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  1. Auroville Radio Interview

    16. Oktober 2015 von Laura

    Ein ganz schneller Post an dieser Stelle, sneaky von der Arbeit aus verpasst.
    Max, Darius und Ich haben gestern ein Interview für das Auroville Radio gegeben. Es geht um unser Programm, aber auch ein bisschen um Auroville, was wir hier so machen, sowohl auf der Arbeit als auch in unserer Freizeit, etc. Das könnte für euch, die ihr euch sicherlich schwer vorstellen könnt, wie es hier so ist, sehr interessant sein.
    Also hier mal der Link: Here, There, Everywhere – AV Radio

    Das Interview ist auf Englisch und kann heruntergeladen oder vor Ort angehört werden. Viel Spaß damit! 😀


  2. 242 qm AV in Berlin?

    14. Oktober 2015 von Ehemaliger WWler

    Disclaimer: Nicht wundern, in diesem Beitrag geht es um einen Schrebergarten in Berlin und nicht, wie gewohnt, um spannende News und Berichte aus AV. Wir sind ein paar ExWeltwärtsler, die von der Rückkehrer-Arbeit mit dem Verein Auroville International Deutschland und dem „Drum-herum“ aus Deutschland berichten wollen.

    5 Fußminuten südlich des Bahnhofs Südkreuz in Berlin – Euch wahrscheinlich eher für seine lauten Clubs und Hipster bekannt – versteckt sich eine Schrebergartenkolonie. Hier findet man schnurgerade Hecken, frisch gemähten Rasen, Gartenzwerge und Gartenlauben. Schrebergärten halt. (Gefühlter Altersdurchschnitt > 90 Jahre.)

    Doch irgendwo mittendrin durchbricht Wochenende für Wochenende ein Hämmern, Schleifen und Klopfen die Idylle. Denn hier gestalten Isa, Georg, Bruno, David und viele andere Helfer seit letztem Jahr eine 242 m² Parzelle. Manche mit Auroville Verbundene aus Deutschland kommen nur für einen Nachmittag angereist, andere aus Berlin sind ein oder zwei mal in der Woche dort beim Unkraut jäten oder Pflanzen anzutreffen.

    Entstanden ist das ganze jedoch aus dem Wunsch eines aurovilianischen Pärchens nach Natur und selbst angebautem Gemüse. Das Paar aus Auroville musste auf Grund der Krankheit ihrer Tochter ihren heimischen Garten zurücklassen und sich nach Deutschland begeben. Aber wieso nicht auch hier einen Garten anlegen? Und warum nicht gleich im Stil ihres Hauses in Auroville eine kleine Laube errichten? Durch glückliche Zufälle war es entgegen aller bürokratischen Regularien möglich, sofort ein kleines Stück Land zur Verfügung gestellt zu bekommen, und dieses als Gemeinschaftsprojekt der Auroville-Community in Deutschland zu entwickeln.
    Dass die Parzelle sofort zur Verfügung gestellt wurde, hatte nur einen Haken. Wie Georg es bezeichnete, handelte es sich – wie Auroville ehemals – um ein „barran Plateau“:

    Der Garten im herbstlichen Sonnenschein.

    Die veralteten Sattelitenaufnahmen zeigen, hier war vorher „nüsch viel“.

    Die veralteten Sattelitenaufnahmen zeigen, hier war vorher „nüsch viel“.

    Inzwischen plätschert aber ein Brunnen vor sich hin, der aus einem kleinen Teich gespeist wird. Es gibt das erste Hochbeet, Apfel- und Birnenbäume und in der Mitte erhebt sich ein Schreberhäuschen in Aurovillemanier:

    Gebaut von vielen „Volunteers“ unter der Anleitung von Aurovilianer Volker und dem Berliner Bruno, hat die Hütte eine 6-eckige Grundfläche, auf die von oben durch ein Fenster in der gleichen 6-eckigen Geometrie Licht fällt. An der Wand der Laube erstreckt sich eine kleine Empore, die über eine kleine, liebevoll gestaltete Holztreppe zu erreichen ist.

    Photo & Video Sharing by SmugMug

    Neonfarbene Frösche am Teich

    Anfangs gab es sogar Frösche am Teich. Aber die scheinen dem ganzen Tumult entflohen zu sein.

    Auro-Willy

    Hat jemand Auro-Willy gesehen? 😉

    Das Innere der Hütte

    So sieht die Hütte von innen aus.

    Auch Bienen sind im Auroville-Garten heimisch geworden. David, Auroville-Reisender und Absolvent eines Imker-Workshops, hat zwei Völker mitgebracht. Auroville Killer Bees aka „(Carnica) Apis Mellifera“ (Eurobäische Honigbiene) fliegen seit Sommersonnenwende dieses Jahres die schönen Blumen des Gartens von zwei selbstgebauten Bienenkästen aus an. Die Boxen umfassen jeweils eine Etage (von Imkern „Zage“ genannt) mit vielen „Rähmchen“, in denen die Bienen den Honig lagern. In diese wurden Mittelwände aus Bienenwachs eingezogen. So können wir vielleicht bald unseren ersten Auroville(-Garten)-Honig genießen.

    Eines der "Rähmchen" mit Wachswand für die Bienen.

    Eines der „Rähmchen“ mit Wachswand für die Bienen.

    Im Zentrum des Auroville-Gartens steht, in Anlehnung an die namengebenden Gemeinschaft in Südindien, die Arbeit und der gemeinschaftliche Prozess als Mittel zur inneren Entwicklung. Wie in Auroville ist dem auch hier schwer auszuweichen. Wenn es beispielsweise darum geht, die richtige Methode zur Anreicherung der Erde mit Nährstoffen zu finden (einfach umgraben und Kompost-Erde drauf, Grass entfernen oder doch die „Lasagne-Methode“?), lernen wir einerseits etwas über Gartenbau, andererseits müssen wir aber auch unsere (spirituellen) Ideale in ganz praktischen Tätigkeiten mit unterschiedlichen Vorstellungen und Charaktären in Einklang bringen … puh! „All Life is Yoga“ kann manchmal ganz schön anstrengend sein. Aber das kennt man ja aus Auroville.

    Für unseren einzigen „Experten“, da gelernter Handwerker, Bruno, steht der Gemeinschaftsaspekt ebenfalls im Mittelpunkt. Ehemals Inhaber einer eigenen Firma, verkaufte er diese um viele Jahre um die Welt zu reisen. So lernte er viele verschiedene Gemeinschaften und Weltanschauungen kennen, arbeitete jedoch auch immer in den von ihm besuchten Communities. Er freut sich über das Gemeinschaftsgefühl der Auroville-Verbundenen bei der Arbeit im Garten, bei dem man mal „Philosophie und Praxis zusammen bringen kann, denn diese sind eben tatsächlich eins“. Dies passt nicht nur gut zu Auroville, sondern auch zum Weltwärts-Programm. Besonders war dies für ihn zu spüren, als 15 zurückgekehrte Freiwillige im Garten auftauchten und tatkräftig mit anpackten.

    Und ebenfalls wie in Auroville, gibt es viele verschiedene Motivatonen und Möglichkeiten sich einzubringen und im Garten aktiv zu werden. Die Auroville-Reisende Viktoria zum Beispiel möchte ein Kompost-Klo bauen. Weitere Hoch- und Kräuterbeete sollen folgen, sowie eine Verschönerung der Inneneinrichtung der Laube. Und Internet wäre auch nicht schlecht, meint Kaspar und hält schon Ausschau nach den nächsten Dächern für eine Richtfunkstrecke.

    Die aus Auroville zurückgekehrte Freiwillige Clara treffen wir am Samstagnachmittag. Sie ist hier, „um was zu schaffen, nette Leute zu treffen und die Natur zu genießen. Vor allem aber um Blumen zu essen!“

    "Omnomnomnomnom" - Clara beim Frühstück im Garten

    „Omnomnomnomnom“ – Clara beim Frühstück im Garten

    Der Garten ist auf jeden Fall ein schöner Ort, um Auroville-Verbundene zu treffen und sich gemeinsam die Hände schmutzig zu machen. Und ganz neben bei lernt man noch etwas über sich selbst. 🙂 Jetzt geht die Saison wieder dem Ende entgegen. Alles wird winterfest gemacht und das Wasser abgedreht. Aber wenn nächstes Jahr die Fühlingssonne um die Ecke guckt und ihr in Berlin seid, kommt gerne mal vorbei! Location: Südwestlich vom Bf. Südkreuz, Priesterweg, Eingang D2, Grazer Weg, Parzelle 89.

    Sonnige Grüße!
    Matthias & Kaspar


  3. Von aufgerissenen Augen und Röntgenstrahlen

    11. Oktober 2015 von Lukas

    Große Töne hat Lukas beim tränenreichen Abschied aus Deutschland von sich gegeben: „Ich melde mich, wenn ich heil angekommen bin.“ „Ich werde versuchen so oft wie möglich auf dem Blog zu posten!“ „Ihr werdet garnicht dazu kommen, mich zu vermissen, so oft werde ich einen Beitrag schreiben.“
    Lange Rede, kurzer Sinn. Einhalten konnte er seine Versprechen nicht. Trotzdem ist es nun soweit, der lang erwartete Beitrag ist vollendet und präsentiert sich in voller Blüte den gespannten Lesern.

     

    Liebe Freunde der tamilischen Unterhaltung,

    7 Wochen sind vergangen, seit wir mit weit aufgerissenen Augen das erste Mal am Matrimandir vorbeigefahren sind. Seit dem gab es hunderte Momente, welche unbewusst sicherlich alle ihre Wirkung hinterlassen haben, jedoch blieb nicht genug Zeit, um sie alle zu bewerten oder einzuordnen. Genauso verhält es sich mit diesem Beitrag. Es gibt einige Themen, die ich im Folgenden anschneiden werde, um jedoch jede Facette zu erfassen, bedarf es für manche Themen eigene Blogeinträge.

    In den letzten 7 Wochen hat man sich an so einiges gewöhnt. Kalt duschen, mit Spinnen das Zimmer teilen und mit der Hand waschen, wäre für mich in Deutschland wahrscheinlich unvorstellbar gewesen. In Auroville sind diese Vorgänge schon lange in meinem Alltag integriert und auch meine schläfrigen Augen weiten sich nicht mehr, wenn ich frühmorgens am goldenen Matrimandir vorbeifahre. Trotzdem ist die anfängliche, jugendliche Neugier noch lange nicht gestillt und so durchblättert man die News&Notes – die aurovillianische Zeitung – mehrmals wöchentlich auf der Suche nach neuen Kursen und Treffen, die wie genau auf einem maßgeschneidert scheinen. Während einige von uns ihre Bestimmung beim Häuserbauen gefunden haben, sind andere beim Pilates oder Yoga in ihrem Element. Ich selbst bin momentan dabei einen Tennispartner zu suchen, der es sich zur Aufgabe macht, meine Tennisfertigkeiten zu reaktiveren, um in Zukunft hoffentlich regelmäßig mit mir zu spielen. Auch bin ich auf der Suche nach Kunstkursen und -treffen. Die Suche gestaltet sich bisher alles andere als schwierig, sodass ich die nächste Woche entweder mit dem Diskutieren von Kunstepochen oder mit der Suche nach brauchbaren Handwaschmittel verbringen werde.

    Während Robert Lewandowski beim FC Bayern München in 9 Minuten 5 Tore schießt und damit Rekorde bricht, habe ich in 6 Tagen zweimal die Beschaffenheit der indischen Sandstraßen aus nächster Nähe erkundet.  Der erste Unfall war in seiner Entstehung relativ unspektakulär, doch trotzdem fiel das Motorrad zu meinem Missfallen, genau auf meinen linken Fuß, sodass ich nach zwei Tagen mit Verdacht auf Fußbruch zum Röntgen nach Pondicherry musste; was man nicht alles tut, um die indischen Städte besser kennenzulernen! Doch ich kam glimpflich davon, mein Fuß war glücklicherweise nur geprellt, im Gegenzug hatte ich mehrere Röntgenaufnahmen ohne jede Art von Schutzmantel vollbracht. Mein Berufswunsch vom professionellen Samenspender, hat dadurch natürlich einen herben Rückschlag erlitten. Beim zweiten Unfall hat es mich etwas schlimmer getroffen. Meine Plan zwei bellenden Hunden mit furiosem Beschleunigen zu entkommen, wurde schlagartig durch weitere 15 (gefühlt 100) Hunde durchkreuzt, die sich wie eine Horde Türsteher vor meinen geplanten Rettungsweg stellten. Meine rasante Notbremsung wirkte zwar insofern, dass kein Hund zu Schaden kam, doch mein rechter Oberarm, Ellbogen und rechtes Knie wurden alle derart in Mitleidenschaft gezogen, dass ich auch die nächste Woche – zur Wut meiner Freundin – nicht in der Lage war etwaige Hausarbeiten zu vollbringen. Nach 2,5 Wochen sind nun alle Verletzungen gut verheilt und ich hoffe, dass es bei diesem beiden Unfall-Erfahrungen bleibt.

    In Zeiten der Bettlägerigkeit lernt man das eigene Zuhause natürlich von allen Seiten kennen. Meine Freundin (Hilal) und ich wohnen in einer schönen Wohnung auf der Discipline Farm. Wir haben eine schöne Küche, eigenes Bad und sogar eine sonnige Dachterasse. Wir leben über unserer tamilischen Vermieterfamilie, welche sehr nett ist und wahrscheinlich davon ausgeht, dass ich mich in meiner Freizeit gerne als Mumie verkleide, so oft haben sie nach dem Grund für meine Bandagen gefragt.

     

    Unsere Wohnung (oberes Stockwerk) auf der Discipline Farm

    Unsere Wohnung (oberes Stockwerk) auf der Discipline Farm

    Auch zum Arbeiten bin ich in den ersten 7 Wochen gekommen und lerne die Möglichkeiten meines Projekt immer besser kennen. Ich arbeite im Auroville Sports Resource Center – kurz AVSRC – das es sich zur Aufgabe gemacht hat, Sport und Bewegung in Auroville und den umliegenden Dörfern zu fördern.

     

    Zu meinen Aufgaben gehört es

    • den Nachmittagssport der Aikiyam School mitzugestalten
    • in die umliegeden Dörfer zu fahren, um Informationen über Sportvereine und benötigte Hilfe zu sammeln
    • ein Logo für AVSRC zu gestalten (Ergebnis siehe unten)
    • eine Website zu erstellen (im Aufbau: www.avsrc.jimdo.com )
    • einen Sport-Kalender für 2016 zu entwerfen

     

    Die Arbeit macht mir viel Spaß, obwohl es anfangs schwierig war, sich Aufgabenbereiche zu suchen und damit eine 30-Stunden-Woche zu füllen. Doch nun bin ich sehr motiviert und freue mich auf weitere spannende Aufgaben.

    Auch in Pondicherry, der nächst größten Stadt waren Hilal und ich schon öfters und ich hoffe, ich kann euch in einem künftigen Bericht die Stadt näher bringen. In der Stadt haben wir bisher alles gefunden, was wir gebraucht haben: Wäschegestell, Kentucky Fried Chicken und alle farbigen Stoffe dieser Welt.

     

    Ein roter Fleck am Ende der Straße

    Ein roter Fleck am Ende der Straße

    Auroville ist jedenfalls ein toller Ort, der einiges zu bieten hat und schon jetzt Seiten in mir zum Vorschein bringt, die ich nie erwartet hätte, denn die Stille der Matrimandir-Gärten zu genießen und im Matrimandir selbst seine eigene Art von Meditation zu erforschen, steht im krassen Gegensatz zum deutschen Lukas, der seine Freizeit auf der Gegengerade des Frankenstadions verbringt, um dort „Pinola, Pinola, Pinolaa!“ oder „FCN back again!“ zu schreien. Ich bin auf jeden Fall gespannt, was genau ich in Auroville noch alles entdecken werde und freue mich über Kommentare, die ihr gerne hinterlassen könnt.

     

    Beste Grüße
    Euer Lukas

    P.S. Leider kann ich momentan keine Bilder posten. Ich hole es so schnell wie möglich nach!


  4. Auch ein Monat in Indien

    28. September 2015 von Flo

    Auch ich möchte hiermit meinen ersten Bloggeintrag meines Lebens verfassen, da langsam die fernen Stimmen immer lauter werden die gespannt auf diesen Moment warten, ich hoffe ich werde euren wünschen gerecht.
    Her bietet sich ein kleines Resümee des letzten, der zugleich der erste Monat ist förmlich an und da mein lieber Felix etwas schneller war mit seiner Zusammenfassung, kann ich mir die ersten zwei Wochen ja sparen 😛
    … nein ich bin nicht faul!

    Trotzdem muss ich auch von ganz vorne anfangen, denn im Gegensatz zu Felix hatte ich in der ersten Woche bereits erste Probleme mit meinem Magen-Darm Trakt, da half die Vorbereitung mit Hefekulturen nichts und selbst der kräftige Schluck Steinhäger nach jedem essen war eher für die Katz. Nach drei Tagen war´s dann aber auch wieder gut und seit dem habe ich keine Probleme mehr und die Menge an Steinhäger stagniert zur Zeit, aus Spaß trinkt man den ja nicht einfach so ^^

    Am Ende unserer Einführungswoche gings um die zukünftige Unterkunft und aus unerklärlichen Gründen bin ich der letzte der seine Unterkunft gefunden hat, wer hätts gedacht. Jetzt wohne ich auf dem Gelände der Udavi-School in einem der Dörfer um Auroville mit dem tollen Namen Eydajanchavadi. Es ist ne kleine Wohnung im 1. Stock mit einem Wohn-/ Schlafzimmer, einer kleinen Küche und einem überdachten Balkon. Gratis dazu gab´s doch tatsächlich einen Froschchor mit gefühlt 200 kräftigen Sängerinnen und Sängern, der jeden Abend so zwischen 11:00 Uhr und 01:00 Uhr sein Ständchen singt, einen Wachhund, der nach der Aufführung der Frösche lautstark vor meiner Türe für Ruhe sorgt und einen Tempel im Dorf der so freundlich ist und jeden Morgen von 05:00 Uhr bis 06:00 Uhr kostenlos über Lautsprecher im ganzen Dorf verteilt sein Lieblingslied vorspielt. Wenn die Tempelvorführung zu Ende ist und die Indischen Frauen um 06:00 Uhr anfangen zu kochen brauchen die natürlich auch Musik, und weil die Damen wissen, dass ich kein Radio hab machen Sie Ihre Musik einfach etwas lauter :)… Das hört sich jetzt ja alles ganz schön an gell? Um ehrlich zu sein ist es das auch 🙂 mittlerweile hab ich das Gefühl dieses Tempellied mitsingen zu können obwohl ich kein Wort verstehe.

    Zu meiner Arbeitsstelle, dem Botanischen Garten, fahr ich ca. 2 min mit dem Fahrrad, das heißt ich müsste eigentlich gar nicht so früh wach sein. Ich möchte über den Botanischen Garten selber nicht viel schreiben, da es dazu eine eigene Seite gibt und es eigentlich einen eigenen Eintrag wert währe. Da es aber eine kleine Zusammenfassung sein soll gehört das natürlich dazu. In den letzten 3,5 Wochen im Botanischen Garten haben wir 15 Bäume gepflanzt (und ja Benni, ich werde auch noch schreiben was für Bäume ich gepflanzt hab), Unkraut gejätet, Stecklinge gepflanzt und unzählige Pflanzen gerebaggt (umtopfen, nur ohne Topf sondern nem Sack). Durch das Löchergraben mit Mampti und Chetti hab ich mich gezwungener maßen relativ schnell auch an das körperliche Arbeiten in der doch etwas wärmeren Region hier gewöhnt. Bisher hab ich eine anwachsrate von 100% was doch schon auch für eine Art Glücksgefühle sorgt, wenn man die ersten kleinen Triebe am Baum entdeckt, nachdem er alle Blätter verloren hat. Mit jedem Baum wird unser Ecological Footprint größer, wie Martin so schön sagt.

    Im allgemeinen habe ich aber in diesen einen Monat so viele unterschiedliche Eindrücke, Bilder, Bekanntschaften und Erfahrungen gemacht und gesammelt die hier den Rahmen einer kurzen Zusammenfassung auf jeden fall Sprengen würden. Ich hab den Murugan Tempel in Mailam besucht und meine Haare (die mir noch verbliebenen) und meinen Bart geopfert, wir waren am Geburtstag des Gottes Ganesh in einem Ganesh-Tempel und haben uns von Lashmi, der Elefantenkuh segnen lassen, meine ersten Erfahrungen mit Yoga kann ich auch schon verzeichnen, ab und zu schaff ichs zum Frisbeetraining  und am Wochenende. ja da kann es auch mal sein dass wir eine Party besuchen.

    Ich bin sehr gespannt, was die folgenden Monate für uns alle bereithalten und freue mich über jeden Tag den ich hier verbringen kann 🙂

    liebe Grüße an euch alle, euer Flo

    PS: Bilder folgen noch, ich bekomm das grad nicht hin ^^


  5. Ein Monat in Indien

    24. September 2015 von Felix Pander

    Hey liebe Leute, hier kommt mein erster Beitrag 🙂

    Seit genau einem Monat sind wir nun in Auroville, Tamil Nadu, Suedindien. In den ersten 1,5 Wochen haben wir Freiwillige gemeinsam in zwei Gasthaeusern gewohnt und Auroville erkundet. Dabei haben wir alle Projekte angeschaut, in denen wir nun als Freiwillige arbeiten, haben verschiedene Orte gesehen, u. A. das Youth Center oder den Strand und ausserdem viele Leute kennengelernt, die alle ihre eigene, spannende Geschichte und Verbindung zu Auroville haben. Unterwegs waren wir mit gemieteten Fahrraedern.

    Vor ca. 3 Wochen sind wir dann umgezogen und haben angefangen zu arbeiten. Ich wohne zusammen mit Catha, Jelly und Laura im indischen Dorf Kottakarai. Dazu gibt es weiter unten einen eigenen Beitrag.

    Ich arbeite im Auroville Bamboo Center. Dort werden viele verschiedene Dinge aus Bambus hergestellt (Lampen, Spielzeuge, Schmuck, Moebel, Tische, Spiegel, kleine Musikinstrumente, …) und Workshops angeboten, in denen man die Grundlagen der Arbeit mit Bambus erlernt.
    Ich habe gleich an einem Workshop zur Einfuehrung teilnehmen duerfen. Dabei haben wir erste Verbindungstechniken gelernt und letztlich zusammen drei Panels erstellt, die wir selber designt haben und spaeter, mit Weiteren zusammengesetzt, die neue Kueche fuer das BambusCenter werden.
    Nach dem Workshop war ich einige Tage in der Schreinerei beschaeftigt und habe weiteres gelernt, indem ich jeden Vormittag einen anderen Arbeitsschritt durchgefuehrt habe (Saegen, Schleifen, Bohren, Bambushaut abschaelen).
    In den letzten Tagen haben ein anderer Freiwilliger und ich eine parabolische Dachkonstruktion gebaut, um mehr Kenntnisse zu erlangen.
    Mal sehen, wie es weiter geht, ich habe auch schon ein paar eigene Ideen…

    Ansonsten bin ich die ganze Zeit gesund gewesen und, abgesehen von ein paar Kratzern, auch unverletzt. Das Klima ist ertraeglich, anfangs war es noch etwas heisser. Klar, man ist am Schwitzen wenn man sich in der Sonne aufhaelt.

    Abends wird es hier schon frueh dunkel, so um 6:30 Uhr. Wir kochen dann meist zuhause oder treffen uns gemeinsam mit anderen und jeder bringt etwas zu Essen mit. Man kann auch kostenlos ins Auroville Kino gehen, es hat super gemuetliche Sitze und Klimaanlage… ach ja, Filme werden auch gezeigt 🙂
    Heute Abend sind wir aus unserem Haus ueber unsere Vermieter bei einer indischen Hochzeit eingeladen, wir sind mal gespannt, wie das ablaueft. Um Abendessen muessen wir uns auf jeden Fall nicht kuemmern.

    Die letzten zwei Wochen hatten wir nachmittags immer Tamilkurs (die lokale Sprache), denn nicht jeder spricht hier gutes Englisch. Ab jetzt koennen wir einmal die Woche weiterhin am Kurs teilnehmen. Ich kann aber nicht behaupten, dass ich jetzt Tamil sprechen kann, die Sprache ist schwierig zu erlernen und es gibt keine bekannten Woerter. Andere Schriftzeichen haben sie uebrigens auch…

    So, das war mal ein erster Bericht, der dann doch recht lang geworden ist. Man sieht, es passiert viel hier und man koennte immer noch mehr tun und berichten…

    Liebe Gruesse,
    Felix
    (geschrieben am 23.09.2015)