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Celebration?!

11. Oktober 2017 von Nina

Lieber Auroblog,

nach 48 Tagen in Auroville habe ich mich nun auch durchgerungen einen Blogeintrag zu verfassen. Da ich vor der Ausreise mal nach Einträgen zum Thema „Wohnen in Auroville“ gesucht habe und nicht wirklich etwas gefunden habe, ist das Thema dieses Textes die Community Celebration, in der ich seit einer Weile lebe.

Die erste Woche im Isaiambalam Guesthouse war geprägt von dem Leben in einer 19 köpfigen WG und dem Auroville-Entdeckungsmarathon. Obwohl die Abende mit Gesellschaftsspielen, Massagen, interessanten Gesprächen und Harry-Potter-Wer-bin-ich (nur für Profis) angefüllt waren, vermisste man schon nach kurzer Zeit ein „eigenes“ Bad und Privatsphäre.

Mit diesen hohen Ansprüchen und dem restlichen Gepäck siedelten wir am Tag vor Arbeitsbeginn um. Mathias, Jola, Iris und ich zogen nach Celebration. Obwohl das Wort Umzug in diesem Fall irrtümlich große Entfernung suggeriert. Wir stapften einmal über die Straße und standen in der uns bis dahin weitgehend unbekannten Volunteer/Newcomer-Community.

Unsere vier Zimmer umgeben mit vier weiteren Räumen den bepflanzten Innenhof mit Teich, der von einem einsamen Fisch bewohnt wird. Der überdachte Gang an den Zimmertüren vorbei bietet neben einem garantiert trockenen Weg zu Küche und Bad auch die Möglichkeit, Wäsche vor Wind und Regen geschützt aufzuhängen. Von der gemeinschaftlichen Dachterrasse kann bei aufziehendem Gewitter das Wirbeln der Wolken beobachtet werden.

Die erwünschte Privatsphäre stellte sich aber nicht so richtig ein, da wir uns mit den übrigen Bewohnern der Community drei Duschen, vier Toiletten, eine Küche und eine etwas launische Waschmaschine teilen. Außerdem besteht in dem Zeitraum, in dem Vorhänge in der Wäsche sind, die Möglichkeit einmal durch ein Zimmer hindurch zu blicken. Einige Mitbewohner scheinen mit dem Co
mmunity-Leben aber größere Probleme zu haben als wir. Auf der Tafel in der Küche liest man auf jeden Fall in einer gewissen Regelmäßigkeit den Hinweis:“Please flush the toilet!“

Unsere WG nutzt die große Küche täglich für gemeinsame Frühstücke und gelegentliche Abendessen. Mit einer relativ vollständigen Küchenausrüstung, Gasherd mit vier Kochmöglichkeiten, einem Wasserfilter und einem Tisch, der bequem 8 Leuten Platz bietet, bleiben keine Wünsche offen.

Der Alltag ist in Celebration auch von einigen süßen und weniger niedlichen Bewohnern geprägt. Das Tier, das man am Tag meist als erstes bemerkt, ist der Hahn, der mit seiner einen glücklichen Henne ums Haus zieht und alle Menschen anschreit, dass mal wieder ein neuer Tag begonnen hat. Außerdem leben auf dem Gelände einige Katzen, die gerne in die Küche oder Zimmer reinkommen würden (es natürlich immer wieder schaffen) und einen anklagend anmauen, wenn man ihnen dieses Vergnügen nicht gönnt. Ein Hund, von dem wir uns nicht ganz sicher sind, wohin er eigentlich gehört, schläft unter der Bedachung und verbreitet eine seinem Alter entsprechende ruhige Atmosphäre. Am Abend singen einem Kröten, die im Teich leben, ihr etwas spezielles „Wiegenlied“. Die Erweiterung der Aufzählung um Geckos, Ameisen und Mücken ist in Indien selbsverstaendlich.


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