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Drei mal Auroville und zurück

26. Februar 2016 von Ehemaliger WWler

Mirella lebte als Freiwillige des 4. Weltwärts-Jahrgangs 2011 bis 2012 in Auroville. Heute arbeitet sie im letzten Ausbildungsjahr als Mediengestalterin in Dresden. Gleichzeitig ist sie eine aktive „Rückkehrerin“. Wir haben uns mit ihr zu einem Gespräch verabredet, um Euch einen Einblick in ihre Erfahrungen mit der Arbeit und Auroville (International Deutschland) zu geben.IMG_4006__1456067377_178.12.227.104

Matthias: Während Deines Freiwilligenjahres hast Du lange in Weltwärts-WGs und tamilischen Familien in den Dörfern (Alankuppam) gelebt. Im Rückblick auf die letzten Jahre wieder in Deutschland: Welchen Einfluss hatte Dein Jahr in Auroville auf Dich?
Mirella: Es war ein absoluter Schnitt – ich habe das gewohnte Umfeld verlassen und bin in eine komplett neue Kultur eingetaucht. Das hat mich sehr geprägt. Was ich besonders daraus mitgenommen habe, ist die Motivation, eine Sprache zu lernen, egal wie kompliziert sie ist (oder scheint). Und die Erfahrung, wie lange es dauert, bis man in einem anderen Land angekommen ist und sich dort zuhause fühlt.

Matthias: Im Frühjahr 2015 warst du zwei Wochen lang in Auroville. Wie war das für Dich? Was hat sich verändert?
Mirella: Es war für mich schon das zweite Mal, dass ich nach Indien zurückgekehrt bin und doch wieder ganz anders. Das erste Mal bin ich wieder ins Dorfleben eingetaucht: Ankunft 5 Uhr morgens in Auroville – 5 Minuten später fand ich mich Knoblauch pulend in der Küche der Frau eines ehemaligen Arbeitskollegen. Als wäre ich nie weg gewesen.
Das zweite Mal habe ich zusammen mit Kaspar dessen Schwester Clara besucht und wir haben einiges in Auroville erkundet. Das habe ich in meinem Freiwilligenjahr nicht so viel gemacht. Mir war es damals wichtig, die tamilischen Dörfer zu entdecken und die Leute dort kennenzulernen. Deswegen war es bei meinem diesjährigen Besuch in Auroville auch das erste Mal, dass ich im Botanischen Garten war – ein wirklich eindrucksvoller Ort! Auroville verändert sich unglaublich schnell. Man entdeckt jedes Mal wieder neue Wege und Gebäude, die gerade erst aus dem Boden gestampft wurden. Und doch habe ich nach dem zweiten Besuch auch mal wieder Lust auf andere Kontinente und Kulturen…Tag 29-45

Matthias: Du hast dort Tamil gelernt und kannst es immer noch so gut, dass du die Sprachkurse auf den Vorbereitungsseminaren für die neuen Weltwärtsler gibst. Wie gefällt Dir die Seminararbeit? Mirella: In meinem Freiwilligenjahr ist mir erst so richtig bewusst geworden, wie wichtig es ist, die Sprache der Einheimischen zu verstehen bzw. zu sprechen. Es ist wie ein Schlüssel zur Kultur. Deswegen kann ich es auch nur jedem empfehlen, sich nicht von dem komplizierten Klang abschrecken zu lassen. Es ist zwar eine sehr fremde Sprache, die für viele kaum erlernbar klingt – aber eigentlich gar nicht ist. Und genau das möchte ich allen zukünftigen Freiwilligen mit auf den Weg geben und versuche, ihnen die Sprache ein bisschen näherzubringen. Es macht immer viel Spaß bei den Seminaren und meistens werde ich noch von anderen Ehemaligen unterstützt, die ebenfalls ihre Tamil-Kenntnisse an die nächsten Freiwilligen weitergeben. Dadurch gestaltet sich die Tamil-Einheit als ein sehr lebendiger Austausch und vielseitiger Einblick in die tamilische Sprache.

Matthias: Seit diesem Jahr gestaltest Du das Layout für den Rundbrief. Was magst Du uns darüber erzählen? Mirella: Es macht mir Spaß, einem Medium ein neues Gesicht zu geben und die Chance hatte ich beim Rundbrief. Es war klasse, dass der Übergang so gut geklappt hat und von Seiten des Vereins so viel Offenheit für eine neue Gestaltung da war. Die Arbeit mit dem Rundbrief gibt mir außerdem die Möglichkeit, mich gestalterisch auszuprobieren und kreativ auszuleben.

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Matthias: Du hast die letzten beiden Freiwilligen-Treffen in Wickenrode bei Kassel mit organisiert. Wie kam es dazu?
Mirella: Die Idee des Treffens entstand aus dem Wunsch heraus, sich mit den anderen Weltwärts-Generationen zu vernetzen, weil man sich im regulären Weltwärts-Programm kaum kennenlernt. Das Besondere am Freiwilligen-Treffen ist, dass die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen und trotzdem sind alle irgendwie auf einer Wellenlänge. Man einigt sich schnell bei grundlegenden Entscheidungen (Essenswahl, etc) und es entsteht so ein Raum für Austausch und gemeinsame Aktivitäten. Was uns verbindet? Wir sind alle junge Menschen, die sich ein Jahr auf eine andere Kultur eingelassen haben und ähnliche Werte und Ansichten teilen.
Matthias: Vielen Dank für dieses Interview!

Wer Mirellas wunderschöne Designs der Rundbriefe bewundern möchte, kann das hier tun!


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