RSS Feed

‘Arbeit’ Category

  1. 19 Tage Indien…

    September 17, 2011 by Ehemaliger WWler

    Nach zwei Wochen Freiwilligenarbeit und bereits 19 Tagen in Indien ist die Zeit reif für einen kleinen Statusbericht!

    Der erwartete anfängliche Kulturschock steht bei mir (Susanne) noch aus, vermutlich weil Auroville mit den vielen Europäern und dem westlichen Standard nicht das typische Indien darstellt. Dennoch trifft man auch hier Kühe auf der Straße an, jeder ist in riskanter Fahrweise auf Zweirädern unterwegs und die indischen Dörfer im Aurovillegebiet mit den Essenständen und lauter Tempelmusik geben einen guten Einblick in die Lebensweise der Tamilen.

    Die hohen Temperaturen kann man im Schatten der vielen Bäume und den Ventilatorräumen meist gut aushalten, jedoch hat sich bei mir das dauernde schwitzen schon durch einen Hautausschlag bemerkbar gemacht und ich bekämpfe den immer währenden Durst mit gefühlten 100 l Wasser am Tag – und nicht zu vergessen: mit unglaublich leckerem Chai.

    Mittlerweile wohne ich mit Mirella in einem schönen Haus in der Community „Gaia“ im Osten Aurovilles. Außer uns wohnen hier noch ein Inder und eine indisch-japanisches Paar mit Tochter. So hat Mirella, da sie aufgrund ihrer Verletzung das Haus noch nicht verlassen kann, auch Ansprache und sehr hilfsbereite Leute um sich während wir in unseren Projekten sind. In meinem Loftähnlichen  Zimmer fühle ich mich schon wie Daheim und durch das Moskitonetz rund ums Bett erfüllt sich fast mein Traum von einem Himmelbett 🙂

    Freizeitaktivitäten wie Karate und Capoeira konnte ich auch schon austesten. Allein wegen der unzähligen Angebote bin ich froh dass ich ein ganzes Jahr in Auroville verbringen werde so dass meine Schwäche für Entscheidungen hier nicht auf die Probe gestellt wird. Somit kann ich auch einen Jahreszyklus der leckeren und oft noch unbekannten tropischen Früchte- und Gemüsearten miterleben – ich freue mich jetzt schon riesig auf die nächste Mangosaison von der wir gerade noch die letzten Ausläufer genießen konnten. Beim Thema Essen fällt mir gerade so richtig auf, dass ich bisher noch kein einziges Mal selbst gekocht habe – in Deutschland absolut undenkbar. Doch durch die günstigen Angebote der Solarkitchen, weiteren Restaurants, Cafes, Bäckereien und nicht zuletzt den Essenständen in den Dörfern wird dies machbar. Da wir jedoch Anfang Oktober umziehen, eigene WGs gründen werden und somit eigene Kochmöglichkeiten haben (bis dahin vielleicht auch das deutsche Essen vermissen), wird sich das bestimmt noch ändern.

    Bei meinen Projekten Eco Pro/Health Service wird mir viel Freiraum gegeben. So kann ich neben der täglichen Arbeit eigene Ideen nach meinen Interessen entwickeln, umsetzen und mit Herzblut bei der Arbeit dabei sein– eine große Chance, die in der deutschen Arbeitswelt oft nicht gegeben ist und Auroville mitunter auch ausmacht (grobe Beschreibung meiner Tätigkeiten siehe Projektbeschreibung Eco Pro/Health Service). Neben der gewöhnlichen Arbeit finden viele Veranstaltungen statt, bei denen man als Helfer immer willkommen ist. Heute ist z.B. der „World Bamboo Day“ bei dem ich Bambusmode bei einer Fashionshow präsentieren darf deren Choreografie unsere Lea entwickelt hat.

    Wie man schon merkt gibt es hier unglaublich viel zu erleben und zu erkunden wobei man auch immer Bekanntschaften mit verschiedensten interessanten Menschen macht. Somit komme ich noch gar nicht richtig zum nachdenken und zum vermissen von Deutschland. Langsam realisiere ich auch dass ich wirklich ein ganzes Jahr in Auroville verbringen darf und freue mich sehr auf die bestimmt erlebnisreiche Zeit!


  2. Harter Arbeitstag

    September 14, 2011 by Kaspar

    Heute ging es zu einer Fabrik in der Nähe von Chennai (ca. 100 km von Auroville entfernt). Die Firma „TEL“ hat dort ein Werk in dem sie fast komplett unabhängig von externen Strom- und anderen Energiequellen Autoteile produzieret. Und das rund um die Uhr. Sunlit Future ist dort für die solare Straßenbeleuchtung zuständig. Um die Energieversorgung der Produktionshallen kümmern sich andere Firmen.

    Ich wurde also heute morgen um 6 Uhr zuhause abgeholt und zum Büro gefahren. Nur leider waren wir eine halbe Stunde zu spät, weil der Taxifahrer an eine anderem Schule in meinem Dorf gewartet hat als ich. Und das Missverständnis wurde am Telefon nicht aufgelöst. Aber mit den Einheimischen hier zu telefonieren ist auch nicht so einfach. Wenn der andere einen selber (inhaltlich) nicht versteht, wird einfach aufgelegt. Naja, mal sehen, wann unser Gehör sich auf das English hier eingeschossen hat.
    Beim Office haben auf jeden Fall schon die anderen gewartet, kurz alles Material, wie zum Beispiel neue LED-Lampen, 4 Wasserpumpen und einen Kanister destilliertes Wasser eingeladen und los ging’s! – zu fünft, plus Fahrer.
    Aber auch nur bin zur nächsten Taxizentrale. Dort bestand der Fahrer darauf, den Wasserkanister dazulassen. Ansonsten wäre das Auto überladen.
    Ok, der Wasserkanister blieb da.
    Meine Kollegen sind auf der 2 1/2 stündigen Fahrt alle nacheinander weggeschlummert. Da hätte ich mich gerne angeschlossen. Doof nur, dass ich dafür zu groß bin. So hatte ich keine Chance meine Kopf irgendwo hin legen zu können. Und zu allem Überdruss saß ich mit und ein Kollege auch noch direkt neben dem Fahrer, der immer sehr viel Platz zum Schalten und lenken beanspruchte. Es hieß also im ersten und dritten Gang: Beine hoch!
    Kurz vor der Ankunft sind wir dann noch zusammen frühstücken gegangen.
    Angekommen bei TEL war ich erst mal beeindruckt vom Firmengelände. Hightech, alles sehr neu, teilweise noch im Bau und der Arbeitsplatz für ca. 2500 Tamilen. Meist junge Männer, wobei im Officebereich noch einige Frauen tätig sind.
    Abgesichert ist auch alles ganz gut:
    Auf dem ganzen Gelände herrscht Fotografieverbot, Laptops müssen beim Security Office abgegeben werden, alle Materialen und Werkzeuge werden erfasst und es gibt nur einen Eingang der gut bewacht wird.
    Ich hatte mich gestern noch gefragt, was das für eine Firma ist. Denn die anderen habe mir gesagt, ich solle auf keine Fall schwarze oder rote Klamotten anziehen und unbedingt eine lange Hose. TEL hätte wohl schon mal Arbeiter zurückgeschickt, deren Kleidung ihnen nicht gepasst hat.
    So drastisch läuft das dort aber nicht laufen, denn am nächsten Tag kam ein Kollege in einem roten Hemd und ein anderer hatte eine schwarze Hose an. Ziemlich merkwürdig.

    Ran an die Arbeit:
    Als erstes musste ein Großteil der Straßenbeleuchtung überprüft werden. Dazu trennt man die Verbindung zum Solarpanel, der Controller denkt es wäre Nacht und speist die Lampe mit Strom aus der am Tage geladenen Batterie. Tada, das Licht sollte angehen.
    Die Lampen waren aber leider sehr fehlerhaft. Der Hersteller spricht zwar von 3% fehlerhafter Ware, in der Praxis sah das bei den gerade erst 5 Monate alten Lampen aber anders aus. Fast jede dritte war fehlerhaft bzw. Ging gar nicht mehr.
    Wir haben uns dann in zwei Teams daran gemacht, die Lampen auszutauschen. Und haben damit den Rest des Tages verbracht.
    Problematisch bei der Installation war nur, dass man immer auf einer 4 Meter hohen Leiter stand und von dort aus alles managen musste. Daran hat man sich aber gewöhnt.

    20110914-102238.jpg

    Hasha überprüft ein Straßenlicht und man sieht gleich, dass nur 7 der insg. 9 LEDs funktionieren.

    20110914-102251.jpgDie „innovativen“ LED-Straßenlampen als 12V-Version.

    Zwischendurch gab es noch Essen in der Kantine, die so ähnlich aufgebaut Ist wie die Solarkitchen.
    Gegen 19 Uhr waren wir dann mit den letzten Lampen für heute fertig, haben aufgeräumt, das Taxi beladen und sind los. Wie schon auf dem Hinweg, haben wir dann kurz bevor wir in Auroville angekommen sind noch an einem Restaurant gehalten und etwas gegessen.
    Um 22 Uhr war ich wieder zuhause und bin nach 14 Stunden Arbeit ins Bett gefallen. Dabei habe ich den Sonnenbrand auch gut gespürt. Denn ausgerechnet heute hatte ich die Sonnencreme vergessen.
    Der Tag war aber insgesamt sehr gelungen. Jeden Tag muss das wohl nicht sein, aber ich bin froh, heut mitkommen zu dürfen und habe vieles Neues gelernt, gesehen und erfahren!

    20110914-102305.jpg
    Ein Teil der Firmenstraße.

    20110914-102327.jpg
    Es wird dunkel und schon springen die Lichter an.

    Over and Out!


  3. 2. Arbeitstag (Sunlit Future)

    September 6, 2011 by Kaspar

    Heute haben wir uns ausschließlich den Anlagen beim Matrimandir gewidmet, die wir gestern vermessen haben.
    Die alten musste raus und die Übrigen umgemodelt werden.

    Debbo entfernt die Befestigung eines Moduls:
    <a href=“http://www.smugmug.com/gallery/18253530_SPcXMb#1467664349_JXVNt5j-A-LB“ title=““><img src=“http://www.smugmug.com/photos/i-JXVNt5j/0/M/i-JXVNt5j-M.jpg“ title=““ alt=““></a>

    Und Mani hievt es heraus:
    <a href=“http://www.smugmug.com/gallery/18253530_SPcXMb#1467664349_JXVNt5j-A-LB“ title=““><img src=“http://www.smugmug.com/photos/i-JXVNt5j/0/M/i-JXVNt5j-M.jpg“ title=““ alt=““></a>

    Alle kaputten Module:
    <a href=“http://www.smugmug.com/gallery/18253530_SPcXMb#1467662356_835FL3g-A-LB“ title=““><img src=“http://www.smugmug.com/photos/i-835FL3g/0/M/i-835FL3g-M.jpg“ title=““ alt=““></a>

    Sastha und Debbo überlegen wie sie die übrigen Module so verteilen, dass die Pumpen nicht zu viel und nicht zu wenig Strom bekommen:
    <a href=“http://www.smugmug.com/gallery/18253530_SPcXMb#1467662170_bs2z4n3-A-LB“ title=““><img src=“http://www.smugmug.com/photos/i-bs2z4n3/0/M/i-bs2z4n3-M.jpg“ title=““ alt=““></a>

    Mani befestigt ein Modul an seinem neuen Platz:
    <a href=“http://www.smugmug.com/gallery/18253530_SPcXMb#1467658968_KqXvjLC-A-LB“ title=““><img src=“http://www.smugmug.com/photos/i-KqXvjLC/0/M/i-KqXvjLC-M.jpg“ title=““ alt=““></a>


  4. Mein erster Arbeitstag

    September 5, 2011 by Kaspar

    Heute ging es endlich mit der Arbeit los und irgendwie hatten viele ein erleichterndes Gefühl dabei. Als ich anfangs hörte, dass wir schon nach 6 Tagen auf die Arbeit müssen, hatte ich schon Angst, nicht genügend Zeit zum Ankommen zu haben.
    Hatten wir im Endeffekt auch nicht. Es war aber trotzdem gut heute zu arbeiten und etwas geschafft zu haben!

    Heute morgen 06:50 Uhr: Aufstehen.
    Noch schnell duschen, dabei aber leider feststellen, dass der Duschkopf nicht richtig funktioniert – egal, der Wasserhahn muss genügen – die letzten Dinge für die Arbeit einstecken – Leatherman, falls mal kein Schraubendreher zur Hand ist; 1 Falsche Wasser, um beim Arbeiten in der Sonne nicht einzugehen; Schokolade, die man den Mitarbeitern aus Deutschland mitgebracht hat – flott Zähneputzen und dann auf’s Motorrad.

    Mist Flos Maschine ist schon wieder „out of petroleum“, dann halt zu zweit auf ein Bike und Flo bei der Arbeit absetzen, am Kiosk einkaufen – 2 Bananen, immer gut und äh, Kekse — man sollte mal herausfinden, wo man in diesem Dorf frühstücken kann, aber dafür war seit dem Umzug am Sonntag Abend noch keine Zeit – weiter, Mirella abholen und zusammen mit Flo bei Svaram absetzten, gut, dass ich erst eine halbe Stunde später da sein muss – kurze Zeit zum entspannen.

    09:00 Uhr: Auf der Arbeit
    Mein Chef Rishi begrüßt mich kurz, fragt mich, wie ich noch mal heiße und gibt mich an einen Mitarbeiter weiter. Sastha – ausgesprochen: Zaster – er ist 23 Jahre alt und stellt mich den anderen kurz vor – einige Namen kommen mir bekannt vor – mein Vorgänger Friedhelm hatte sie schon mal erwähnt – andere wieder rum gar nicht und sie sich merken… das dauert wohl noch eine ganze Weile – richtig aussprechen wäre aber schon mal ein Erfolg.

    09:30 Uhr: Aufbruch zum ersten Job
    Sastha nimmt mich mit zum Matrimandir, wo es ein Problem mit der Wasserversorgung gibt. Die große Grünfläche um den goldenen Golfball muss bewässert werden. Dafür stehen im hinteren Teil des Geländes auf zwei kleinen Lichtungen zwei 3,5 kW-Solaranlagen, die zwei Pumpsysteme mit Energie versorgen.
    In letzter Zeit leistet das System aber immer weniger. Deshalb müssen die Solarpanels überprüft werden.

    Photo & Video Sharing by SmugMug
    Die Photovoltaikanlagen

    09:50 Uhr: Solarpanele testen
    Es sind immer sechs 75-Watt-Module auf einem Betonfuß aufgehängt (s. Foto). Sastha zeigt mir, wie ich die Messungen notieren soll und fängt dann an die Stromstärke (A) und Stromspannung (V) bei den Modulen zu messen. Diese Werte notiere ich zusammen mit der Seriennummer der Module. Die Spannung ist fast immer die selbe und liegt bei 17 bis 18 Volt. Nur bei der Stromstärke, dem entschiedenen Wert, gibt es große Unterschiede. Einige Module sind mit 0,01 Ampere total im Eimer, andere haben nur noch halb so viel Power wie die anderen.
    Diese Messungen nehmen wir bei allen 60 Modulen vor.

    20110905-111951.jpg

    11:30 Uhr: Fertig
    Nach der Arbeit geht es zurück in das Büro von Sunlit Future. Sort angekommen ist aber auch schon Zeit für die 1 1/2 Stunden Mittagspause.
    Auf in die Solar(-kitchen) um endlich nach dem dünnen Frühstück etwas zu essen und zu erfahren, wie es den anderen so ergangen ist.

    13:30 Uhr: Weiter geht’s
    Als nächstes muss ein Solarthermie-System repariert werden. Eine der Kollektor-Röhren ist kaputt. Mani nimmt mich auf seinem Motorrad mit zum Haus – die Ersatzröhre trage ich hinten drauf.
    Angekommen und zur Anlage auf’s Dach geklettert, muss erst mal die kaputte Röhre herausgenommen werden. Gar nicht so leicht, wenn dabei ca. 90 Grad heißes Wasser aus dem Tank fließt. Danach muss einfach die neue Röhre eingesetzt werden. Wenn sie denn man passen würde.
    Wir haben eine 1,80m-Röhre, brauchen aber eine 1,50er. Auf halbem Weg zurück treffen wir uns mit den andren Jungs, die die richtige Röhre im Gepäck haben. Einbauen, Wasser marsch, fertig!

    15: Uhr: Letzter Auftrag

    Ein Solarsystem ganz in der Nähe ist ausgefallen. Der Aurovillianer hat gerade angerufen.
    Ich fahre mit einem weiteren Arbeiter zur Anlage. Prognose: Kein Saft im System.
    Wir schrauben den Transformator auseinander und tauschen die Sicherung – war wohl ein Kurzschluss. Die Kiste einschalten und das System läuft wieder.
    … für 3 Sekunden. Dann ist auch diese Sicherung durch. Irgendwo muss der Kurzschluss im Haus anscheinend noch bestehen. Der Arbeiter fährt los, um aus dem Lager neue Sicherungen zu besorgen. Der Hausbesitzer nimmt derzeit seine Außenleitung aus dem Stromkreis. Ich warte solange.
    Als die neue Sicherung da ist und die Kurzschlussleitung vom Netz getrennt ist, läuft die Stromversorgung wieder.

    16:20 Uhr: Transformatorboxen bauen
    Zum Schluss gucke ich mir noch an, wie die Jungs in der Werkstatt eine neue Box für einen Transformator mit einem Belüftungssystem präparieren. Wichtig dabei: Immer ein Insektennetz vor allen Öffnungen installieren. Ansonsten entsteht dort die nächste Armeisenkolonie oder eine Schlangenbehausung.

    17:00 Uhr: Feierabend
    Noch schnell die letzten Besorgungen machen, bevor es dunkel wird und dann nach Hause.
    Ausruhen und für 25 Rupie (40 Cent) die leckeren Nudeln von gegenüber essen. Mmmh, spicy!

    Update: Claudio hat unsere Situation ganz gut zusammen gefasst: http://auroblog.de/akklimatisiert/


  5. AVAG

    September 2, 2011 by Kaspar

    Zu Besuch bei AVAG, der Auroville Village Aktion Group:

    20110902-033550.jpg