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  1. Wohnen, leben, Abende vor der Bambushütte

    19. September 2013 von Nora

    Ich habe mir vorgenommen in Zukunft immer über ein eingeschränktes Thema zu schreiben, denn das Grundproblem ist eindeutig, dass es viel zu viel zu berichten gibt und das Erzählen leicht unübersichtlich wird und zu lang und …

    Dieser Blogeintrag wird von meiner Wohnsituation berichten mit Fokus auf das ungewohnte Indische daran und dabei indirekt erzählen wie gut es mir hier geht. 🙂

    Ich wohne in Auroville aktuell im „Bamboo Research Center“ in einer Hütte, die fast gänzlich aus Bambus gebaut ist (nur der Boden besteht aus Holzplatten und es gibt Mückennetze und Gardinen aus anderem Material). Das Bamboo Research Centre ist quasi fast im indischen Dorf „Kottakarai“ und liegt im Norden Aurovilles ganz nah an einigen Projekten zum Beispiel der Musikwerkstatt „Svaram“ und der Farm „Windarra“. Das Bamboo Research Centre ist ein besonders großes Projekt in Auroville. Bis zu 30 Leute arbeiten hier und in dem Partnerprojekt Mohanam. Das Grundstück ist ziemlich groß. Es gibt einen „Showroom“ für den Verkauf der Bambus-Produkte, ein Büro, ein paar Werkstätten und einige Bambusgebäude unterschiedlichster Funktion (neue Technik des Baus ausprobieren bis Musikpavillion für die Trommelgruppe). Um auch die  Möglichkeit zu nutzen, dass Freiwillige, die es viel in Auroville gibt (für uns mittlerweile eine Selbstverständlichkeit: überall junge Leute, die das gleiche machen wie wir, bloß meist kürzer also nur wenige Monate), damit diese Freiwilligen hier vor Ort mithelfen, wurden in den letzten Jahren mehrere Wohnhütten gebaut. Es gibt zwei Hütten komplett aus Bambus, eine aus Bambus mit Lehm, eine weitere die noch nicht fertig ist und zwei „Kapseln“, also Stelzenhäuser, die traditionell ein Dach aus Palmenblättern haben.

    Da die Hütten alle nicht bewohnt waren, hatten wir das Glück, dass, obwohl nur eine von uns „Weltwärts“-Freiwilligen hier im Projekt arbeitet, ganze 5 von uns hier wohnen können. Das ist echt spitze, denn der Ort ist wunderschön und wir haben hier ganz viele Möglichkeiten unser eigenes kleines Dorf (der Platz erinnert irgendwie an ein Schlumpf-Dorf) zu gestalten. Zwischen den 6 Hütten und dem Haus von Walter, der hier als einziger richtig auf dem Grundstück wohnt, wachsen Bananen- und Papaya Bäume, jede Menge Bambus und ganz viel was wir noch nicht erkennen (auch sehr schöne Blumen!). Wenn hier  die Regenzeit los geht, wird außerdem Gemüse angebaut werden, aber aktuell ist der Boden dafür noch zu trocken.  Es gibt zwei große Steintische, aber nur wenige Stühle (wir werden wohl ganz bald mehr bauen, denn der Bedarf ist da!) und neben meinem Häuschen ein paar Wäscheleinen und  einen Wasserhahn. Ansonsten gehört zu unserem Wohnen noch dazu: Die Küche, die unter der einen „Kapsel“ ist und ein Duschhäuschen mit den typischen indischen Klos etwa 30 Meter entfernt sowie eine echte „Western Toilet“ neben den Hütten. Klopapier gibt es nicht und zum Duschen reicht eigentlich ein Eimer mit kleinem Schöpfeimer dazu, in denen oft Frösche, die wir dann retten, sitzen, wenn wir abends oder morgens duschen. Der Weg zum Duschhäuschen ist abends immer hübsch „dekoriert“: mit vielen Glühwürmchen. Und wir werden wohl bald das Häuschen von Innen dekorieren, denn ich habe Farbe organisiert und nachdem ich mein Gebrauchtfahrrad aufhübsche werden wir dann mit den Farben dort an den Wänden mal schauen, was wir so künstlerisch draufhaben. Zu der Küche ist zu sagen, dass es wenig Geschirr und Küchenzubehör gibt, hauptsächlich die typischen Teller und  Töpfe aus Blech (?) und einen Gasherd mit zwei Flammen. Ansonsten besteht die Küche aus einer großen Steinarbeitsfläche und einem solchen Becken mit Wasserhahn. Wir haben einen eigenen Wasserfilter und sogar einen Kühlschrank!

    Bambushütten, die wichtigen sanitären Einrichtungen und einen „Dorfplatz“ als Treffpunkt für alles: von Essen über Wäschewaschen über einander die Harre schneiden über Wunden versorgen (schon Schürfwunden müssen wir hier aktuell noch peinlichst genau behandeln, damit wir uns nichts einfangen an Entzündung und Infektionen) über Tamil mit den „Ammas“ üben bis zu im-Regen-Tanzen. Mehr brauchen wir nicht zum Glücklich wohnen!
    Der Luxus ist das W-Lan, das wir mitnutzen können und liebe Leute, die sich hier um ihre Mieter sehr gut kümmern. Es gibt sogar eine Pinnwand für Beschwerden und Wünsche.

    Meine Hütte seht ihr auf den Bildern (klappt grad nicht mit dem Hochladen, das Internet ist hier sehr langsam). Mittlerweile ist sie der Inbegriff der Gemütlichkeit. Sobald ich neue Stühle gebaut habe und meine Hängematte, die ich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe, auch aufgehängt habe, wird es noch besser! Mein Bett habe ich gleich am ersten Tag umgestellt, sodass es geräumiger ist und mittlerweile schaffe ich es, das Mückennetz so dicht zu halten, dass ich ungestört durchschlafen kann (Mückenstiche jucken hier etwa eine halbe Stunde echt mega doll…). Die Wand besteht aus geflochtenen Bambusmatten und stabilen Bambusstangen und ich kann super Postkarten und andere Deko sowie den Auroville-„Stadtplan“ befestigen. Es gibt in meiner Hütte auch einen Spiegel der mit dicken in Edding geschriebenen Buchstaben verkündet „YOU LOOK FINE!“. An der Wand ist eine „Electric“-Leiste mit Lichtschalter für drinnen und draußen und für die Regelung von dem Ventilator (!!), der unter der Decke hängt und zum An- und Ausschalten der Steckdose!  Für Klamotten gibt es eine Kleiderstange und ich bin froh über meine wasser- und insektendichten Beutel (mitgebrachter Outdoorkram).  Insgesamt ist Aufhängen eigentlich die Aufbewahrungsart, die in Indien Sinn macht, auch insbesondere in den Kapseln, in denen ja einige andere  Freiwillige wohnen (auch auf den Farmen). Zwei kleine Regale an der Wand beinhalte daneben alles was ich besitze. Dazu kommt ein Schreibtisch, der immer mit Tamil-Lermaterialien, Indienreiseführern, adressierten Postkarten und anderem Papierkram beladen ist, aber nie genutzt wird. Der Grund ist unter anderem, dass ich noch keinen Stuhl in optimaler Höhe gefunden habe (in Indien ist einfach nichts genormt). Der Boden ist mit Bambusmatten ausgelegt, die ich alle paar Tage mal ausschütteln muss, denn ich trage doch viel Sand hier herein und den Ameisen will ich auch keine Chance geben sich hier heimisch zu fühlen. Auf dem Boden steht meine „Schatzkiste“ mit Kerzen und Räucherstäbchen und neben der Tür meine paar Teller und Tassen, die trocknen und meine Fahrradttasche mit den 10-15 Dingen, die ich immer überall mithinnehme (darunter Sonnenbrille, Wunddesinfektionsspray, eine große Wasserflasche, Tamil-Vokabelkarten, Taschenmesser, Taschenlampe, Feuerzeug, meine Auroville-Card, das Portemonnaie,…) und mein Fahrradhelm (! Super Alternative zum Sonnenhut)

    In meiner Hüte kann man super schlafen und richtig gut auf dem Boden sitzen und mit Freunden plaudern oder Blogeinträge schreiben oder lesen oder einfach den Tag „verdauen“ oder  wieder einmal Ordnung schaffen, damit es gemütlich bleibt. Aber das Leben spielt sich eigentlich draußen ab!
    In der Tür sitzend schreibe und  lese ich und lerne insbesondere morgens Tamil (das macht Spaß ist aber ein echt große Herausforderung!). Außerdem ist das der perfekte Ort zum Frühstücken, wenn es regnet und praktisch zum Wäschewaschen (mit Hand in zwei riesigen rosa Eimern! :-))

    Und draußen… wird gefrühstückt, Mittagspause gemacht, Abendgegessen, die Vegetation gegossen, die Hunde möglichst ignoriert, die Hühner und Truthähne beguckt (besser ist kein Fernsehen!), und und, und und…gelebt! Das indische Leben spielt sich draußen ab und zwar nicht jeder für sich, sondern gemeinsam!

    Sogar das morgendliche Aufstehen ist so, dass wer als Erster aufwacht beim Gang zum Bad bei allen mal vorbeischaut und sichergeht dass keiner verschläft. Dann kommunizieren wir meist quer über den „Dorfplatz“, was es zum Frühstück geben könnte, wer schon einmal Heißwasser aufsetzt, wer welchen Tee möchte und welche Früchte heute angeschnitten werden. Bis etwas halb neun sitzen wir dann mehr oder weniger vollständig am Tisch und steigen dann auf Motorräder, Mopeds und Fahrräder, um unsere kleine Idylle zu verlassen und in den Arbeitstag zu starten. Mittags kommen wir manchmal zurück und schmieren uns beispielsweise ein Brot mit Avokado und  essen ein paar Minibananen (das sind hier die regionalen! Gerade wächst vor unserer Küche eine gigantische neue Blüte…). Dann wird mittags auch nicht selten neu Eingekauftes in der Küche verstaut, Wäsche gewaschen, der Boden vor den Hütten gefegt, die Ameisen aus den Hütten rausgefegt und schließlich mit dem Luxus der Ventilatoren in den Hütten  die Mittagspause genossen. Da ist es einfach schön seine 4 Wände zu betrachten, sich zu Hause zu fühlen und allen Lärm draußen  zu ignorieren oder sich über das bunte chaotische Leben einfach zu freuen, denn an sich ist hier tagsüber Trubel und ein ganz guter Lautstärkepegel (diskutierende Frauen, Tassengeklimper, Maschinendröhnen, Hundebellen, …) , denn wir wohnen hier zwar, aber hier wird richtig hart gearbeitet in den Werkstätten und davor und zwischen unseren Hütten und in der Küche (Tee für alle Arbeiter,…).

    Wenn wir abends wieder kommen, dann sind alle schon weg und wir wundern uns. Unser Reich! Es dämmert dann schon bald und wir müssen gut Mückenzeug nutzen, damit die uns nicht auffressen. Fast jeden Abend gibt es Wetterleuchten und dann Sterne oder tolle Wolken zu bewundern. Und es wird wohl noch häufiger vorkommen, dass wir besonders am Sonntagabend hier in großer Runde (Weltwärtsler, andere deutsche Freiwillige, andere neue Freunde, Freunde von Freunden) sitzen und ein paar von uns für alle kochen, in der indischen Küche, die noch immer so ungewohnt ist. Langsam sammeln wir uns einen Vorrat an Gewürzen an und es gibt jetzt auch schon ein paar Messer, Schälchen und praktische Küchenhilfen (sogar einen Mixer!). Den Dampfkochtopf für das indische Essen leihen wir noch aus, aber mit der hier typische Eisenpfanne kann man sogar ganz passable Apfelpfannkuchen machen. Wenn hier gekocht und gemeinsam gegessen wird dann wird gelacht, erzählt, vielleicht sogar Bier oder Whiskey getrunken (Wenn das jemand aus Pondy mitgebracht hat), Jemand spielt Gitarre, Zeit genossen, … Der Mond betrachtet unsere Runde, die „watch-Männer“, die hier auf das Grundstück aufpassen, schauen mal vorbei ….und irgendwann werden zumindest die Mädchen noch in Begleitung nach Hause gefahren.

    Nach dem Motorengeräusch der abreisenden Freunde bleibt das Grillen und  Zirpen der Insekten, das Bellen der Hunde, Vögel, die urwaldmäßig musizieren, Kleintiere, die rascheln und über die Dächer spazieren, und für uns noch immer ungewohnte Geräusche aus dem Dorf zum Beispiel Trommeln und Tempelmusik. Zufrieden, satt und ziemlich erschöpft von so vielen Erlebnissen kann ich dann einschlafen und werde morgens auch von einer ähnlichen indischen Geräuschkulisse und der Sonne wach. Ein neuer Tag- herrlich!

     

    P.S.: Ich hab immer noch nicht alle Geburtstagsgrüße lesen können, schlicht weil der Server hier überfordert ist und das Internet ewig lahm… naja, die indische Infrastruktur halt J

    Aber ich lasse mich einfach überraschen was der nächste Tag mit sich bringt und genieße das Abenteuer Indien! Ich hoffe ihr habt Spaß das mit zu verfolgen.

     


  2. Pondycherry und Alltagsbilder

    14. September 2013 von Leo

    SchoolkidsIndian OfficerClothSpicesStreets of PondycherryLa Terrace, AurovilleDirt Road


  3. Ankommen – Volunteers at work, in Auroville, at home

    12. September 2013 von Nora

    Jeder Tag ist unberechenbar, erlebnisreich und erzählenswert!

    Eine ganze Weile habe ich nicht geschrieben, obwohl ich definitiv hätte Seiten füllen können… Die Gründe dafür sind vielseitig: Anscheinend sind wir Freiwillige dabei wirklich in einer Alltagsroutine anzukommen und uns unser neues zu Hause einzurichten. Dabei bleibt oft keine Zeit für den objektiven Blick, den es zum Beschreiben und Berichten benötigt. Wir stecken schon tief in unserem HIER und JETZT. Oft bin ich am Abend, wenn es dunkel ist (ab halb sieben), dann einfach nur froh nichts mehr zu machen, mich mit meinen „Mini-Dorf-Platz-Mitbewohnern“ zu unterhalten und erschöpft und glücklich ins Bett zu fallen. Außerdem habe ich kein Internet in meiner Bambus-Hütte und in den letzten Tagen war die Verbindung in unserem Teil Aurovilles wegen der Unwetter h unterbrochen. Nun möchte ich es wieder einmal versuchen… einen klitzekleinen Bruchteil von dem, was ich hier erlebe, sehe und denke, sollt ihr mitverfolgen können.

    Unsere zweite Arbeitswoche in den Projekten ist bereits zum zweiten Mal beim Mittwoch angekommen. Die Arbeit unterscheidet sich bei uns allen sehr und Jeder von uns erlebt nun ein individuelles Stück Indien. Momentan heißt die Arbeit bei „Sunlit Future“ für mich vor allem eine andere Mentalität und die lokale Solartechnik („Off-grid“) kennen lernen und  die eigene Rolle als Freiwillige und als Frau in einem Männerunternehmen definieren.
    Um halb neun warten Jan und ich in Auroshipam (so heißt das Gelände mit mehreren produzierenden Gewerbe-Einheiten) auf unsere Kollegen und einen der Chefs (ein Inder und ein Deutscher), von denen einer den Mitarbeitern sagt, was heut zu tun ist. Wer noch um 10 Uhr in der Firma ist bekommt Tee, aber an sich sind dann fast alle meist zu zweit unterwegs zu den „Sites“. Dort werden Solarsysteme repariert, kontrolliert und neu installiert. Außerdem wird neben dem „Office“ Material für die Installationen vorbereitet und neu gelieferte oder angefertigte Teile in einer Werkhalle gelagert. Dorthin Sachen zu transportieren oder abzuholen und an Kreissäge und Bohrer beispielsweise die Aluminium-Grundkonstruktionen anzufertigen gehört mit zu den Alltagsroutinen bei „Sunlit Future“. Als Frau wurde mir besonders in den ersten Tagen vieles nicht zugemutet und insgesamt müssen wir Freiwilligen uns Arbeit „nehmen“, sonst stehen wir daneben und die Dinge brauchen länger. Anweisungen geben uns die Tamilen wenig und so müssen wir Fragen stellen und einfach mit anpacken. Die Kollegen verstehen langsam, dass wir was tun und wissen wollen und so trage ich das Material mit zum „Truck“, stehe an den Maschinen und krieche mit unter den Solarpanels herum, um die Kabel zu verbinden. Und ein paar von den Kollegen sind echt große Klasse und sehr geduldig mit dem Erklären, zum Beispiel bei den Namen der Werkzeuge. Die Arbeit macht dann Spaß und wir sind Teil von dem Sunlit Team. Besonders die „Back-Up“-Systeme (also Batterien für die Energiespeicherung, wenn das Netz keine Elektrizität liefert oder keine Sonne scheint) sind hier im Gegensatz zu Deutschland eine Normalität.
    Besonders einen Vorteil hat die Arbeit in meinem Projekt: Ich lerne unsere Welt hier von innen und außen, in allen Ecken kennen. Mal klettern wir auf ein Dach um das Wassersystem zu reparieren, mal unter die Treppe, um die Batterien zu überprüfen.  Ich lerne die Gegend um Auroville herum gut kennen, denn wir fahren bei den Kollegen auf dem Motorrad mit, oft ganz gut beladen mit Werkzeugkoffer und neuen technischen Teilen. Und ich sehe wie vielseitig Auroville ist.

    Jede „Comunity“ hat ihren eigenen Charme und die unterschiedlichen Menschen sind faszinierende Persönlichkeiten, die ihr Umfeld hier ganz individuell aufbauen und prägen. Daraus resultieren unglaublich zahlreiche Möglichkeiten für uns als Freiwillige Kontakte zu knüpfen, irgendwo mitzuwirken und auch in Zukunft woanders zu wohnen. Es ist ganz schön schwierig zu wissen, was man hier will. Letzte Woche waren wir auf dem „Deutschen Treffen“ eingeladen und aktuell wird beispielsweise ein Konzert vorbereitet, auf dem jedes Land mit etwa 2 Liedern auf der eigenen Sprache vertreten sein soll.
    Besonders in der „Solar Kitchen“, in der die Meisten hier mittags essen gehen und auf „La Terrace“,dem Cafe, dass über der Solar Kitchen mit einer herrlichen Dachterrasse punkten kann, treffen wir nun immer wieder die Leute, die wir schon einmal gesehen haben. Immer mehr Gesichter kommen dazu und die Aurovillaner begegnen uns als neue Weltwärts-Generation meist recht neugierig. Und wir stellen viele Fragen, zum Beispiel wo wir am besten einkaufen können, denn zu einem Tag gehören drei Mahlzeiten, damit wir alle fit bleiben und bei dem Klima und den Herausforderungen in der neuen Umgebung genug Energie haben. Das Kochen in einer ganz anderen Küche als wir sie gewohnt sind braucht wirklich Übung. Am kommenden Wochenende werden wir mal in einem Dorfprojekt einen Kochkurs mitmachen. Die „Auroville Bakery“ erlaubt uns glücklicherweise richtig gutes Brot zu kaufen, doch Marmelade beispielsweise ist sehr teuer. Stattdessen könnten wir uns auch nonstop von Früchten ernähren, die sogar bei uns vor der Bambushütte wachsen oder bei unseren Freunden auf der Farm. Die ganz kleinen Bananen sind hier regionale Ernte und wer sich als „reich“  brüsten möchte, kauft die Äpfel die überall angeboten werden. Schräge Welt!
    Shanka, unser Tamil-Lehrer, erklärt uns neben dem Sprachunterricht (Konversation und neue Schrift) diese ganz andere Welt, Mentalität und Kultur. Er ist ein super Lehrer und seine Geschichten bleiben wirklich im Kopf und vieles erschließt sich uns so einfacher. Tatsächlich gibt es in der tamilischen Sprache kein Bitte und Danke- fast undenkbar für uns. Zeit spielt eine ganz andere Rolle: Stand der Sonne, alle werden als „Verwandte“ angesprochen,… Die neue Sprache zu lernen, macht mir Freude, denn ich sehe täglich wie ich damit wirklich weiter komme: einige Kollegen und die Arbeiter im Bamboo Center sprechen kaum Englisch. Damit wir wirklich ein Jahr hier bleiben dürfen, haben wir in Pondycheryy alle noch einmal mit unserem Pass das Formale klären müssen und ein „Residance Permit“ erhalten. Alleine in die Stadt zu fahren ohne „erfahrene“ Aurovillaner war ganz schön spannnend. Mit dem Residance Prmit und mit der „Auroville Card“ (auch Zahlungsmittel innerhalb Aurovilles) sind wir nun gut ausgestattet für dieses Jahr. Als Transportmittel kommt hier das Motorrad als das Normalste überhaupt dazu und es ist eher ungewöhnlich, dass neben mir auch noch zwei andere Freiwillige bisher nur Fahrrad fahren. Allerdings stelle ich fest, dass es innerhalb Aurovilles absolut machbar ist, gerade auch, da es nun immer kühler wird und ein Fahrrad bei Regen und tiefen Pfützen auch vielleicht sogar besser zu handeln ist, als ein Motorrad. Ja… die letzten Tage hat uns der hier seltene Sommermonsum auch schon ganz schön erwischt. Besonders am Samstag ging gar nichts mehr und wir saßen alle irgendwo fest und kamen nicht mehr weg, weil es einfach zu stark geregnet hat. Anschließend durch die gigantischen Schlammteiche auf den Straßen zu fahren hat Spaß gemacht und im Theater zu sitzen, eine indische Tanzvorstellung anzuschauen und dabei wieder trocken zu werden gehörte mit zu den bisherigen Erlebnissen. Die Füße werden bei nassem Wetter gar nicht mehr sauber, die rote Erde hier färbt wunderbar.

    Im Bambus-Dorf ist tagsüber viel los, denn hier arbeiten etwa 30 Frauen und Männer. Abends dagegen ist das hier unser Reich (und das der Mücken) und wir können so gut wie alles machen was und wie wir wollen, begleitet von den streunenden Hunden, die hier mehr oder weniger leben, den Hühnern, einem Truthahn und seiner Frau sowie ab und zu einer vorbeiziehenden Kuh . Gemeinsames Kochen, Filmabend zusammengedrängt in einer Hütte, das Gewitter bestaunen, Wäsche per Hand waschen und überall aufhängen (oft leider vergessen wir sie abzuhängen, sodass sie wieder nass wird vom Regen) und bald dürfen wir hier auch mithelfen das Gemüse anzubauen, wenn die richtige Regenzeit losgeht. Darauf freue ich mich schon. In unserem Bambus-Zu Hause war es beim Regen sehr gemütlich, auch wenn drei von uns Lecks im Dach haben. Das gehört halt aktuell dazu und wir arrangieren uns damit. Die Bambus-Crew hat uns auch schon versichert, dass sie die Lecks ganz bald flicken und da die sich wirklich gut um alles kümmern, was wir anmerken und gerne ändern würden, passiert das sicherlich. Meine Hütte hat ganze 4 Lecks, ist aber sonst mittlerweile ein wunderbares zu Hause. Ausgestattet mit Räucherstäbchen, Mückennetz über dem Bett und ein paar Hauseigenen Geckos haben die Mücken auch weniger Chancen. Meine Wand ist mit Fotos aus Cottbus und einer „I like Brandenburg“-Postkarte bestückt und gelichzeitig wird alles immer mehr indisch: die bunten Tücher über den Regalen, die Papierschachteln und verzierten Holzdosen- innerhalb kürzester Zeit sammelt sich bei uns allen ein ganz neuer „Haushalt“ an.  Und immer wieder wird klar: hier ist das Leben langsamer. Wirklich alles braucht mehr Zeit besonders ganz durchschnittliche Dinge, wie Duschen, Abwaschen, Kochen… Neulich war das Gas leer, da haben wir ein Feuer gemacht. Und dass der Strom und das Internet keine Selbstverständlichkeit ist liegt auf der Hand.

    Das Abenteuer ist im vollen Gange und ich genieße es!

    Bald kommen dann hoffentlich mal Fotos, der Bericht zur indischen Hochzeit und und und…


  4. 14 Tage in Auroville

    10. September 2013 von Anne

    Jetzt bin ich schon fast 14 Tage in Auroville und habe von vielen neuen Eindrücken zu berichten. Zunächst mal lief am Sonntag, den 25., als wir in Chennai am Flughafen ankamen, alles reibungslos. Wir wurden von einem Bus am Flughafen abgeholt und direkt zum Guesthouse nach Auroville reingefahren. Für mich waren die Eindrücke von den Straßen und der Umgebung in Indien gar nicht mehr so fremd, weil ich 2010 Indien ja schon einmal besucht habe. Außerdem ist meines Erachtens nach der Ghanaische Verkehr sogar noch schlimmer! Trotzdem, das war ein ganz schöner Trubel und auch der Linksverkehr ist gewöhnungsbedürftig. Die zwei wichtigsten Verkehrsregeln in Indien: Der Größte hat Vorfahrt und Hupen heißt: ich komme und werde keinen Platz machen! Herzlich Willkommen!
    Auroville und Indien
    IMAG0943In der ersten Woche haben wir 17 Freiwilligen noch nicht gearbeitet, sondern durften gemeinsam mit unseren 5 Paten (Karin, Jürgen, Bärbel, Gabi und Andy – alles mehr oder weniger alteingesessene Aurovillianer) Auroville entdecken und alle Projekte besuchen, in denen Freiwillige von uns arbeiten. Außerdem gab es einiges an administrativem Kram zu erledigen, denn es reicht nicht ein Visum in Deutschland zu beantragen, für welches man 6 Einladungsschreiben, die Geburtsurkunde, die Pässe der Eltern, Bürgschaften und Sonstiges braucht und für das man 3 Mal zum Konsulat gehen muss – nein, hier in Indien muss man sich dann auch nochmal registrieren und mindestens 2 Mal zum Regional Registration Office nach Pondycherry (ca. 30 min mit dem Auto) fahren. Außerdem muss man sich in Auroville registrieren und und und… bald ist das aber auch geschafft!
    In dieser ersten Woche hat mich vor allem der Unterschied zwischen dem Leben in Auroville und dem indischen Alltag sehr beschäftigt. In Auroville fehlt ungefähr alles, was dem Westler das Leben in Indien schwer machen könnte: verunreinigtes Wasser, Müll, Lärm und Menschenmassen. Anstatt dessen gibt es überall Wasserfilter und Orte an denen man völlig umsonst reines Trinkwasser nehmen kann. Auch allgemein ist die Hygiene sehr gut und bisher ist von dem Essen hier noch niemand aus der Gruppe wirklich krank geworden. Müll sieht man auf den Straßen in Auroville kaum, ausgeprägtes Umweltbewusstsein herrscht unter den meisten Aurovillianern vor. Außerdem ist alles sehr sehr grün und die verschiedenen Siedlungen, die hier Communities genannt werden, sowie die einzelnen Häuser, stehen alle sehr weit auseinander. Alles das, was aber den Westler begeistern könnte, gibt es auch in Auroville: eine vielfältige Flora und Fauna, exotische Früchte, leckeres indisches Essen zu günstigen Preisen und westliches Essen (Pizza, Croissants und Co) zu fast ebenso günstigen Preisen…alles in allem ist Auroville also wirklich ein Paradies auf Erden. Andererseits sehe ich diese Unterschiede zu Indien auch als sehr kritisch an, insbesondere, wenn ich erlebe, dass Menschen, die über 10 Jahre hier sind, immer noch kein Tamil sprechen können. Auroville grenzt sich sehr stark ab und macht vieles nur seinen „Residents“ zugänglich und wer Resident werden kann entscheidet ein bestimmtes Komitee. Unter anderem Finanzen spielen dabei eine große Rolle. Nur bestimmte Leute können eine so genannte Aurocard bekommen, die in Auroville-Läden das einzige Zahlungsmittel ist und das Matrimandir dürfen nur Aurovillianer besuchen wann sie möchten. Alle anderen müssen sich anmelden und dürfen nur zu bestimmten Zeit hinein. Auch einige Projekte drehen sich mehr um sich selbst und suchen wenig Kooperation mit den Dörfern und bei vielen Aurovillianern scheint Selbstverwirklichung ziemlich großgeschrieben zu sein, was doch eine gewisse Selbstgerechtigkeit und Egoismus fördert. Vielleicht finde ich im Laufe der Zeit gute Beispiele dafür und berichte nächstes Mal darüber.

     

    Die Projekte

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    Unbestreitbar ist bei aller Kritik an dem Projekt Auroville und der Dekadenz einiger Bewohner hier, dass Auroville einen Spirit hat, der tatsächlich breite Wellen schlägt und das Leben der Menschen in der Region nachhaltig verändert. Die Besuche in den Projekten haben mich persönlich sehr berührt. Wir haben in der letzten Woche alle Projekte besucht, in denen dieses Jahr weltwärts-Freiwillige sind: Die Udavi- und die Aikyam-Schule, das Thamarai Healing Center, den Thamarai und den Mohanam Kindergarten, Svaram – ein Projekt in dem Musikinstrumente mit therapeutischem Hintergrund gebaut werden, das Bamboo Research Center, das Produkte und Häuser aus Bambus herstellt, das Solarenergieunternehmen Sunlit Future, Deepam – Zentrum und Schule für behinderte Kinder und Jugendliche, das Sports Ressource Center, zwei ökologische Farms und schließlich mein Projekt, die Auroville Village Action Group. Was mich so fasziniert hat, ist wie die Projektleiter über die Projekte gesprochen haben. Die meisten der Leiter sind Inder und ich war wirklich begeistert von den Ansätzen, die sie vertreten haben und auch ihrem Stolz darüber, etwas in der eigenen Gesellschaft nachhaltig zu verändern. Deepam zum Beispiel hat als Zentrum für Behinderte mit enormen gesellschaftlichen Widerständen zu kämpfen, da man sich in Indien eher dafür schämt, ein Kind zu haben, das nicht „normal“ zur Welt gekommen ist und dieses dann eher versteckt anstatt es zu fördern. Aber durch die Arbeit von Deepam werden die Menschen zum Umdenken bewegt und durch gezielte Physiotherapien und OPs können manche Kinder zum Großteil wieder eigenständig in ihrer Bewegungsfähigkeit werden. Auch die Schulen verfolgen fortschrittliche Konzepte, folgen einem integralen Bildungsansatz und arbeiten mit Künstlern zusammen, machen gemeinsame Projekte und entwickeln vielfach eigene Unterrichtskonzepte. Besonders schön finde ich auch, dass in allen Projekten Freiwillige „Experten“ immer herzlich willkommen sind. So oft wurde in den Projekten erzählt: „Da war jemand aus Schweden oder Frankreich oder Spanien oder Russland und der oder die war Musiktherapeut oder Chi Gong-Trainer oder Homöopath oder Biologe und dann hat er oder sie 3 Monate Workshops gemacht oder sein Wissen eingebracht oder weitergegeben und jetzt verfolgen wir das weiter“. Also das finde ich unheimlich schön und solche Freiheiten und solche Offenheit habe ich persönlich in Deutschland auch noch nie erlebt. Jeder der etwas kann und sich einbringen möchte, ist herzlich willkommen.

    Auroville Village Action Group

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    Donnerstag war es dann so weit und wir haben mein Projekt besucht. Mindestens eine Stunde lang saßen wir mit fast 30 Leuten zusammen im Kreis und haben uns etwas über die Aktionen und die Arbeit von AVAG angehört. Hinterher haben die anderen mich beglückwünscht, dass ich in einem solch tollen Projekt bin und ich war auch ziemlich froh hier gelandet zu sein. AVAG wird von Anbu und Morris, einem indischen Ehepaar geleitet. Anbu hat die Organisation präsentiert und konnte viel aus der direkten Sozialarbeit erzählen. AVAG ist zwar an Auroville angebunden, arbeitet aber ausschließlich in den umliegenden Dörfern im Distrikt Villapuram. Dort werden seit 1983 Selbsthilfegruppen, insbesondere Frauengruppen gegründet und betreut. Mittlerweile sind 3500 Frauen in 300 Gruppen und 1000 Männer in 60 Gruppen Teil des Netzwerkes. Am Anfang wurde für AVAG geworben, aber mittlerweile ergreifen die Menschen selbst die Initiative, wenden ich an AVAG und gründen Gruppen. Diese Gruppen werden nicht permanent betreut. Lediglich in der Anfangsphase ist bei den Treffen immer ein Sozialarbeiter dabei, später werden die Gruppen dann immer selbstständiger. Neben gemeinsamem Sparen auf einem Gruppenkonto, von dem dann Mitglieder, die in einer Notsituation sind, Kredite von der Gruppe bekommen können, werden durch gezielte Fragen in den Treffen bestimmte Themen angeregt sowie in Seminaren vertieft. Dabei geht es z.B. um die Rolle von Frauen und Männern, um häusliche Gewalt, sexuelle Aufklärung und Hygiene, um Umweltthemen, um die Erlangung von Fähigkeiten um selbst mit den indischen Behörden klarzukommen, Unterstützungen zu beantragen, das politische Geschehen und das Weltgeschehen zu erklären – eigentlich alles, was die Gruppe und den Einzelnen dazu befähigen kann, selbst ein zufriedenes und eigenständiges Leben zu führen. Die Veränderungen, die in den Dörfern passieren und auch in den Ehen und den Familien, sind wirklich bemerkenswert – wenn man Anbu erzählen hört: Männer, die ihre Frauen nach anfänglicher Ablehnung der Frauengruppe später unterstützen zu den Treffen zu gehen und sich in der Zeit um das Essen kümmern; Frauen die sich die Zeit nehmen 6 Monate bei ihrer Mutter zu wohnen, um von ihrem gewalttätigen Mann Abstand zu gewinnen; Frauen denen von ihrer Dorfgemeinschaft wichtige Aufgaben übertragen werden und vieles mehr.

    Ich arbeite jetzt zunächst daran, einen neuen Newsletter zu erstellen, indem insbesondere ein neues Programm von AVAG mit dem Namen SEDAB (Sustainable Enterprises Development in Auroville Bio-region) vorgestellt werden soll. Für die ersten beiden Wochen habe ich einige Termine und besuche Frauen, die an diesem Programm teilnehmen bei ihrer neuen Arbeit. In verschiedenen Trainings wurden und werden Frauen in 8 Bereichen ausgebildet, um sich hinterher selbstständig machen zu können oder als Angestellte übernommen zu werden. Dabei gibt es folgende Bereiche: die Kultivierung von Spirulina, das Herstellen von Produkten aus Bambus, die Herstellung von Naturheilmedizin, die Extraktion von Schlangengift zur Herstellung von Antiserum, das Herstellen so genannter „Earth blocks“ – das sind Ziegelsteine, die aus Erde gepresst werden und nicht gebrannt werden müssen, das Herstellen von Produkten aus Altpapier, das Schneidern umweltfreundlicher Stofftaschen und wiederverwendbarer Binden aus Baumwolle und schließlich eine Ausbildung zur Kosmetikerin mit Fokus auf Naturkosmetik. Bislang war ich bei einem Meeting der Frauengruppe dabei, die die Produkte aus Altpapier herstellt. Bei dem Treffen haben sie sich mit ihrem Ausbildungsunternehmen Well Paper getroffen, da es hier Differenzen gibt, was den Tageslohn betrifft, die momentan unlösbar scheinen. Vielleicht berichte ich beim nächsten Mal noch darüber. Außerdem habe ich zwei Beauty-Salons besucht, die relativ erfolgreich angelaufen sind, wobei es der einen Frau nicht gelingt, ihre Kundinnen von der Naturkosmetik zu überzeugen. Finanziell gesehen erwirtschaften beide 2000 bis 3000 Rupien Gewinn im Monat, also in etwa 25 bis 40 Euro, was als Dazuverdienst zu den Einnahmen des Ehemannes hier in den Dörfern eine ordentliche Summe ist. Ich könnte hierzu noch so viel schreiben und in die Details gehen, aber ich denke, es genügt für dieses Mal 🙂


    Wohnsituation und Drumherum
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    Noch ein paar Zeilen zu meiner Infrastruktur…also ich wohne als Einzige noch immer im Guesthouse, da ich darauf warte in ein kleines Mini-Häuschen in einer Auroville-Community namens Adventure zu ziehen. Allerdings hat mich in der Wartezeit doch auch schon sehr das Verlangen gepackt, so bald wie möglich in ein indischen Dorf zu ziehen, um mehr von dem Alltag mitzubekommen und Auroville dann eher nur noch hie und da zu besuchen. Da muss ich mal sehen was sich ergibt, wer mit ins Dorf ziehen würde und meinen Platz in Adventure übernehmen könnte. Zur Arbeit fahre ich von hier immer ca. 10 Minuten mit dem Motorrad – das habe ich mir für den Anfang erst mal ausgeliehen – bisher ging alles gut und ich fahre natürlich vorsichtig, zumal ich auch jeden Morgen den Highway überqueren muss. Mittlerweile hat es auch schon einige Male sehr stark geregnet, sodass das Fahren durch Schlamm und Pfützen eine immer größere Herausforderung wird. Toi Toi Toi und bis zum nächsten Mal!

     


  5. Indischer Morgen

    9. September 2013 von Loraine

    Es ist jetzt 7:20 am hier und ich bin notgedrungen seit 6:00 Uhr am wach. Seit gefuehlt die ganze Nacht dudelt von den 3 (!!!) Tempeln hier im Dorf Musik durcheinander. Wenn die wenigstens live waere… Um 6.00 Uhr fing dann auch noch „unser“ Hahn mit den Grillen und Voegelgeraeuschen mit zumischen. Selten so schlecht geschlafen und geweckt worden, aber da schon seit Tagen morgens so eine penetrante Musik lief von so einer Promo von einer der Parteien hier, wo unteranderem Gangnam Style zum Besten gegeben wurde, ist das hier wirklich nur die Kroenung und mit Ohren zukleisternen Ohrstoepseln auszuhalten (ich empfehle die Marke „Ohropax“). So hoert man nur ein entferntes, leises Dudeln, was sogar als angenehm empfunden werden kann. Aber man gewoehnt sich ja an alles und da heute Ganeshas Geburtstag ist, sehe bzw. heore darueber hinweg und wuensche alles Gute! Heute geht es mit meiner indischen Arbeitsgeberin Selvi und meiner Kollegin Mareike (weltwaerts) nach Pondicherry, um uns dort die wichtigsten Ecken, Laeden etc. zu zeigen. Es wird dort wohl wegen der Festlichkeit sehr voll sein, zumal dort ein Ganesha-Tempel ist. Na dann, eben noch mehr Musik und vorallem laute! 🙂