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Mein erster Arbeitstag

5. September 2011 von Kaspar

Heute ging es endlich mit der Arbeit los und irgendwie hatten viele ein erleichterndes Gefühl dabei. Als ich anfangs hörte, dass wir schon nach 6 Tagen auf die Arbeit müssen, hatte ich schon Angst, nicht genügend Zeit zum Ankommen zu haben.
Hatten wir im Endeffekt auch nicht. Es war aber trotzdem gut heute zu arbeiten und etwas geschafft zu haben!

Heute morgen 06:50 Uhr: Aufstehen.
Noch schnell duschen, dabei aber leider feststellen, dass der Duschkopf nicht richtig funktioniert – egal, der Wasserhahn muss genügen – die letzten Dinge für die Arbeit einstecken – Leatherman, falls mal kein Schraubendreher zur Hand ist; 1 Falsche Wasser, um beim Arbeiten in der Sonne nicht einzugehen; Schokolade, die man den Mitarbeitern aus Deutschland mitgebracht hat – flott Zähneputzen und dann auf’s Motorrad.

Mist Flos Maschine ist schon wieder „out of petroleum“, dann halt zu zweit auf ein Bike und Flo bei der Arbeit absetzen, am Kiosk einkaufen – 2 Bananen, immer gut und äh, Kekse — man sollte mal herausfinden, wo man in diesem Dorf frühstücken kann, aber dafür war seit dem Umzug am Sonntag Abend noch keine Zeit – weiter, Mirella abholen und zusammen mit Flo bei Svaram absetzten, gut, dass ich erst eine halbe Stunde später da sein muss – kurze Zeit zum entspannen.

09:00 Uhr: Auf der Arbeit
Mein Chef Rishi begrüßt mich kurz, fragt mich, wie ich noch mal heiße und gibt mich an einen Mitarbeiter weiter. Sastha – ausgesprochen: Zaster – er ist 23 Jahre alt und stellt mich den anderen kurz vor – einige Namen kommen mir bekannt vor – mein Vorgänger Friedhelm hatte sie schon mal erwähnt – andere wieder rum gar nicht und sie sich merken… das dauert wohl noch eine ganze Weile – richtig aussprechen wäre aber schon mal ein Erfolg.

09:30 Uhr: Aufbruch zum ersten Job
Sastha nimmt mich mit zum Matrimandir, wo es ein Problem mit der Wasserversorgung gibt. Die große Grünfläche um den goldenen Golfball muss bewässert werden. Dafür stehen im hinteren Teil des Geländes auf zwei kleinen Lichtungen zwei 3,5 kW-Solaranlagen, die zwei Pumpsysteme mit Energie versorgen.
In letzter Zeit leistet das System aber immer weniger. Deshalb müssen die Solarpanels überprüft werden.

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Die Photovoltaikanlagen

09:50 Uhr: Solarpanele testen
Es sind immer sechs 75-Watt-Module auf einem Betonfuß aufgehängt (s. Foto). Sastha zeigt mir, wie ich die Messungen notieren soll und fängt dann an die Stromstärke (A) und Stromspannung (V) bei den Modulen zu messen. Diese Werte notiere ich zusammen mit der Seriennummer der Module. Die Spannung ist fast immer die selbe und liegt bei 17 bis 18 Volt. Nur bei der Stromstärke, dem entschiedenen Wert, gibt es große Unterschiede. Einige Module sind mit 0,01 Ampere total im Eimer, andere haben nur noch halb so viel Power wie die anderen.
Diese Messungen nehmen wir bei allen 60 Modulen vor.

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11:30 Uhr: Fertig
Nach der Arbeit geht es zurück in das Büro von Sunlit Future. Sort angekommen ist aber auch schon Zeit für die 1 1/2 Stunden Mittagspause.
Auf in die Solar(-kitchen) um endlich nach dem dünnen Frühstück etwas zu essen und zu erfahren, wie es den anderen so ergangen ist.

13:30 Uhr: Weiter geht’s
Als nächstes muss ein Solarthermie-System repariert werden. Eine der Kollektor-Röhren ist kaputt. Mani nimmt mich auf seinem Motorrad mit zum Haus – die Ersatzröhre trage ich hinten drauf.
Angekommen und zur Anlage auf’s Dach geklettert, muss erst mal die kaputte Röhre herausgenommen werden. Gar nicht so leicht, wenn dabei ca. 90 Grad heißes Wasser aus dem Tank fließt. Danach muss einfach die neue Röhre eingesetzt werden. Wenn sie denn man passen würde.
Wir haben eine 1,80m-Röhre, brauchen aber eine 1,50er. Auf halbem Weg zurück treffen wir uns mit den andren Jungs, die die richtige Röhre im Gepäck haben. Einbauen, Wasser marsch, fertig!

15: Uhr: Letzter Auftrag

Ein Solarsystem ganz in der Nähe ist ausgefallen. Der Aurovillianer hat gerade angerufen.
Ich fahre mit einem weiteren Arbeiter zur Anlage. Prognose: Kein Saft im System.
Wir schrauben den Transformator auseinander und tauschen die Sicherung – war wohl ein Kurzschluss. Die Kiste einschalten und das System läuft wieder.
… für 3 Sekunden. Dann ist auch diese Sicherung durch. Irgendwo muss der Kurzschluss im Haus anscheinend noch bestehen. Der Arbeiter fährt los, um aus dem Lager neue Sicherungen zu besorgen. Der Hausbesitzer nimmt derzeit seine Außenleitung aus dem Stromkreis. Ich warte solange.
Als die neue Sicherung da ist und die Kurzschlussleitung vom Netz getrennt ist, läuft die Stromversorgung wieder.

16:20 Uhr: Transformatorboxen bauen
Zum Schluss gucke ich mir noch an, wie die Jungs in der Werkstatt eine neue Box für einen Transformator mit einem Belüftungssystem präparieren. Wichtig dabei: Immer ein Insektennetz vor allen Öffnungen installieren. Ansonsten entsteht dort die nächste Armeisenkolonie oder eine Schlangenbehausung.

17:00 Uhr: Feierabend
Noch schnell die letzten Besorgungen machen, bevor es dunkel wird und dann nach Hause.
Ausruhen und für 25 Rupie (40 Cent) die leckeren Nudeln von gegenüber essen. Mmmh, spicy!

Update: Claudio hat unsere Situation ganz gut zusammen gefasst: http://auroblog.de/akklimatisiert/


Ein Kommentar »

  1. Lucas sagt:

    boh!!! wenn man das liest wird man richtig neidisch … mein tag war heute onlineshop machen … artikel in lagerschrank einarbeiten … pakte vorbereiten … und dann artikel für unseren berlin laden zusammetellen … ^^ hört sich aber echt cool an was du machst 🙂

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