funktioniert, denn Ameisen hatten sich in unseren Lichtschalter eingenistet und irgendwie das gesamte Schaltsystem lahm gelegt. Es folgten daher viele Kochabende im Stirmlampen- und Kerzenschein. Doch mittlerweile konnte dieses Problem behoben werden – die regnerischen Tage sind nun jedoch auch vorbei (bzw. der Wintermonsun lässt noch auf sich warten).


  2. Einkaufen in Pondicherry

    September 16, 2017 by Mira

    Um kurz vor halb 9 kommt der Bus, der mich nach Pondicherry bringt. Bärbel und Frank fahren auch mit, denn auch sie wollen in Pondi einkaufen gehen. Wir verlassen Auroville und schon bald zeigt sich das typische Indienbild am Straßenrand. Je näher wir Pondi kommen, desto voller werden die Straßen und schließlich halten wir vor der Ashram Dining Hall. Frank und Bärbel wollen im Ashram zuerst noch meditieren und so mache ich mich allein mit der Wegbeschreibung auf zum Markt. Zuerst durchquere ich eine Tempelanlage, in der auch jetzt morgens schon reger Betrieb herrscht. Danach soll ich links in die Nehrustreet einbiegen, eine Haupteinkaufsstraße hier und so lange weiter geradeaus laufen, bis mir intensiver Fischgeruch entgegenkommt. Prompt finde ich mich in einem Gewimmel wieder, wie ich es bisher nicht kenne. Die Tamilen in ihren bunten Kleidern drängeln sich in Massen durch die engen Gänge. Jeder Verkäufer preist laut seine Ware an und man muss aufpassen, dass man nicht auf sie rauf tritt, wenn sie nicht gar schon in den Gang gefallen/gerollt ist. An der einen Ecke riecht es nach Fisch, an der nächsten nach den herrlich duftenden Jasmingirlanden. Obst und Gemüse wird in allen möglichen Größen und Formen angeboten. Nicht gekühltes Fleisch wird vor den Augen des Kunden kleingehackt. Lange laufe ich nur kreuz und quer, bevor ich anfange, etwas zu kaufen, denn erstmal möchte ich mir einen Überblick verschaffen. Zum Glück haben einige Händler Preisschilder ausgehängt, so dass ich weder durch fehlende Sprach- noch Feilschkenntnisse beeinträchtigt werde. Gemüse bekommt man hier ziemlich billig (3kg in der Summe für ca. 1€) und so laufe ich mit einer vollen Karstadtplastiktüte (denn erstaunlicher Weise gibt es hier beim Kauf keine Plastiktüten dazu) durch die Nehrustreet zurück zum Bus. Mittlerweile haben in dieser Haupteinkaufsstraße die ersten Geschäfte aufgemacht und voller Neugier schaue ich in einige Modegeschäfte hinein. Wie farbenfroh sich die Inder doch kleiden! Letztlich setze ich mich aber noch in einen Park, nasche ein bisschen Halwa und beobachte die Bewohner Pondicherrys. Pondi scheint nicht nur hinduistische (oder buddhistische) Tamilen zu beheimaten, denn es laufen auch immer wieder verschleierte Frauen und sogar ein paar Nonnen an mir vorüber. Doch eine französische Beeinflussung durch die Kolonialzeit macht sich mir bisher eigentlich nur an den Straßennamen sowie in gewisser Weise an der Architektur bemerkbar.

     

    Gerne würde ich euch ein paar Bilder von meinem heutigen Erlebnis zeigen, doch leider habe ich vergessen, meine Kamera mitzunehmen und daher kann ich euch nur das leckere Ergebnis des heutigen Tages zeigen.


  3. Der Geschmack von Mangos

    Juli 12, 2016 by Kaya