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  1. eine indische Hochzeit

    Dezember 4, 2019 by Emma

    Mein Bericht kommt diesen Monat etwas verspätet, dafür gibt es jedoch einen sehr wichtigen Grund. Ich war auf einer Hochzeit, einer meiner indischen Kollegen hat geheiratet und hat alle Leute von der Farm eingeladen.

    Das ganze fing Freitag den 22. November an, als ein mir unbekanntes älteres indisches Paar während unserer Teepause (wie fast immer ohne Tee) auf die Farm kam und uns allen einzelnd eine Einladung und eine Blume auf einem Tablett servierten. Ich war zunächst etwas perplex, habe es aber trotzdem geschafft den Eltern des Bräutigams (zumindest vermute ich das sie das waren, könnten auch andere Verwandte sein) zu danken und meine Einladung entgegenzunehmen. Kaum hatte ich das getan wurde das Tablett schon für die nächste Einladung vorbereitet und ruckzuck waren wir alle eingeladen.

    Mein erster Gedanke war ‚Super!, ich freue mich richtig‘, mein zweiter Gedanke war ‚Verdammt, wo kriege ich in 10 Tagen einen Saree mit allem was dazu gehört her?‘. Denn die Hochzeit ist schon am 2. Dezember.

    Meine Rettung kam in Form von Jasmin, einer meiner Mitarbeiterinnen, die leider nicht zur Hochzeit kommen konnte, mir jedoch anbot einen ihrer Sarees auszuleihen. Und so wurden Josef und ich am nächsten Dienstag zum Mittagessen mit anschließenden Sareetraining (weil ich natürlich auch keine Ahnung habe wie man einen Saree anlegt) eingeladen. Nach über zwei Stunden Mittagessen und unterhalten, es gab Idly, war es dann endlich Zeit für die Sarees. Ich muss zugeben das ich erwartet habe, dass Jasmin vielleicht ein oder zwei Sarees und nicht weit über zehn besitzt. Natürlich waren jedoch nicht alle angebracht für eine Hochzeit und so hatten wir am Ende zwei Finalisten, einen grünen Saree mit roter Borte und einen blau-lila Saree. Davon habe ich jedoch nur den grünen anprobiert, weil wir und schon beim ersten Saree einig waren, dass dieser eigentlich perfekt passt (nur die Bluse ist etwas eng, aber wofür gibt es Sicherheitsnadeln). Und schon hatte ich mein Hochzeitsautfitt, ganz ohne den stressigen Shoppingtrip in Pondi, den ich schon halb befürchtet hatte.

    Die eigentliche Hochzeit ist in Zwei Teile gegliedert; Die Zeremonie und der Empfang. Die Zeremonie findet um 6 Uhr morgens in einem großen Hochzeitstempel etwa 30 km von Auroville entfernt statt. Um diese Distanz zu bewältigen teilen wir uns mit einigen Kollegen zwei Taxis, worüber ich sehr froh bin. Vorher holt mich Josef jedoch mit dem Motorrad ab und wir fahren gemeinsam zum Treffpunkt, selbst fahren kann ich leider nicht denn im Saree muss man seitlich auf dem Mororad sitzen. Typisch indisch verlassen wir Auroville, im geteilten Taxi mit Kollegen, erst um 6 sind aber trotzdem noch pünktlich. Die Zeremonie selbst ist laut und voll, unteranderem weil parallel 4 Hochzeiten in der Haupthalle des Tempels gehalten werden und jeder sich einfach um das für ihn interessante Pärchen drängelt. Mein Lieblingsmoment war als plötzlich alle Trommeln lauter und schneller wurden und die Gäste Reis (der vorher rumgegeben wurde) auf das jetzt frisch vermählte Pärchen werfen durften. Nach der Trauung wurden Brautpaar und Gäste noch in einem separatem Raum gesegnet, auf Tamil natürlich.

    Weil die Zeremonie in einem Tempel stattfand gibt es anschließend noch Frühstück im Speisesaal, für nicht Inder war es etwas scharf aber trotzdem sehr lecker. Und weil wir mit unserem Chef unterwegs waren ging es danach direkt weiter zur Arbeit (mit nur einer kurzen Pause zum umziehen). Heute wurde auf der Farm unser Pausenraum fürs Streichen vorbereitet, das heißt Putzen, putzen und nochmals Saubermachen.

    Am Abend war dann noch ein Empfang. Offiziell ging dieser von 6 Uhr bis 7:30, defakto kamen wir, ich bin mal wieder mit meinem ‚großen Bruder‘ Josef gegangen, erst um 7 Uhr beim Empfang an und das Brautpaar hatte seinen Auftritt immer noch nicht gemacht. Also warteten wir, bis das Essen serviert wurde, was zum Glück nicht lange dauerte. Da wir, typisch deutsch, sehr früh dran waren haben wir es sogar noch in die erste Runde Esser geschafft. Das Essen wurde in einer großen Halle auf Palmenblättern serviert, wobei Kellner mit Eimern an den Tischen vorbei gingen und jeder eine Komponente des Gerichts servierte. Sobald man fertig war, signalisierte man dies durch falten des Bananenblattes und ein Kellner kam, der den Tisch einmal abwischt, das benutzte Blatt ersetzt und den nächsten Gast heranwinkt. Unsere Runde war die erste von drei (meiner Schätzung nach). Auf dem Weg nach draußen sind wir dann noch einem Kollegen begegnet, er schätzte die Zahl der Gäste auf 1-2000 (Nein ich habe nicht eine Null zu viel drangehängt), nur um einem mal eine Idee von den Dimensionen zu geben. 

    Nach dem Essen war es dann Zeit für das Hauptevent des Abends, das überreichen der Geschenke. Dazu reihten sich die Gäste (die die nicht noch immer essen) rechts und links von der Bühne, wo sich inzwischen das Brautpaar eingefunden hatte, auf. Dann sind immer zwei Leute/Pärchen oder eine Größere Gruppe zum Paar gegangen und haben den frisch Vermählten gratuliert und ihr Geschenk überreicht. Bevor es dann auch schon wieder von der Bühne ging lächelte man noch einmal Kurz in Richtung Kamera (für Fotos und den live Videostream fürs Publikum, da die direkte Sicht von der Kamera verdeckt wurde).

    Und das war‘s auch schon, meine erste indische Hochzeit.


  2. Noch nicht verirrt (zumindest nicht schlimm)

    November 1, 2019 by Emma

    Diesen Monat habe ich beschlossen euch auf eine kleine Tour meiner Arbeitsstelle mitzunehmen. Dabei zeige ich euch die wichtigsten Orte und erkläre kurz was ich an diesen Orten mache.

    Office

    Hier ist das sogenannte office, dabei handelt es sich weniger um ein Büro und mehr um einen Abfertigungsplatz in dem die verschiedenen Farmprodukte an Erntetagen sortiert, gewogen und verpackt werden bevor sie per Lieferwagen nach Auroville gebracht werden. An nicht Erntetagen, wie dem an dem dieses Foto gemacht wurde, ist hier deutlich weniger los.

    Break space

    Dieser Ort hat eigentlich keinen offiziellen Namen, wir nennen ihn einfach nur Break Space, also Pausen Ort. Hier treffen wir uns jeden Morgen, lagern unsere Taschen und verbringen an regnerischen Tagen auch unsere Pause hier. Nach der Arbeit protokolieren wir den Arbeitstag auch noch in dem hier gelagerten roten Buch. Von hier aus habe ich bei der Saatgut Vorbereitung vor ein paar Tagen auch den ersten wilden Affen gesehen. Leider fehlt von unserem Besucher ein Foto, weil er recht schnell mit Diwali-Krachern und lauten Rufen wieder verscheucht wurde. Sorry Affe, aber du isst uns sonst noch alle Erdnüsse weg.

    Felder

    Die Felder sind vielleicht der Teil der Farm auf dem wir die meiste Zeit verbringen. Ob Unkraut jäten, Felder vorbereiten und bepflanzen oder das regelmäßige Ernten, hier gibt es immer etwas zu tun. Das Foto wurde übrigens von einer kleinen Plattform in einem der Bäume aufgenommen, leider fangen Baum und Plattform bei mehr als zwei Personen an etwas bedenkliche Geräusche zu machen. 

    Lemon orchard 

    Im Lemon Orchard wachsen, wie der Name schon verrät wachsen hier Zitronen, eines der Hauptprodukte der Farm. Zusätzlich zu Zitronenbäumen gibt es hier auch noch einen Jackfruit- und mindestens einen Pomelobaum. Bevölkert wird dieser Obstgarten von den Schafen, Lucky und Beauty und natürlich unserem neusten Farmmitglied: Baby Suprise. Hier bin ich regelmäßig, da ich seit einigen Tagen dafür verantwortlich bin die Schafe zu füttern.

    Kuhstall

    Was ein Kuhstall ist muss ich wohl den wenigsten erklären, hier wohnen unsere 10 Farmkühe.Jeden Mittwoch und Freitag morgen helfe ich mit dem Putzen und Entzecken der Kühe. Wenn nötig werden in dieser Zeit auch Wunden versorgt. Und alle 10 Tage muss der Kuhstall auch gegen Zecken eingesprüht werden, nur mit rein pflanzlichen Mitteln natürlich, eine Aufgabe die ich bisher jedoch erst einmal übernommen habe.

    Küche

    Hinter dieser Küche befindet sich Christians Küche, er leitet die Farm seit 2012 und ist somit streng genommen mein Boss. Da Christian seine Privatsphäre jedoch sehr wichtig ist bekommt ihr nur ein Foto von der Tür und nicht der eigentlichen Küche. In diesem Raum wird nicht nur unser Pausen-Snack vorbereitet, an Regentagen sitzen Josef und ich hier auch gelegentlich und digitalisieren die Ernteprotokolle. 

    Groundnuts

    Und zu guter Letzt möchte ich euch noch zeigen woran wir die letzten Tage gearbeitet haben: Erdnüsse, oder wie man sie hier nennt Groundnuts. Zwar ist gerade streng genommen nicht Erdnusssaison, wir hatten aber am Dienstag trotzdem eine kleine Ernte (klein sind nur zwei volle Traktoranhänger). Nachdem die am Dienstag geernteten Nüsse über Nacht trocknen durften haben wir am Mittwoch den regen vermieden indem wir stundenlang Nüsse vom Rest der Pflanze trennten. Das war eine der eher seltenen Aufgaben bei der Freiwillige und tamilische Arbeiter gemeinsam arbeiten, fertig wurden wir trotzdem nicht.


  3. Noch keine Kokosnuss auf den Kopf

    Oktober 1, 2019 by Emma

    Wieder nähert sich ein Monat dem Ende und mit dem Monatsende kommt ein neuer Bericht von mir. Diesen Monat habe ich beschlossen einen (relativ) typischen Tag zu beschreiben. Ich sage relativ typisch weil es auch nach fast einem Monat Arbeiten noch keinen hundert Prozent typischen Tag gibt.

    Der Tag meiner Wahl (Donnerstag der 26.9.19) beginnt wie die meisten Tage mit dem Frühstück. Weil ich heute etwas mehr Zeit als gewöhnlich habe mache ich mir ein Rührei zu meinem Marmeladenbrot und Bananen (Ei und Marmelade sind von AuroOrchard und die Bananen etwa halb so groß wie die in Deutschland).

    Nach dem Frühstück geht es ziemlich schnell zur Arbeit, zum Glück bin ich mit dem Fahrrad in  10 Minuten da. Wie jeden Donnerstag ernten wir zunächst einmal. Dienstag, Donnerstag und Samstag sind hier Erntetage, das heißt bis etwa 9 sind alle damit beschäftigt zu ernten, putzen, sortieren und natürlich wiegen. Ich persönlich habe Bohnen geerntet, Elefantenfüße (ein Weurzelgemüse, engl. elefantfoot) und Bassella Spinat sortiert und verpackt. Am Ende waren wir sogar noch vor 9 Uhr fertig und hatten so vor der Pause (die um 9 beginnt) Zeit eine Hecke zwischen den Feldern (aus Bäumen nicht Büschen) zu beschneiden. Mit den abgeschnittenen Ästen wird später noch weiter gearbeitet, aber erst mal ist Pause. Pause ist einer meiner lieblings Zeiten, alle Freiwilligen (was hier Freiwillige und Aurovillianer bedeutet) die auf der Farm arbeiten treffen sich und essen gemeinsam ein zweites Frühstück. Dies besteht meistens aus Obst, Marmelade (beides von der Farm) sowie Brot und Getreidebrei(nur wenn wir viele sind, variiert von Tag zu Tag). Heute ist jedoch eine Ausnahme, Sozic, eine Freiwillige aus Frankreich, geht bald von der Farm und feiert deswegen heute mit Kuchen ihren Abschied.

    Nach der Pause werden die vorhin abgeschnittenen Äste sortiert, kleine Äste und Blätter kommen direkt als Mulch aufs Feld, größere werden vorher noch gehexelt. Das ist auch schon die nächste Aufgabe, weil der Hexler nur alle paar Tage angemacht wird hexeln wir nicht nur die heutigen Äste sondern auch noch die der letzten Tage. Nachdem alles auf den Feldern verteilt ist bleibt gerade noch genug Zeit einige Tarowurzeln umzupflanzen bevor es auch schon wieder 12 (und damit Feierabend) ist.

    Nach dem Arbeiten gehe ich wie üblich in die Solar Kitchen, eine große Kantine in Auroville, die mit Solarenergie kocht. Ich habe inzwischen auch ein Abo in der SK und esse deswegen sechs Mal die Woche dort, ist einfach super entspannt.

    Nachmittags habe ich nicht viel zu tun, wie üblich dusche ich nach dem Mittagessen erst einmal Schweiß und Erde ab und mache ein Nickerchen, Wäsche muss auch noch gewaschen werden. Und vor meinem Abendprogramm habe ich sogar noch Zeit eine kleine Runde laufen zu gehen.

    Mein heutiges Abendprogramm besteht nicht aus einem der vielen Kurse, die hier täglich angeboten werden (fast so viele wie morgens, aber da muss ich ja arbeiten). Stattdessen ist in Udavi (also bei mir zu Hause) Filmabend. Die ganze Idee des Filmabends startete vor einigen Wochen mit Josef und mir, die gemeinsam Star Wars noch einmal anschauen wollten. Bis wir uns dann auf ein Datum geeinigt hatten, waren wir schon fünf Leute, die gemeinsam Kochen und einen Film anschauen wollten. Irgendwie hat es sich dann aber doch rumgesprochen, denn am Ende waren wir acht Leute, die auf Josefs Laptop ’Eine neue Hoffnug‘ schauen wollten. Vorher mussten wir aber von dem für fünf Leute geplanten Essen satt werden. Max hat am Ende Lieferboten gespielt und ist noch mal zu Neem Tree (einem unserer lieblings Restaurants) gefahren. Mit dem ganzen Chaos ums Essen rückte der Film dann etwas in den Hintergrund und weil es auch schon spät war und wir alle morgen arbeiten müssen löste sich der Filmabend schon auf bevor Luke und Ben Tattoine überhaupt verlassen konnten. Na ja müssen wir halt noch einen Filmabend machen, der letzte war ja schön.


  4. Noch kein Koffer oder Rucksack verloren gegangen (oder geklaut)

    September 1, 2019 by Emma

    Die ersten 10 Tage sind ein Wirbelsturm aus Aktivitäten. Zwischen unserer Ankunft am 22.8 und dem Einzug in unsere Wohnungen am 31.8/1.9 wohnen wir nämlich nicht nur gemeinsam in einem Guest House (eine lokale Mischung aus Hotel und Jugendherberge, unseres hat 2er bis 4er Zimmer sowie geteilte Bäder und Küche) sondern besuchen auch alle Einsatzstellen, Wohnungen und einige wichtige Orte in Auroville.

    Zu beschreiben was wir also alles in den letzten Tagen gesehen und erlebt haben würde eine Ewigkeit brauchen. Deshalb habe ich mich auf drei Highlights und zwei nicht so Highlights beschränkt.

    Eines meiner Highlights muss natürlich meine eigene Einsatzstelle die Farm AuroOrchard sein. Nicht nur weil es meine Einsatzstelle ist, sondern auch weil es einfach ein super schöner Ort ist. Der Großteil unseres Besuchs war eine Führung einmal um die Farm, mit Erklärungen zu den verschiedenen Pflanzen und Tieren und wie sie miteinander interagieren. Als wir an den Avocado-Bäumen vorbei kamen gab es sogar gratis Avocados, es ist gerade Avocado-Saison. Das beste am Orchard war jedoch der Snack unter dem Banyanbaum. Nicht nur war es schön schattig es gab auch Papaya, Jackfruit und Avocados, alles aus Eigenanbau, und selbstgemachte Avocadocreme und Getränke. Rundum ein mega leckerer Snack.

    Mein zweites Highlight ist der Besuch bei WasteLess, einer der anderen Einsatzstellen, die sich mit Müll Reduzierung und Bildung von Kindern (auch über Müll) beschäftigt. Bei WasteLess waren nicht nur alle super freundlich und hilfsbereit, sondern es gab auch eine ziemlich interessante Präsentation zu den verschiedenen Themen mit denen man sich dort beschäftigt. Im Laufe dieser Präsentation haben wir unteranderem auch gelernt wie man verschiedene Plastikarten unterscheidet und welche am schädlichsten sind.

    Das letzte meiner Highlights ist zwar nicht mehr Teil der offiziellen Einführungsphase, verdient aber definitiv einen Platz auf dieser Liste: der erste Besuch in Pondicherry, der nächst größeren Stadt. Dieser Besuch war optional, am Samstagnachmittag, nachdem die Einführungsphase am Vormittag offiziell endete, sind einfach alle die wollten mit Bärbel (einer unserer Mentorinen) in den Bus nach Pondi gestiegen. Die Busfahrt dauerte etwa 40 Minuten und war etwas holprig. Besonders weil der 12 Sitze Bus mit unserer Neunergruppe und einigen Aurovillianern so überfüllt war, dass ich und einige andere Stehen mussten. Endlich angekommen begannen wir nach einer kurzen Kokosnusspause, lokal, frisch und sehr lecker, unsere Erkundungstour durch die Hauptshoppingmeile. Da wir doch relativ viele waren teilten wir uns schnell in zwei Gruppen, die eine wurde von Bärbel rumgeführt, die andere verschwand mit Jürgen, der uns mit dem Motorrad vorrausgefahren war. Über etwa zweieinhalb Stunden erkundeten wir nicht nur einen Supermarkt mit europäischen Produkten, Teile des Marktes (nicht den Fischmarkt, den roch man schon von weitem) und verschiedene Läden. Trotzdem blieb noch genug Zeit für einen kleinen Snack in einem Indischen Coffe House, das außer uns ausschließlich von Indern besucht war. Bevor wir dann auch schon zum Bus zurück mussten kaufte ich mir noch schnell ein Schloss für das Fahrrad, das ich in den nächsten Tagen kaufen will.

    Mein erstes nicht Highlight war der Besuch bei der Einsatzstelle SunlitFuture, die sich vor allem mit Solarenergie beschäftigt. Das Problematische an diesem Besuch war nicht, dass ich am Thema nicht interessiert bin, sondern vielmehr, dass es zu wenig Informationen gab. Das lag aber hauptsächlich daran, dass der Chef und die meisten Mitarbeiter bei einer Konferenz waren und wir von einer relativ neuen Mitarbeiterin rumgeführt wurden, die nicht wirklich wusste was sie uns zeigen oder erzählen sollte. Wir durften trotzdem aufs Dach klettern und uns die Hauseigenen Solarpanele anschauen, also war der Besuch nicht grundlegend schlecht. Hierbei möchte ich auch noch mal anmerken, dass es sich nicht um Tiefpunkte handelt, sondern legendlich um nicht Highlights, die einfach nicht so toll wie der Rest waren.

    Mein zweites nicht ganz Highlight war die Erkenntnis, dass ich in Indien zum Zahnarzt muss. Diese kam etwa zwei Wochen nachdem ich mir vier Weisheitszähne entfernen ließ um genau solch einen Besuch zu vermeiden. Während unseres Besuchs des Botanischen Gartens am Montagmorgen war ich geplagt von Kopfschmerzen und leichten Zahnschmerzen. Nachdem ich im Laufe des Nachmittags zusätzlich bemerkte, dass meine Wange wieder angeschwollen und mein Zahnfleisch leicht gerötet war schien ein Zahnarztbesuch unausweichlich. Bis zum nächsten Morgen konnte ich mich jedoch noch gedulden. Und so kam es, dass ich Dienstag morgen auf einer komplett horizontalen Arztliege lag und nach einem dieser kleinen Waschbecken zum Ausspucken suchte. Die Horizontale Liege und das fehlende Spuckbecken sind die zwei größten Unterschiede zum Zahnarzt in Deutschland, wobei letzteres kulturell bedingt ist, wie ich inzwischen weiß. Wie bereits vermutet hatte sich etwas Essen in meiner linken Backe verfangen und entzündet. Der Arzt kommentierte dies mit den Worten „So much food, so much food“, während er besagtes Essen wieder entfernte und verhinderte, dass sich neues verfängt. Danach gab es noch schnell ein Rezept für neue Antibiotika und Schmerzmittel, das auch prompt bei der Auroville-Apotheke um die Ecke eingelöst wurde. Zumindest der Antibiotika Teil, denn meine Zahnschmerzen waren inzwischen bereits wieder verflogen. Bevor ich mich versah war ich auch schon wieder beim Rest der Gruppe und erhaschte noch einen Schnellen Blick in ein Klassenzimmer der Aikiam-Schule.Und weil das ganze so viel Spaß gemacht hat geht es nächsten Mittwoch auch schon wieder zur Nachkontrolle, dieses Mal jedoch ohne Koordinatorin.