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2. Beitrag (Sept.)

10. Dezember 2013 von Isabel

Es ist 8:40 und ich fahre mit dem Fahrrad über eine rote staubige Straße- an mir vorbei ziehen hohe Bambusstäbe und Bäume, die ich nicht von zu Hause kenne. Heute ist es sogar der richtige Weg und bald komme ich auf eine Teerstraße und schlängel mich durch entgegenkommende Motorräder und Mädchen, die in Uniform auf ihrem Drahtesel zur Schule fahren. Vorbei an einem Tempel, kleinen Läden und vielen heruntergekommenen Häusern. Endlich finde ich die kleine Seitenstraße, die ich vorher vermeintlich schon 5 Mal erkannt habe, und biege ab. Noch einmal nach rechts und ich bin da: im Mohanam Cultural Center. Das Ganze in 12 Minuten und das am zweiten Tag!

Gestern ging das nicht so gut, da musste ich 6 Mal fragen, bis ich endlich da war.

Ein paar Kinder spielen schon und ich setze mich zu ihnen. Mittlerweile kann ich ihnen wenigstens zu verstehen geben, dass sie etwas gut machen, aber da hört es dann auch schon wieder auf. Ständig soll ich irgendwas klären, was das genau sein soll, verstehe ich natürlich nicht. Trotzdem scheinen mir die Kleinen das nicht ganz so übel zu nehmen.

Jeden Abend habe ich einen Tamil crash cours. Und es gibt viel zu vermitteln, denn die Tamilen benutzen über 200 Schriftzeichen- von einfachen Haken bis Kunstwerken, die sich noch dazu kaum in der Aussprache unterscheiden. Zumindest nicht für meine unwissenden Ohren.

Wenigstens gewöhne ich mich langsam an den Klang. In meinem Projekt sind fast nur Tamilen, sodass ich eigentlich nur Tamil höre.

Seit Sonntag lebe ich nun  mit vier anderen Freiwilligen im Bamboocenter- mein Weg zur Arbeit beläuft sich also auf 0 Minuten. Schlafen tue ich in einer „Kapsel“, einer Hütte aus Naturmaterialen. Ja, richtig, ICH habe mir eine Unterkunft aus Holz und Palmblättern ausgesucht und es gefällt mir sogar ganz gut. Natürlich ändern sich die Ansprüche- Spinnen sind jetzt zum Beispiel die besten Freunde, weil sie Mücken abfangen und das Dach muss man sich mit Eichhörnchen und im schlimmsten Fall Ratten teilen. Gestern habe ich etwas rattenartiges gesehen, aber ich versuche mich selbst davon zu überzeugen, dass es nur ein Eichhörnchen war. Ich habe das undefinierbare Wesen „Jasmin“ getauft. Das klingt doch nett, oder?

Eines von vielen Insekten hier

Zurzeit tuckere ich noch mit einem Leihfahrrad herum. Eigentlich sollte ich schon seit 2 Tagen ein anderes haben, aber in ganz Indien wurde die Produktion gestoppt- Qualitätsmangel. Es gilt also abzuwarten und chai zu trinken…

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 Aussicht aus der Kapsel
Aussicht aus der Kapsel

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