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Kaya

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Hui schon 8 Monate in Auroville…New York JFK

 

Die Frage „Wer bin ich?“ kann ich gerade noch nicht einmal für mich selbst beantworten. Verträumt, lebesfroh und liebe Geschichten…aber Auroville ändert mich (genauso wie uns alle).

Da ist es gerade einfacher zu erklären wer ich einmal war, und vielleicht reicht das hier ja.

Zum ersten Seminar vor ziemlich genau einem Jahr (als wir Volunteers uns alle noch nicht wirklich kannten, gespannt waren auf unser erstes Kennenlernen, unser Jahr in Indien und unsere Freundschaften noch so fern lagen, dass wir nicht daran dachten was für Gefühle wir gegenseitig füreinander einmal haben könnten) da bekamen wir die Aufgabe uns auf „kreative Art“ vorzustellen.

 

Also, wie ich mich damals vorstellte und wer ich damals war:

 

Ich bin Kaya, bin 18 und komme aus Berlin Kreuzberg.

In Kreuzberg lebt ja auch das Känguru, vl kennt ihr das ja.

Für die von euch dies nicht kennen: Das Kängeru ist Kommunist, war früher beim Vietcong und lebt mit einem Kleinkünstler zusammen – der heißt Marc-Uwe Kling und hat da auch ein paar Bücher drüber geschrieben.

Naja jedenfalls lebt das Kanguru auch in Kreuzberg und da trifft man das halt manchmal.

So auch gestern früh. Ich hab das dann mal aufgeschrieben…

 

Die Personen und Orte und Graffities gibt es übrigens alle wirklich

überhaupt ist auch alles genau so passiert:

 

Es ist nachts um 9.

Also eigentlich ist es schon morgens um 9. Aber morgens um 9 schlafen hier alle noch und Keiner ist zu sehen, also abgesehen von der Röhre die seid gestern durch die Gegend hüpft. Eigentlich ist es ja ein Mensch, aber jemand hat ihm einen dieser Kinder-Krabbel-Tunneln übergestülpt. Seitdem kann er sich nichtmehr bewegen und ist eben die Röhre.

Ich laufe durch meinen endlich mal Touristen-leeren Kiez. An eine Hauswand hat jemand mit schwarzer Farbe ein Graffiti gesprüht: „Der Kiez bleibt dreckig“ darunter hat jemand mit Rot geschrieben „Nein“. Ich bin schon fasst auf der Admiralbrücke da hüpft mir das Känguru entgegen. Also es hüpft mal nach links mal nach rechts und dann wieder geradeaus. Ich starre es einen Augenblick lang an. Dann ziehe ich die Augenbraue hoch. Das Känguru bemerkt mich. „Jetzt glotz nich so blöd“ lallt es.

„Sonst alles noch ganz dicht?“ antworte ich mit der notwendigen berliner Unfreundlichkeit. Dann zucke ich mit den Schultern: „Lust auf ’n Eis?“

„Warum nicht“

Ich laufe runter zu der Eisdiele Isabells und das Känguru hüpft neben mir her. Es knallt dabei mehrmals gegen einen Baum bis es auf die Idee kommt diesen zu umrunden.

Bruno, der  Eisverkäufer schnarcht hinter dem Thresen. Ich klau mir eine Kugel Sojaeis und das Känguru hüpft zum Kaffeautomaten. „Kaffe?“lallt es durch den Raum. „Ja gerne, aber nur mit Sojamilch“

Das Känguru kommt kopfschüttelnd auf mich zu, zwei Becher in den Pfoten. „Auch noch Veganer oder was?“  . Es reicht mir einen. Ich trinke einen Schluck und spucke ihn sofort wieder aus: „Ihh was ist das denn?“

„Irish coffe“

„Du hast da Whisky reingetan?“ Aber das Känguru ist schon aus der Eisdiele gehüpft.

 

Zwei Stunden später:

Das Känguru und ich sitzen am Landwehrkanal. Der Kaffe ist längst leer und das Känguru hat schon vor längerer Zeit eine Flasche Wodka aus seinem Beutel gezogen.

„Das Problem, das Problem mit dieser Welt.. „setzt ich an. „Das Problem ist dass alles so einfach ist. Weißt du die Leute die müssen ja garnichtsmehr. Die kriegen ihr Essen ausm Kühlregal und Tom wundert sich wenn dafür nen Tier umkommt weil das Fleisch hat ja der Supermarkt gemacht und auch sonst. “

Das Känguru nimmt noch einen großen Schluck. Wahrscheinlich um meine Rede besser zu verdauen.

„…weißt du die Leute wollen ja nur noch konsumieren. Die ham ja mittlerweile Alles, die können Alles, kriegen Alles. Kaufen Alles. Nich mit mir.“

Das Kanguru runzelt die Stirn „Damals im Kommunismus…“

„Ne“ falle ich ihm ins wort „also ich mein da müsste man mal die ganzen Leute nehmen und irgendwo im Wald aussetzen und dann mal schaun wie die zurechtkämen.“

Das Kängeru blickt mich an „Das gibt es schon, das nennt sich Dschungelcamp“

„Ne ich mein nich so“

„Wie dann?“

„Na ich bin doch bei Greenpeace, da merkt man öfter mal die Leute wollen ja was tun aber ham einfach keine Idee wie. Und die die nichts tun wollen die haben meist keinen Plan davon wie schön die Welt ist und die Natur.“

„Ihr bei Greenpeace seid doch alles Hippies und Baumknutscher und Walretter“ meint das Kanguru.

Ich will mich für das Kompliment bedanken aber das Kanguru hat zwei Touristen entdeckt die das Unglück hatten hier zufällig vorbeizukommen und hüpft auf sie zu. „Shall i take a picture of yoooouuuuu?“ höre ich es sagen und danach „No more back….. go back… much more back“

Dann höre ich zwei Platscher als die Touristen in den Kanal fallen.

Das Känguru ruft ihnen hinterher „fantastic picture“. Kurz danach sehe aus den Augenwinkeln wie das Känguru mit der Kamera davonhüpft.

Ein pitschnasser Tourist jagt ihm schreiend hinterher.

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