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  1. Blog der 4.

    4. Mai 2018 von Niklas

    Nun ist es jetzt schon eine weile her, dass ich ein Bericht geschrieben habe.
    In dieser Zeit ist natürlich einiges Passiert. Es ist so viel passiert, dass ich bestimmt vieles vergesse, aber ich versuchs mal.

    In der Schule, oder eher auf der Arbeit, geht es mir wirklich richtig gut!

    Die Kinder sind richtige Freunde von mir. Die sind einfach richtig super.
    Das Lehren an sich ist so ganz ok, aber mit den Kindern ist es immer sehr witzig und macht viel spaß. Vielen habe ich auch schon meine Adresse weitergegeben, damit die mich dann besuchen wenn sie groß sind. Anfangs hatte ich noch nicht so eine Verbindung mit den Mädchen, mittlerweile mache ich aber mit den Mädchen genau so quatsch wie mit den Jungs. Im Unterricht blödeln wir natürlich nicht rum! Denn wie ein Schüler gesagt hat: „when we have class you are our teacher and in the breaks we are friends.“ (Klappt so leider nicht überall)
    In den Pausen laufe ich über den Schulhof, spiele mit bombaram (Indisches Spielzeug) oder quatsche mit Schüler/innen.

    Was wirklich neu ist, ist dass ich angefangen habe einen kleinen „Parkour Spielplatz“ zu bauen.
    Damit geht es mittlerweile auch richtig voran! Wir haben schon einen Sandkasten, die Kletterwand ist so gut wie fertig, ein Seil zum schwingen, einige reifen zum herumhüpfen. Wenn ich in der Pause oder während einer Freistunde gebaut habe und die Kinder das mitgekriegt haben, haben die mich Ausdauermäßig in Grund und Boden gearbeitet. Die Kinder haben sich fast schon gestritten wer denn jetzt als nächstes buddeln darf.

     

    Die Wohnsituation hat sich sehr stark verändert! Von der Luxus Bude „Protection“ in Kuliapalayam in die Bambushütte in „Discipline“.
    Das leben hier ist ganz anders als in Protection, aber ich bin viel glücklicher hier!
    Ich komme hier sehr gut zur Ruhe. Keine Geräusche von Motoren, kein Geschreie, kaum Tempelmusik. Die einzigen Geräusche sind Kühe, Vögel und Farmarbeiter/innen. Die Kapsel (Bambushütte) ist nicht wirklich verschließbar, also bin ich eigentlich immer draußen.

    Während den Ferien arbeite ich in der Schule zusammen mit den „Ammas“.

    Amma heißt Mutter auf Tamil, ist aber zusätzlich auch eine Berufsbezeichnung.

    Die Ammas machen, mit dem Gardener, die ganze Fleißarbeit rund um die Schule.
    Mit denen zusammen zu arbeiten macht sehr viel Spaß!

    Ich lerne nebenbei Tamil, wir lachen viel zusammen und ich hab Abwechslung vom Unterrichten.

    Wenn ich mal nichts zu tun hatte, bin ich in das Dorf gefahren um mit ein paar Schüler/innen Bombaram zu spielen. Meine Schüler wollen mir dann immer ihr zu hause zeigen, woraufhin ich immer direkt von den Eltern zum essen eingeladen werde.
    An einem Tag hab ich mit 5 Schülern im Dorf Parkour gemacht, echt sehr talentierte kids!

    Mittlerweile freue ich mich auch schon sehr auf zu Hause, meine Familie und Freunde, aber ich freue mich genauso auf die noch kommenden 4 Monate Indien!

     

    Der Anfang des Sandkastens

    Kletterwand kommt dazu

    Teepause mit den Ammas 

    Bombaram im Dorf

    Parkour im Dorf

    Ohrring im klassischen stile

     

    thiruvannamalai

    Meine Hütte von Jan-März

     

     

     


  2. Stille Nacht

    19. April 2018 von Nina

    (Leben in Discipline)

    Schlafen im Schatten des Geckos

    Was war mein größter Irrtum ante-weltwärts über das Leben in Indien? Hatte mein unschuldiges, unbescholtenes und hinterwäldlerisches Selbst nicht mit dem Müll, den Stromausfällen, der Armut, der Wärme, der Sonne, den Kühen, der indischen Mentalität oder dem scharfen Essen gerechnet? Nein, die Vorbereitungsseminare ließen keinen dieser Fakten unerwähnt. Jedoch hatte ich irgendwie die ziemlich abwegige Illusion, dass sich in den dunklen Stunden eine friedliche Stille über das ländliche Indien legen würde. Ähm, ich kann nur sagen: Nein.

    Kitchen-Aid

    Dieser Fakt fiel mir wieder ein, als ich eine übernächtigte Besucherin morgens in der Küche traf, die ihr Jetlag auf Grund von erhöhter Lärmbelastung der Naturklänge nicht ausschlafen konnte. Hoffentlich konnte die bezaubernde Gesellschaft (gerade leben Jasper, Jola und ich in den Kapseln in Discipline), die idyllische Lage (im wuchernden Grün der biologischen Farm), das bunte, erstaunende und schöne Drumherum und unser Zuhause unseren kritischen Gast ausreichend entschädigen.

    Als die Gottesanbeterin in meine heiligen Hallen pilgerte

    Vor allem die Küche ist als der WG-Verkehrsknotenpunkt eine Sehenswürdigkeit an sich. Als Inventar befinden sich ein gelber Küchentisch mit ausgeblichenem rot-orangen Muster inklusive Bank und Hocker, eine auf dem bodenliegende sofaähnliche Ansammlung von Polstern, als Lebensmittelaufbewahrungsorte Schrank, Regal und Kühlschrank (in absteigender Ameisensicherheit geordnet) und neben den üblichen Kücheneinrichtungen (Herd & Spüle) noch eine kleine Bibliothek. Für eine regelmäßige Körperwässerung steht das Bad eine Tür weiter zur Verfügung und bezaubert durch eine geräumige Dusche, die aber aktuell auf Grund von limitierten Dusch-Armaturen nicht in voller Gänze genossen werden kann. In diese beiden heimeligen und vor allem kühlen Höhlen gelangt man von der sogenannten „Terrasse“, die mit einem riesigen gelben Tisch mit aufgemalten Spielfeldern ausgestattet ist, dessen Nutzung selten ist und, wenn vorhanden, eher einer Liegefläche gleicht.

    Happy Family

    Für die oben genannten feinen Schönheiten ist der gemeine Tourist aber meist eher blind. Die besuchenden Familien und Freunde steuern meist zielgerichtet auf die Hauptattraktion zu: die Komposttoilette! *Hust*

    Mehr als störend werden dabei die im Weg stehenden Kapseln, aus Naturmaterialien gebaute Stelzenhäuser (Nein, keine Baumhäuser!), wahrgenommen. Diese drei unterschiedlich großen und luxuriösen Behausungen wurden dieses Jahr durchgängig von drei oder vier Weltwärtslern bewohnt. Seit mehr als vier Monaten genieße ich meinen Blick auf Indien von der obersten Treppenstufe der größten Kapsel. Bin Gast bei den vorbeihuschenden Tieren. Wische Sägemehl von meinen Besitztümern. Schlafe mit Grillenzirpen ein, um von Tempelmusik und Streifenhörnchen geweckt zu werden.


  3. AV-Tage 2018

    14. April 2018 von Kaspar

    Für alle, die in Europa sitzen und sich doch nach ein bisschen AV-Flair sehnen:
    Über Himmelfahrt steht vom 10.– 13. Mai wieder das Jahrestreffen von AVI-D an.

    Unter dem Motto „Auroville: Gestern – Heute – Morgen“ treffen sich hier Jung und Alt, um sich mit Auroville und aktuellen Themen auseinanderzusetzen und ein schönes Wochenende zu verbringen. Einige Aurovillianer, die von der ersten Stunde an in Südindien mit dabei waren, sind auch mit von der Partie. Aber lest selbst in der Einladung vom Verein nach.

    Wenn ihr mit dabei sein wollt – hier geht’s zur Anmeldung: Anmeldung AV-Tage 2018
    Das Ganze findet übrigens im Seminarzentrum Schieferpark im Thüringer Naturpark Schiefergebirge statt: Staatsbruch 1, 07349 Lehesten

    Wir freuen uns auf euch!


  4. Familienbesuch

    13. April 2018 von Mira

    Wenn Familie auf Familie trifft

    Bis Indien haben die meisten noch zu Hause gelebt und sind zur Schule gegangen. Hier standen wir auf einmal ohne Eltern da, an einem völlig neuen Ort und mussten uns im Laufe der Zeit ein neues Leben aufbauen. Und dann bekommt man auf einmal Besuch von der Familie, die bisher nichts mit dem Leben, welches wir hier in Auroville, Indien, führen, gemein haben geschweige denn überhaupt sich vorstellen konnten. Zwei Welten sind aufeinander geprallt und die meisten von uns fanden den Besuch von ihrer Familie, ihren Eltern am Anfang schon etwas anstrengend (und die krassen Temperaturunterschiede zwischen Deutschland und Indien von 30° C waren wohl nur ein Faktor).

    Meine Familie selbst blieb nicht so lange in Auroville, denn sie wollten, wenn sie schon mal in Indien waren, auch etwas von diesem Land sehen. So mieteten wir uns ein Taxi für ca. eine Woche und erkundeten Südindien. Doch erst als wir Kerala erreichten, fühlte es sich für mich wie Urlaub an, denn dieser Bundesstaat weist direkt ab der Grenze merkliche Unterschiede zu Tamil Nadu auf. Es bestehen zwar nicht so große Differenzen zwischen den beiden benachbarten Bundesstaaten wie zwischen dem 2500km entferntem Rajasthan und Tamil Nadu, aber doch merkt man, dass die Menschen anders aussehen und eine andere Sprache sprechen. Das Christentum und der Kommunismus sind hier präsenter. Und am auffälligsten: Die anderen Landschaftsformen. Kein endlos weites, rotes Flachland, sondern grüne Berge und Backwaters. Die folgenden Bilder geben hoffentlich einen kleinen Eindruck davon.

    Kurz vor ihrem Abflug stellte meine Mutter dann erfreut fest, dass es ja nur noch 4 Monate sind, die sie jetzt ohne mich auskommen muss. Mich selbst hat diese Tatsache eher etwas bedückt und ich musste feststellen, dass es ja eigentlich noch so viel gibt, was ich hier in Auroville noch ausprobieren und erleben möchte. Erschien mir im August vergangenen Jahres die vor mir liegende Zeit so ewig lang vor, verfliegt sie mir jetzt viel zu schnell. Also, ran an die Arbeit und an das nächste Abenteuer!


  5. Was des Weiteren geschah

    22. März 2018 von Mira

    Die Zeit scheint zu verfliegen und Auroville ist für die meisten von uns mehr oder weniger zu einem zu Hause geworden. Wie genau es uns in den letzten sechs Monaten bisher ergangen ist, könnte ihr in unseren zweiten Berichten nachlesen. Hier ein paar neue bildliche Eindrücke:

    Pondicherry

    Am Filmset eines Kollywood-Films. Darf ich vorstellen: Das internationale Ärzteteam eines Krankenhauses in London (wobei uns im Film natürlich eine tamilische Stimme gegeben wird)

    Auf einer typischen tamilischen Hochzeit morgens um 6 Uhr…

    …mit typisch tamilischen Essen zum Frühstück

    Vögel beobachten gehen am frühen Morgen

    Holi, in Nordindien groß gefeiert, doch in kleineren Maßstäben auch in Auroville. Auf dem Bild zu sehen sind die zwei Weltwärtslerinnen, die mit einer anderen Organisation nach Pondicherry geschickt wurden. Allgemein sind wir schon auf einige andere Weltwärtsler, die sich zur Zeit in Indien befinden, getroffen.

    Auf Arbeitseinsatz beim Öffnen der Kammer einer Komposttoilette

    Auch das ist Arbeit ;P

    Im Pichavaram Mangrove Forest

    5 Tage Tangofestival in Auroville. Tagsüber Unterrichtsstunden und abends, bis spät in die Nacht, Milongas (Tango Partys). Den neuen indischen Kontakten aus anderen Städten wird bestimmt noch ein Besuch abgestattet werden.

    Tango!

    Wenn man in einer WG mit Indern lebt, lautet die Küchenregel Nr.1 : Koche stets für mehr Leute als ihr euch verabredet habt. Manchmal sind wir sogar noch mehr, als auf diesem Bild zu sehen sind. An solchen Abenden hört man die unterschiedlichsten Sprachen und was das Kochen betrifft, lernt jeder von jedem, denn es scheint, dass alle Bundesstaaten von Indien andere typische Gerichte haben.