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Jonas (13. Gen)

Guten Morgen!

Ich bin Jonas, 20 und aus dem Allgäu. 😀 Bereits 2020 wollte ich zum ersten Mal nach Auroville, jeder weiß, warum das nicht geklappt hat. In den vergangenen zwei Jahren hab ich studiert, war auf Reisen, habe mich immer wieder auf Auroville vorbereitet, vor allem aber habe ich mir einen Medizinstudienplatz in Österreich erarbeitet. Diesen werde ich, dank Urlaubssemestern, nach meinem Jahr in Auroville antreten können. In Auroville werde ich in der Isai Ambalam School arbeiten und dort hoffentlich einen sinnvollen Beitrag liefern können. Nach zwei Jahre langem warten, freue ich mich jetzt umso mehr auf Auroville!

Ich werde das Jahr über nicht nur hier berichten, sondern zeitgleich noch einen eigenen Blog schreiben. Diesen findet ihr hier: 

Jonasinauroville.com

1. Quartalsbericht Isai Ambalam School

Bevor ich euch hier meinen Bericht rein kopiere möchte ich nochmal kurz sagen, dass die wahrscheinlich viel bessere Quelle für Informationen mein eigener Block unter Jonasinauroville.com ist. Dort findet ihr ausführlichere Berichte die sich auch nicht nur um mein Arbeitsleben drehen. Schaut also gerne mal rein!

Nach unseren Vorbereitungsseminaren und voller Freude ging es für mich am 23.08.22 ins Flugzeug nach Chennai, nachts am 24.8. sind wir gelandet und wurden von einem klein Bus gemeinsam mit einem Teil der restlichen Freiwilligen abgeholt und schon ging es nach Auroville. Dort angekommen fielen wir alle erst mal todmüde ins Bett. Die ersten Tage waren dann gefüllt mit Orgakram und Besichtigungen der Einsatzstellen in Auroville. Anfang September hatte ich dann meinen ersten Arbeitstag in der Isai Ambalam School. Die Isai Ambalam School ist eine Outreach school Aurovilles, das bedeutet dass ich nicht mit Kindern aus Auroville sondern mit Kindern aus den umliegenden Dörfern arbeite. Die Schule umfasst die 1. bis 8. Klasse. Bevor ich anfing zu arbeiten lernte ich erstmal den Projekt Leiter Sanjeev und meine Mentorin in der Einsatzstelle Kavitha kennen. Kavitha ist dabei meine Ansprechperson, da Sanjeev aufgrund von anderen Projekten in der er involviert ist häufig nicht da ist. Dementsprechend findet meine Kommunikation meist mit Kavitha und nur gelegentlich direkt mit Sanjeev statt. An meinem ersten Arbeitstag wurde mir dann gleich ein Stundenplan gegeben, dem ich folgen sollte. Meine erste Stunde war eine 1. Klasse Englisch Unterricht. Zusammen mit einer anderen Lehrerin begann ich also die Stunde. Die Lehrerin ließ mich erstmal machen, also versuchte ich mit den Kindern zu kommunizieren und ihre Englischkenntnisse abzutasten. Schnell stellte ich fest, dass es für mich der kaum Tamil spricht unglaublich schwierig ist mit den Kindern zu arbeiten. Darauf folgten eine dritte, fünfte und sechste Klasse. Alle mit dem gleichen Ergebnis: die Kinder sprechen kaum englisch beziehungsweise sind sehr schüchtern mit mir auf Englisch zu kommunizieren. Abgesehen vom Englisch Unterricht hatte ich Sportunterricht, manchmal mit einzelnen Klassen meistens jedoch mit mehreren Klassen gleichzeitig. Teilweise stand ich vor einer Gruppe Schülern Bestehens aus 1. bis 7. Klasse, also im Alter von sechs bis vierzehn. Für eine Gruppe mit diesen immensen Altersunterschieden fiel es mir unglaublich schwer erfolgreich Sportunterricht zu geben. Spiele die für die ersten Klassen geeignet sind, langweilen die älteren Klassen zu Tode. Ohne die älteren Schüler war es für mich aber unmöglich Spiele für die kleineren anzuleiten, da niemand für mich übersetzen konnte. All das endete damit, dass ich nach jedem Arbeitstag unglaublich erschöpft und frustriert nach Hause kam. Meine Erwartungen davon, wie ich hier unterrichten kann haben sich einfach nicht erfüllt. Nicht weil ich unfähig bin mein Wissen aus Schulpraktikas oder Sportkursen wiederzugeben, sondern weil die Sprachbarriere und die in der Schule gegebenen Strukturen es nicht zu ließen. Immer wieder lag ich also Abends im Bett und musste mir einreden, dass Morgen ein guter Tag wird, ich das hinbekomme und alles gut wird. Morgens aus dem Bett zu kommen viel mir dann immer noch sehr schwer und mit der Zeit sammelte sich immer mehr Frustration und Antriebslosigkeit an. Nach den ersten Vier Wochen war ich dann mehr oder weniger weit genug um um einen Projektwechsel zu bitten. Bei unserem ersten Monatstreffen Anfang Oktober sprach ich dann mit meinen Koordinatoren und Mentoren aus dem Weltwärtsprojekt. Diese hörten sich meine Bedenken an und baten mich es noch ein bisschen länger zu versuchen, worauf hin ich zwei Dinge tat. Ich ging auf Sanjeev und Kavitha zu und meinte, dass es für mich so nicht wirklich möglich sei weiterzumachen. Die erste Klasse im Englisch Unterricht mache keinen Sinn und auch in den anderen Klassen brauche ich mehr Unterstützung von Seiten der Lehrer. Außerdem wurde mir bewusst, dass ich mit dem von mir an den Tag gelegten Mindset darüber wie in meiner Vorstellung eine Unterrichtsstunde aussieht, nicht weiter komme. Ich legte also alle meine Erwartungen ab und ging völlig frei von ihnen in jede meiner Stunden. Das hatte zur Folge, dass ich nicht jedes mal vollkommen frustriert aus den Stunden kam. Außerdem trug das Gespräch mit Sanjeev und Kavitha recht bald Früchte. Von jetzt an übernahmen meist die Lehrer die Führung der Unterrichtsstunde und ich half mit. Seit dem fühle ich mich in meiner Einsatzstelle immer Wohler und freue mich auf die jeden neuen Arbeitstag. Ich habe neuerdings angefangen mir selbst und den Unterrichtsstunden eine Struktur/ Plan zu geben, dem ich folgen kann. Grammatik Unterricht für die 6. Klasse, Vokabeln durch Spiele mit der 3. klasse und in meiner fünften Klasse wird viel gelesen. Im Sport nehme ich mir immer kleine Gruppen in denen ich spiele anleitet oder zum Beispiel Volleyball Übungen durchführe. Leider hatte ich die letzten Wochen dann mit einigen Verletzungen zu kämpfen weshalb ich kaum arbeiten konnte und viel im Bett gefangen war. So langsam bin ich aber wieder auf dem aufsteigenden Ast und freue mich wieder regelmäßig Arbeiten und auch wieder selber Sport treiben zu können, da dass natürlich auch nicht möglich war.

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