Vor einem Monat haben wir angefangen kleine Werbeclips für die Instrumente zur Klangthearapie bei Svaram zu drehen. Das Projekt braucht diese Videos um den Kunden aus der ganzen Welt näher zu bringen, wie die Instrumente eingesetzt werden könnten.
Hier ist das erste Video mit den Klangplatten von Svaram:
Es folgen in den nächsten Wochen noch drei weitere Promotion-Videos und außerdem ein Video über unsere Ankunft und die ersten Tage hier in Auroville. Die Befinden sich aber alle noch in der Post-Produktion. Stay tuned!
Am Samstag morgen: Ich fahre nach Pondy, um mir einen Motorradhelm zu kaufen und mal wieder vollzutanken. Ein Helm kann bei dem Verkehr hier nun wirklich nicht schaden und der Tank hört sich auch schon wieder etwas leerer an. Eine Tankanzeige hat das Bike leider nicht. In Pondy angekommen und mit vollem Tank mache ich mich auf die Suche nach einem Geschäft mit Helmen. Plötzlich halten mich zwei Polizisten an und wollen mein Pass, die Papiere und die Versicherung für das Motorrad sehen. „One way street, one way direction. One way!“ – Mist da bin ich doch glatt falsch herum in eine Einbahnstraße hineingefahren… Und die Versicherungspapiere hat der Mechaniker in Auroville gerade um sie zu verlängern. Das kann ja was werden. „500 Rupie, 500 Rupie. One Direction.“ sagt der eine. Der andere guckt sich uninteressiert meine Passkopie an und gibt sie mir wieder. „700 Rupie, wrong direction, 700 Rupie.“ Bevor sie auf 1000 Rupie erhöhen drücke ich ihnen schnelle 500 Rupien in die Hand und frage dann, wo ich hier Helme finde. Sichtlich verdutzt und plötzlich durchaus freundlich erklären sie mir den Weg zu dem Geschäft und lassen mich weiterfahren. Gut angekommen beim Geschäft wird mir klar, dass die Läden in Pondy anscheinend generell nicht vor 10 Uhr aufmachen. Also ab zum nächsten Chaistand und eben abwarten und Teetrinken. Um 10 Uhr dann endlich einen Helm aussuchen können und ab geht’s wieder zurück nach Auroville. Dieses mal mit Helm! (= Unterwegs sehe ich noch einen Europäer, der von 2 Polizisten angehalten wird. Da bin ich wohl nicht der einzige gewesen, dem sie heute Geldabknöpfen konnten.
Um 11 Uhr in Kuala angekommen wird erstmal schön bei der Bakery gefrühstückt und vorher noch schnell die Auroville-Karte aufgeladen, mit der man in Auroville überall bargeldlos bezahlt. Danach machen Claudio Luis und ich uns dann auf den Rückweg. Auf den Straßen wird es schon wieder voller und die nervigen Werbe-Trucks mit mindestens vier Megafonen an Bord sind auch schon wieder unterwegs. Am kommenden Mittwoch wird nämlich in den Dörfern rund um Auroville gewählt.
Kurz vor Alankoppam passiert es dann: Nach einer langen gerade Straße kommt der erste Speed-Bumper hinter einer Kurve. Den kennt man ja eigentlich… Von wem ich aber nichts wusste, waren die 6 Schulmädchen die nebeneinander über die Straße gehen und sie damit fast blockieren. Stark bremsen noch mal hupen und links vorbei, denke ich mir. Die gehen ja zum Glück von links nach rechts über die Straße. Machen also den Weg frei. Aber das wäre auch zu schön und normal für die indischen Verhältnisse gewesen.
Als die Mädchen mein Hupen hören überlegen sich plötzlich die zwei, die ganz links stehen, wieder zurück auf die andere Straßenseite zu gehen. – Ohne zu gucken. Ohne eine Chance ernsthaft auszuweichen ziehe ich die Maschine noch weiter links rüber und mache eine Vollbremsung. Im Vorbeirutschen streife ich eines der Mädchen noch an der Schulter und liege wenige Meter weiter selber auf dem Boden. Alles guckt zu mir.
Ich stehe sofort wieder auf und frage das Mädchen, ob sie okay ist. Ja, ist sie. Sie ist nicht mal hingefallen oder ähnliches und sorgte sich eher um mich.
Ich bin auch okay. Aber jetzt lieber schnell weg hier. Das Motorrad wieder aufgestellt, aufgesessen und zum Starten schnell herunterkuppeln… Ich gucke mein linkes Bein herunter zur Kupplung und kann direkt auf mein offenes Schienbein blicken. Und schaue auch gleich wieder weg.
Schnell kuppeln, die Maschine starten und nach Hause fahren, solange das Bein noch betäubt ist. Ich spüre dank des Schocks noch nichts. Zuhause angekommen lege ich sofort mein Bein hoch. Die offene Wunde blutet zum Glück nur wenig. Claudio holt den Arzt von neben an rüber, der einen Blick darauf wirft und mich in sein Behandlungszimmer herüber tragen lässt.
Er desinfiziert und reinigt die Wunde, während ich versuche mich abzulenken. Flo bringt mir noch Wasser, eine Banane und Kopfhörer. So lausche ich der neuen Kreation von den Red Hot Chili Peppers und probiere nicht daran zu denken, dass der Arzt mein Bein gerade mit zehn Stichen aufwärts zunäht. Nach einer Dreiviertelstunde Fädenziehen und verarztet ist er endlich fertig und die anderen bringen mich in mein Bett. Mindestens vier Tage Bettruhe und Bein hoch, hat der Arzt noch gesagt.
Das alles ist jetzt vier Tage her und mir geht es schon wieder ganz gut. Es gab keine Schwellungen, kein Fieber, ich habe mir keine Infektion eingefangen und muss keine Schmerzmittel nehmen. Nur der Verband musste mal gewechselt werden. Ansonsten werde ich hier von allen gut versorgt und hab selten Langeweile beim Die-ganze-Zeit-im-Bett-liegen.
In den nächsten Tagen starte ich so langsam die ersten Gehversuche und versuche wieder im Alltag Fuß zu fassen. Aber vielleicht fange ich erstmal im Leerlauf an und lass mich ein bisschen rollen… mit Helm!
Heute statteten wir dem deutschen Konsulat in Chennai einen Besuch ab. Anlass war die Feier zur deutschen Einheit, zu der wir alle eingeladen wurden. Die Feier fand dann in den Räumlichkeiten eines großen Hotels statt.
Die Weltwärts-Delegation mit Karin.
Zuerst wurden wir vom Konsul und seiner Frau empfangen und es wurden Appetitanreger zu Sekt und Wein serviert. Dann wurde nach einer kurzen Begrüßungsrede das Buffet eröffnet, welches ausschließlich aus deutschen Speisen bestand. Vom Reibekuchen über Brezeln, Sauerkraut, Nürnberger Bratwürste bis zur Schwarzwälder Kirschtorte gab es alles zu essen.
Der ganze Abend war eine recht paradoxes und surreal erscheinendes Ereignis. Kein wunder, wenn man sich klar macht, welcher deutsche Luxus und Protz an dieser Stelle aufgefahren wurde und wie das indische Leben draußen auf der Straße aussieht…
Hier finden sich weitere Fotos vom Abend: Zur Galerie
Eines schönen Donnerstagvormittags machte sich die 2. und 3. Klasse der Aikiyam School auf den Weg zum Strand, natürlich erst, nachdem die Hausaufgaben gecheckt wurden und manche sogar mit Stickern belohnt wurden.
Als der grosse gelbe Bus kam, herrschte grosse Aufregung und Freudengeschrei.
Nach einem gekonnten Wendemanoever des Busfahrers aufgrund des aprupten Endes der „Strasse“, war bereits das Meer in Sicht. Es lag auf der Hand, an den Kakteen vorbei den Wellen entgegenzurennen.
Der Ausflug fand in Zusammenhang mit dem bevorstehenden Projekt „Sea Creatures“ statt. Ziel war es, einen praxisorientierten Einstieg in das Thema zu stellen. Nichts beschreibt die stolzen Gesichter hinter den praesentierten Funden besser als die eingefangenen Bilder. Sehet selbst:
Strandeindruecke
Natuerlich bleibt nach der ausgiebigen Suche auch noch Zeit fuer Spiel und Spass…
…bevor die Heimreise angetreten wird.
Zurueck in der Schule werden die Erlebnisse beim Malen und Zeichnen reflektiert.
Mittlerweile sind wir schon knapp über einen Monat hier und haben uns in den jeweiligen Alltag hineinbegeben. Die ersten Tage sind vorüber, die auf Grund der überwältigenden (Menge an) Eindrücke(n) wie Jahre erscheinen. Und das ist hier passiert und hat sich geändert: Die Guest Häuser sind gemieteten Wohnungen gewichen. Der überteuerte Kaffee von La Terrace wird mit selbst gekochtem Chai ersetzt. Und seit dem letzten Freitag, an dem wir alle unsere Visa beim Registration Office in Pondi abstempeln lassen mussten (was mit 7 Stunden Wartezeit verbunden war), sind auch alle Einrichtungsgegenstände besorgt sowie Großeinkäufe erledigt. Deine eine oder andere von uns hat schon interessante Bekanntschaften mit den indischen Bräuchen und Festlichkeiten gemacht und Freundschaften aufgebaut, die über unsere kleine Truppe hinausgehen. Die anfängliche Desorientierung, aufgrund der stets gleich ausschauenden Mudroads in Auroville, wandelt sich zur Ortskunde. Das gedankliche Preisniveau prägt sich langsam die lokalen Preisklassen ein, das Umrechnen in Euro lässt man schon seit zwei Wochen ganz weg und beim Einkaufen wird man, wenn man aufpasst, auch nicht mehr wie ein Tourist über den Tisch gezogen. Die Durchschnittsgeschwindigkeit auf den Motorrädern und Mopeds hat durch die Vernunft und den ersten Unfallserfahrungen einen Dämpfer versetzt bekommen. Außerdem gehören die Maschinen, die wir fahren, mittlerweile uns, sind also nicht mehr für teuer Geld gemietet. Wir haben mit dem ersten Monat einen Überblick, was das Leben hier so kostet, bzw. was man sich leisten kann und auf was man lieber verzichten sollte. Die Pizza für 260 Rupie (4 Euro) aus der Pizzeria in Kuilapalayam ist zum Beispiel nicht jedes Wochenende drin. Günstige (30 Cent) Samosas oder Reis dagegen gerne auch täglich. Zudem hat man sich von der „deutschen Pünktlichkeit“ verabschiedet, rechnet Zeitangaben reflexartig aufs Dreifache hoch und nimmt sich zum kurz mal Einkaufen ein bisschen mehr Zeit.
Das waren bisher die gravierendsten Veränderungen, die mit jetzt spontan in den Sinn kommen. Also längst nicht alle. Aber hier finden bisher auch fast noch täglich Veränderungen statt. Man sollte einfach immer auf alle Überraschungen gefasst sein. So paradox das auch klingen mag. (=
Gestern standen, warum auch immer, auf dem Nach(t)hauseweg plötzlich 13 Ziegen, 5 Kühe und noch ein paar Hunde auf der Straße und versperrten träge den Weg. Das restliche Dorf war wie ausgestorben: