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Auroville- eine ganz andere Stadt in Indien

28. August 2013 von Nora

 

Die letzten  Tage waren sehr erlebnisreich. Nicht nur, dass wir als Freiwillige in Indien angekommen sind, nein auch in Auroville, einer Stadt, die noch einmal ganz speziell ist.

Das fängt natürlich schon bei den Menschen hier an. Die Bewohner Aurovilles werden „Aurovillianer“ genannt, daneben gibt es sogenannte „Newcomer“, die gerne Aurovillianer werden wollen, viele  Inder aus den umliegenden Dörfern („village people“), die hier arbeiten und Freiwillige, wie wir , sowie Gäste und Touristen. Das ganze führt zu einer sehr internationalen Atmosphäre und wir haben schon eine Menge Sprachen um uns herum gehört.

Außerdem ist Auroville eine Stadt der „projects“, also potentielle Einsatzplätze für uns Freiwillige, die über das ganze Jahr verteilt sehr zahlreich nach Auroville kommen und mit anpacken. Wir als „weltwärts“- Freiwillige sind darunter die Freiwilligen, die  am längsten bleiben: ein Jahr in einem Projekt!  Ein Projekt bietet letztendlich Arbeitsplätze, wobei zu beachten ist, dass nicht viele Projekte wirklich kommerziell und unabhängig funktionieren. Aus meiner Sicht entsprechen viele Projekte mehr dem einer NGO (Non-Govermental-Organisation), also einer hier gegründeten Organisation, die versucht in einem meist sozialen Thema einen lokalen Unterschied zu machen und daher hauptsächlich auf Spenden angewiesen sind. Manche von uns werden somit in verschiedenen Einrichtungen für die „village people“ arbeiten z.B. in einem Behindertenprojekt, einer Werkstatt für Musikinstrumentenbau, einem Zentrum, in dem aus Bambus verschiedenste Produkte produziert werden (Letztere sollen die Kultur der lokalen Bevölkerung mit Arbeitsplätzen stärken) ,  in Schulen und Kindergärten, in einem Zentrum für Sport…  (Das Foto zeigt die vielen Schuhe: unsere und die der Kindergartenkinder vor dem Eingang, der übrigens sehr niedrig ist, denn traditionell wird ein Haus mit Respekt vor den Bewohnern betreten.)
schuhe in indien

Daneben gibt es die hier in Auroville  unter die „Service“ fallenden „Farmen“. Hier werden einige von uns mit auf den Feldern, in den Gärten und mit dem Vieh arbeiten. Dabei steht der ökologische Ansatz hier sehr hoch: es werden keine Chemikalien genutzt und meist nach dem Prinzip der Permakultur angebaut und auch das Konzept der „Effektive Mikroorganismen“ genutzt.  Das Projekt „Sunlit Future“, in dem ich arbeite,  gehört quasi zu einer dritten Kategorie, einer „productive units“ und ist somit eine richtige Firma. Die „productive units“ machen so viel Gewinn, dass viele Gelder zurück nach Auroville fließen können, um eben alles andere mit zu ermöglichen.

Auroville begegnet einigen Herausforderungen der typischen Schwellenländer. Dazu zählt die klimatische und auch ökologische Situation. Wasserknappheit macht insbesondere für die „Farmen“ und den Wunsch, dass Auroville weiter zu einer größeren Stadt wächst, Probleme. Sollte ein Monsum dieses Jahr, wie im letzten Jahr ausfallen und kaum Regen bringen, muss die Bewirtschaftung einiger Flächen sogar definitiv eingestellt werden, wie uns heute erzählt wurde. Mit der bisherigen Bewirtschaftung ist leider keine Versorgung von Auroville möglich. Ohne den Zukauf von Lebensmitteln im großen Maßstab könnten weder die „Solar kitchen“ noch die Aurovillaner zu Hause kochen. In den warmen Monaten können viele Früchte tatsächlich auch nicht angebaut werden, weil es schlicht zu heiß ist und zu trocken. Erst nach der Monsun-Zeit im Dezember werden dann die für uns auch in Europa typischen Gemüsesorten angepflanzt z.B. Tomaten und Salat. Bisher waren Arbeitskräfte hier sehr günstig und wurden viel genutzt. Fast jedes Haus hat eine „amma“ oder mehrere, die sich um Haus und Hof kümmern. Tatsächlich sind die steigenden Kosten für zusätzliche Arbeitskräfte aktuell auch ein Grund insbesondere für die „Farmen“ umzudenken.
Außerdem ist die Infrastruktur hier mehr als abenteuerlich. Hauptsächlich überwiegen hier Sandwege, in denen man mit Fahrrad und auch mal mit dem Motorrad gut stecken bleiben kann, besonders  dann, wenn es regnet. Auch die Wurzeln und Reste von Baumaterialien, sorgen für einiges Hoplern, egal mit welchem Verkehrsmittel man unterwegs ist. Die Straßen in Auroville sind allerdings teilweise schon richtiger Luxus: sogar geteert oder gepflastert.  Dass es darüber hinaus auch manchmal Fahrradwege gibt, ist auch etwas ganz spezielles!
In Auroville gibt es mehr als 200 Solarinstallationen, meist unabhängige Inselsysteme, um sich statt auf das hier typische Stromnetz mit häufigen Stromausfällen zu verlassen unabhängig zu sein. Die Energie der Sonne sorgt hier neben dem persönlichen Bedarf der Bewohner nach Strom und warm Wasser auch für die Straßenbeleuchtung. In Auroville gibt es zusätzlich einen „Security Service“, der an wichtigen Kreuzungen dauerhaftmit  Leuten für Sicherheit sorgt. Neben Wasser, Lebensmittel-und Energieversorgung, steigenden Lohnkosten und der Infrastruktur ist natürlich Gesundheit auch ein Thema. Mit für uns ungewohnten sanitären Einrichtungen und ganz anderen hygienischen Bedingungen gerade auch für die Zubereitung von Mahlzeiten, lernen wir geeignet umzugehen. Außerdem sollen wir jede kleine Verletzung gut versorgen und Mückenstiche natürlich so gut es geht vermeiden. Es gibt hier schlicht andere Krankheitserreger und Bakterien, die unsere Körper dann doch schnell mal aus dem Gleichgewicht bringen könnten. Die super Nachricht: bisher geht es uns allen gut! Und In Auroville gibt es im Fall der Fälle genug „Health center“ und Ärzte.

Auroville  ist ein besonderer Ort. Und es gibt jetzt schon so unglaublich viel zu erzählen und noch unendlich viel zu entdecken!

 


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