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  1. Sommer ist, …

    Mai 21, 2018 by Mira

    -wenn die Temperaturen tagsüber an den 40° C kratzen (es kann aber noch heißer werden, der (Hoch-)Sommer ist erst Mitte Juni „vorbei“) und auch nachts nicht unter 30° C fallen

    -wenn man morgens aufwacht und einfach nur noch ein verklebtes, verschiwtztes Bündel ist

    -wenn die Natur immer brauner und verdorrter wird, wobei sich manche Bäume entschließen, genau jetzt ihr gesamtes Laub abzuwerfen und in einem rasend schnellen Tempo lauter frische, grüne, junge Blätter zu bekommen

    -wenn Auroville wie ausgestorben ist. Diesen Fakt hat man schon oft vorher zu hören bekommen von anderen Weltwärtslern oder Aurovillianern, aber dass dann hier im Mai wirklich rein gar nichts mehr los ist, hätte ich nicht erwartet. Keine sich länger aufhaltenden Touristen mehr, kaum noch Freiwillige und selbst die Aurovillianer nehmen sich Urlaub und verschwinden. Auroville ist wirklich wie tot. Und kulturelle Events gibt es eigentlich auch keine mehr. Dies führt dazu, dass wir als Weltwärtsler wieder etwas mehr zusammen unternehmen, also entweder selbst kochen oder auswärts essen gehen. Etwas anderes kann man ja nicht machen.

    -wenn man mittags bereits nach 15min in der Sonne einen Sonnenbrand bekommt und das, obwohl man eigentlich schon recht braun gebrannt ist und man eigentlich nur irgendwo zum Essen hinfahren möchte und wieder zurück zur Arbeit. Dies führt dazu, dass man an seinen freien Wochenenden tagsüber nichts draußen unternehmen kann und trotz des sonnigen Wetters (naja eigentlich gerade wegen), immer irgendwo drinnen hocken muss. Selbst die beste Sonnencreme hilft da nicht wirklich weiter. Kleine Anmerkung: Während des Monsuns hat einen der Regen daran gehindert, etwas draußen zu unternehmen. Jetzt ist es die Sonne.

    -wenn Schwimmen die einzige vernünftige Sportart ist, die man jetzt noch hier betreiben kann. Aber nur im Schwimmbad, denn im Meer tummeln sich zur Zeit recht viele Feuerquallen, wie manche von uns schmerzhafter Weise schon feststellen mussten

    -wenn man überall kleine, rote, juckende Punkte/Pickel auf der Haut bekommt, also „Prickly Heat“

    -wenn das Wasser aus der Leitung einen manchmal fast verbrennt, da der Wassertank auf dem Dach steht und tagsüber ordentlich aufgeheizt wird

    -wenn das Leben in Pondicherry erst nach Einbruch der Dunkelheit beginnt, da alle tagsüber vor der Sonne flüchten

    -wenn man nicht mehr barfuß weder in Tempeln noch auf steinigen Bergen laufen kann (auch nicht, wenn die Sonne bereits untergegangen ist)

    -wenn man einen Pizzaabend auf Discipline begeht, ihn mit Weihnachtsgesang einläutet und sich vor dem brennenden Holzofen den Sternenhimmel unter Palmen anschaut, da man ja noch nicht genug schwitzt auch ohne Feuer


  2. Familienbesuch

    April 13, 2018 by Mira

    Wenn Familie auf Familie trifft

    Bis Indien haben die meisten noch zu Hause gelebt und sind zur Schule gegangen. Hier standen wir auf einmal ohne Eltern da, an einem völlig neuen Ort und mussten uns im Laufe der Zeit ein neues Leben aufbauen. Und dann bekommt man auf einmal Besuch von der Familie, die bisher nichts mit dem Leben, welches wir hier in Auroville, Indien, führen, gemein haben geschweige denn überhaupt sich vorstellen konnten. Zwei Welten sind aufeinander geprallt und die meisten von uns fanden den Besuch von ihrer Familie, ihren Eltern am Anfang schon etwas anstrengend (und die krassen Temperaturunterschiede zwischen Deutschland und Indien von 30° C waren wohl nur ein Faktor).

    Meine Familie selbst blieb nicht so lange in Auroville, denn sie wollten, wenn sie schon mal in Indien waren, auch etwas von diesem Land sehen. So mieteten wir uns ein Taxi für ca. eine Woche und erkundeten Südindien. Doch erst als wir Kerala erreichten, fühlte es sich für mich wie Urlaub an, denn dieser Bundesstaat weist direkt ab der Grenze merkliche Unterschiede zu Tamil Nadu auf. Es bestehen zwar nicht so große Differenzen zwischen den beiden benachbarten Bundesstaaten wie zwischen dem 2500km entferntem Rajasthan und Tamil Nadu, aber doch merkt man, dass die Menschen anders aussehen und eine andere Sprache sprechen. Das Christentum und der Kommunismus sind hier präsenter. Und am auffälligsten: Die anderen Landschaftsformen. Kein endlos weites, rotes Flachland, sondern grüne Berge und Backwaters. Die folgenden Bilder geben hoffentlich einen kleinen Eindruck davon.

    Kurz vor ihrem Abflug stellte meine Mutter dann erfreut fest, dass es ja nur noch 4 Monate sind, die sie jetzt ohne mich auskommen muss. Mich selbst hat diese Tatsache eher etwas bedückt und ich musste feststellen, dass es ja eigentlich noch so viel gibt, was ich hier in Auroville noch ausprobieren und erleben möchte. Erschien mir im August vergangenen Jahres die vor mir liegende Zeit so ewig lang vor, verfliegt sie mir jetzt viel zu schnell. Also, ran an die Arbeit und an das nächste Abenteuer!


  3. Was des Weiteren geschah

    März 22, 2018 by Mira

    Die Zeit scheint zu verfliegen und Auroville ist für die meisten von uns mehr oder weniger zu einem zu Hause geworden. Wie genau es uns in den letzten sechs Monaten bisher ergangen ist, könnte ihr in unseren zweiten Berichten nachlesen. Hier ein paar neue bildliche Eindrücke:

    Pondicherry

    Am Filmset eines Kollywood-Films. Darf ich vorstellen: Das internationale Ärzteteam eines Krankenhauses in London (wobei uns im Film natürlich eine tamilische Stimme gegeben wird)

    Auf einer typischen tamilischen Hochzeit morgens um 6 Uhr…

    …mit typisch tamilischen Essen zum Frühstück

    Vögel beobachten gehen am frühen Morgen

    Holi, in Nordindien groß gefeiert, doch in kleineren Maßstäben auch in Auroville. Auf dem Bild zu sehen sind die zwei Weltwärtslerinnen, die mit einer anderen Organisation nach Pondicherry geschickt wurden. Allgemein sind wir schon auf einige andere Weltwärtsler, die sich zur Zeit in Indien befinden, getroffen.

    Auf Arbeitseinsatz beim Öffnen der Kammer einer Komposttoilette

    Auch das ist Arbeit ;P

    Im Pichavaram Mangrove Forest

    5 Tage Tangofestival in Auroville. Tagsüber Unterrichtsstunden und abends, bis spät in die Nacht, Milongas (Tango Partys). Den neuen indischen Kontakten aus anderen Städten wird bestimmt noch ein Besuch abgestattet werden.

    Tango!

    Wenn man in einer WG mit Indern lebt, lautet die Küchenregel Nr.1 : Koche stets für mehr Leute als ihr euch verabredet habt. Manchmal sind wir sogar noch mehr, als auf diesem Bild zu sehen sind. An solchen Abenden hört man die unterschiedlichsten Sprachen und was das Kochen betrifft, lernt jeder von jedem, denn es scheint, dass alle Bundesstaaten von Indien andere typische Gerichte haben.


  4. 50 Jahre Auroville

    März 9, 2018 by Mira

    Die Temperaturen fangen so langsam wieder an merklich über 30°C zu steigen, der von den trockenen Sandpisten aufgewirbelte Staub lässt die Pflanzen rotbraun erscheinen und der Winter ist dem Sommer definitv am Weichen. Dennoch wird Auroville immer noch von Unmengen an Touristen überrannt, was einerseits natürlich zu einem unüberschaubaren Angebot an Aktivitäten führt, aber andererseits z.B. auch zu einer überfüllten Solar Kitchen. Habe ich gesagt „trockene Sandpisten“? In den letzten Wochen fanden in Auroville sehr viele Bauarbeiten und Straßenabsperrungen statt, um den Straßen eine Decke zu verpassen, was dazu führte, dass man nerviger Weise ständig einen neuen Weg finden musste, um von A nach B zu kommen. Das Geld hierfür bekam Auroville übrigens von der indischen Regierung. Warum? Weil der Hon’ble Prime Minister of India Shri Narendra Modi einen kurzen Besuch abstattete, um zum Anlass von Aurovilles 50. Geburtstag eine kurze Rede zu halten. Ein paar Tage bevor er hier eintraf, sah man auf einmal die ersten Polizisten in Auroville (wo man sonst nie welche sieht). Und am Tag seines Besuches waren es auf einmal Hunderte von Polizisten. Weite Teile Aurovilles waren gesperrt und selbst in den Randbereichen konnte man sich nicht ohne Einschränkungen fortbewegen. So weit die aktuelle Situation hier bei uns vor Ort.

    Der eigentliche Anlass, weshalb ich diesen Beitrag verfasse, ist, dass ich ein bisschen darüber berichten möchte, was in Auroville in den letzten 50 Jahren schon alles passiert ist und realisiert wurde. Und jetzt nach 6 Monaten Aufenthalt in Auroville hoffe ich, dass ich bereits einen ausreichenden Überblick über diesen Ort erlangt habe, um darüber wenigstens etwas schreiben zu können.

    Die Gründung

    Vor ziemlich genau 50 Jahren, nämlich am 28.2.1968 wurde Auroville gegründet. Die Ideen, auf denen Auroville basiert, wurden von Sri Aurobindo formuliert und von Mirra Alfassa, „der Mutter“, durch die Gründung Aurovilles versucht zu realisieren. Auroville soll ein Ort der „human unity – in diversity“ und des „unending education“ sein und „integraler Yoga“ ist ein geeigneter Weg dafür. Natürlich braucht so etwas mehrere Generationen und noch heute „experimentiert“ man in Auroville. Zu aller erst musste das Land wieder aufgeforstet und der Boden vor weiteren Degradationen geschützt werden. In den folgenden Bildern sieht man die beeindruckenden Erfolge:

    Auch heutzutage ist „sustainable living“ noch wichtig in Auroville (wobei die Wiederaufforstung eher wegen der Überlebensnotwendigkeit als aufgrund eines großen Umweltbewusstseins erfolgte), besonders bei der Ressource Wasser. Ebenso wird Abfallmanagement betrieben und alle Farmen, die zu Auroville gehören, sind organisch. Doch Auroville ist deshalb noch lange kein Ökodorf. So gehören Motorräder hier genauso zum Straßenbild wie überall sonst in Indien. Und auch wenn man in vielen Bereichen schon recht fortschrittlich ist, so gibt es immer noch Potential zur Verbesserung.

    Ein Aspekt, um die human unity zu realisieren, ist, dass kein Land und kein Gebäude einer einzelnen Privatperson gehört. Aurovillianer können für sich zwar Häuser von ihrem eigenen Geld bauen, doch die Eigentumsrechte hat Auroville. Aber noch besitzt Auroville nicht das komplette vorgsehene Land, denn einerseits liegen Dörfer in dem Gebiet und andererseits sind die Landpreise enorm gestiegen. Vor 50 Jahren wollte keiner ödes Land besitzen, heutzutage sehen die Landbesitzer ihre Chance mit dem begehrten Land Gewinn zu machen, worauf sich Auroville aber nicht einlassen will. Nebenbei bemerkt: Ein Ort, an dem auf einmal aus dem nichts eine Stadt entstehen soll, ist natürlich der perfekte Spielplatz für Architekten. Vorgaben gibt es kaum welche, was zu vielen beeindruckenden Gebäuden geführt hat. Oft designen die Aurovillianer ihre Häuser selbst mit.

    Wie sieht es denn mit Geld aus? Alle Aurovillianer müssen einen gewissen jährlichen Beitrag bezahlen, bekommen dafür dann aber auch die meisten Aktivitäten kostenlos bzw. günstiger angeboten. Auf Bargeld will man weitesgehend verzichten, stattdessen besitzen alle Aurovillianer einen Account und andere Leute, die länger hier leben so wie wir, eine sogenannte Aurocard (auf die wir immer wieder Geld raufladen müssen). Im Supermarkt PTDC z.B. bezahlt man sogar nur einmal im Monat einen bestimmten Beitrag und kann sich dann den gesamten Monat über nehmen, was man braucht, ohne ständig zahlen zu müssen. Der Gedanke dahinter ist, dass man sich wirklich nur nimmt, was man braucht und nicht ständig auf den Preis guckt. Jedoch erfährt man am Ende des Monats dann, ob man seinen gezahlten Beitrag überschritten hat und muss evtl noch nachzahlen. Wenn man weniger eingekauft hat, als es der Beitrag möglich macht, wird der Rest an Auroville gespendet. Doch völlig ohne Bargeld kommt Auroville nicht aus, es handelt sich nur mal nicht um einen von der Außenwelt isolierten Ort, sondern jeden Tag strömen Touristen nach Auroville und auch die umliegende tamilische Bevölkerung, die in Auroville arbeitet, muss ja irgendwie bezahlt werden.

    Nun muss ich aber noch erwähnen, dass nicht alle Aurovillianer auch hier in Auroville einen bezahlten Job haben bzw. sie dadurch genug verdienen. Viele haben sich zuerst in ihrem Heimatland (oder anderswo) durch ihre Arbeit einen gewissen Geldvorrat angelegt, um nun hier mit nur einem „kleinen“ Job oder sich vollkommen ihrem Hobby widmend leben zu können. Manche gehen (fliegen) auch jedes Jahr für ein paar Monate in ihr Heimatland, um zu arbeiten und etwas Geld zu verdienen. In Auroville soll man nicht um des Geldes wegen arbeiten, sondern weil man Freude daran empfindet, man anderen dadurch hilft und/oder dabei etwas lernt. Diesem Ideal folgen auch viele. Nur lässt es sich nicht immer so ohne Probleme leben. Immer wieder gab es auch Phasen, in denen nur solche Leute Aurovillianer werden konnten, die ausreichend Geld besaßen, was ja nicht gerade nach „human unity“ klingt. Doch das Problem lag (und liegt) darin, dass Auroville nicht ständig neue Häuser und Wohnungen bauen kann (bzw. Aurovillianer für immer Auroville verlassen und somit ihr Haus Auroville übertragen wird), die denjenigen zugewiesen werden, die sich kein eigenes Haus bauen können.

    Ob Auroville wirklich so aussehen wird in der Zukunft mit 50.000 Bewohnern ist fragwürdig – doch die Galaxieform ist der bisherige Plan

    Wer sind denn eigentlich diese Aurovillianer? Zur Zeit gibt es ca. 2700 Aurovillianer aus 50 verschiedenen Nationen, wobei die Inder, Franzosen und Deutschen die größten Gruppen darstellen. Eines Tages soll Auroville 50.000 Bewohner von überall auf der Welt beherbergen. Doch zu all diesen Aurovillianern kommen natürlich noch ein paar Hundert Freiwillige und Gäste (übers Jahr summiert Tausende), sowie Newcomer (so wird man die paar Jahre genannt, bevor man den Prozess der indischen Bürokratie durchgemacht hat und endlich ein spezielles Visum für einen längeren Aufenthalt mit Arbeitserlaubnis in Auroville bekommt). Außerdem werden viele der 35.000 Bewohner der umliegenden Dörfer (meist durch Arbeit innerhalb von Auroville) in das alltägliche Leben in Auroville eingebunden. Somit ist Auroville keine „gated community“. Dennoch ist Auroville weder Indien noch westliche Welt. Es ist ein spezieller Ort, den man nur dann am besten erfahren kann, wenn man in Auroville für eine längere Zeit lebt.

    Wie sieht es mit der „Politik“ aus? Bei der Gründung gehörte Auroville dem Ashram und war somit nicht staatlich. Doch nach „Mutters“ Tod kam es in den 70ern zu Schwierigkeiten und so griff die indische Regierung ein und erließ 1988 den Auroville Foundation Act. Seit dem gibt es drei Körper, die Auroville „regieren“. Das Governing Board besteht aus von der indischen Regierung ernannten ehemaligen nationalen Politikern und wird durch einen Secretary in Auroville vertreten, dessen Aufgabe es ist, zu überwachen, dass nichts gegen die indischen Gesetze verstößt. Der International Advisory Council soll das Governing Board in manchen Themen beraten. Zur Residents Assembly gehören alle volljährigen Aurovillianer, die durch das Working Committee vertreten werden. Letzteres arbeitet mit dem Secretary zusammen. Solche Gremien findet man in Auroville recht viele. So kommen in der Farm Group die Farmer Aurovilles zusammen, um sich über bestimmte Themen zu beraten und Entschlüsse zu fassen. Meist jedoch müssten diese dann erst über das Working Committee vom Secretary zugelassen werden. Doch nicht immer sind diese Gremien funktional (was dazu führt, dass jeder tut, was er will) und gewisse Disskusionen werden in ihnen schon seit Jahren ausgetragen. So hat zum Beispiel „die Mutter“ gesagt, dass nicht alle Straßen und Wege geteert/gepflastert werden sollen. Doch es ist nicht zu leugnen, dass gepflasterte Straßen während des Monsun deutlich angenehmer sind. Zu einer Einigung ist man bis heute nicht gekommen, aber Auroville ist ja auch ständig im Wandel.

    Ganz anderes Thema: Schule. Prinzipiell besteht keine Schulpflicht in Auroville, dennoch werden die meisten Kinder zur (für Aurovillianer kostenlosen) Schule geschickt. Noten bekommen die Schüler keine, außer in den letzten zwei Jahren, wenn sie sich dafür entschieden haben, einen internationalen Schulabschluss abzulegen. Natürlich sind auch die Schulen auf die Prinzipien Sri Aurobindos und „der Mutter“ abgestimmt. Wie allgemein in Auroville herrscht hier die Stimmung, dass man durch Selbstfindung seine eigenen Potentiale besser entfalten kann und das auch der Gemeinschaft zu Gute kommt. Orte zum Lernen gibt es hier viele – auch für Erwachsene, schließlich kann man im Leben ja nie auslernen. Doch ob diese Vielfalt schon als „unending education“ bezeichnet werden kann, ist nochmal ein anderes Thema.

    Zum Schluss: Ist Auroville (bisher) ein Erfolg? Schwierige Frage, die wohl jeder für sich selbst beantworten sollte. Auroville basiert auf einer Charta mit vier Punkten und recht allgemein gehaltenen Aussagen. Außerdem ist Auroville einfach nur ein kleines Dorf irgendwo auf dieser Welt. Doch untätig sind die Bewohner hier nicht – sie bleiben am „experimentieren“.

    Bildquellen: www.auroville.org


  5. Pongal

    Januar 18, 2018 by Mira

    „Hausaltar“

    Vom 13.1. bis zum 16.1. wurde hier in Tamil Nadu Pongal gefeiert, ein Erntedankfest, und in etwa so wichtig wie bei uns in Deutschland Weihnachten. Am ersten Tag verbrennt man alte Dinge und bereitet sich auf die nächsten Tage vor. Der zweite Tag, den ich bei meiner Familie in Pondi verbracht habe, ist der eigentliche Pongaltag. Jede Familie feiert ihn etwas anders, aber letztlich ist allen gemein, dass sie ein Gericht namens Pongal und weitere Speisen kochen. Diese werden dann zuerst den Göttern gegeben  und erst dann selbst gegessen, nachdem gewisse Zeremonien durchgeführt wurden,

    Auch das Haus meiner Familie in Pondi ist festlich mit Kolams geschmückt

    mit denen man den Göttern und der Natur für alles, was sie einem gegeben haben, dankt. Auch sind die Kolams während Pongal noch aufwendiger und schöner als sonst, wobei diese vor Sonnenaufgang fertig sein sollen. In den Dörfern gibt es oft Wettbewerbe, wer denn die schönsten Kolams „malt“. Da Pongal ein Erntedankfest ist und man Wohlstand und Überfluss zeigen möchte, sollte das Essen möglichst überkochen.

    Am dritten Tag dankt man den Kühen für ihre Dienste, wäscht sie und führt Rituale mit ihnen durch. Auch landwirtschaftlichen Gerätschaften dankt man rituell. Diesen Tag haben Jasper, Nina und ich an einem Baggersee verbracht, doch auf dem Weg dorthin konnten wir dies alles beobachten.

    Wir hatten den ganzen See nur für uns. Und von den Felsen zu springen macht echt Spaß.

    Der vierte Tag wird auf dem Land und in der Stadt etwas anders verbracht. An diesem Tag bekommen die jungen Leute in der Stadt (vlt. auch auf dem Land) von älteren Personen, sei es Familie oder Nachbarschaft, Geld geschenkt. In Kuilappalayam, einem Dorf bei Auroville, wurden die Kühe geheiligt und „geschmückt“ und durchs Dorf getrieben. Es wurde mit Bananen und Konfetti um sich geworfen, laute Musik gespielt und sich auf einem kleinen Markt vergnügt. Selbst Leute aus Pondicherry sind angereist, um sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung unter den Menschen, doch ob auch unter den Kühen, sollte man bezweifeln. Hier noch ein paar Eindrücke von diesem Event und auch ein paar Bilder von Kolams, die es massenhaft in festlicher Gestaltung dieser Tage gab: