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  1. Unser Ausflug in die Mangrovenwälder – und die Rückfahrt (November 2016)

    20. Februar 2017 von Sarah B.

    Unser Tag begann damit, das wir, eine reine Mädelsgruppe, uns am Samstagmorgen im Visitorcenter zum Frühstück getroffen hatten. Unsere Gruppe bestand aus Lulu, Hannah, Klara, Leslie, Nele, Sophie und mir. Um kurz nach 9.00 am., machten wir uns auf vier Motorrädern auf den Weg. Die hinfahrt verlief gut, wir hatten eine Wegbeschreibung von Hannes und Johannes bekommen, die ein paar Tage zuvor in den Mangrovenwäldern waren. Nach einer Pause an einem kleinem Kiosk, waren wir nach ca. 2 ½ – 3 Stunden am Ziel. Die Bootstour begann, aufgeteil in zwei Booten fuhren wir dann für jeden von uns 100 Rupien mehr, in den Mangrovenwald hinein. Eine Tour dauerte 2 Stunden und war sehr ruhig und entspannt.
    Nach dem die Tour beendet war und jeder nochmal auf Klo und die Sonnencreme erneuert war, ging es auf den Rückweg. Das erste Problem begann damit, dass Leslies Motorrad einige Startschwierigkeiten hatte. Nach einer kurzen Strecke, nahmen wir die falsche Abbiegung und mussten einen Umweg zurück zum Highway fahren. Am Highway angekommen und kurz gestoppt, ging Leslies Motorrad nun gar nicht mehr an. Zeitgleich hatte Hannahs Motorrad einen Platten. Glücklicherweise waren wir noch direkt in einem kleinen Dorf und wurden von einem netten Herren direkt zur nächsten Werkstatt direkt um die Ecke geführt. Der hat den Reifen dann für 100 Rupies geflickt und Leslies Motorrad irgendwie zum laufen gebracht. Also ging es weiter, irgendwann mit kurzem Zwischenstop, um Hannahs Sonnenbrille wieder einzusammeln. Nach einer Fahrt von ungefähr einer halben Stunde, Hanna, Klara und ich waren ein Stückchen weiter vorne als die anderen, waren die anderen nicht mehr zu sehen. Neles Motorrad hatte nämlich nun auch einen Platten. Sie waren zufällig vor ein zwei kleinen Hütten gelandet und bekamen als wir dort ankamen auch gleich schon etwas zu essen. Nachdem einige Tamilen den Reifen abmontiert hatten war klar, es muss ein neuer Schlauch her. Also machten Lulu und ich uns mit dem Reifen auf den Weg um einen neuen Schlauch zu kaufen. Nachdem wir die Straße endlos entlang gefahren waren und an jedem Mechanik/Auto/Reifenshop vergeblich nach Schläuchen gefragt hatten und immer wieder weitergeschickt wurden, hatten wir endlich Glück. 310 Rupien und der neue Schlauch war gekauft. Also machten wir uns auf den Weg zurück zu den anderen. Plötzlich, hatten wir, also das Motorrad von Hannah, schon wieder einen Platten am gleichen Reifen. Bei den andere wieder angekommen, wurden wir dann von einer Frau in ihre Hütte zu den anderen geschickt. So saßen wir in der Hütte, bekamen zwischendurch süßes und Chips und währenddessen fuhren zwei tamilische Männer mit beiden platten Reifen zum flicken. So saßen wir eine kleine Weile in der Hütte und waren dann doch froh irgendwann weiterzukönnen. Was uns wirklich in Erinnerung geblieben ist, das die Leute dort uns sofort geholfen und sich um uns gesorgt haben. Als wir nach 2 Stunden nie endender Fahrt endlich wieder in Pondycherry ankamen, schafften wir es, uns dort noch zu verfahren, obwohl es nicht das erste mal in dieser Stadt mit Motorrad war. Desweiteren verloren wir Klara und Lulu und mussten uns durch Anrufe wiederfinden. Dann endlich von der ECR in Richtung Kuilapalayam, fuhren wir nach einem kurzen Aufenthalt in Protection endlich nach Hause, nach 5 ½ Stunden Rückfahrt.
    Dennoch war dieser Tag, trotz der vielen Platten Reifen ein gelungener Tag, der uns wohl allen in Erinnerung bleiben wird.

     

     

    Beim Warten in der Hütte


  2. Arbeit auf der Basilikum Farm

    14. Februar 2017 von Theo

    Seit nun fast einem halben Jahr arbeite ich neben meiner regulären Tätigkeit bei AIAT in meiner Freizeit auf der Discipline Farm mit. Was Anfangs mit der Holzkohle begonnen hat, entwickelte sich zu mehr und mehr Farmarbeit. Das schöne an der Arbeit auf der Farm ist, dass man sieht was sich entwickelt.

    Auf Discipline sind die Freiwilligen entsprechend ihrer Interessen eingesetzt. Wer gerne auf den Knien herum rutscht und Unkraut zupft kann sich an den Pfefferminzfeldern vergnügen. Dabei gibt es häufig auch Gesellschaft von Bärbel und anderen Helfern. Wenn es einen mehr nach körperlicher Arbeit unter freiem Himmel verlangt gibt es immer Wurzeln aus zu graben oder Löcher für neue Bäume zu schachten. Mit 32 Löchern für Dattelpalmen ist ein Mensch da auch gut einen Tag beschäftigt. Für die längere Produktionsdauer im Vergleich zu Europäischen Löchern ist vor allem der Boden verantwortlich, der nach der Regenzeit wieder Beton zu sein vortäuscht. Um ihn von dieser Idee abzubringen muss immer ca. 10 Zentimeter tief mit einer Brechstange der Grund aufgelockert werden. Im Anschluss kann dann der Spaten sein Werk verrichten. Dieses Teamwork wird solange wiederholt, bis das Loch auf eine Armlänge Tiefe und die Schwielen an den Händen gewachsen sind.

    Doch nicht in allen belangen ist völlige Freiheit geboten. Die Arbeit beginnt zwischen 7:30 und 8 Uhr und wird um 10 für eine Teatime unterbrochen. Die nächste Rast ist dann die Mittagspause um 12 Uhr die bis 14 Uhr geht. Wer kein Nickerchen machen will kann auch schon etwas früher wieder anfangen, um bereits zur zweiten Teatime um 15 Uhr sich in den Feierabend stürzen zu können. Wer lieber Mittags schläft sollte noch bis 16:30 Kräfte mobilisieren können.

    Die tägliche Arbeit wird immer wieder durch Aktionen wie das Fällen eines Baumes, das treiben der Kühe oder Abbrennen von Palmen und Holzresten unterbrochen. Insgesamt halten sich die wiederkehrenden Arbeiten wie Wässern, Biomasse auf Felder bringen, Kompost pflegen oder Unkraut zupfen die Wage mit abwechslungsreicheren Tätigkeiten bei denen auch mehr gelernt werden kann. Insgesamt ist die Farm eine sehr abwechslungsreiche Einsatzstelle die ich jedem, der sich für Pflanzen, Biologisches Farming und die Entwicklung von Böden und Strukturen interessiert, sehr ans Herz legen kann.


  3. Wie man einen Ofen baut

    13. November 2016 von Theo

    Wie man einen Ofen baut

    Wie ich nun nicht gerade zum ersten Mal feststelle, gibt es hier in Indien teilweise etwas anderen Sitten und Bräuche als daheim in Deutschland. Neben den bereits genannten möchte ich hier besonders auf die Kochgewohnheiten eingehen. Die indische Küche kennt zwar eine schier unerschöpfliche Vielfalt an Gewürzen, aber bei der Art der Zubereitung ist sie sehr monoton. Gekocht, gebraten oder frittiert. Bei all diesen Methoden ist ein Ofen überflüssig. Und was überflüssig ist, steht nicht in unserer Küche. Ich koche nun aber gerne vielfältig, und Ofengemüse, Brot, Pizza, Kuchen und Plätzchen machen sich ohne Ofen schlecht. Ein Ofen musste daher also her. Nachdem die klassischen Modelle ausgeschieden waren (Elektro → Solarstrom, Gas → Flaschengas), blieb nur ein Steinofen. Zwar hatte ich so etwas noch nie gebaut, aber so ein Freiwilligenjahr soll ja auch zum Ausprobieren von Neuem dienen. Ziegelsteine lagen viele auf Discipline herum und als Lehmersatz konnte die hiesige Roterde dienen. Die Fundamente auszuheben schien erst einmal sehr einfach.

    Der Unterbau

    Vier Löcher a 40×40 cm und ca. 20 cm tief, das sollte nicht allzu lange dauern. Womit ich nicht gerechnet hatte, war die Härte des Bodens. Hammer und Meißel wären hier eher angebracht gewesen als die Grabschaufel, mit der ich es versuchte. Um kein Steinmetz werden zu müssen, sollte der Boden vor dem Arbeiten daher eingeweicht werden. Dies passiert am besten auch schon am Abend vor dem Arbeiten mit reichlich stehendem Wasser. Als Fundamente kamen dann Zielsteine um einen Kern aus Roterde-Kies-Asche Gemisch zum Einsatz.

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    Darauf kann man Bauen!

    Darauf mauerte ich die vier tragenden Säulen, auf die oben eine Betondrahtgeflecht-Platte kam. Um die Füße gegen Verschiebungen zu sichern und die Platte abzustützen, kamen noch Leisten zwischen die Füße. Da der Monsun immer näher rückte, musste ich zunehmend unter Zeitdruck arbeiten und fing in jeder freien Minute an, am Ofen zu werkeln. Auf die Platte kam dann ein Pflaster aus Ziegeln, die von oben mit Roterde verputzt wurden.

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    Darauf kann man einen Ofen bauen

    Der Ofen

    Auf die getrocknete Grundplatte mauerte ich danach den eigentlichen Ofen. Dieser besteht aus drei Abschnitten. Ganz unten ist ein Abschnitt, in dem sich die Asche sammeln kann und durch den die Luft in den darüber liegenden Abschnitt mit dem Feuer strömen kann. Ganz oben ist die eigentliche Ofenkammer, die vollständig vom Feuer getrennt und aus Blech geformt ist. Die Abschnitte sind durch Bewährungsstähle bzw. Bewährungsstähle und Blech voneinander getrennt. Hinter der Ofenkammer ist noch ein Abzugsbereich. Bei den Blechen hat mir Frank maßgeblich geholfen. Es war auch seine Idee, überhaupt Bleche zu verwenden. Um das Blech der Ofenkammer herum mauerte ich noch einen schönen Bogen und verputze die Innenwände der Brennkammer.

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    Da ist das Ziel schon zu erkennen

    Nun konnte der Monsun kommen. Da er dies aber noch nicht tat, überarbeitete ich noch einen großen Teil der Fugen.Am ersten Samstag im November, pünktlich zur Weihnachtsbäckerei, konnten wir den Ofen das erste Mal anschmeißen. Heraus kamen dabei ein sehr leckerer Zuckerkuchen von Bärbel und ein paar Bleche Plätzchen von mir. Die Weihnachtszeit kann nun getrost kommen.

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    Da steht das gute Stück mit provisorischer Tür und dem ersten Ruß


  4. Das Rückkehrerseminar

    26. September 2016 von Kaya

    Vom 13. bis zum 18. September verbrachten wir, die 8. Generation der AV-Weltwärtsfreiwilligen (aka „die Kuschelgruppe“ und später „die Gruppe der Unfälle“), unser Rückkehrerseminar in dem wunderschön idyllischem und doch sehr verlassenem Örtchen Waldsieversdorf.

     

    Wie unser Weltwärtsjahr noch eine Woche weitergehen, und ein Brandenburger Dorf Auroville ersetzen sollte war den meisten von uns vor dem Seminar noch schleierhaft…

    Die Letzten Wochen hatten uns wieder ein bisschen an das, was man in Deutschland Zivilisation nennt, an Kälte und Supermärkte gewöhnt. Wir alle waren unterschiedliche Wege gegangen, gereist oder dageblieben, waren auf der Suche nach WGs, planten Weltreisen…

    Ich selbst hatte ein bisschen Angst vor dem Wiedersehen. Haben wir uns alle in den vier Wochen verändert? Werden wir je wieder die Weltwärtsler sein, die Auroville unsicher machten?

    Angekommen im Haus in Waldsieversdorf kam das Auroville-Feeling dann aber sehr schnell wieder. Wir lagen uns gleich wieder in den Armen und dann war alles zwischen uns sofort wieder so, als hätten wir Auroville nie verlassen. Selbst die Sonne zeigte ihre Indische Seite und der See der direkt neben dem Haus lag diente mehrmals am Tag als Abkühlung oder auch ganz Sadhana-like als Duschersatz.

    Die Vorbereitungs-Seminare vor einem Jahr waren von Morgens bis Abends voll gefüllt. Dass man auch das Nachbereitungsseminar so intensiv hinbekommt, verdanken wir Muna und Nora, die mit den verschiedenen, interessanten und interaktiven Einheiten schon wieder dafür sorgten, dass wir nachts tatsächlich in unseren Betten lagen.

    Im Rückblick auf Auroville wurden Dinge an- und ausgesprochen, die uns jetzt plötzlich erst in der Reflektion auffielen. Wir werteten unser Jahr mit Stimmungskurven aus, analysierten wie unsere Projekte eigentlich der Entwicklungszusammenarbeit helfen und diskutierten Ungleichheiten in verschiedenen Ländern und Kontinenten mithilfe von Rollenspielen.

    Uns ist allen Bewusst das es hier anders ist. Aber auch das sich unsere Werte und Selbstreflexion geändert haben. Das plötzlich viel mehr möglich scheint. So wurde auch noch lange und immer wieder darüber diskutiert wie man Auroville in das „normale“ Leben hier mitnehmen kann. Wie kann ich simple und glücklich leben? Wo engagiere ich mich am besten? Was bedeutet das vergangene Jahr für mich? Wie ordne ich das Jahr ein, was bedeutet es mir? Was werde ich machen?

     

    Obwohl das jetzt alles vielleicht eher nachdenklich klingt, denke ich doch, dass wir nochmal die schönste Zeit als Gruppe hatten: Wir schauten zusammen Bilder an, lachten Abende hindurch, merkten, dass eine Familie aus Bayern ein viel größerer Kulturschock für uns alle ist als Eine aus Tamil Nadu, wollten keine vegane Bratwurst essen da sie uns zu sehr nach Fleisch schmeckte, gruben den Auroville Garten um, ließen die wirklich immer dramatischen Sharings in Auroville mit all ihren Eigenheiten auf urkomische, originelle Weise noch einmal Aufleben.

    Wir lasen Briefe, die wir vor einem Jahr an uns selbst geschrieben haben, und staunten nicht schlecht wer wir einmal waren und wer wir jetzt sind, schrieben für Freunde Tickets in die Zukunft.

    Alles zwischen uns war so normal dass ich mich an einer Stelle total wunderte plötzlich mit Anneke und Lukas im Ikea zu stehen, denn ich hatte schon wieder vergessen dass wir ja in Deutschland waren und ein aufgeräumtes Ikea (mit zwei anderen Weltwärtslern drin) war für mich total verwunderlich…

    Am Ende galt es nochmal Auszüge aus den Abschluss Berichten vorzulesen die uns zeigten wie Ähnlich wir das Jahr doch alle erlebten. Wir Flochten ein Netz aus Danksagungen und ließen es natürlich total verplant vor Munas „Los!“ los. Aber so sind wir zum Glück.

    Jetzt geht es darum irgendwas anderes anzufangen: Sich arbeitslos melden, Augenoptik zu studieren und /oder die Welt zu bereisen zum Beispiel 🙂

    Ich persönlich bin Froh ein paar Weltwärtsler in meiner Nähe zu haben.

    Mit denen treffe ich mich auch gleich.

    An Alle: Danke für das wunderschöne Jahr und bis bald!

    Kaya & die anderen Pappenheimer

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  5. Interview mit Ribhu und Chandrah von WasteLess

    23. September 2016 von Kaya