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  1. Auroville Village Actiongroup

    16. Januar 2023 von Luise H

    1. Quartalsbericht , Luise von Hagen


    Nach 3 Monaten meines Freiwilligendienstes in der Auroville Village Actiongroup habe ich schon  vielseitige Eindrücke vom Projekt, sowie Einblicke in verschiedene Aufgabenfelder erhalten.  AVAG ist eine NGO, die mit Menschen, der um Auroville umliegenden Dörfer zusammenarbeitet  und sich für die Vernetzung und Stärkung der lokalen Bevölkerung rund um Auroville einsetzt. Schwerpunkte sind hierbei unter anderem regelmäßige Selbsthilfegruppen und Frauenkreise,  sowie Informationsveranstaltungen und Bildungs Events.  Unter AVAG hat sich AVAL gegründet- eine Modemarke, die von Frauen aus der Bioregion in  Kooperation mit AVAG betrieben wird. Für AVAL wurden einige benachteiligte Frauen aus verschiedenen Dörfern im Schneidern, Häkeln  und in grundlegenden unternehmerischen Fähigkeiten ausgebildet, um selbstwirksam, unabhängig und unter guten Arbeitsbedingungen existenzsicherndes Einkommen zu generieren und somit zur Verbesserung der Lebensqualität beizutragen.  AVAL wird vollständig von Frauen geführt und ermöglicht ein sicheres Arbeitsumfeld, sowie flexible  Arbeitsregelungen, für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.  Selbstständigkeit, Selbstbestimmung sowie Nachhaltigkit sind Kernwerte des  Sozialunternehmens. Die unter AVAL hergestellten Kollectionen werden in verschiedenen Boutiquen im Auroville Visitor  Center, sowie in einer Boutique in Pondicherry verkauft. Der Stil der Kleidungsstücke ist eine Art Fusion aus  indischer Tradition- hauptsächlich durch die Wahl der lokalen Stoffe repräsentiert, und westlichen  Style, der sich hauptsächlich in den Schnittmustern der Kleidung wiederspiegelt. Rückblickend betrachtet, lag der Hauptfokus meiner Arbeit darin, AVAL im Rahmen meiner  Möglichkeiten zu unterstützen. Meine Hauptaufgabe war in den letzten Wochen eine Exeltabelle anzulegen bzw. die  bereits angefangene Tabelle auszubauen, in der alle von AVAL produzierten Kleidungsstücke  aufgeführt und mit Details wie Größen, Ärmellängen, Verschlussarten, Menge der Knöpfe,  Kragenform etc. und Fotos aufgelistet sind. Dafür habe ich zeitweise mit Bala- eine der verantwortlichen Schneiderinnen zusammengearbeitet, um alle Kleidungsstücke rauszusuchen und Detail für Detail aufzulisten.  Die für die Tabelle vorgesehenen Fotos habe ich aus bestehenden Fotoordnern zusammengesucht und bearbeitet . Andere Kollektionen habe ich selber fotografiert, um die Fotos als Visualisierung in die Tabelle einzuarbeiten. Zu Beginn meines Freiwilligendienstes haben Anbu- die Projektleiterin und ich einen Designer  besucht, der seine Kollektionen ebenfalls in Casablanca- einer Boutique in Pondicherry verkauft,  um die Konditionen unter denen die Kleidung dort verkauft wird zu besprechen.  Aspekte wie Zielgruppe, Kundenzufriedenheit und Investitionskosten wurden dabei besprochen.  Anschließend haben wir gemeinsam Stoffe ausgesucht und bei ihm erworben. Für die Realisierung der neuen Womanscollection haben Anbu, Nadja- eine Mitarbeiterin und ich  Schnittmuster von der, für AVAL arbeitenden Designerin erhalten, um uns zwischen verschiedenen  Designs für die finalen Produkte zu entscheiden. Als die Probestücke der Kollektionen fertig gestellt waren, habe ich als Modell gedient, um zu sehen,  wie die Stücke getragen aussehen und haben gemeinsam über Verbesserungsmöglichkeiten und  letzte Änderungen gesprochen. Zudem habe ich mehrfach die Boutiquen im Visitor Center – “La Boutique” und “Anjali” besucht, um  mich über die Kundenzufriedenheit, sowie das Kaufverhalten der Besucher zu informieren,  um unsere Kollektionen in Zukunft an die Bedürfnisse der Kunden anpassen zu können.  Darüber hinaus habe ich begonnen ein Plakat für La Boutique zu designen, aus dem der  Hintergrund von AVAL hervorgehen, das die Marke repräsentieren und letztendlich natürlich auch  zum Kauf anregen soll. Einige von Casablanca, der Boutique aus Pondicherry, aufgrund niedriger Verkaufszahlen  zurückgeschickter Kleidungsstücke, haben wir mit neuen Etiketten bestückt und uns über mögliche Gründe für das geringe Kaufinteresse der Kunden ausgetauscht, um eventuelle Änderungen in der Zukunft vorzunehmen. Für die Vermarktung der Modelinie und zur Steigerung der Reichweite habe ich mich auch etwas  mit der sinnvolleren Nutzung von Instagram und anderen Social Media Plattformen beschäftigt,  geeignete Fotos aus dem Archiv gesucht, um in Zukunft regelmäßiger Content über die Plattform  zu teilen, um somit mehr Menschen und potentielle Kunden zu erreichen. Ebenfalls habe ich für AVAG mehrer Instagrampost mit Text und Fotos erstellt, die ein einwöchiges  Desaster Management Training beleuchten, was bei AVAG für Freiwillige aus der Bioregion  abgehalten wurde. Dabei wurden die Teilnehmenden für eine Woche in verschiedenen Bereichen des  Katastrophenschutzes ,wie Präventionsmaßnahmen, erste Hilfeleistung, Rehabilitation,  Brandschutz usw. geschult.  Aktuell arbeite ich an einem Bericht für den regelmäßig erscheinenden AVAG Newsletter, in dem  ich kurz meine Erfahrung als Volunteer bei AVAG und meine Perspektive erläutern soll. Ein anderen Aktuelles Projekt besteht darin, Info und Lehrmaterial für das anstehenden Water  Festival im März herauszusuchen, was an den World Water Day angelehnt ist und Bewusstsein für die weltweite Grundwasserversorgung und zu verantwortungsvollen Umgang mit  Wasserressourcen anregen soll.  Hierfür wird AVAG sowohl ein Programm für Mehrere Schulen in der Bioregion, sowie ein  umfangreiches mehrtägiges Event für Erwachsene entwickeln, was aus verschiedenen Aktivitäten,  Spielen, Experimenten und Vorträgen besteht.  Diesbezüglich suche ich schon geeignete Materialien, Aktivitäten und Ideen zur Realisierung des  Events, da wir bis mitte Dezember ein Konzept für Programmförderung vorlegen müssen. Alles in allem fühle ich mich schon sehr gut angekommen und mittlerweile auch ganz gut  eingearbeitet. Ich schätze an dem Projekt sehr, dass die Aufgaben recht vielseitig sind und ich  einen Einblick in die Lebensrealität der lokalen Bevölkerung und einen Ausblick aus der “Auroville Bubble” heraus bekomme, was auch einer von vielen Gründen war, mich für dieses Projekt zu  entscheiden. Außerdem weiß ich es zu würdigen, in wie viele Entscheidungsprozesse mich Anbu  mit einbezieht. Sei es von der Wahl der Stoffe und Schnittmustern oder in Gesprächen mit Geschäftspartnern,  fragt sie mich, wie auch andere Mitarbeiter, öfters nach der persönlichen Meinung. Dadurch fühle ich mich ernst genommen, gesehen und gewertschätzt. Außerdem entsteht dadurch ein größeres Gemeinschaftsgefühl und Teamgeist, wenn  Entscheidungen mit Rücksprache anderer Mitarbeiter getroffen werden.  Zeitweise hat mich es etwas frustriert so viel Zeit im Büro und vor dem PC zu verbringen,  allerdings gleicht es sich mittlerweile ganz gut aus mit anderen Aufgaben.  Mit meinen Kollegen verstehe ich mich gut und es gibt soweit keine Unannehmlichkeiten,  abgesehen von normaler anfänglicher Unsicherheit und Eingewöhnungszeit.  Unabhängig von Projekt genieße ich die Zeit in Auroville sehr, lebe meine Kreativität wenn möglich  und nehme regelmäßig an bereichernden Workshops teil. Ich blicke sehr Zuversichtlich und gespannt in die Zukunft und freue mich auf die weitere Zeit  meines Freiwilligendienstes und Aufenthaltes in Auroville.


  2. Bericht übers Farmerleben

    15. Januar 2023 von Valerie Schäfer

    So so, ich befinde mich also in Indien und arbeite auf einer Farm zusammen mit Leuten von verschiedensten Orten der Welt und einigen Tamilen, die stets auf Tamil auf einen einsprechen, doch das ist okay, denn ich spreche Körpersprache. Und vielleicht doch auch etwas Tamil, da kommt man nicht dran vorbei… Doch ich bin nicht auf irgendeiner Farm, nein, ich befinde mich auf Auro Orchard, Aurovilles ältester Farm, von der Mutter selbst ins Leben gerufen, um Auroville mit frischem Obst, Gemüse, Milch, Eiern und anderen Nahrungsmitteln zu versorgen. Was genau sonst die Farm so her gibt, kannst du hier nachlesen: [Auro Orchard | Auroville]

    Auf Auro Orchard wird Permakultur angewandt; alles auf der Farm wird nachhaltig angebaut. Beispielsweise wird darauf geachtet, dass die Erde nicht den extremen Wetterbedingungen ausgesetzt wird. Es kann hier in Tamil Nadu, India nämlich ziemlich heiß werden und ziemlich nass, besonders während des Monsuns, der im übrigen auch gerade herrscht und sich meinen Laptop schon zu Eigen gemacht hat.. sowie mein Zimmer mit der ein oder anderen Pfütze und dem ein oder anderen Pilz ausgestattet hat. 

    Aber zurück zur Erde. – Wird ein Bet gerade nicht genutzt wird es neutralisiert indem ein schnell wachsendes Kraut darauf ausgesät wird, welches dem Beet als Wetterschutz sowie als auch zukünftige Biomasse dient. Der starke Regen prasselt so nicht mehr gnadenlos auf die Erde ein und macht sie nicht hart und die starke Sonne trocknet die Erde auch nicht aus durch den ausgesäten Sonnenschutz. 

    Lernen tut man also einiges bei der Farmarbeit. Gerade mit unserem Chef Anshul. Er gibt jedem die Aufgabe die für den Jenigen am angebrachtesten ist in dem Moment und erklärt im Detail, wie sie durchzuführen ist. Dabei erläutert er den biologischen und ökologischen Hintergrund der Aufgabe und warum sie wie getan wird. Für Fragen und andere Ansätze ist er auch offen. Er spricht quasi 24/7 nur vom Farmen und sorgt sich gleichzeitig um das Wohlbefinden jedes einzelnen seiner Mitarbeiter. 

    Der Alltag auf der Farm ist vor allem wetterabhängig. Bei starkem Regen wird hauptsächlich Reparatur- und Aufräumarbeit betrieben. Räume werden ausgekehrt und angesammelter Schrott getrennt und recycelt. 

    Aus kurzen übergebliebenen Schlauchstücken und Draht haben wir Teile für die Isolierung des elektrischen Zauns angefertigt. Bei diesen Arbeiten springt auch gerne für einen selbst was raus. Beim letzten Aufräumen hab ich eine Thermoskanne und ein Paar Socken plus gemacht, generell gibt die Farm einem sehr viel. Therapeutisches Unkrautzupfen, entspannte Konversation, ein gesundes Frühstück, Obst, Gemüse, Milch und Eier, es ist auch möglich Setzlinge und Samen für den Anbau Zuhause mitzunehmen und hier und da hab ich auch schon einen Blumenstrauß gepflückt. Die mexikanische Sonnenblume wird geschreddert und zu Mulch verarbeitet sobald sie Blüten hat. 

    Regnet es gerade nicht wird an den Beeten und Feldern gearbeitet; bis zwölf dann wird es wiederum zu heiß in der Sonne. Der Arbeitstag ist von 7 bis 12 Uhr Mittags, um in den kühlen Stunden des Morgens zu arbeiten und dann natürlich rechtzeitig um 12 das gute Mittagessen in der Solarkitchen zu speisen.

    Am frühen Morgen werden die Bestellungen der Kunden erledigt. Kunden wie die Solarkitchen, PTDC, ein Supermarkt nur für Aurovillianer, und andere Küchen und Läden und private Einzelpersonen. 

    Innerhalb von zwei Stunden wird die Ernte eingebracht, abgewogen, in den Büchern notiert, geputzt und eingepackt. Um viertel vor neun geht der Wagen raus und liefert aus. Dann wird die ohrenschädigend laute Glocke geschlagen und es gibt Frühstück um neun. Das Essen ist mehr oder weniger indisch; es gibt Salat und Smoothies, was es weniger indisch macht, aber das Essen ist hauptsächlich von der Farm und die Köchin, Anita, ist auch in der Gegend aufgewachsen. 

    Nach dem Frühstück folgen Aufgaben wie Bäume beschneiden, Äste einsammeln und zu Mulch für die Beete verarbeiten, Beete wieder aufrichten, Kompost machen, Düngen, Gießen, neu anpflanzen, das Unkraut zupfen ist natürlich auch dabei. Und hier und da gibt es mal eine special task, wie ein stark invasives Kraut ausrotten, zu einer anderen Farm fahren, um neue Setzlinge auszupflanzen oder gar ein neues Feld anlegen. 

    Das Farmleben ist entspannt, man lernt was, man lernt neue Leute kennen, da stetig neue Freiwillige aus der ganzen Welt kommen, auch von anderen Farmen mit denen ein interessanter Austausch stets interessant ist.


  3. Upcycling Studio

    15. Januar 2023 von Jasper Dechamps

    Guten Tag liebe Leute,

    nun ist es schon über 4 Monate her, seit ich zusammen mit meinen weltwärts-MitstreiterInnen in Auroville angekommen bin. In dieser kurzen Zeit ist so einiges passiert und alles in allem kann ich sagen, dass ich meinen Aufenthalt bisher sehr genossen habe.

    Besonders in den ersten paar Tagen und Wochen hatte ich zwar noch mit dem Klima zu kämpfen, fand allerdings das Erkunden meines neuen Umfelds sehr spannend. Energielevel: hoch.

    Die Arbeit im Upcycling Studio ist sehr kreativ und frei, was mir gut gefällt. Ab und zu gibt es mal was zu produzieren, zum Beispiel wenn vor Feiertagen der Shop wieder aufgestockt werden soll, aber meistens kann ich mir meine Arbeit entlang eines groben Themas selbst einteilen. Da die Projektleiterin gefühlt sehr in ihrer Arbeit versinken kann und ich derjenige bin, der schon am längsten hier Vollzeit volontiert, wird mir auch schon recht viel Verantwortung übertragen.

    Montag bis Freitag arbeite ich von 9.00 Uhr bis 12:00 Uhr und nach dem Mittagessen nochmal von 1.30 Uhr bis 4:30 Uhr im Studio. Am Mittwochnachmittag habe ich in der gleichen Zeit eine Schicht im Laden, der sich im Visitor Center befindet und wo Produkte aller UpcyclerInnen in und um Auroville verkauft werden. Die Arbeitszeiten im Studio sind allerdings sehr flexibel, sodass man ohne Problem auch mal früher kommen und früher gehen kann, solange die Arbeit gewissenhaft erledigt wird. Das ist vielleicht ein Kritikpunkt an der Einsatzstelle. Die Projektleiterin hat Erwartungen, die natürlich mit Europäischen 40-Stunden Jobs nicht zu Vergleichen sind, aber für indische Standards scheinbar verhältnismäßig hoch sind. Dadurch empfinden meine KollegInnen die Stimmung in der Arbeit gelegentlich als etwas angespannt. Ich komme damit jedoch gut klar und lasse mich generell wenig stressen. Auch wird gewertschätzt, dass ich sehr selbstständig arbeiten und Wünsche je nach Machbarkeit konstruktiv umsetzen kann.

    Das Team besteht aktuell aus der Projektleiterin, einem Tamilen, der den Newcomer-Prozess jetzt startet, um Aurovilianer zu werden und immer vormittags da ist und drei FreiwilligInnen. Neben mir ist noch eine andere längerfristig beschäftigt und eine kommt neben ihrer Arbeit noch nachmittags. Außerdem haben wir gerade zwei “Praktikanten”, die als Lehrer an einem College hier erleben sollen, wie so ein Upcycling Studio funktioniert, um an besagtem College eines für die Schüler leiten zu können. Ab und zu kommen auch andere Leute vorbei, um bestimmte Projekte im Studio durchzuführen. Dabei wird auch teilweise das Team mit einbezogen. Im den letzen Wochen haben wir zum Beispiel gemeinsam mit einem Industriedesigner aus den USA an einer Ausstellung zu upgecycleten Beleuchtungsmöglichkeiten gearbeitet. Viele indische Haushalte haben zur Beleuchtung nur die rohen Glühbirnen an der Wand oder der Decke und wir versuchen, Leute auf die Möglichkeiten aufmerksam zu machen, dieses Licht mithilfe von Designs aus Weggeworfenem angenehmer zu gestalten. Die Ausstellung zu organisieren und die eigenen Kreationen dort am Ende zu präsentieren war eine neue und sehr spannende Erfahrung für mich.

    Alles in allem finde ich die Arbeit im Upcycling Studio sehr angenehm kreativ und abwechslungsreich und freue mich auf die verbleibende Zeit.

    Das Team für die Lighting-Ausstellung


  4. Quartalsbericht und Projektbeschreibung (Auroorchard)

    14. Januar 2023 von Emilia Riegel

    Es ist nun dreieinhalb Monate her seitdem wir Deutschland verlassen haben, jedoch nur mit der Hälfte der Gruppe weil die Anderen Visa und Coronaprobleme hatten und deswegen erst etwa eine Woche später einreisen konnten.

    In der ersten Woche haben wir im Isai Ambalam Guest House gewohnt, in dieser Woche haben wir die Projekte unserer Gruppe besucht, waren am Strand, im Matrimandir, in Pondy auf dem Sunday Market und haben verschiedene Organisatorische Dinge erledigt. Nach einer Woche sind wir dann in unsere Wohnungen gezogen, ich wohne mit Hanna Lee und Sarah in „Protection“ in Kuilapalayam. Wir haben jeder ein eigenes Zimmer und Bad, theoretisch haben wir auch zwei Küchen, benutzen tuen wir aber nur eine. Wir wohnen im ersten Stock und haben noch einen Balkon und eine Dachterrasse. Um zu einem kleinen Einkaufsladen von unserer Wohnung zu kommen braucht man etwa zwei Minuten, auch zum Strand braucht man nur etwa 10min mit dem Motorrad, nach Auroville rein etwa 15min. Ein Nachteil an der Lage der Wohnung ist jedoch dass sie etwa 50 Meter von einem Tempel Lautsprecher entfernt ist der ab und zu gerne mal Musik spielt was etwas nervig nach gewisser Zeit werden kann. (In Indien gibt es normalerweise keine verglasten Fenster sondern Fenster mit Mückennetz davor, sodass die Luft die ganze Zeit zirkulieren kann).

    Nach zwei Wochen waren die Einführungswochen dann zu Ende und die erste Arbeitswoche hatte begonnen. Ich arbeite mit Valerie auf Auroorchard, einer biologischen Farm die Obst und Gemüse anbaut aber auch Hühner und ein paar Kühe hat. Die Arbeit beginnt um 7:00 Uhr mit einem Glockenschlag, um 9:00 Uhr bis um 9:30 gibt es Frühstück und um 12:00 Uhr ist für die Freiwilligen Feierabend. Unsere Aufgaben bestehen meistens aus Unkraut jäten, Beete vorbereiten, Schreddern, also Mulch herstellen der dann auf die Beete gemacht werden kann, Kompost machen und auch auf die Beete verteilen, Pflanzen im Gewächshaus aufziehen und zu pflanzen oder zu ernten. 

    Die meisten Obst und Gemüsesorten sehen etwas anders aus als in Deutschland und sind meistens kleiner. Auf der Farm arbeiten etwa 15 tamilische Männer und Frauen die dort angestellt sind und die Freiwilligen dessen Anzahl meist stark variiert, an manchen Tagen nur etwa fünf an anderen über 20.

    Anshul leitet die Farm und gibt den Freiwilligen ihre Aufgaben, gearbeitet wird jeden Tag außer Sonntags und geredet wird auf Englisch. Meistens geht der Arbeitstag sehr schnell um und man kann sich bei vielen Aufgaben auch sehr gut mit den anderen Freiwilligen unterhalten. Nach der Arbeit ging es oft mit ein paar Leuten von der Arbeit zu einer Juice Bar die etwa 5 min von der Farm entfernt ist, inzwischen aber nicht mehr so oft, stattdessen geht es jetzt eher zur Solar Kitchen, eine art Kantine die Mittag und Abendessen für mehrere hundert Leute am Tag macht und auch von Auroorchard beliefert wird. In der Solar Kitchen trifft man eigentlich immer Leute die man kennt, egal ob von der Arbeit, die anderen Weltwärtsler oder Leute die man zufällig kennengelernt hat. Nachdem ich mich dann meistens immer sehr vollgegessen habe geht es auf La Terasse, einem Kaffe über der Solar Kitchen. 

    Montags und Freitags gehe ich meistens zum kostenlosem Gym mit Lee und Hanna und Dienstags zum Tamil. Der Rest der Nachmittage sind meistens sehr unterschiedlich, bisher waren wir zweimal am Wochenende Surfen, einmal Reiten, ab und an mal beim Yoga, bei Spielstunden für Erwachsene oder beim Sumba. Ansonsten verbringen wir unsere Zeit mit Ausflügen die bisher immer wirklich schön waren, mit Kulturveranstaltungen in Auroville oder einfach mit einem Filmabend. 

    Unsere Wohnung in der oberen Etage 

    Ein paar Fotos von der Farm, sie produziert ihre eigene Biomasse und Kompost und benutzt keine künstlichen Düngemittel oder Spritzmittel

    Zuletzt noch ein Foto von einer Straße in Pondy und ein Foto von einem kleinen Ausflug


  5. Schwupps, die ersten 4 Monate rum.

    11. Januar 2023 von Lucia Lenters

    Liebe Lesende,

    i proudly present, mein erster Quartalsbericht (von Anfang Dezember) in Blogbeitragsform 😉

    Part 1: Sadhana Forest
    Seit über drei Monaten sind wir bereits in Auroville, Indien. Die ersten zwei Monate habe ich im Projekt Sadhana Forest gearbeitet, welches eine vegan lebende Gemeinschaft bestehend aus vielen lang- und kurzzeit Freiwilligen ist, die sich hauptsächlich die Wiederaufforstung des „tropical evergreen forest“ zur Aufgabe gemacht hat. Neben der Wiederaufforstung gibt es auch weitere Projekte in Sadhana Forest, wie etwa die geretteten Kühe (Goshala) oder den wöchentlich stattfindenden „Eco Film Club“ am Freitag Abend.
    Der Tag beginnt in Sadhana Forest um 5.30 mit dem morgendlichen Weckdienst, den 1-2 Freiwillige übernehmen und dabei kreativ ihre musikalischen Fähigkeiten zum Ausdruck bringen können. Um 6.00 kommen alle im Morgenkreis zusammen um für 5-10 Minuten Dehnübungen zu machen, welche ebenfalls von immer wechselnden Freiwilligen angeleitet werden. Anschließend werden die Aufgaben für den ersten „Seva“ verteilt. Seva ist ein Sanskrit Wort und beschreibt den selbstlosen Dienst in der Gemeinschaft als spirituelle Praxis. Die Aufgaben im ersten Seva sind entweder die Zubereitung des Frühstücks für alle, die Küchenhygiene, Waldarbeit (pflanzen, graben, mulchen) oder das Kümmern um die Kühe. Um 8.30 endet der erste Seva und es gibt Frühstück für alle in der großen Gemeinschaftshütte. Nach dem Frühstück werden die Aufgaben für den zweiten Seva von 9.45 bis 12.15 verteilt, diese können die Zubereitung des Mittagessens, Putzen, Aufräumen, Termitenbehandlung oder die
    Toilettenhygiene umfassen. Nach dem zweiten Seva gibt es das gemeinschaftliche Mittagessen um 12.45. Nach dem zweiten Seva ist es allen freigestellt, wie sie ihren weiteren Tag verbringen. Es gibt zusätzlich eine Tafel, auf der zusätzliche Gemeinschaftsdienste verteilt werden, von denen jeder Freiwilliger wöchentlich 3 zugeteilt bekommt. Diese Dienste umfassen zum Beispiel das Kochen für das Abendessen, das Kümmern um die Kühe am Abend, die Zubereitung der Mahlzeiten am Wochenende oder das Spülen nach dem Essen.
    Neben dieser alltäglichen Struktur gibt es auch eine wöchentliche Struktur, welche sich in Sadhana Forest etabliert hat. Jeden Montag Abend gibt es den „Core Value Talk“, in dem sich alle Interessierten über einen der Kernwerte von Sadhana Forest unterhalten. Diese wichtigen Werte sind u.a. Veganismus, Mitgefühl (Compassion), Freies Lernen (Unschooling), kein Wettbewerb (non-competition), Schenkökonomie (gift-economy). Dienstags gibt es den „Sharing-Circle“, ein Raum in dem alle aus ihrem persönlichen Leben oder was sie grade beschäftigt erzählen können.
    Am Mittwoch gibt es die sogenannte „Non-Talent-Show“ in der gemeinsam nicht- kompetitive Spiele gespielt werden und Menschen etwas vorführen können. Am Donnerstag ist die „Night out“, da es kein Abendessen gibt gehen an diesem Tag die meisten Abends zusammen in Auroville essen.
    Freitags findet der Eco Film Club statt, zu dem immer besonders viele Besucher*innen in den Sadhana Forest kommen. Es gibt eine längere Tour über das Gelände des Projekts, anschließend wird ein Film gezeigt der häufig etwas mit Nachhaltigkeit, Veganismus, Artenvielfalt, Umweltschutz zu tun hat. Zum Abschluss wird Abendessen für alle serviert.
    Samstags wird meistens ein besonderes Abendessen zubereitet und Sonntag Abends gibt es ein wöchentliches Community Meeting, welches für alle verpflichtend ist. Bei diesem Meeting werden zusätzliche Aufgaben verteilt, die sonst nicht abgedeckt sind über die Tafel oder die Sevas. Das sind Aufgaben wie Essen servieren, Hunde und Katzen versorgen, Weckruf, Dehnübungen anleiten und mehr.

    Sadhana Forest

    Im folgenden erzähle ich ein bisschen, wie meine Erfahrungen in Sadhana Forest waren. Zu Beginn war ich ziemlich fasziniert von der Struktur und Haltung in Sadhana Forest und viele der Werte sind mir persönlich sehr wichtig. Die „einfache“ Art zu leben hat mir von Anfang an relativ gut gefallen, so finde ich es zum Beispiel total cool dass es nur Komposttoiletten in Sadhana Forest gibt und dass das Essen auf dem Feuer gekocht wird. Die Unterbringung in Sadhana ist eine kleine private Hütte für die Langzeitfreiwilligen, die Kurzzeitfreiwilligen sind in einer großen Schlafsaal-Hütte untergebracht. An das Leben in der Hütte musste ich mich erstmal gewöhnen, da die Hütten ziemlich klein sind und wenig Bewegungsraum und wenig Privatsphäre
    bieten. Die erste Hütte in der ich gelebt habe hatte zudem große schwarze Holzbohrer Bienen, welche unglaublich laut sind. Nach einiger Zeit habe ich dann meine Hütte glücklicherweise noch einmal wechseln können. Was ich wunderbar fand war, dass mich immer eine der Sadhana Katzen besucht hat in meiner Hütte.
    Zu Beginn habe ich die meisten der Aufgaben in Sadhana nacheinander ausprobiert um einen Überblick über die verschiedenen Aspekte zu bekommen. Nach einiger Zeit habe ich dann vor allem die Arbeit im Wald und das Kochen den anderen Aufgaben vorgezogen. Ich merkte bereits nach einigen Wochen, dass mir die konkrete Arbeit in Sadhana nicht wirklich Freude bereitet hat, da alles sehr repetitiv war und wenig Möglichkeit für kreative Ideen oder eigene Projekte gegeben wurde.

    Die Strukturen in Sadhana habe ich als sehr gefestigt wahrgenommen mit wenig Offenheit zu neuen Herangehensweisen oder Perspektiven. Bereits nach einigen Wochen wurde mir klar, dass ich nicht länger in Sadhana Forest bleiben will, da ich mich auch auf persönlicher Ebene nicht frei gefühlt habe. Durch die Gemeinschaftsstruktur, in der ich eine Hierarchie zwischen Freiwilligen und Projektmanagern deutlich gespürt habe, hatte
    ich das Gefühl auch in meiner Freizeit keinen Rückzugsort zu haben.
    Da es Malina ähnlich ging haben wir uns relativ bald an unsere Koordinator*innen und Mentor*innen gewandt. Zu Anfang November konnten wir beide unser Projekt wechseln und ich habe in meinem neuen Projekt Wasteless angefangen.

    Transforming Waste Together

    Part 2: WasteLess
    Wasteless ist eine non-profit Organisation die hauptsächlich Bildungsmaterialien und Spiele für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren zum Thema Müll, Müllvermeidung und nachhaltigen Konsum entwickelt und aktuell das neue Bildungsprogramm „Sea Change“ veröffentlicht hat, in welchem es um Plastik und Mikroplastik im Ozean geht und die Auswirkungen, die dies auf die Umwelt und auf uns hat.
    Ich habe mich von Anfang an sehr wohl gefühlt und wurde herzlich aufgenommen von Ribhu und Chandra, die das Projekt ins Leben gerufen haben. Insgesamt besteht das Team zur Zeit aus 6 festen Mitarbeiter*innen. Einige Tage bevor ich zum Projekt dazugestoßen bin wurde „Sea Change“ veröffentlicht, ein Programm welches das Team von Wasteless speziell für Government Schulen in Tamil Nadu entwickelt hat. An meinem zweiten und dritten Arbeitstag hatte ich die Gelegenheit bei einem Teacher Training dabei zu sein, in dem die Lehrerinnen mit den Unterrichtsmaterialien vertraut
    gemacht wurden, um das Programm bestmöglich in ihren Schulen durchführen zu können. Die ersten zwei Wochen gab es viel zu tun und ich habe dabei geholfen, Pakete zu packen und an Schulen zu fahren um mit Schüler*innen eine Umfrage zu machen, die den Lernerfolg durch das Programm (vorher /nachher) erfassen sollen. Anschließend wurde es etwas ruhiger und ich habe mit dem Einführungsprogramm angefangen, welches Wasteless für neue Mitarbeiterinnen und Freiwillige entwickelt hat, um einen Überblick über das Projekt und das Anliegen des Projektes zu bekommen. Im Rahmen dessen habe ich mir die Bildungsprogramme und Projekte angeschaut, die Wasteless in der Vergangenheit entwickelte sowie verschiedene Dokumentationen zum Thema Müll und Plastik und die Konsequenzen unseren Umgangs mit Müll für die Umwelt und das Leben auf der Erde. Durch diese Einführung habe ich einen guten Überblick bekommen und bereits viel gelernt und merke schon jetzt, wie sich mein Verhältnis zu dem Müll, den ich produziere, verändert. Wie ich mich im Supermarkt noch einmal mehr frage: Brauche ich das (in Plastik verpackte) jetzt wirklich? Wie trenne ich meinen Müll eigentlich wirklich gut? Wo benutze ich Plastik in meinem Leben, welches ich leicht durch nachhaltigere Alternativen ersetzen könnte?
    Ich bin sehr froh, jetzt Teil des WasteLess Teams zu sein und bereits gespannt auf die nächste Zeit. In den kommenden Monaten wird sich die Arbeit weiterhin hauptsächlich um „Sea Change“ drehen. Im Zeitraum Januar/Februar werden wir verschiedene Schulen zur „Sea Change Celebration“ (ein Bestandteil des Programms) besuchen und die Umsetzung des Programms in den Schulen betrachten. Außerdem werden wir weitere Social Impact Befragungen an Schulen machen um den Lerneffekt zu evaluieren. Ich freue mich darauf nach meinem Einführungsprogramm jetzt langsam mehr in die konkrete Arbeit von Wasteless einzutauchen und daran mitzuarbeiten.

    Ein Bild was gestern (10.01.23) entstanden ist. Wir haben einen Fundraising Film für Wasteless gedreht – in dieser Szene stelle Ich mit den Schüler*innen die Social Impact Befragungen nach, bei denen ich im November mitgekommen bin.