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Das (hoffentlich baldige) Ende des Monsuns

26. November 2015 von Kaya

Wie merkwürdig es klingt, Alltag. Morgens aufstehen, duschen, zur Arbeit bei WasteLess, Mittagessen in der Solarkitchen, Lebensmittel einkaufen, weiterarbeiten, zum Yoga, nochmal mit den Anderen weg, vielleicht Kino, Tagebuch schreiben, ins Bett.

So schön ein geregeltes Leben auch sein kann, Alltag trägt für mich immer auch den Beigeschmack von Langeweile. Dass der Monsun uns in den letzten Wochen oft an die Häuser fesselte und den Himmel verdunkelte machte das nicht besser.

Der Monsun ist hier in Indien die sozusagen wichtigste Jahreszeit. All das Wasser was da vom Himmel fällt ist das ganze Jahr super wichtig für jedes Leben und es möglichst lange verfügbar zu machen eine der Herausforderungen der Menschen hier. Gleichzeitig passiert es in flachen, abgeholzten Landschaften schnell dass der Monsun kostbare Erde abträgt, die beste Möglichkeit dem Entgegenzuwirken ist eine ausgeglichene Fauna, aber darüber können die Leute aus Pitchandikulam und Sadhana Forest bestimmt besser erzählen.

Die ersten Wochen die wir hier waren war es an manchen Tagen noch ziemlich heiß (auch für indische Verhältnisse) und ich erinnere mich wie Darius, Anneke und ich voller Freude auf den Hof rausrannten um im Regen zu tanzen, als dieser endlich die lang gewünschte Abkühlung brachte.

 

Glückliche Regentage

Glückliche Regentage

Und im Sommer wird es ja dann noch heißer, viel zu heiß. Wir werden nach Regen und Abkühlung dursten. Der Monsun wird da lange nicht so schlimm und vielleicht auch ganz angenehm. Ein bisschen Kälte hier, ein bisschen Regen da……dachte ich (und Andere auch).

Unsere romantischen Vorstellungen von Monsum waren dann auch spätestens nach ein paar Überflutungen, Erkältungen, Schlammsturzbächen auf den Wegen und schimmelnden Klamotten und Matratzen recht schnell verflogen.

In den letzten Tagen schien dann endlich wieder die Sonne und Chani meinte auf Arbeit nur: „Would you like a cafe?“ und schon fuhren wir mit den Motorrädern zum Café, aßen Eiscreme und Kuchen, tranken Cappuccino und werteten unsere letzte WasteLess Kampagne aus.
Es ist, als würde mit dem Ende des Monsuns auch das Leben wieder aufblühen. Heute war das wunderbare Lichtfest auf Deepam. Die Menschen freuen sich über die Sonne, die ausnahmsweise mal wärmend und nicht brennend ist und meine zwei Pollover (die bei 24 Grad durchaus lebenswichtig waren) hab ich voller guter Hoffnung so gut wie weggepackt.
Die Kinder rennen wieder auf La Terrasse rum, man sieht mehr Menschen draußen und selbst die Tiere kommen wieder aus ihren Verstecken (und werden dann leider regelmäßig überfahren).

Der Alltag in der Monsunzeit ist jedenfalls bald zu Ende und dann gibt es tausende Pläne was man alles machen könnte: In den Seen baden die es jetzt gerade überall gibt, Motorrad und Fahrradtouren, einfach mal ganz weit weg, den Steinbruchsee suchen, „Humans of Auroville“ starten, ein Kinderbuch schreiben, sich mit den Streifenhörnchen auf Disciplin anfreunden, Wäsche waschen, den Sari tragen, mal wieder nach Hause schreiben, Leute treffen, die man länger nicht gesehen hat, nach Sadhana (die Weggezogenen besuchen), den Ehemaligen Weltwärtslern die Videos senden die wir zufällig auf der Videokamera hier gefunden haben, Mundharmonika spielen oder einfach mal wieder was auf dem Auroblog schreiben.

Ich zieh jedenfalls erst mal am Wochenende um, nach Disciplin in ne Kapsel, worauf ich mich total freue und dann geht’s mit meinem Projekt WasteLess noch für ne Woche nach Mangalore und Mysore in Karnataka, wo wir Lehrer in Wastemanagement-education und in Umgang mit dem von WasteLess entwickelten Garbology 101 Kit ausbilden (aber das ist nochmal ein anderes Kapitel).

So jetzt fängts vor meinem Fenster wieder an zu schütten….
Uiuiui, da war der Enthusiasmus vielleicht doch ein wenig zu voreilig.
Gute Nacht und bis bald 🙂


Ein Kommentar »

  1. rosa sagt:

    Stay strong, irgendwann ist es vorbei und dann wird alles so wunderwunderschhön grün und es fühlt sich ein bisschen wie frühling in deutschland an, nur bei angenehmeen temperaturen.. 😉
    uns die videos zu schicken wäre in der tat eine famose idee, aber da das bestimmt recht vile mega/giga byte sind, könnt ihr auch warten, bis einige von uns wieder da sind, die/wir können die dann auf nem stick oder einer festplatte mitnehmen (und ja, ab januar kriegt ihr besuch von uns :D)
    liebe grüße an euch alle (eher unbekannterweise) und eine schöne adventszeit :’D

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