Soll es jetzt wirklich schon ein Jahr her sein, dass wir kleinen, unerfahrenen Küken nach Indien geflogen sind, um einen Freiwilligendienst in Auroville zu absolvieren? Nicht ahnend, auf was wir uns mit Auroville einließen, welches nicht Indien, sondern eine eigene Welt für sich ist, kamen wir also hierher. Und wir haben definitiv mehr gemacht, als nur als volunteers in Indien gearbeitet. Wir sind ein Teil von Auroville geworden, haben dort gelebt, gelernt, geliebt und sind aufgeblüht. Schwerlich nur kann man ein Jahr lang dort leben und als dieselbe Person zurückkehren. So viele Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse macht man dort. Davon unberührt bleibt keiner.
Und nun heißt es auf einmal schon Abschied nehmen. Viel zu schnell ist das Ende herangerückt. Wie viele erste Male wir hatten, so viele letzte Male hatten wir nun. Ein letztes Mal mit dem Motorrad ohne Helm und barfuß durch das internationale Dorf, ach nein, den Wald namens Auroville brausen, beinahe einen Pfau umfahren und im Slalom um all die Kühe herumfahren. Ein letztes Mal sich am wunderschönen Kontrast von roter Erde, grünen Pflanzen und strahlend blauem Himmel ergötzen. Ein letztes Mal durchs chaotische Pondicherry fahren und auf der Promenade den salzigen Wind die Haare zerzausen lassen. Und natürlich auch ein letztes Mal sich mit all seinen Freunden und Bekannten treffen, ob auf Arbeit, beim Tango oder zum gemeinsamen Kochabend.
Es war ein wundervolles, bereicherndes Jahr. Nicht mit Sehnsucht und Trauer blicke ich darauf zurück, sondern voller Dankbarkeit. Und mit Freude, mal wieder in Deutschland sein zu dürfen und ein neues Kapitel in meinem Leben einschlagen zu können, steige ich jetzt in den Flieger Richtung Deutschland.