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  1. Ein Jahr – Zuhause und doch ganz woanders?

    August 17, 2017 by Kaya

    Wiedergekommen sind wir (die 8. Generation) am 8. August 2016, also vor etwa einem Jahr.

    Dass wir jetzt genauso lange wieder hier sind, wie wir in Auroville gelebt haben haut alle mit denen ich drüber gesprochen habe schlichtweg vom Hocker. Ich hoffe der folgende Artikel beschreibt ein bisschen wie das Ankommen sein kann.

    Natürlich kann ich nur aus meiner Perspektive beschreiben wie das letzte Jahr war und sicher erlebt jeder die Zeit ein wenig anders, aber ich denke, dass es Vielen in gewissen Dingen sehr ähnlich geht und vielleicht hilft dieser Artikel dabei ja…

     

    Flughafen Chennai…

    Die Eindrücke die Indien hinterlassen hat sind überall in meinem Zimmer zu finden: Bilder und eine Auroville-map an der Wand, mit Kolams bedruckte Tagebücher im Regal, es fliegen indische Klamotten herum, die darauf warten von Hand gewaschen zu werden, weil sie die Waschmaschine nicht mögen. Auf einem kleinen Regal verstaubt die Ganesh Statue, die mir die damalige Disciplin-Gang zum 19. Geburtstag schenkte. An all den Dingen haften unglaublich viele Erinnerungen, beinahe als hätte ich versucht ein bisschen Indien mitzunehmen.

    Witzigerweise denken immer alle Leute das Weggehen wäre am schwierigsten. Aber tatsächlich war das Jahr in Auroville eine große Chance auszuprobieren wie das Leben sein könnte, eine Art Traumwelt wo so Vieles möglich war und die Verpflichtungen so gering. Es war von Anfang an klar, dass dieses Jahr wieder zu Ende gehen und wir „Nachhause“ fliegen würden.

    Im Gepäck hatten wir nicht nur Gitarren, eine Dosai-Pfanne, Tagebücher und bunte Saries, sondern hauptsächlich unglaubliche Momente, Erinnerungen, Eindrücke, Freundschaften und einen großen Haufen Tatendrang.

     

     

    Herbst

    An meinem ersten Morgen in Berlin lag ich in meinem Bett und fragte mich warum es so leise ist, vermisste die Geräusche der Farm und des Waldes und die Streifenhörnchen die garantiert gerade 6000km entfernt durch meine leere Kapsel jagten.

    Rückkehrerseminar und die große Frage „Wohin geht’s als nächstes?“

    Das Rückkehrer Seminar war Mitte September, also ca. einen Monat nach unserer Heimkehr. Wir waren alle irgendwie wieder angekommen und lachten über unsere anfängliche Panik in deutschen Supermärkten und freuten uns über das indische Kopfnicken, dass die meisten von uns immer noch unbewusst machten. Gleichzeitig merkten wir, wie gut es tut von Leuten umgeben zu sein die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die wissen was genau man meint, wenn man vom Schoko-Eis auf La Terrasse oder vom Verkehr auf der ECR redet.

    Kurzum, die meisten von uns hatten das Gefühl, das schlimmste Rückkehrer-Tief bereits überwunden zu haben.

    Wir verstreuten uns wieder in ganz Deutschland. Einige zogen gleich weiter, durch EcoVillages in Europa, mit Fahrrad in die Sahara oder zusammen durch Asien.

    Wie fast die Hälfte von uns fing ich an zu studieren. Ich hatte das Gefühl noch ein Jahr reisen würde meiner Motivation (konzentriert) in einem Hörsaal zu sitzen nicht gerade guttun. Rückblickend die beste Entscheidung.

    Die Ersten Monate in Deutschland waren Wunderbar – Endlich wieder die vermisste Familie und Freunde sehen, lange Erzählen was man alles erlebt hat, mit dem Fahrrad durchs nächtliche Berlin radeln und im Sari durch die Wohnung tanzen 😊 Dazu kam der Start der Uni und mit ihr viele unglaublich faszinierende Menschen, die ich kennenlernen durfte.

     

    Winter

    Erst später kam dann das wirkliche Rückkehrertief. Alle in AV hatten mir gesagt, dass ich was Ordentliches studieren soll, ein wenig Arbeiten, die Welt kennenlernen und dann immer noch entscheiden könnte ob ich nach Auroville ziehen möchte.

    Nach einigen Monaten Uni kamen dann aber Zweifel auf, ob das wirklich das Richtige ist. Der Studiengang ist zwar irre schwer aber eigentlich von den Themen her genau das, was ich machen möchte und was mir Spaß macht. Trotzdem hatte ich das Gefühl irgendwie das Falsche zu machen. Ich wollte wieder was bewirken, draußen sein und nicht nur das Gefühl haben stupide Matheaufgaben vor mich hin zu rechnen.

    Also ging ich wieder mehr zu Greenpeace, versuchte irgendeine Aufgabe zu finden die „richtig“ ist. Vince und ich kleisterten irgendwann den halben Boxi mit Plakaten zu einer großen Agrardemo voll und halfen bei der Demo als Ordner, wo plötzlich auch Jely auf einem Traktor an uns vorbeifuhr.

     

    In dieser Zeit verklärte Auroville für mich zu einem Idealbild wo alles so schön und einfach war und das Leben definitiv von mehr Freiheit geprägt war als hier.

    Letztendlich waren sogar meine (wunderbaren und sehr geduldigen) Freunde genervt von meinen Erzählungen, gemäß: „Dann geh doch zurück nach Indien wenn‘s da so schön ist.“ Aber irgendwann merkte ich, dass ich da eigentlich auch nicht mehr hinwollte. Ich wollte einfach nur raus, was erleben, neue Dinge entdecken, dem Unialltag und dem Winter entfliehen, Zeit zum Nachdenken haben und mal wieder schreiben. Witzigerweise merkte ich dann, dass es denjenigen von uns, die gerade diese „Freiheit“ lebten meist auch nicht viel besser ging – zu viel Zeit zum Nachdenken kann genauso schnell Probleme mit sich bringen.

     

    Sylvester trafen sich ein paar von uns Weltwärtslern in Vellmar bei Kassel (Felix hatte eine Deutschlandkarte genommen und die Mitte unserer Wohnorte errechnet). Es war draußen eiskalt und die tolle Ferienwohnung so kuschelig dass wir kaum je rausgingen. Schnell lag man wieder faul auf den Sofas und erzählte einander von beinahe Motorradunfällen oder lachte über die tamilische Variante von Ziemlich beste Freunde.

    In der Woche wurden so viele tolle Sprüche gekloppt, dass ich irgendwann mein Notizbuch holte und anfing mitzuschreiben 😉 hier ein paar davon: (wer uns kennt kann ja versuchen sie richtig zuzuordnen, als Urheber kommen in Frage: Jana, Jely, Felix, Laura und Caro)

    „Ihr Wessis mit eurem beschränkten Vokabular.“

     „Also mit Beziehungen, das ist so wie wenn du mit einem Motorrad gegen eine Kuh fährst.“ „Ahm, also?“ „Also wenn du mit deinem Motorrad gegen eine Kuh fährst dann gibt es noch tausend andere Kühe und tausend andere Motorräder!“

    „Entweder du folgst, oder die Decke ist weg.“

    „Für jede Lüge gibt es Abzug von deinem Schokoladenstück“

    „Community ist, wenn Andere für mich Kochen.“

    Erster Sonnenaufgang 2016

    Letzter Sonnenuntergang 2016

    Kalt…

     

    Frühling

    Den ersten wirklich warmen Frühlingstag verbrachte ich im März auf Annekes Terrasse in Tübingen.

    Vier Tage vorher hatte mich Caro mit der Aussage „Ich finde du solltest nach Stuttgart kommen“ angerufen, und da ich einfach zu überzeugen bin (und eine günstige Verbindung fand) fuhr ich zu Felix und Caro nach Stuttgart.

    Da das mit Felix und Caros Tandemreise durch Peru bis dahin nicht geklappt hatte ging es nun halt mit Tandem und Lastenesel durch die Stuttgarter Anden nach Tübingen.

    Die Verblüffung auf Annekes Gesicht machte die schwierige Fahrt wett und am nächsten Tag kamen noch Flo und Laura. Es war wunderbar sonnig, überhaupt ist Tübingen einfach wunderbar mit seinem Studentenleben und die halbe Zeit saßen wir auf Annekes Terrasse wo sie und Caro wieder die Gitarren hervorholten und wir eine Tafel Ritter Sport nach der anderen verzehrten, weil, (Zitat Felix) „Ist ja lokal!“.

     

    Zwar wurde der Frühling immer noch von krassen Fernwehanfällen geprägt, aber ich fing an mich Abzulenken, begann Klarinette zu lernen und mich so stark zu beschäftigen, dass für Fernweh schlicht keine Zeit mehr blieb.

    Ich fing an mit älteren Studis an der Ausgabe unseres Magazins zu arbeiten, was ausnahmslos witzig und anstrengend war, und was ich ohne die bei WasteLess gelernten Fähigkeiten so nicht hinbekommen hätte. Es tat gut endlich mal wieder etwas in den Händen zu halten, wo man einen Haufen Arbeit reingesteckt hat.

    Später kamen auch Frederic und Catha von ihrer Asienreise zurück, hatten unglaubliche Dinge zu erzählen und standen komischerweise immer noch so auf Tofu wie vor einem Jahr. Kaum angekommen hatten die beiden schon wieder neue Pläne was man machen könnte und waren die meiste Zeit des Tages beschäftigt.

    Vor der Uni noch schnell Picknicken

    Zu der Zeit war ich selbst jeden Abend unterwegs, alles war plötzlich spannend: politische Diskussionen, kleine Konzerte in versteckten Kneipen, legendäre Grillpartys bei Freunden, abendliches Rumsitzen am Kanal, Feste die Berlin einfach feiert wie keine andere Stadt – und jedes Wochenende war irgendwie auch mit kleinen Reisen verplant.

    Eine von diesen Reisen ging zu den AVI-Tagen nach Gut Frohberg, wo ja auch die neuen Weltwärtsler die bald nach AV fliegen (oder schon geflogen sind?) ihr erstes Seminar hatten.

    Der Rollenwechsel war extrem witzig: plötzlich waren wir diejenigen, die die Fragen beantworteten (Wo kann man eigentlich in Sadhana..?), Geschichten erzählten, bei bestimmten Stichworten plötzlich laut loslachten oder verschwörerisch in unserem kleinen Kreis zusammensaßen. Gleichzeitig waren die neuen Weltwärtsler in genau der Situartion in der wir selbst vor 2 Jahren waren. Ihre Aufgeregtheit und Neugierde zu erleben war einfach wunderbar.

    Sommer

    Mittlerweile ist es Sommer. Die reisenden Weltwärtsler kommen nach und nach zurück und Berlin ist so träge geworden wie Auroville im Mai – auch wenn es hier deutlich kälter und nasser ist 😉

    Mit den meisten Weltwärtslern meiner Generation bin ich noch in Kontakt, man sieht den ein oder anderen alle paar Monate oder Telefoniert um sich über den neusten Schwachsinn der mal wieder passiert ist kaputtzulachen.

    In den letzten Wochen habe ich so viele Unglaubliche Dinge erlebt (angefangen bei einer Entführung bis hin zu dem Fakt dass meine Mutter für ein Jahr nach Nepal und Indien zieht) dass ich letztendlich eingesehen habe, dass es hier doch genauso abenteuerlich sein kann wie in Indien und dass man sich Freiheit irgendwie auch selbst schaffen muss. Im letzten Jahr habe ich tatsächlich rückblickend fast genauso viel Tolles erlebt wie im Jahr in Indien und das Nächste verspricht gerade noch um einiges besser zu werden 😉

    Zwar hat das Ankommen emotional irrelange gedauert und wurde von einem Haufen Fernweh begleitet, aber letztendlich ist das ja vielleicht sogar ganz ok und führt dazu, dass man krass viele neue Dinge entdeckt und die Welt „Hier“ plötzlich doch besser ist als anfänglich gedacht.

    Bleibt noch zu erwähnen, dass Caro, Felix und das Tandem es tatsächlich bis nach Peru geschafft haben, von wo sie dann dieses Beweisfoto (natürlich mit indischer Bearbeitungsqualität) geschickt haben:


  2. Das Rückkehrerseminar

    September 26, 2016 by Kaya

    Vom 13. bis zum 18. September verbrachten wir, die 8. Generation der AV-Weltwärtsfreiwilligen (aka „die Kuschelgruppe“ und später „die Gruppe der Unfälle“), unser Rückkehrerseminar in dem wunderschön idyllischem und doch sehr verlassenem Örtchen Waldsieversdorf.

     

    Wie unser Weltwärtsjahr noch eine Woche weitergehen, und ein Brandenburger Dorf Auroville ersetzen sollte war den meisten von uns vor dem Seminar noch schleierhaft…

    Die Letzten Wochen hatten uns wieder ein bisschen an das, was man in Deutschland Zivilisation nennt, an Kälte und Supermärkte gewöhnt. Wir alle waren unterschiedliche Wege gegangen, gereist oder dageblieben, waren auf der Suche nach WGs, planten Weltreisen…

    Ich selbst hatte ein bisschen Angst vor dem Wiedersehen. Haben wir uns alle in den vier Wochen verändert? Werden wir je wieder die Weltwärtsler sein, die Auroville unsicher machten?

    Angekommen im Haus in Waldsieversdorf kam das Auroville-Feeling dann aber sehr schnell wieder. Wir lagen uns gleich wieder in den Armen und dann war alles zwischen uns sofort wieder so, als hätten wir Auroville nie verlassen. Selbst die Sonne zeigte ihre Indische Seite und der See der direkt neben dem Haus lag diente mehrmals am Tag als Abkühlung oder auch ganz Sadhana-like als Duschersatz.

    Die Vorbereitungs-Seminare vor einem Jahr waren von Morgens bis Abends voll gefüllt. Dass man auch das Nachbereitungsseminar so intensiv hinbekommt, verdanken wir Muna und Nora, die mit den verschiedenen, interessanten und interaktiven Einheiten schon wieder dafür sorgten, dass wir nachts tatsächlich in unseren Betten lagen.

    Im Rückblick auf Auroville wurden Dinge an- und ausgesprochen, die uns jetzt plötzlich erst in der Reflektion auffielen. Wir werteten unser Jahr mit Stimmungskurven aus, analysierten wie unsere Projekte eigentlich der Entwicklungszusammenarbeit helfen und diskutierten Ungleichheiten in verschiedenen Ländern und Kontinenten mithilfe von Rollenspielen.

    Uns ist allen Bewusst das es hier anders ist. Aber auch das sich unsere Werte und Selbstreflexion geändert haben. Das plötzlich viel mehr möglich scheint. So wurde auch noch lange und immer wieder darüber diskutiert wie man Auroville in das „normale“ Leben hier mitnehmen kann. Wie kann ich simple und glücklich leben? Wo engagiere ich mich am besten? Was bedeutet das vergangene Jahr für mich? Wie ordne ich das Jahr ein, was bedeutet es mir? Was werde ich machen?

     

    Obwohl das jetzt alles vielleicht eher nachdenklich klingt, denke ich doch, dass wir nochmal die schönste Zeit als Gruppe hatten: Wir schauten zusammen Bilder an, lachten Abende hindurch, merkten, dass eine Familie aus Bayern ein viel größerer Kulturschock für uns alle ist als Eine aus Tamil Nadu, wollten keine vegane Bratwurst essen da sie uns zu sehr nach Fleisch schmeckte, gruben den Auroville Garten um, ließen die wirklich immer dramatischen Sharings in Auroville mit all ihren Eigenheiten auf urkomische, originelle Weise noch einmal Aufleben.

    Wir lasen Briefe, die wir vor einem Jahr an uns selbst geschrieben haben, und staunten nicht schlecht wer wir einmal waren und wer wir jetzt sind, schrieben für Freunde Tickets in die Zukunft.

    Alles zwischen uns war so normal dass ich mich an einer Stelle total wunderte plötzlich mit Anneke und Lukas im Ikea zu stehen, denn ich hatte schon wieder vergessen dass wir ja in Deutschland waren und ein aufgeräumtes Ikea (mit zwei anderen Weltwärtslern drin) war für mich total verwunderlich…

    Am Ende galt es nochmal Auszüge aus den Abschluss Berichten vorzulesen die uns zeigten wie Ähnlich wir das Jahr doch alle erlebten. Wir Flochten ein Netz aus Danksagungen und ließen es natürlich total verplant vor Munas „Los!“ los. Aber so sind wir zum Glück.

    Jetzt geht es darum irgendwas anderes anzufangen: Sich arbeitslos melden, Augenoptik zu studieren und /oder die Welt zu bereisen zum Beispiel 🙂

    Ich persönlich bin Froh ein paar Weltwärtsler in meiner Nähe zu haben.

    Mit denen treffe ich mich auch gleich.

    An Alle: Danke für das wunderschöne Jahr und bis bald!

    Kaya & die anderen Pappenheimer

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  3. Interview mit Ribhu und Chandrah von WasteLess

    September 23, 2016 by Kaya


  4. Der Geschmack von Mangos

    Juli 12, 2016 by Kaya


  5. Oh, wie schön ist Discipline!

    April 23, 2016 by Kaya

    Kennt ihr noch die Geschichte von Janosch namens „Oh, wie schön ist Panama“? Der kleine Bär findet eine Holzkiste auf der Panama steht. Er schnuppert daran und als sie nach wundervollen Bananen riecht weiß er, dass Panama das Land seiner Träume sein muss.

    Ebenso schnell wie kleine Bären scheinen mir auch Weltwärtsler ab und zu gewissen Dingen und Orten zu verfallen.

    Auch wenn es bei mir eher Orte wie die Matrimandirgärten oder der Schatten unter meinem Baum auf La terasse sind die mich entzücken, möchte ich euch lieber von einem Ort erzählen der gerade mein Zuhause ist.

     

    Discipline.

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    Generell sind Leute immer erst mal verstört: „Du wohnst in … Discipline?“

    Und ich bin dann immer erst mal verwirrt, weil ich gar nicht weiß was sie haben: „Ja doch, auf der Discipline-Farm“

    „Heißt die wirklich so?“

    „Achso du meinst den Namen. Ja die Mutter hat damals Basilikum den Namen Discipline gegeben, und das ist dort gewachsen… Daher heißt die Farm so und keine Sorge, eigentlich herrscht dort Anarchie.“

    Meistens ist mein Gegenüber dann allerdings immer noch kritisch…

     

    Aber generell haben die Communities hier merkwürdige Namen. Die meisten haben wir tatsächlich noch „der Mutter“ Mirra Alfassa zu verdanken. Und dadurch dass ziemlich viele Communities ziemlich merkwürdig-inspirierende Namen haben entstehen spät Abends dann schon mal solche Gespräche:

    Du weißt schon das du gerade auf nem Dach in Discipline sitzt. Wenn du so weiter machst brauchst du bald ein wenig protection

    ..wenn du mit grace vom Dach fällst.

    Ich fall vom Dach mit certitude. Das wird ein Adventure. Oder ein miracle! Mehr courage wenn ich bitten darf.

    Na das wird eine celebration. Surrender, surrender. Ein bisschen joy jetzt.

    Leute ein wenig mehr creativity … und imagination! Lass uns das einfach acceptance that. ihr seid doch meine amis. Und Felix der ist Evergreen.

    Ein wenig mehr discipline jetzt! Leute seid quiet! Das bringt mich voll auf neun Palmen.

    Und bevor wir vor lachen tatsächlich alle vom Dach rollen natürlich noch das gute alte:

    What happens in Cashew, stays in Cashew!

    Zurück zu Disciplin.

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    Der Eingang mit Max Tetra Pak Roof 🙂

    Discipline Farm ist der Ort an dem zurzeit Max, Frederic, Catha, Felix und Ich (Kaya) wohnen. Es ist einer dieser Orte die auf den ersten Blick irgendwie paradiesisch wirken

    Vielleicht liegt es an den vielen Hängematten oder den Palmen, oder Menschen die diesen Platz besonders machen. Für mich ist es am meisten das Gefühl nicht immer von Wänden eingeengt zu sein. Keine Tür zu haben die darauf wartet zugeschlossen zu werden und nur durch eigene Regeln bestimmt zu sein. Und das trifft zwar hauptsächlich auf Discipline zu aber Freiheit findet man an so vielen Orten Aurovilles.

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    Ananas!!

    Disciplin ist eine organische also eine Bio Farm. Hier wird allerlei angebaut was auch in Deutschland bekannt sein dürfte (auch wenn es dann hier auch wieder ganz anders aussieht und schmeckt als der stuff den man in Deutschland bekommt).  Dazu gehört beispielsweise Minze, Basilikum, Pfeffer, Papayas, Kokosnüsse, Ananas, Bananen, Kürbisse, Auberginen, Mangos, Spinat, Salat, Limonen etc.

     

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    Der Sommer ist zu heiß für alle..

    Aber dann gibs auf Discipline noch vieles was zumindest ich erst hier kennenlernte wie Chicos, Jackfruit, Passionfruit (weiße Maracuja) und gelbe Chilies. Ausserdem hat die Farm einige Kühe die die in Auroville am meisten  gepriesene Milch geben. Als Veganer finde ich Kälbchen auch wirklich süß aber es ist immer hart, wenn diese dann plötzlich nicht mehr da sind weil sie männlich sind und die Farm sie deshalb nicht behält, oder wenn das Kälbchen im Alter von ein paar Tagen von der Mutter getrennt wird, die daraufhin die ganze Zeit nach ihrem Kälbchen ruft. WP_20151227_12_44_39_Pro

     

    Max, Frederic und Catha arbeiten hier auf der Farm als Weltwärts Freiwillige und helfen zum Beispiel beim pflanzen, Löcher buddeln, Sprinkleranlagen zu installieren, Beete anzulegen, Werkzeuge reparieren etc.

     

    Wir Weltwärtsler wohnen auf Discipline in Kapseln, geräumige Bambushütten mit Palmenblatt Dächern, die eigentlich total offen sind und durch die auch im Sommer ab und zu ein Windhauch pfeift.

     

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    Aufgeräumt??!

    Oft sind wir allerdings nicht in den Kapseln sondern eher in unserer Küche die in einer gepflasterten kleinen Hütte ist, in der früher mal eine ganze Familie wohnte.

    Ansonsten hängen wir Weltwärtsler meistens in den Leinen unserer Hängematten.

     

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    verschlafen

    Oder Max macht mal wieder nen Feuer auf dem Küchendach. Frederic gießt seine Beete und Max repariert irgendwas, man hört schon von weitem die Musik vom Buena Vista Social Club. Catha rauscht im nächsten Kleid an mir vorbei und Felix schreibt mal wieder einen Witz an unsere Tafel. Avinash radelt mit seinem Kinderrad an unserer Küche vorbei. Man trifft Bärbel, die irgendwie immer lacht, Frank oder die anderen Discipline Bewohner: Karin, Lukas, Hilal….

     

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    Kapsel-Ganesh

    Und dann sitze ich manchmal einfach auf dem großen Steintisch vor unserer Küche und beobachte.

    Unsere wilden Nachbarn bzw. unfreiwilligen Mitbewohner sind auch wunderbar: An meinem zweiten Morgen hier wurde ich von einem kleinen Vogel geweckt, der neben mir saß und ein Lied sang. Später kamen dann die Ratten, die sich in meinem Dach einnisteten (und die ich gezwungenermaßen umsiedelte). Jetzt sind es die Streifenhörnchen, die sich teilweise immer noch über meine Wäsche hermachen und sich morgens, wenn sie denken ich schlafe noch, gegenseitig durch meine ganze Kapsel jagten. Auf der Farm trifft man Mungos, die aus unserem Komposttoiletten-häuschen flitzen, unseren Klofrosch Fridolin, unsere Riesenspinne die immer wieder nach Monaten des Verschwindens auftaucht. Oder man hört die ganze Nacht Karins Katze miauen.

     

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    Caro und Felix beim Küche anmalen 🙂

    Aber das schöne für mich ist doch, dass das alles irgendwie real und gleichzeitig traumhaft wirkt. Ja in Brunnen kann man springen, Ananas wachsen auf dem Boden, Wände sind manchmal einfach zum malen da, es gibt Bäume die nachts glitzern, Kapsel Türen können auch einfach immer offen stehen. Und Kingsfischer sind blaue Blitze die manchmal über den Himmel zucken um sich dann gemütlich im nächsten Baum niederzulassen.

     

    Jetzt wo überall die Aurovillianer vor der Hitze des Sommers fliehen und die Häuser leerstehen, sieht es so aus, als würde der Großteil der Discipline WG wenn nicht sogar alle meine Mitbewohner, sogenannte Housesittings machen und in andere Ecken Aurovilles ziehen. Ich selbst reise erst mal. Wer dann in der Discipline WG wohnen wird?

     

    Anbei noch ein paar Bilder 🙂

    Machts gut Leute!

     

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    Mal ohne Dach Bedeckung…

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    Was wird da mit meinem Dach gemacht?

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    Küchen Tafeln sind schon ne feine Sache.

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    Anneke und Felix beim Frühstück

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    Meine Kapsel 🙂

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    Auch das liegen in der Hängematte lädt zum Nachdenken ein. Who are You?

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    Von Dorina gemaltes Mandala

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    Das Wohnzimmer

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    Riesige Jackfruits im Baum…

     

     

     

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    Küche aufräumen…kann hart sein

     

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    Max in der Mittagspause

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    Minz Felder

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    Seien wir mal ehrlich: Kompost Klos sind das einzig Vernünftige.

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    In der Kapsel

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    Traumfänger unterm Moskitonetz..