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‘Allgemein’ Category

  1. Sommer, Sonne, Sonnenschein

    Mai 1, 2024 by Laura

    Sieben Monate sind nun ins Land gezogen, bzw. acht Monate jetzt und es wird wärmer und wärmer. Man, was freue ich mich auf den Sommer!

    Glücklicherweise habe ich zumindest den richtigen Arbeitsplatz, da kann ich mir fast Socken mitbringen wegen des ACs.

    Heute, der Tag, an dem ich endlich diesen Blogeintrag verabschiede, ist es besonders heiß und wir brutzeln bei 40 Grad Celsius, die sich eher wie 50 Grad Celsius mit Oberhitze und ohne Umluft anfühlen. Ich brauche eigentlich gar nichts zu machen und bin am Schwitzen. Mir ist ein Rätsel, wie ich es schaffe von meiner Arbeit zum Botanischen Garten und zurück zu einer äußerst unangebrachten Tageszeit, nämlich mittags, zu radeln.

    Alle körperlichen Aktivitäten enden automatisch in einem Schweißbad und einer dick verdienten Dusche. Das hält mich aber nicht ab und so hbe ich für ein paar Monate Firejoggling angefangen zu lernen, aber keine Angst es waren nur Trockenübungen. Vieleicht besser so… das sähe sonst nicht so gut für Klamotten und Haare aus, aber bald darf ich Feuer ausprobieren. Jetzt ist allerdings erstmal große Sommerpause und sowohl Firejoggling als auch Chor fallen erstmal aus. Dafür kommt jetzt überraschender Weise Fußball und Joggen dazu. Ja, fragt nicht, ich weiß auch nicht warum ich auf einmal joggen gehe… an meinem Vertand lässt mich vor allem folgende Situation zweifeln: Ich wache um sechs Uhr morgens auf, viel zu früh für meinen Rhythmus, und entscheide meich spontan joggen zu gehen. Also eigentlich micht dumm, denn das ist die angenehmste Zeit, aber irgendwie auch geisteskrank.

    Jetzt aber erstmal zum Buisiness: Bei WasteLess läuft es herrvorragend, meine kleinen Tomatenillustrationen finden viele Fans und ich bekomme viele große und kleine Aufträge. Irgendwie ist es cool, wenn man eine ToDo Liste hat und sich aussuchen kann an was man als Nächstes arbeitet. Einige meiner Illustrationen sind auf der neuen Website gelandet, falls ihr auch die mal angucken wollt (bisschen Schleichwerbung kann nicht schaden: https://www.wastelessindia.org) Da die Arbeit an der Website jetzt abgeschlossen ist widme ich mich voll und ganz meiner großen Aufgabe, der Story… 

    Mein Terassengarten hat sich etwas vergrößert. Eingezogen sind eine Agavenart, zwei Geschöpfe, deren Namen ich nicht kenne und eine Aloe Vera. Die Eggfruit hat endlich eine Wurzel rausgekämpft und wächst fleißig. Mein Aufzuchtsprogramm war leider nicht sehr erfolgreich… Ich wollte die Kerne vom Granatapfel, Guave, Papaya und Paprika zum keimen bringen, das hat auch grundsätzlich gut funktioniert. Leider habe ich nicht mit den Feinschmeckern von Babywürmern gerechnet, die ich mir über die Erde mit habe einziehen lassen. Die haben sich ganz unbemerkt sämtliche Wurzeln schmecken lassen. Einige Überlebende konnte ich zwar retten, allerdings nur kurzfristig. Denn entweder sind sie draußen verreckt, weil ich sie zu schnell dem Sonnenlicht ausgesetzt habe oder verdurstet, da war ich etwas nachlässig :))

    Auch die Jackfruit, die gut gewachsen ist, hatte einen schweren Start. Denn sie wurde zusammen mit ihrem Bruder von den Hundewelpen in Angriff genommen und sehr schwer behädigt durch die kleinen fiesen Beißerlein, die einfach auf den jungen Stängeln herumgemanscht haben. Glücklicherweise hat eine das Unglück überlebt und kämpft tapfer weiter. Auch bei meiner Mango war irgendwas faul, aber sie hat sich wieder erholt. Bis dann allerdings ein Hund die Mango ausgebuddelt hat und daran herumgeknabbert hat, das hat leider auch ihr ein frühes Ende gebracht. Ich musste feststellen, dass eine meiner Avocados eine Mimose ist und lieber drinnen steht als draußen, denn dort lässt sie immer die Schultern hängen. Die gute Nachricht ist aber dass sowohl drei weitere Jackfruits, zwei Mangos, ein paar Chicos und Litschis fleißig wachsen. Also wird der Laden bald wieder gut gefüllt sein.

    Im März war ich dann endlich mal im Urlaub. Ich bin mit einer Freundin im Zug quasi zur Westküste von Indien und dann etwas südlich von Auroville abgebogen (also nach unten auf der Karte haha)

    Varkala war der Name des Ortes und einfach ein Träumchen! 

    Das waren vier Tage ohne jegliche Mückenstiche, ein wahres Retreat für meine Haut. Selbst beim Kayak fahren bei Mücken Rushhour sichtete ich nichtmal ein Exemplar. Mit dem Kayak ging es durch die Mangroven, wobei ich sehr klar das Kayakfahren mehr genossen habe, als die Aussicht. An einer Stelle durften wir sogar schwimmen gehen. Das war eine Erfahrung der anderen Art, denn wer hat mal versucht mit Schwimmweste versucht zu tauchen, ein Witz sage ich euch. Abgesehen davon, dass das Wasser pisswarm war.

    Am nächsten Tag stand dann Paragliding auf dem Programm. Also los hochgestiegelt zum höchste Punkt der Klippe. Ohne viel Gequatsche wurde man schon angeschnallt und festgezurrt. Da ich meine Schuhe nicht auf dem Flug verlieren wollte bin ich gleich barfuß los. Wirklich eine gute Idee bei den heißen Steinen. Aber zum Nachdenken über den heißen Untergrund gab es nicht viel Zeit denn dann hieß es schon :“Run!Run!“. Naja zwei Schritte, wenn man das rennen nennen kann… dann war ich schon in der Luft. Der Start war top, dann ging es entpannt die Küste entlang. Dabei wurde mir schon fast wieder langweilig. Jep, das dachte ich mir auch, wie kann das denn sein! Da ist man schon in der Luft und dann wird einem langweilig pfff! Naja mein Paraglider hat mir dann ein paar sehr schöne Turns eingebaut, bei denen der Magen gleich zwei Salti macht. Das war super! Während des Fluges hat mir der Paraglider dann einen Deal angeboten: Video gegen Review. So sneaky bin ich dann an ein kostenloses Video vom Flug gekommen, da musste ich doch einschlagen!

    Zurück in Auroville kann ich euch von einigen neuen Tiersichtungen berichten. Da hätten wir einmal die bekannten Rabauken von Termiten, die noch immer davon träumen sich einen Palast in meinem Zimmer zu errichten. Diesem Vorhaben ist aber schnell ein Riegel vorgeschoben und die Abrissbirne anrücken lassen. Endlich habe ich auch mal ein Wildschwein gesehen, das war vor mir flott über die Straße geflitzt. Vor ein paar Tagen habe ich dann ein Stachelschwein gesehen, das fand ich meega cool und ich hätte mir gerne einen kleinen Stachel rausgezupft. Das wäre aber vermutlich mach hinten losgegangen und ich hätte eine ganze Aramada an Stacheln geschenkt bekommen. Ein paar Tage später ist dann gleich eine Gruppe an Stachelscbweinen vor dem Motorrad davon gestolpert, besonders schnell und elegant bewegen sich diese Tiere ja nicht… Am gleichen Tag kam noch eine große Wildschweinfamilie samt Jungtieren in unseren Weg. Glücklicherweise schienen wir keine Gefahr darzustellen und die Begegnung verlief friedlich. Eine nicht ganz so erfreuliche Begegnung hatte ich am Meer mit einem Kugelfisch, dessen Stachel sich in meinen Fuß gehauen hat. Zum Glück handelte es sich aber nicht um einen der giftigen Sorte…

    Den größten Schock hatte ich aber vor ein paar Wochen erlitten. Denn plötzlich schlängelte eine Schlange auf meinen Fuß. Die war so einen Meter lang und grün gelb. Wir beide haben uns aber wahnsinning erschreckt und sind geflohen. Witzigerweise ist mir am gleichen Tag noch eine ähnliche Schlange woanders vor das Motorrad gewurmt.

    Gestern waren wir mal wieder im Kino für einen sehr bekannten alten Tamilfilm, der nach zwanzig Jahren nochmal gezeigt wurde. Ufff es war nicht nur unglaublich anstrengend, weil der Ton im Kino ohrenbetäubend laut war, sondern auch weil sämtlich Tamilen ihren Lieblingsschauspielern zu gejubelt, geschrieen oder gepfiffen haben. Natürlich hatte der Film keine Untertitel und so habe ich alles und gar nichts verstanden… Fasziniert haben mich vor allem die Szenen in denen zu einem Song getanzt wurde und Leute in dem Saal die komplette Choreo mit aufgeführt haben.

    So viel von meiner Seite mal wieder, das hat echt lang gedauert. Man sieht oder hört sich – oder beides!

    Tschausi


  2. Zweiter Quartalsbericht

    April 23, 2024 by David Ott

    Mein Zweiter Quatalsbericht ist nun an der Reihe.. Unglaublich dass die erste Hälfte meiner Zeit schon vorüber ist, mein Gefühl dazu ist tatsächlich sehr gut. Ich freue mich so langsam schon sehr auf Deutschland, genauso aber auch auf die nächsten 6 Monate die ich noch vor mir habe. Mir persönlich geht es sehr gut vor allem seit dem neuen Jahr,

    da ich seit einigen Wochen viel Kreativer geworden bin und mir einfach mehr Zeit für mich selber nehme.

    Die letzen Monate waren auch sehr gut aber vor allem voll gepackt mit vielen intensiven Momenten, im guten sowie im schlechten , es ist so viel passiert so dass es schwierig ist all dass einzuordnen. Auroville ist so ein Wahnsinnig interessanter Ort mit Interessanten Menschen, und für mich fühlt es sich lustigerweise oft an wie ein Film oder Videospiel.

    Das liegt ein bisschen an dem verrückten Strassenverkehr wo jeder versucht sich am schnellsten durch die massen der Motorräder durchzuschlängeln, und so schnell wie möglich am Ziel anzukommen, da wird ein Ausflug zum Strand gleich zu einer Mission. Ein viel größerer Grund sind aber die Menschen, viele haben irgendwie so einen starken Charakter und leben mehr oder weniger authentisch ihr inneres aus. Dadurch dass so viele Kulturen aufeinander treffen gibt es kaum so etwas wie eine Gesellschaftliche norm, wie man zu sein hat, dass glaube ich ist ein großer Bestandteil dessen was Auroville ausmacht, dass hilft mir auch sehr bei meinem Selbstfindungsprozess.

    Ich bin viel authentischer geworden und traue mich meine wahres inneres zu zeigen.

    Auroville hat mir sehr geholfen selbstbewusster zu sein, und meine Stärken zu erkennen.

    Meine größte Herausforderung der letzten 3 Monate war glaube ich die Sache mit der Komfortzone, so wirklich gemeistert habe ich sie auch noch nicht. Da ich aus so einer fernen Kultur komme dauert es glaube ich sehr lange sich hier wirklich Zuhause zu fühlen. Alles ist so anders hier. Obwohl mein Kulturschock ja schon lange rum ist, fühlt sich vieles oft noch sehr fremd an, dass alltägliche Leben ist hier so anders, die Temperatur, Insekten, Stromausfälle, Luftfeuchtigkeit, Wäsche waschen (in Protection gibt es keine Waschmaschine), die Sprache, meine kleine, steinharte Matratze und so weiter..

    Das führt dazu dass ich mich eher selten so richtig in meiner Komfortzone befinde, was aber auch gut so ist, da genau dass meiner Meinung nach den größten persönlichen Wachstum mit sich bringt, ich glaube man kann hier auch gut lernen sich überall Zuhause zu fühlen. 

    Ich sehe auch viel mehr in was für einem krassen Luxus und Überfluss wir in Deutschland leben, hier lebt man schon ein wenig simpler. 

    Vor allem aber die Einheimischen, hier geben sich die Menschen, in den indischen Dörfern mit sehr sehr viel weniger zufrieden, und sind denke ich nicht umbedingt weniger glücklich als wir im Westen.

    Das bringt einem wirklich zum nachdenken..

    Jetzt kommen wir aber zu meinem Projekt: Auro Orchard. Dort fühle ich mich meistens wirklich sehr wohl!

    Manchmal ist es zwar ein wenig langweilig bei Aufgaben wie Unkraut jäten, dass mag ich überhaupt nicht. 

    Auch ist die Stimmung auf der Farm oft nicht sehr gut, von ursprünglichen 40 acres bleiben nach dem sogenannten land exchange nur noch 30 acres über. Der Bereich ist schon abgezäunt und wichtige Orte wie der Banyan Tree, oder der Kuhstall sind bald Geschichte.. Das hat zu sehr viel stress geführt, der mittlerweile aber auch wieder nachlässt.

    Größtenteils aber, habe ich spaß und merke dass es genau dass richtige für mich ist.

    Da so gennante repetitive work nicht viel denken erfordert, höre ich während der Arbeit oft Interessante Podcasts oder denke einfach viel nach. So lerne ich gleichzeitig während der Arbeit auch andere Dinge.

    Seit Anfang dieser Woche ist ein neuer Volunteer auf der Farm, er kommt aus Belgien und ist hier wegen seinem Studium er untersucht die Eigenschaften von Biochar (Pflanzenkohle), in Bezug auf Pflanzenwachstum und Bodenqualität. Für dies Projekt haben wir im garten die letzen 2-3 Wochen viel vorbereitet, wir haben 5 Beete mit Identischer Bodenqualtität angelegt und eine ganz schön große Menge an Holzkohle hergestellt, diese wird dann im shredder zerkleinert und anschließend in Kuh Urin und sogenannten Compost-Tee Eingeweicht. Die Pflanzenkohle wird dann an Maispflanzen getestet. 

    Sehr Interessant und mal eine erfrischende Abwechslung zu den Standard Aufgaben auf der Farm.

    Ich bin sehr glücklich hier zu sein und sage Danke and Weltwärts und AVID für diese Gelegenheit und unglaublich Wichtige Erfahrung!


  3. Fast ein Jahr um – jetzt schon Tschüss sagen ?

    April 8, 2024 by Anjana Logeswaran

    Wow, es ist soweit, dass man hier zurecht kommt und seine routine hat und eigentlich vollkommen vergessen hat, dass man hier nur eine volunteer ist und ein Leben in Deutschland hat und genau da in dem Moment kommt die Mail „Hallo, dein Flugticket ist da“.

    Wait what ? Mein Flugticket ist da?? Warte mal ich bin doch grad erst hier angekommen und schon soll ich mich wieder bereit machen und nach Hause gehen ? Da stimmt doch was nicht, nah ganz im Gegenteil, es stimmt alles genau so wie es sein soll. Auroville, Indien ist einfach so vielseitig, dass die Zeit hier für einen zu schnell vorbei geht. Udavi School, der Ort wo ich am längsten Zeit verbracht hab bisher, naja kein Wunder, ich arbeite dort und Wohne dort auch zugleich, somit bin ich am meisten hier. Obwohl ich am Anfang, so wenig wie möglich hier sein wollte.

    Ich glaub alle die mit Kindern arbeiten wissen, dass jeder Tag eine Überraschung enthält. Vor allem wenn man mit den Kleinen arbeitet, ich arbeite mit den 4 – 6 Klässlern. Normale Schulalltage, die mit schönen Momenten geprägt sind. Gleichzeitig wohne ich mitten auf dem Campus was Vorteile und Nachteile mit sich hat. Naja ich bin in 5 min auf Arbeit und gleichzeitig kann ich morgens nicht aus dem Haus ohne die schreie der kinder zu hören „good morning Anjana akka“. Da ich auf Campus wohne bin ich zudem auch etwas außerhalb von Auroville. Somit bin ich komplett in dem Dorfleben. Gucken wir uns doch mal die vergangenen 6 Monate an.

    Die ersten drei Monate waren eher die Einführungsphase. Man ist so grad erstmal angekommen. Neuer Wohnungsplatz, neue Arbeitsstelle naja einfach alles ist neu. Ein neues Land einfach… aber mit der Zeit wurde alles zu einem gewohnten Platz und der Gedanke den zu verlasen, belastet mich sehr.

    Fangen wir erstmal mit der Wohnung an. Die Wohnung war an sich erstmal eine Gewöhnung für mich. Es war so leer und ohne Leben irgendwie. Aber mit der Zeit und dem entsprechenden Dekorationen, wurde es doch ein Ort wo ich Gerne meine Zeit verbringe.

    Der Standort der Wohnung ist Geschmacksache, den die ist mitten auf dem Campus von der Kindergarten section. Und da hört man schon das eine oder andere mal das schreien. Am Anfang bin ich ganz ehrlich, war die Wohnung ein schock für mich, aufgrund der Hygiene und ich erinnere mich noch ganz genau, wie ich gesagt hab, nein ich kann das nicht, ich will zurück. Aber durch sauber machen wurde es doch alles besser. Und durch die Wohnung auf dem Campus, habe ich doch einige Personen kenngelernt, wobei der eine oder andere doch sehr wichtig wurden. Ich habe mich richtig in mein Zimmer eingelebt, wo ich dann wirklich denke, oh man, wie soll ich all das in 2 Koffern rein kriegen ??? Naja wie habt ihr es geschafft Sachen die ihr über ein Jahr angelegt habt, in 2 Koffern zu packen und das Land zu verlassen. Sollte ich den Sachen jetzt schon Tschüss sagen ?

    To be continued…


  4. Halbzeit: ein Reisebericht

    Februar 15, 2024 by Milena Mahler

    Fast Halbzeit, 6 Monate sind fast vorbei weitere 6 liegen vor mir, bevor es zurück nach
    Deutschland geht. Was diese noch mit sich bringen werden frage ich mich manchmal, doch
    sich den Kopf darüber zu zerbrechen bringt auch nichts. Was kommt, wird kommen und mein
    Einfluss darauf ist begrenzt.


    Um die letzten 3 Monate zu rekapitulieren habe ich mir die Fotos auf meinem Handy aus
    dieser Zeit angeguckt. Hierbei sind die allermeisten aus der Zeit als meine Schwester, Luca,
    mich besucht hat und ich ihr zum einen mein Leben hier in Auroville gezeigt habe und wir
    zum anderen zusammen verreist sind.

    Das Wiedersehen von Luca und mir

    Luca ist Mitte Dezember gekommen und fast für einen Monat geblieben. Als Vorbereitung
    auf unsere Reise und Zeit zusammen habe ich mit vielen verschiedenen Menschen
    gesprochen und mir Tipps für Reisezeile in Südindien geholt, da wir wussten das wir hier im
    Süden bleiben wollen. Mithilfe von diesen ganzen Tipps habe ich daraufhin eine grobe Route
    geplant. Folgend habe ich mir überlegt was wir hier zusammen in Auroville machen können
    und was Orte und Plätze sind die ich ihr gerne zeigen würde. Dabei ist mir auch aufgefallen
    wie viel es gibt, was ich selbst noch nicht gesehen habe. Natürlich wurden auch Packlisten
    geschrieben und eine Wunschliste was ich gerne aus Deutschland hätte wie Lebkuchen,
    Gummibärchen, meinen Wecker, Kamera und ein paar Klamotten. Dann war sie endlich da
    und ich habe mich wie verrückt gefreut, das einzige blöde: der Koffer war auf dem Weg in
    Abu Dhabi steckengeblieben. Daraufhin hieß es jeden Tag 15-mal bei den verschiedenen
    Fluggesellschaften und Flughäfen anrufen. Er kam dann auch ca. 2 Wochen später, einen Tag
    nachdem wir zu unserer Reise aufgebrochen waren, endlich an. Deswegen hatten wir nur eine
    Kamera dabei anstatt der geplanten vier, die Fotos hat sie dann in Deutschland entwickeln
    lassen. Für unsere Reise hatten wir im Vorhinein nur einen Bus gebucht und entschieden den
    Rest alles spontan zu planen, damit wir freier entscheiden können wie lange wir wo bleiben
    wollen. Die Orte welche ich für uns rausgesucht habe waren Kodaikanal, Thekkady, Kochi,
    Alappuzha, Varkala, Kanyakumari, Rameswaram, Madurai und dann von dort zurück nach
    Auroville.

    Wir wollten mit diesen Orten eine gute Mischung aus Natur, Stadt, Kultur, Strand
    und Entspannung haben. Und wir beide waren am Ende der Reise der Meinung, dass uns eine
    Mischung aus diesen Orten genau das geboten hat. Schlussendlich haben wir Alappuzha und
    Rameswaram ausgelassen um mehr Zeit an anderen Orten zu verbringen und nicht so viel
    Zug und Bus zu fahren. Wir haben außer dem ersten gebuchten Bus immer den öffentlichen
    Busverkehr genutzt, wobei wir immer Hilfe von anderen bekommen haben, welcher Bus der
    richtige für uns ist. Da diese nicht in Englisch anzeigen wohin sie fahren. Die Busse halten
    wirklich überall und so dauert die Fahrt immer 2-3 Stunden länger als Google Maps für die Strecken
    berechnet, sind nicht so ganz für unsere Beinlängen ausgelegt und halten auch nicht damit
    man mal auf Toilette gehen kann. Was bei 7h Bus fahren zu großer Freude über eine Toilette
    nach dem Aussteigen führt, aber man reist sehr viel billiger, sieht mehr von der Natur und
    Dörfern und kommt sehr viel schneller in Kontakt mit anderen. Zudem sind wir auch Zug
    gefahren und haben hier immer die Tickets am gleichen Tag bei dem Schalter in der Station
    gekauft. Anfangs hatten wir ziemlich Schwierigkeiten das Ticket zu lesen, da keine
    Zugnummer oder Plattform drauf steht. Aber mit nachfragen und am Ende auch einer App
    die die Züge anzeigt sind wir immer außer einmal in den richtigen Zug gestiegen. Ich würde
    es also alles genauso wiederholen wie wir es gemacht haben. Übernachtet haben wir meistens
    in Homestays wo wir auch immer Frühstück bekommen haben, mit den sehr willkommen
    heißenden Familien reden konnten und uns Tipps und Empfehlungen für den jeweiligen Ort
    geholt haben.


    Es hat mich sehr gefreut mal mehr von Tamil Nadu und auch Kerala zu sehen als nur
    Auroville, die Umgebung darum und die 3 Orte zu denen ich bei meinen Worktrips fahre.
    Dazu kam die Freude alles mit meiner Schwester zusammen zu entdecken und erkunden. Die
    Reise war etwas sehr neues und bereicherndes für unsere Bindung, zum einen weil ich als
    kleine Schwester ihr mal hier mein Laben zeigen konnte, was bisher eher andersherum war.
    Zum anderen weil es unsere erste wirkliche Reise zusammen war und wir alle auch mal
    schwierigen Momente zusammen gemeistert haben ohne uns auch nur einmal zu streiten.


    Die Rückkerhr nach Auroville war dann geprägt von verschiedenen Gefühlen, zum einen
    hätte ich am liebsten weiterreisen wollen, ich wusste das meine Schwester in ein paar Tagen
    zurück nach Deutschland fliegen würde und gleichzeitig hat es sich angefühlt wie nach Hause
    kommen ins Grüne, Stille und bekannte Auroville. Ich habe es mehr zu wertschätzen gewusst
    und die Besonderheit nochmal aus ganz neuen Augen sehen können, nachdem ich davor ein
    so ganz anderes Indien als Auroville erlebt habe. Der Abschied von Luca viel mir sehr
    schwer, besonders weil ich nach den zurückkommen krank wurde und mich so nur in einem
    halbbewussten Zustand verabschieden konnte. Zudem war das wiedersehen so fern.
    Doch der Alltag, Arbeit, Hobbies und Freunde wiedersehen hat mich bald auf andere
    Gedanken gebracht. Sodass die Trauer über das entfernte wiedersehen einer Dankbarkeit über
    unsere Reise und Zeit zusammen gewichen ist. Zudem gab es mehr bei der Arbeit zu tun was
    mich gefreut hat, da es vorher nicht ganz so viel war. Wir haben in einem unserer Projekte in
    den Kalrayan Hills Hämoglobintests an einer Schule durchgeführt und waren viel mit dem
    Auswerten dieser Daten beschäftigt. Zudem die Allgemeine Frage wie es in einigen Projekten
    weitergehen soll, welcher Weg der richtige zum, einschlagen ist und was dafür die nächsten
    Schritte sind.


    In meiner Freizeit hier probiere ich verschiedenen Aktivitäten aus, wie klettern, Kickboxen,
    Fotografieren, Zumba und Yoga wobei mir aufgefallen ist das es mir schwerfällt bei einer
    Sache kontinuierlich dabei zu bleiben und ich dazu tendiere etwas in einer Woche
    anzufangen und dann in der nächsten Woche nicht mehr hinzugehen. Daran würde ich gerne
    Arbeiten und Ein oder Zwei Sachen finden die ich jede Woche kontinuierlich mache und die
    mir Spaß bringen.

    Zudem fahre ich jetzt auch endlich Motorrad, ich habe mir eines Anfang Dezember gekauft in Auroville für ca. 110 Euro, was ich dann nochmal für 75 Euro reparieren lassen habe. Außerdem habe ich mir auch einen Helm gekauft, nach anfänglichem Widerstand dagegen und fühle mich jetzt sehr viel sicherer.


  5. Ein Tag in Auroville

    Dezember 20, 2023 by Anton


    Hallo zusammen!
    Das ist der erste Blogeintrag für mein Weltwärts-Jahr in Indien. Ich bin jetzt seit ungefähr vier Monaten in Indien und habe mich inzwischen ganz gut hier eingelebt. Wir Weltwärts-Volunteers sind insgesamt zu Zehnt hier in Auroville angekommen, wobei wir alle in verschieden Projekten arbeiten. Dabei arbeite ich mit Rosa und Leonie im Botanischen Garten von Auroville. 

    Die Arbeit im Botanischen Garten macht mir sehr viel Spaß, besonders weil unser Arbeitstag sehr abwechslungsreich ist und wir die Möglichkeit haben, selbst Initiative zu ergreifen.

    Unser Arbeitstag beginnt um 8:45 Uhr mit normaler Gartenarbeit. Wir jäten Unkraut, schneiden Bäume und Büsche zurück, und zu Beginn der Woche helfe ich dabei, den angesammelten Kompost auf einen Traktor zu laden. Wir haben bereits in vielen verschiedenen Gärten gearbeitet, darunter der Schmetterlingsgarten, der Bauhinien-Garten, der Japanische Garten, der Windmühlen-Garten und zuletzt viel im Indischen Garten.

    Beim Unkrautzupfen kann man gut einfach mal abschalten, was ich sehr meditativ finde. Wenn ich mit Rosa und Leonie zusammenarbeite, unterhalten wir uns gerne, und manchmal hören wir uns einfach einen Podcast an. Um 10 Uhr ist Teatime, und wir machen erst einmal Pause, was bei dem Klima auch wichtig ist. Dort treffen wir dann auch die anderen Arbeiter im Botanischen Garten, die alle wirklich sympathisch sind. Wenn wir Glück haben, hat jemand Geburtstag und es gibt Kuchen zum Tee. 

    Danach geht es weiter mit der Gartenarbeit. Währenddessen wird es immer wärmer, und man wird langsam hungrig. Um 12 Uhr ist es dann endlich Zeit fürs Mittagessen. Dieses wird in der Kantine des Botanischen Garten gekocht und nach der Gartenarbeit ist es unfassbar gut. Es gibt klassisch südindisches Essen, was meistens aus Reis oder Hirse mit einer variierenden Suppe wie z.B. Dahl oder Sambar (ein Gemüseeintopf) besteht, dazu gibt es immer einen einen Salat und Zitronensaft.
    Unser klarer Favorit ist der Mittwoch, wenn es Kara Kuzhambu mit Millet Dosa gibt. Ich glaube, ich kann nie genug von diesem cremigen und würzigen Auberginen-Curry mit den fluffigen Hirsepfannkuchen haben.

    Am Nachmittag können wir an unseren eigenen Projekten arbeiten. Am Anfang hatte ich die Aufgabe, einen alten Wegweiser zu restaurieren und dann farbig anzumalen, wobei mir Rosa dabei geholfen hat.

    Gerade habe ich eine Infotafel für die roten Weberameisen fertigstellt, welche es hier in Massen gibt. Die Weberameisen können ziemlich schmerzhaft sein, wenn man auf die Idee kommt, den Baum oder Busch zu beschneiden, in dem sie leben. Besonders unangenehm ist es, wenn sie von unten in deine Hose klettern oder von oben auf dich herabspringen. Allerdings habe ich neulich herausgefunden, dass sie aufgrund ihrer hohen Aggressivität die ideale Schädlingskontrolle sind. Um ihr Image zu verbessern, habe ich mich entschieden, eine Infotafel zu gestalten.

    Wenn ich dann doch mal nichts zu tun habe, suche ich mir einen kleinen Tagesjob, wie zum Beispiel den Hochstand sauberzumachen, oder ich helfe Leonie dabei, das Insektenhotel mit Bambus aufzufüllen. Neulich habe ich mit einem Wasserdruckreiniger eine Steinplattform von Moos befreit.

    Um 16 Uhr endet mein Arbeitstag, danach geht es dann mit dem Motorrad nach Hause. Der Straßenverkehr hier ist wie in einem Videospiel. Grundlegend gibt es scheinbar keine Verkehrsregeln, außer natürlich der Größere hat Vorfahrt, was besonders bei Bussen und Lastwagen unangenehm ist. Dazu kommen noch Kühe die seelenruhig mitten auf der Straße liegen, Ziegen die unberechenbar hin- und herrennen, Hunde die dich angreifen wollen und das konstante Fernlicht, welches fast jedes Fahrzeug in der Nacht anhat. Aber solange man sich dem Verkehr nicht zu sehr anpasst und vorsichtig fährt ist der Heimweg auch kein Problem.

    Ich wohne mit vier anderen Volunteers in einer WG in dem Dorf Kuilapayalam. Das Dorf ist nicht direkt in Auroville, aber es hat auch seine Vorteile, da wir viele Läden und Cafés in der Nähe haben und vergleichsweise auch näher am Meer sind. Das WG-Leben finde ich super, ich hatte es mir irgendwie anstrengender vorgestellt. Aber wir verstehen uns glücklicherweise alle sehr gut miteinander.

    Nachdem ich mich kurz Zuhause ausgeruht habe, geht es dann weiter. Am Donnerstag haben wir Tamil-Stunden, die ich durchaus interessant finde, aber wegen der Komplexität der Sprache sehr schwierig sind. Ansonsten gehe ich gerne bouldern oder spiele Schach.

    Am Abend essen wir zusammen in der WG oder wir holen uns etwas zu Essen bei FriendsCorner. Wo es die billigsten und besten Masala Dosa in ganz Auroville gibt.

    An den Wochenenden gibt es hier auch viel zu machen. Am Samstag treffen wir uns meistens um 12 Uhr in der Solar Kitchen zum Mittagessen  (für mich selbstverständlich Frühstück).

    Die Solar Kitchen ist die Kantine, in der die anderen Volunteers immer Mittagessen gehen (Solar weil sie komplett von Sonnenenergie betrieben wird). Nachdem gegessen haben gehen wir ins Café LaTerasse, welches direkt über der Solar Kitchen ist. Dort gibt es South Indian Coffee und wenn das Geld reicht ein Stück Kuchen. 

    Danach geht es manchmal zu den Mudpools, wo man sich ein wenig in der Natur ausruhen kann und in den Mudpools sich erfrischen kann. 

    Am Anfang sind wir häufiger zum Feiern in eine Bar in Pondicherry gefahren (Die Stadt in der Nähe). Aber da dort die Musik und die Stimmung nicht so gut war, treffen wir uns jetzt meist bei jemanden Zuhause. Was mir besonders gut gefällt ist es wenn es einen Potluck gibt, wo wir uns alle treffen und jeder etwas zu Essen mitbringt. An meinem Geburtstag haben wir auch einen Potluck gemacht und ich habe eine Kürbissuppe gekocht.

    Am Sonntag fahren wir gerne zum Strand, der wirklich schön ist und man gut in den Wellen spielen kann. Wenn man dort ist, bemerkt man jedoch wieder, wie fremd man hier ist, und es ist teilweise sehr unangenehm, wenn man von allen Seiten angestarrt wird oder regelmäßig nach Fotos gefragt wird. Glücklicherweise haben wir jetzt einen Strand gefunden, der in der Nähe der Pondicherry University ist und daher wesentlich entspannter ist.


    Am Abend treffen wir uns dann häufig bei der Pizza Night, wo man für umgerechnet 3,30 € so viel Pizza bekommt, wie man will. Was meinen wöchentlichen Pizza-Konsum um ein Vielfaches gesteigert hat. Es ist auch eine schöne Gelegenheit, neue Leute kennenzulernen und Schach oder Kicker zu spielen.

    Zusammengefasst ist Indien wirklich ein wunderschönes Land und es ist gibt hier wahnsinnig viel zu erleben. Am Anfang gab es zwar noch vieles was sehr ungewohnt war. Aber erstaunlicherweise gewöhnt man sich dann doch relativ schnell daran und die letzte Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich bin gespannt, was ich hier noch so alles erleben werde und freue mich auf die restlichen 8 Monate!



    Zuletzt noch eine paar Bilder von meiner Haar Transformation in den letzten Monaten.